Cover-Bild Mutters Lüge
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Literki Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 18.10.2022
  • ISBN: 9783952570616
  • Empfohlenes Alter: ab 11 Jahren
Monika Hürlimann

Mutters Lüge

Das kommunistische Polen, 1984. Die fünfzehnjährige Marta wird aus ihrem gewohnten Leben gerissen, als sie mit ihrer Mutter und dem Bruder nach Westdeutschland flieht. Mutter stammt doch aus Lemberg/Ukraine und ihre Vergangenheit hat irgendwie mit den Nazis zu tun, denkt sie. Warum also flieht die Familie ausgerechnet nach Deutschland? Marta fühlt, dass ein dunkles Lebensgeheimnis über ihrer Mutter schwebt.
Was 1984 beginnt, endet nach einigen Stolpersteinen und Zwischenstationen unter anderem im Berlin der ersten Stunde nach der Deutschen Wiedervereinigung in der Schweiz. Marta beginnt hier ein neues Leben als Psychiaterin. Doch als ihre verschlossene Mutter stirbt, muss sie sich mit der Vergangenheit ihrer Familie auseinandersetzen. Denn es kommt eine große Lüge von historischer Tragweite ans Tageslicht. Für Marta fügen sich endlich Erinnerungen und merkwürdige Begebenheiten zu einem logischen Ganzen.
Die Autorin legt mit diesem Buch einen mitreißenden Entwicklungsroman vor: Sie verwebt Tatsachen, Wirren und Träume miteinander und macht ein Stück europäischer Zeitgeschichte für den Leser persönlich erfahrbar.
Hinreissendes, aktuelles Buch, als Neuerscheinung wurde es VIER Mal auf Schweizer Bestsellerliste geführt!
LESEPROBE::
„Übermorgen fahren wir nach Deutschland», sagt Mutter.
«Für immer.»
«Nach Deutschland…? Für immer?» Hinter meiner Brust spüre ich einen dicken Knoten. Mein Zwillingsbruder Tomek führt seinen linken Mittel- und Ringfinger zur Schläfe, lässt die Hand dann in den Schoß fallen und öffnet weit den Mund.
«Es ist illegal», betont Mutter.
«Und Joka?», kommt es wie ein Krächzen aus meiner Kehle. Ich kauere mich nieder zu meiner Hündin und drücke sie fest an mich.
«Kein Wort zu niemandem! Sonst lande ich im Gefängnis, und du, Marta, darfst nicht ins Lyzeum und wirst nie Medizin studieren», bekräftigt Mutter und blickt auf den abgewetzten Spannteppich. «Am Montag geht ihr zur Schule und ich zur Arbeit. Wie üblich.»
«Aber …» In meinem Kopf rasen so viele Gedanken, dass ich mich unmöglich auf einen einzelnen konzentrieren kann. Joka löst sich aus der offensichtlich zu starken Umarmung und legt sich unter den Tisch.Mutters himmelblaue Augen durchdringen mich förmlich. Es fühlt sich unangenehm und ungewohnt an, weil sie mich normalerweise nicht direkt anschaut.
«Ihr teilt euch ein Gepäckstück», sagt sie, holt aus dem Hausflur ein Monster von einem Koffer und stellt ihn mitten ins Wohnzimmer. «Dieses hier.»
Ein Wunder, dass er nicht schon geklaut wurde, in unserem anonymen Hochhaus. Eignen sich unsere Pfadfinderrucksäcke nicht dafür, frage ich mich.
«Ich gehe Gassi mit Joka», sagt Mutter, ruft die Hündin und lässt die Wohnungstür hinter sich zuknallen.

Eisige Stille umhüllte das Sofa, auf dem wir saßen. Tomek stützte seine Ellbogen auf die Knie und kaute an seiner Faust herum. Mir wurde plötzlich kalt und mein Unterhemd begann auf dem Rücken zu kleben. Ich fühlte mich hilflos wie ein Kind, obwohl ich fast stolze fünfzehn Jahre alt war. War das Ganze ein makabrer Scherz? Was, wenn ich nicht mitwollte? Was sollte aus Joka werden?
«Wusstest du davon?», fragte Tomek.
«Nein.», antwortete ich bissig.
«Sind da Kommunisten im Spiel?»
«Hast du in der Schule was Gefährliches gesagt?», fuhr ich auf.
«Was denkst du von mir?»
Er konnte mich nicht ganz überzeugen, zumal er gleich wortlos in der Küche verschwand, in deren Nische sein Bett stand. Ich betrachtete unser Regal: entlang der ganzen Wand stehend, und voller Bücher. Die machten mich immer stolz, und jetzt trösteten sie mich. Ich würde mitnehmen, was ich besaß: den Rock, Hose, Unterhose, zwei Paar Socken, die ..."

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2023

Spannende Lebensgeschichte

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Ein gutes Buch, das die Lebensgeschichte des Flüchtlingskindes Marta aus Polen erzählt.

Die Geschichte beginnt mit der Kindheit von Marta in Polen, die Flucht nach Deutschland nach Kiel, das Studium in ...

Ein gutes Buch, das die Lebensgeschichte des Flüchtlingskindes Marta aus Polen erzählt.

Die Geschichte beginnt mit der Kindheit von Marta in Polen, die Flucht nach Deutschland nach Kiel, das Studium in Berlin und dann die Weiterreise als Ärztin in die Schweiz.

Dabei war stehts das Verhältnis zur Mutter im Vordergrund. Marta hat leider nicht die Aufmerksamkeit und Liebe der Mutter erfahren, die sie sich gewünscht hat. Die Mutter war ihr immer eine Art Geheimnis, sie wusste nicht wirklich viel. Nach dem Tod der Mutter erfährt Marta, dass Ihre Mutter ihr Leben auf einer Lüge aufgebaut hat.

Eine wirklich bewegende Geschichte. Flüssig geschrieben und gut lesbar.

Veröffentlicht am 20.01.2023

Die Lebenslüge

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Inhalt:
Das kommunistische Polen, 1984. Nahrungsmittelrationierung, Kriegsrecht, Solidarność. Die unnahbare Mutter flieht mit den fünfzehnjährigen Zwillingen Marta und Tomek nach Westdeutschland. Alles ...

Inhalt:
Das kommunistische Polen, 1984. Nahrungsmittelrationierung, Kriegsrecht, Solidarność. Die unnahbare Mutter flieht mit den fünfzehnjährigen Zwillingen Marta und Tomek nach Westdeutschland. Alles ist neu. Erst im Laufe der nicht immer einfachen Zeit wird das Fremde vertraut. Nach dem Abitur in Kiel studiert Marta im Berlin der ersten Stunde nach der Wiedervereinigung Deutschlands Medizin. Danach geht sie in die Schweiz, wo sie ein neues, selbstbestimmtes Leben beginnt. Als forensische Psychiaterin und Psychotherapeutin erfolgreich, findet sie ihr persönliches Glück erst spät. Mutter wirkt, als lebte diese hinter einer unsichtbaren Wand. Nach Ihrem Tod wird deren ungeheuerliches Geheimnis von historischer Tragweite gelüftet. Marta muss sich mit der dramatischen Vergangenheit und letztlich mit sich selbst auseinandersetzen.

Meine Meinung:
Dieses Buch lässt mich doch etwas sprachlos zurück. So bewegend ist Martas Geschichte.
Toll finde ich in diesem Zusammenhang, das die Geschichte mit Tag 1 startet und man die folgende Zeit bis zum Tod der Mutter mitverfolgen kann. So hat man immer die Einblicke und kann einzelne Dinge besser nachvollziehen. Schlimm finde ich wie lieblos und unnahbar die Mutter mit ihren Kindern umgeht. Aber so nach und nach wird das Geheimnis ihres Schutzmantels gelüftet. Aber das kann natürlich nicht als Entschuldigung dienen. Martas Entwicklung hingegen finde ich wirklich klasse, die trotz dieser lieblosigkeit und auf sich allein gestellt sein, sich zu einer starken Frau entwickelt. Und dann auch endlich ihr Glück findet.
Der Schreibstil ist sehr flüssig, interessant und fesselnd. Längen kommen so gut wie gar nicht vor, obwohl das bei wahren Geschichten schon sehr schwierig sein kann. Aber das hat die Autorin wirklich gut gelöst, was wahrscheinlich auch daran liegt, das das Buch aus Martas Sicht in der Ich Perspektive geschrieben ist.
Mich hat das Buch emotional wirklich sehr berührt.

Mein Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung. Volle 5 Sterne.

Veröffentlicht am 20.01.2024

spannende Biografie

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utters Lüge ist ein autobiographischer Roman, der das Leben der Autorin bis ins letzte Detail durchleuchtet.

Ihre Kindheit geprägt durch verschiedene Einschränkungen in Polen und die Flucht nach Deutschland. ...

utters Lüge ist ein autobiographischer Roman, der das Leben der Autorin bis ins letzte Detail durchleuchtet.

Ihre Kindheit geprägt durch verschiedene Einschränkungen in Polen und die Flucht nach Deutschland. Allen übel fehlte immer die Liebe und Zuneigung der Mutter, sowie ihres Bruders. Vater gab es keinen.

Es ist eine echt schöne, erschreckend traurige und dennoch ehrliche Reise durch das Leben einer Frau, welche sich durch alle Facetten gekämpft hat.

Einen Punkt Abzug gibt es lediglich da ich mehrfach mit der Art des Schreibens meine Probleme hatte, jedoch liegt das sicherlich an mir. Die Autorin lebt in der Schweiz .

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Veröffentlicht am 30.12.2023

Spannende Lebensgeschichte

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Das Buch "Mutters Lüge" erzählt die Geschichte von Marta, die früh aus ihrer Heimat gerissen wird. Als Marta und ihr Zwillingsbruder 15 Jahre alt sind, entscheidet die Mutter, dass sie von Polen nach Deutschland ...

Das Buch "Mutters Lüge" erzählt die Geschichte von Marta, die früh aus ihrer Heimat gerissen wird. Als Marta und ihr Zwillingsbruder 15 Jahre alt sind, entscheidet die Mutter, dass sie von Polen nach Deutschland ausreisen werden. Marta fühlt sich von ihrer Mutter übergangen, da doch in Polen ihre Heimat liegt. Dabei ist Martas Mutter oft unnahbar und Marta wirkt distanziert, zu ihrer Mutter und zu ihrer Umwelt. Ich finde, das macht die Geschichte so spannend, Marta bewahrt sich ihren Abstand und dennoch ist die Geschichte sehr emotional erzählt.

Im Grunde wird Martas Lebensgeschichte erzählt, die viele autobiografische Anteile enthält. Deshalb wirkt vieles sehr authentisch, denn das Leben ist nicht immer spannend und voller Ereignisse.
Marta ist ihr ganzes Leben lang auf der Suche nach einer Heimat. Besonders gut gefällt mir, dass Marta eine Meinung zum Thema Heimat hat, diese aber dennoch ein stückweit der Fantasie überlassen bleibt.

An einigen Stellen finde ich Marta besonders distanziert und ich konnte merken, dass ihr Lebensthema die Suche nach Halt ist. Deshalb passt sie sich an und trifft vielleicht auch die eine oder andere Entscheidung, die sehr nüchtern dargestellt wird. Darüber hinaus wird ein Familiengeheimnis gelüftet, das ich so nicht erwartet hätte.

Alles in allem handelt es sich bei "Mutters Lüge" um ein sehr lesenwertes Buch, das von mir allerdings nur 4 Sterne bekommt, da ein Geheimnis unbeantwortet bleibt.

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Veröffentlicht am 16.06.2023

Suche nach Heimat

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Diese Bewertung fällt mir sehr schwer und ich schiebe sie schon einige Zeit vor mir her.

In dem Buch wird die Lebensgeschichte der Autorin erzählt. Teilweise ist es eine Aneinanderreihung von Kindheitserinnerungen. ...

Diese Bewertung fällt mir sehr schwer und ich schiebe sie schon einige Zeit vor mir her.

In dem Buch wird die Lebensgeschichte der Autorin erzählt. Teilweise ist es eine Aneinanderreihung von Kindheitserinnerungen. Diese sind mit Sicherheit für die Autorin auch sehr wichtig. Für den Leser ist es teilweise ein wenig ermüdend. Schön fand ich es im ersten Teil so viel über die Lebensumstände in der damaligen Zeit zu lesen.

Vorab hatte ich mir unter dem Buch etwas anderes vorgestellt. Das Thema Lüge wird zwar immer wieder angedeutet, aber erst am Ende wirklich thematisiert.

Ab der Miite wurde das Buch für mich uninteressanter. Auch haben mich die abrupten Sprünge und due Wechsel der Zeitformen sehr gestört. Auch konnte ich keine klare Linie finden.

Gut gefallen hat mir die gewählte Schriftart.

Trotz aller Kritikpunkte möchte ich dieses Buch recht gut bewerten, da in ihm viel Mühe und viel Herzblut der Autorin steckt. Dies ist nur leider nicht für jeden Leser interessant. Auch die historischen Detail und Berichte über die damalige Zeit haben mir gut gefallen.

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