Cover-Bild Die Arena
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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: C.H.Beck
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 463
  • Ersterscheinung: 14.07.2022
  • ISBN: 9783406791260
Négar Djavadi

Die Arena

Roman
Michaela Meßner (Übersetzer)

EIN GROSSER, RASANTER GESELLSCHAFTSROMAN ÜBER PARIS

Benjamin Grossman hat es geschafft, so glaubt er: Einst in einem Pariser Problemviertel aufgewachsen, ist er als Europachef des amerikanischen Streaming-Anbieters BeCurrent, vergleichbar mit Netflix, in die Stadt zurückgekehrt. Ein kleiner, banaler Fehler zieht aberwitzige Folgen nach sich: Er verliert sein kostbares Handy - mit George Clooneys Privatnummer! - oder wurde es ihm gestohlen? Der Junge, den er als Dieb verdächtigt und gegen einen Eisenzaun geschubst hatte, wird am nächsten Morgen tot aufgefunden. War er Schuld daran?

Eine junge, türkischstämmige Polizistin tritt dem Toten, den sie für betrunken hält, in die Seite. Ein zusammengeschnittenes Video davon geht viral: Ganz Paris, die dauererregte Stadt der sozialen Gegensätze, der Reichen und Geflüchteten, der Migranten und Medienmogule, ist in Aufruhr – und die sozialen Medien wirken als Brandbeschleuniger. In einer Art Victor Hugo-Roman 2.0 über Paris als eine Weltstadt des radikalen Wandels erzählt Négar Djavadi in dieser rasanten Geschichte von Menschen unter Druck, von Siegern und Besiegten, von einer Jugend, die keinen Schutz mehr zu genießen scheint, und von einem Erfolgszwang, der immer neue Opfer fordert. Ein faszinierendes Panorama unterschiedlichster Milieus, ein großer Gesellschaftsroman über eine Stadt, in der ein kleiner Funke riesige Brände entfachen kann.

  • Paris, 10. Arrondissement, in Aufruhr
  • Ein großer, rasanter Gesellschaftsroman
  • Über Aufsteiger und Abgehängte in der Metropole
  • Wie Victor Hugo 2.0
  • Für Leserinnen von Virginie Despentes und Michel Houellebecq

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2022

Brennpunkt: Weltstadt Paris

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Die iranischstämmige Autorin und Filmemacherin Négar Djavadi erzählt in ihrem Gesellschaftsroman Die Arena über ein Paris, dass Touristen selten zu sehen bekommen. Ort der Handlung ist der Osten von Paris, ...

Die iranischstämmige Autorin und Filmemacherin Négar Djavadi erzählt in ihrem Gesellschaftsroman Die Arena über ein Paris, dass Touristen selten zu sehen bekommen. Ort der Handlung ist der Osten von Paris, die Banlieue, jener verstädterte Bereich außerhalb des Stadtzentrums, in einem Umkreis zwischen Belleville und Jaurès, bis zum Kanal Saint-Martin. Der Protagonist Benjamin Grossmann, selbst in einem Problemviertel aufgewachsen, kehrt nach seinem Erfolg als Europachef des amerikanischen Streaming-Anbieters BeCurrent, als Besucher dorthin zurück. Der Verlust oder Diebstahl seines Mobiltelefons setzt eine immer größer werdende Spirale von Ereignissen und Gewalt, beschleunigt durch die sozialen Medien, in Gang.

Besonders gefallen hat mir, dass zu Beginn des Romans ein Interview mit Négar Djavadi
abgedruckt ist, in dem sie über ihren Roman spricht. Die Lesenden erfahren hier Eckdaten zum Lebenslauf der Autorin und bekommen Informationen zu ihrem Roman und den darin beschriebenen Figuren.

Ein hochaktueller Roman, der die Schicksale vieler Menschen milieuübergreifend beschreibt, der zeigt, wie labil das Zusammenleben in der Großstadt und in den Außenbezirken ist, was soziale Medien und deren Nutzer anrichten können, den Alltag und das Elend der Geflüchteten und Migranten, erzählt von Siegern und Besiegten und all das in einem atmosphärischen Ton, der die Leser*innen mitreißt. Dieser Roman hat mich nachhaltig beeindruckt und lässt mich auch nicht mehr los, nachdem ich die letzte Seite beendet habe.

Meine uneingeschränkte Empfehlung an alle, die gern spannend geschriebene, gesellschaftskritische Romane mit Tiefgang lesen.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Abseits

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Die Autorin führt den Leser in ein Paris abseits der Touristenattraktionen, in dieser Härte allenfalls bekannt aus den Fernsehnachrichten.
Doch in diesem Roman sind wir hautnah dabei!

Kreuz und quer ...

Die Autorin führt den Leser in ein Paris abseits der Touristenattraktionen, in dieser Härte allenfalls bekannt aus den Fernsehnachrichten.
Doch in diesem Roman sind wir hautnah dabei!

Kreuz und quer geht es durch die wenig spektakulären Arrondissements, die Viertel des Präkariats und der Kriminalität. Die kleinen Leute, die Auslandsfranzosen, die Migranten, die Dealer und Kleinkriminellen leben hier. Sie alle lernen wir kennen, wie auch die Figuren, die es angeblich geschafft haben.

Ein Angelpunkt der Handlung ist ein Jude, der zum Frankreich-Chef eines amerikanischen Streaming-Konzerns aufgestiegen ist, durch die Mutter immer noch diesem Stadtteil verbunden. Durch eine rasante Verkettung von Ereignissen wird diese Figur verknüpft mit der Szene der depravierten migrantischen Jugendlichen, einer jungen Polizistin, die aufgrund eines einmaligen Fehlverhaltens zum Bauernopfer der machthungrigen, bedingungslos zum politischen Aufstieg entschlossenen Kaste der ansonsten gänzlich charakterlosen Apparatschiks wird. Präsentiert wird das Heer der leidenden, hilflosen Mütter, die entweder, ihren Kindern weitgehend entfremdet, keine Ahnung von deren Treiben haben, oder die von der Trauer gelähmt, immer wieder mitansehen müssen, wie ihre Kinder vom Moloch dieser Stadt der sozialen Kontraste verschlungen werden.

Das sich immer weiter steigernde Tempo der Handlung gipfelt schließlich in einer Gewaltexplosion, von der der Leser allerdings weiß, dass sie letztlich ad infinitum wiederholbar und im Ablauf der Ereignisse austauschbar ist.

Souverän gestaltet Négar Djavan den Verlauf dieser wenigen Tage wie ein klassisches Musikstück, um unmittelbar am Ende noch eins draufzusetzen. Es zeigt sich, dass es ein Rondo ist, das Ende des Romans wird direkt mit dem Anfang verbunden, wenn die dramatischen Ereignisse der Wirklichkeit umgeformt werden zu einem quotenträchtigen Inhalt des Streaming-Portals.

Ein ganz großer Wurf!

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Sprung in die Arena von Paris - Momentaufnahme der heutigen Gesellschaft

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Für Benjamin Grossmann könnte es in seinem Leben nicht besser laufen. Er hat einen spannenden und erfolgreichen Job bei BeCurrent, ein Netflix-ähnliches Unternehmen. Er ist glücklich verheiratet und wird ...

Für Benjamin Grossmann könnte es in seinem Leben nicht besser laufen. Er hat einen spannenden und erfolgreichen Job bei BeCurrent, ein Netflix-ähnliches Unternehmen. Er ist glücklich verheiratet und wird bald Vater. Doch als bei einem Besuch seiner Mutter im Pariser Stadtteil Belleville sein Handy von Issa Zeitouni gestohlen wird, löst dies eine Kettenreaktion aus. Am Tag nach dem Diebstahl lädt Camille, ein junges Mädchen, ein Video in den sozialen Netzwerken hoch, in dem die junge Polizistin Sam zu sehen ist, die eine Leiche beim Abbau eines Migrantenlagers mit dem Fuß einen Tritt versetzt. Bei der Leiche handelt es sich um niemand anderes als um Issa Zeitouni. Im Verlauf der nächsten vier Tage wird aus einem unglücklichen Unfall ein Inferno, dass den ganzen Osten von Paris in Brand setzt. In der Spirale aus Abrechnung und Gewalt finden sich hierbei Jugendliche aus dem Viertel, Polizisten, Bürgermeisterkandidaten und Arbeiter wieder.

In Négar Djavadis fesselndem Roman wird Paris zur Arena, in der jeder Einzelne gegen etwas kämpft, sei es gegen die Welt und Gesellschaft, in der sie leben, gegen die Eltern oder gegen sich selbst, ebenfalls ist ein Aufbegehren des Pariser Arbeiterviertel.
„Die Arena“ ist ein schonungsloses und zeitgemäßes Porträt der heutigen Gesellschaft ist. Es geht um soziale Netzwerke, Likes, 15-Minuten-Ruhm, verlassene und sozial benachteiligte Viertel, das Elend von Migranten. Ebenso werden Fragen zu Gewalt und Rassismus aufgeworfen.

Die Autorin hat mit ihrem wortgewaltigen und atmosphärischen Schreibstil ein gesellschaftliches und soziales Fresko erschaffen, das einen nicht mehr loslässt, auch wenn der Roman zu Ende ist. Niemand kommt in „Die Arena“ von Négar Djavadi ungeschoren davon, weder die Charaktere des Buchs noch die Leser*innen.

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Veröffentlicht am 13.07.2022

Ein großartiger Roman in der Tradition Zolas und Hugos

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Négar Djavadi stammt aus dem Iran und musste 1980 als Elfjährige aus politischen Gründen auf abenteuerlichen Wegen mit ihrer Familie aus ihrem Heimatland nach Frankreich fliehen. Seit vielen Jahren lebt ...

Négar Djavadi stammt aus dem Iran und musste 1980 als Elfjährige aus politischen Gründen auf abenteuerlichen Wegen mit ihrer Familie aus ihrem Heimatland nach Frankreich fliehen. Seit vielen Jahren lebt sie nun in Belleville im Osten von Paris, wo auch ihr zweiter Roman „Die Arena“ verortet ist.

Belleville ist ein geschichtsträchtiges Quartier, fielen dort doch 1871 die letzten Barrikaden der „Commune“. Mit dem Zuzug der Menschen aus den Kolonien, vornehmlich aus dem Maghreb, veränderte sich die Bevölkerungsstruktur hin zu der eines typischen multikulturellen Einwandererviertels, in dem die unterschiedlichsten Nationalitäten ihren Platz fanden. In den letzten beiden Jahrzehnten wurde dieses Viertel von der Künstlerszene entdeckt, Galerien eröffnet und viele der alten Häuser abgerissen oder von Investoren saniert, um Wohnungen für einen neue Klientel zu schaffen. Doch noch gibt es sie, die Straßenzüge, die ihren alten Charakter beibehalten haben, nicht gentrifiziert sind. Die Frage ist nur, wie lange diese Gegensätze noch nebeneinander existieren können, bevor die Luft zu brennen beginnt. Und es ist genau dieser Zustand der Ungewissheit, den Djavadi in ihrem Roman beschreibt, wo nur ein Funke genügt, um diese explosive Mischung in die Luft zu jagen.

„Die Arena“ ist ein Noir- bzw. Polar-Roman, in dem die Autorin offen Kritik an den gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen ihrer Wahlheimat übt. Djavadi beschönigt nichts, ist kompromisslos in ihren Beschreibungen, und ja, man spürt ihren Furor, denn es sind Aussagen, die eigentlich für alle westlichen Gesellschaften zutreffen. Dabei bricht sie Allgemeines auf Individuelles herunter, wählt quasi Stellvertreter, nennt Opfer und Täter ohne zu bewerten. Sei es Social Media, die Unterhaltungsindustrie, Fake News, Angst vor Statusverlust, Konkurrenzkampf, überforderte Eltern, Perspektivlosigkeit und daraus folgerndes Abrutschen in die Kleinkriminalität, bis hin zu blindwütigem Aktionismus wie dem Umgang mit Migranten. Aber trotz dieser Themenvielfalt wirkt die Handlung nie überfrachtet, jedes Rädchen hat seinen Platz und erledigt seine Aufgabe.

Ein aktueller, ein großer Roman in der Tradition Zolas und Hugos, der den Zeitgeist in all seinen Facetten einfängt, in dem wir als Zuschauer auf der Tribüne Platz nehmen und mit Kopfschütteln betrachten, was unten in der Arena geschieht.

Veröffentlicht am 01.08.2022

Die Arena

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Meine Meinung und Inhalt

Spannend und mitreissend – und mit beissender Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen!


Benjamin Grossman hat es geschafft, so glaubt er: Einst in einem Pariser Problemviertel ...

Meine Meinung und Inhalt

Spannend und mitreissend – und mit beissender Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen!


Benjamin Grossman hat es geschafft, so glaubt er: Einst in einem Pariser Problemviertel aufgewachsen, ist er als Europachef des amerikanischen Streaming-Anbieters BeCurrent, vergleichbar mit Netflix, in die Stadt zurückgekehrt. Ein kleiner, banaler Fehler zieht aberwitzige Folgen nach sich: Er verliert sein kostbares Handy - mit George Clooneys Privatnummer! - oder wurde es ihm gestohlen? Der Junge, den er als Dieb verdächtigt und gegen einen Eisenzaun geschubst hatte, wird am nächsten Morgen tot aufgefunden.

Eine junge, türkischstämmige Polizistin tritt dem Toten, den sie für betrunken hält, in die Seite. Ein zusammengeschnittenes Video davon geht viral: Ganz Paris, die dauererregte Stadt der sozialen Gegensätze, der Reichen und Geflüchteten, der Migranten und Medienmogule, ist in Aufruhr – und die sozialen Medien wirken als Brandbeschleuniger.

Ein durchaus spannender und anspruchsvoller Gesellschaftsroman, der fesselt. Das Buch orientiert sich grundsätzlich an literarischen Vorbildern und erzählt immer wieder abwechselnd von ganz unterschiedlichen Figuren, wie z.B. Polizisten, Migranten, Gangmitglieder, Geflüchtete, Politiker usw.

Der Autor begnügt sich aber nicht mit dem Ausfüllen der bekannten Romanstruktur, sondern entwickelt ein wirklich gelungenes Erzählkonzept, indem sie den durch bekannte digitale Plattformen befeuerten Shitstorm anschaulich erzählt und auch Textnachrichten und Tweets in ihre Erzählung einbettet, was den Roman auffrischt.

Négar Djavadi, 1969 in Iran geboren, stammt aus einer Familie von Oppositionellen und floh im Alter von elf Jahren zu Pferd über Kurdistan mit ihrer Mutter und ihrer Schwester vor den Folgen der Iranischen Revolution in den Westen. Sie ist Drehbuchautorin, Regisseurin und Schriftstellerin, lebt und arbeitet in Paris. Ihr erster Roman «Desorientale » (C.H.Beck 2017) erhielt in Frankreich zahlreiche Preise, wurde dort zum Bestseller und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die englische Übersetzung erhielt den Lambda Literary Award, den Van Cleef & Arpels Albertine Prize und stand auf der Shortlist des National Book Award for Translated Literature sowie auf der Shortlist des Dublin Award. «Arène» (2020) hat sich in Frankreich mehr als 20.000-mal verkauft und erhielt den Prix Millepages 2020.


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