Erschütternde Trostlosigkeit
Inhalt:
"Philipp und Tobias wachsen in der Provinz Sachsens auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Der Hausbau der Eltern scheint ...
Inhalt:
"Philipp und Tobias wachsen in der Provinz Sachsens auf. Im Sommer flirrt hier die Luft über den Betonplatten, im Winter bricht der Frost die Straßen auf. Der Hausbau der Eltern scheint der Aufbruch in ein neues Leben zu sein. Doch hinter den Bäumen liegen vergessen die industriellen Hinterlassenschaften der DDR, schimmert die Oberfläche der Tagebauseen, hinter der Gleichförmigkeit des Alltags schwelt die Angst vor dem Verlust der Heimat. Die Perspektivlosigkeit wird für Philipp und Tobias immer bedrohlicher. Als es zu Aufmärschen in Dresden kommt und auch ihr Heimatort Flüchtlinge aufnehmen soll, eskaliert die Situation. Während sich der eine Bruder in sich selbst zurückzieht, sucht der andere ein Ventil für seine Wut. Und findet es.
Lukas Rietzschels Roman ist eine Chronik des Zusammenbruchs. Eine hochaktuelle literarische Auseinandersetzung mit unserem zerrissenen Land."
Meinung:
Der Roman ist in 3 Bücher unterteilt und ist in verschiedene Zeitebenen eingeteilt, was den langsamen Abrutsch der beiden Protagonisten noch deutlicher werden lässt. Im Buch geht es um zwei Brüder, die in Sachsen aufwachsen. Was den Roman besonders macht ist die Trostlosigkeit und langsam aufkeimende Feinseligkeit gegenüber den Sorben/Ausländern. Durch die Eltern vernachlässigt, da diese viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind geraten die beiden Jungen an Ramon und Menzel - Nazis. Hier wird durch Langeweile und Hoffnungslosigkeit schon einmal drauf los geprügelt oder Sachbeschädigung betrieben. Mich erschüttert auch, dass diese Kinder so wenig Erziehung genießen - und wenn dann die falsche Art und Weise davon. Man merkt von Anfang an, dass der Absturz und die Richtung in die die Jungs ihr Leben gehen werden bereits vorgegeben scheint. Der Autor schafft es diese Hoffnungslosigkeit und Dunkelheit zu Papier zu bringen. Der Schreibstil sagt mir persönlich leider nicht zu - ich fand ihn sehr zäh und langatmig - was dem Buch und der Geschichte aber nicht geschadet hat. Ich denke sogar dass das beabsichtigt und ein wichtiges Stilmittel für den Autor ist.
Obwohl es mir nicht zu 100% gefallen hat, ist es ein wichtiges Buch, gerade in anbetracht unserer derzeitigen politischen Lage.