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Veröffentlicht am 08.08.2021

Eine Geschichte mit Thrill

Like Gravity
3

„Like Gravity“ ist Julie Johnsons neuer Stand Alone Liebesroman aus dem LYX Verlag. Darin geht es um Brooklyn Turner, die mit sechs Jahren Zeugin wird, wie ein Mann ihre Mutter erschießt. Fortan lässt ...

„Like Gravity“ ist Julie Johnsons neuer Stand Alone Liebesroman aus dem LYX Verlag. Darin geht es um Brooklyn Turner, die mit sechs Jahren Zeugin wird, wie ein Mann ihre Mutter erschießt. Fortan lässt sie niemanden mehr an sich heran und geht keine Freundschaften oder Beziehungen ein. Finn Chambers lässt sich davon allerdings nicht aufhalten und die Anziehungskraft zwischen ihnen wächst stetig.

Das Cover hat mich direkt verzaubert. Im Gegensatz zur Forbidden-Royals Reihe, wurde hier wieder eine abstraktere Präsentation gewählt, die aber nicht weniger durch ihre Schönheit besticht. Das tiefe Blau im Hintergrund ist eine beruhigende, friedliche Farbe und eine Abwechslung zu dem vielen Rosa und Pastell, welches dem Genre sonst nachgesagt wird. Es zerfasert nach außen hin und die hellen Sprenkel im rechten Bereich erinnern an einen Sternenhimmel – nicht zuletzt auch durch das Nachtblau. Das weckt direkt passende Assoziationen zu „Gravity“. Dass Titel und Cover zusammenpassen gefällt mir sehr und hat, neben der Autorin und dem Klappentext, das Buch unmittelbar auf meine Wunschliste befördert.

Julie Johnson überzeugt von Beginn an durch ihren hervorragenden Schreibstil. Der Prolog ähnelt einem Thriller. Die Spannung, die glasklare Beschreibung – sie hat mich direkt mitten hineingesogen, als würde ich während dieser schrecklichen Minuten auf Brooklyns Schulter sitzen. Die Autorin findet im Anschluss passende und traurig-schöne Worte. Je weiter ich las, desto länger wurde der Teil, den ich markieren wollte, denn die Formulierungen waren einfach nur perfekt gewählt.

Der packende Einstieg bildet zusammen mit dem großen Knall am Ende einen Rahmen, der eines Thrillers würdig ist. Hier habe ich echt den Atem angehalten und mein Puls stieg in die Höhe! Das hat für mich dem Buch nochmal einen ganz starken Schub verliehen, denn leider gibt es auch einige Schwächen.

Natürlich fiebert man als Leser:in direkt mit Brooklyn mit. Ihr ist Schreckliches widerfahren und man wünscht ihr, dass jetzt nur noch Gutes passiert. Dass sie sich nicht direkt von Finn die Gedanken vernebeln lässt, sondern ihm deutlich Paroli bietet, fand ich sympathisch. Viele ihrer Handlungen konnte ich allerdings nicht nachvollziehen. Beim klassischen Konflikt reagiert sie meines Erachtens nach viel zu heftig, während sie andere, bedrohliche oder besorgniserregende Dinge fast kalt zu lassen scheinen und sie nichts tut, was für manche Leser:innen eine logische Konsequenz wäre.

Mit Finn bin ich mit zunehmender Leserzeit ebenfalls immer schlechter klargekommen. Von Beginn an bedenkt er Brooklyn mit klischeehaften Kosewörtern und im Verlauf der Geschichte wird er sehr besitzergreifend, überschreitet regelmäßig Grenzen und tut Dinge, die auf mich sehr übergriffig wirkten.

Grundsätzlich gibt es zwei Handlungsstränge: die Liebesgeschichte einerseits und einen kleinen Thriller andererseits. Die Liebesgeschichte wurde für mich am Ende viel zu schnell abgehandelt. Nach einem übertriebenen Drama war zügig alles wieder beigelegt. Das konnte ich nicht ganz nachvollziehen, aber vermutlich musste man sich entscheiden, was detaillierter ausgeführt wird: Beziehungsdrama oder Thriller-Finale und da finde ich, dass die Entscheidung für Letzteres absolut gelungen ist. Auch wenn dieses Finale emotional richtig unter die Haut ging, war die inhaltliche Auflösung leider von Beginn an sehr offensichtlich. Es ist wirklich schade, dass die Autorin ihrer Leserschaft hier nicht ein bisschen mehr Kombinationsgabe zugetraut hat. Stattdessen wird man bereits im ersten Drittel mit der Nase darauf gestoßen.

Ich habe lange zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt, weil ich einiges zu bemängeln habe. Da ich den eingebundenen Thriller aber absolut außergewöhnlich in diesem Genre finde, komme ich zusammenfassend doch noch zu 4 von 5 Sternen. Julie Johnsons Schreibstil ist und bleibt hervorragend und ich eine treue Leserin.

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Veröffentlicht am 26.05.2020

Endlich kommt Gaming in Young Adult an!

Feeling Close to You
3

“Feeling Close to you” ist der zweite Band von Bianca Iosivonis “Was auch immer geschieht“ (WAIG) – Reihe. Der Reihenname ist auf Band eins, „Finding Back to us“, zurückzuführen, welches bereits 2016 unter ...

“Feeling Close to you” ist der zweite Band von Bianca Iosivonis “Was auch immer geschieht“ (WAIG) – Reihe. Der Reihenname ist auf Band eins, „Finding Back to us“, zurückzuführen, welches bereits 2016 unter eben diesem Reihennamen erschienen ist. Die beiden Bände können unabhängig voneinander gelesen werden, mit der Überarbeitung von Bands eins hat Bianca Iosivoni allerdings die Chance ergriffen, jetzt die Geschichte von einem ehemaligen Nebencharakter, Parker, zu erzählen. Ich selbst hatte Teil eins vorher nicht gelesen und keinerlei Verständnisprobleme, bin aber wirklich neugierig auf den Vorgänger geworden und werde diesen definitiv noch nachholen.
Teagan und Parker sind beides Livestreamer von Videospielen, die sich online kennenlernen, als sie ihn in einem Spiel haushoch besiegt. Sie knüpfen außerhalb des Gamings Kontakt, wenn auch weiterhin virtuell, da sie an den entgegengesetzten Küsten der USA leben. Bald schon funkt es zwischen ihnen, doch neben der Distanz gibt es noch andere Hindernisse für eine Beziehung.

Mir gefällt der Trend zu künstlerischen, etwas abstrakten Covern momentan sehr. Im Fall von "Feeling Close to you" finde ich es sehr ansprechend, dass die Farben nicht zu knallig sind. Auf dem weiß-grauen Grund kommen die einzelnen blauen und goldenen Farbtupfer gut zur Geltung. Die goldenen Bereiche sehen ein bisschen aus wie Risse, die den Stein aufbrechen. Im übertragenden Sinne sind es vielleicht Gefühle, die sich sowohl bei Parker, aber vor allem auch bei Teagan an die Oberfläche kämpfen. Es passt außerdem hervorragend zu "Finding Back to us". Dass Teile einer Reihe auch optisch zueinander passen, ist mir wichtig.
Im weiteren Verlauf des Lesens empfand ich das Cover dann aber zunehmend als zu ruhig und zu friedlich. Parker und Teagan sind beides freche, „bissige“ Charaktere und die Videospiele, die sie spielen, sind actiongeladen. Diese Energie transportiert das Cover nicht.

An Bianca Iosivonis Schreibstil gefällt mir gut, dass er direkt und unverblümt ist. Ihre Charaktere nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn es zu ihnen passt. Sie beschreibt aber auch die Gefühle der Protagonisten sehr lebensnah.
Im Schriftbild fällt sofort auf, dass ab und zu ein Chatverlauf abgebildet wird, meistens zwischen Teagan und Parker aber auch mal der Zuschauerchat des Livestreams. Das lockert den Text sehr auf, vor allem auch durch Emojis, ist aber nicht zu viel, als dass es den Fluss stören würde. Gerade die Chats zwischen Teagan und Parker sind sehr wertvoll, da sie ihre Gefühle und vor allem den Humor der beiden, das gegenseitige Necken, toll rüberbringen und der Leser sich immer mittendrin fühlt.

Teagan war mir sofort sympathisch. Sie ist tough und lässt sich nichts gefallen, aber es ist auch eine Art Schutzmauer vor der Außenwelt und gegen ihre traurigen, manchmal düsteren, Gefühle. Parker ist leidenschaftlich und temperamentvoll beim Zocken, aber auch fürsorglich gegenüber Freunden und Familie. Man merkt sehr schnell, dass beide gut zusammenpassen. Parkers Mitbewohner verleihen dem Roman noch eine ganz besondere Note. Sie sind ein chaotischer, liebevoller Haufen, jeder einzigartig mit seinen Macken. Als Leser/in wünscht man sich direkt, dort (zumindest mal einen Tag) zu wohnen. Man schließt sie schnell ins Herz und hofft, von jedem noch mehr zu lesen.

Teagans und Parkers Kennenlernen ist nicht kitschig und sticht wirklich heraus. Schon bei dem Klappentext habe ich mich riesig gefreut, dass ein/e etablierte/r Autor/in mal das Thema Gaming in die Hand nimmt. Direkt ein großer Pluspunkt! Ich habe mich sofort wohlgefühlt zwischen den Begriffen, der Beschreibung von Teagans Equipment und dem einen oder anderen Insider, denke aber, dass man das meiste auch versteht, wenn Videospiele nicht zu den eigenen Hobbys gehören. Im Notfall kann man immer mal zwei Sekunden googlen um ein Bild zu kriegen, welches Spiel gerade thematisiert wird. Notwendig für das Verständnis der Hauptgeschichte ist dies aber sicherlich nicht.

Was bei mir allerdings zu Punktabzug führt ist die Dramaturgie in Summe. Die ersten zwei Drittel waren nett zu verfolgen und auch nicht langweilig, denn es gibt einige Ereignisse, die die Geschichte voranbringen. Am Ende war es für meinen Geschmack wieder etwas zu viel künstliches Drama, wie man es aus dem Genre leider nur zu gut kennt: Ein Problem entsteht, welches die Beteiligten sehr leicht hätten umgehen können, jemand reagiert über und alles scheint verloren. Es wurde etwas aufgebauscht und Teagans Charakter war für mich dann nicht immer konsistent. Ab und zu konnte ich ihre Gefühle einfach nicht mehr nachempfinden.

Da es von den Charakteren, dem Humor und dem Thema ein wunderbares Buch ist, komme ich – trotz des etwas zu dramatischen Höhepunkts - zu 4 von 5 Sternen.

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  • Charaktere
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  • Gefühl
Veröffentlicht am 31.12.2018

Heißes Spiel um Macht und Kontrolle - Doch es steckt mehr dahinter

Sinful King
3

„Sinful King“ ist der erste Band der „Sinful Empire“-Trilogie von Meghan March. Protagonistin ist Keira Kilgore, Geschäftsführerin und Besitzerin der Whiskey-Destillerie Seven Sinners, einem langjährigen ...

„Sinful King“ ist der erste Band der „Sinful Empire“-Trilogie von Meghan March. Protagonistin ist Keira Kilgore, Geschäftsführerin und Besitzerin der Whiskey-Destillerie Seven Sinners, einem langjährigen Familienunternehmen. Nach dem Tod ihres Ehemanns stellt sich heraus, dass dieser bei dem gefürchtetsten Mann von New Orleans, Lachlan Mount, einen Kredit über eine halbe Millionen Dollar aufgenommen hat. Die Rückzahlung ist jetzt fällig. An das Geld zu kommen ist aussichtslos, aber Lachlan würde sich auch anderweitig bezahlen lassen – er will Kiera!

Für meine Rezensionen untypisch, möchte ich mit einem – längeren - Kommentar zum Cover beginnen. Positiv fällt mir direkt auf, dass man hier nicht mit dem Trend mitläuft, Männer in Anzügen oder mit nacktem Oberkörper abzubilden. Diese Bücher sehen alle ähnlich und austauschbar aus. Bei „Sinful King“ ist das Cover subtiler und ist ein schöner Ausgleich zum eindeutigen Titel. Die dominierenden Farbtöne Gold und Silber lassen das Ganze zudem sehr hochwertig erscheinen. Die Schrift von „Sinful“ ist eher verspielt, die von „King“ klar und gradlinig. Das spiegelt bereits wunderbar den Eindruck wider, den man von Lachlan Mount hat. Er ist ein knallharter Geschäftsmann, ohne Wenn und Aber, erlaubt sich aber definitiv ein für ihn ganz untypisches Spiel mit Keira. Dieses Spiel nochmal in den abgebildeten Schachfiguren aufzugreifen, finde ich sehr gelungen. Nicht nur, dass Schach ein schwieriges und vor allem sehr taktisches Spiel ist, auch die Anordnung spricht für sich: Als einzige goldene Figur, steht der König in der Mitte – eine Anspielung sowohl auf den Titel, als auch die Darstellung von Lachlan. Alle anderen Figuren sind „lediglich“ silbern und liegen bereits geschlagen am Rand. Im Schach ist es sehr ungewöhnlich, dass der König die anderen Figuren schlägt. Hier ist er allerdings der einzige (verbleibende?) seiner Farbe und hat alle seine Gegner aus dem weggeräumt – genauso, wie man es von Lachlan annimmt.

Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen. Beim Lesen hat er sich passend und richtig angefühlt. Er ist sehr klar, veranschaulicht Keiras Gefühle gut und hat auch eine Prise Humor, die mir immer zusagt, weil sich dann nicht alles so steif und ernst anfühlt – auch wenn Keiras Situation weniger zum Lachen ist. Personen, Gebäude und Gegenstände waren sehr bildhaft beschrieben, sodass ich mir alles gut vorstellen konnte. Auch die erotischen Szenen fügen sich gut in die Handlung ein, wirken nicht deplatziert oder übertrieben. Es wird explizite Sprache verwendet.

Die Geschichte wird überwiegend aus Kieras Perspektive erzählt, zwei- oder dreimal von Kapiteln aus Lachlans Sicht unterbrochen. Diese Unterbrechungen hätte ich mir einerseits öfter gewünscht, andererseits wurde so meine Neugier immer weiter angestachelt. Der Leser weiß kaum was Lachlan denkt und vorhat, dies fördert die düstere und geheimnisvolle Aura, die ihn umgibt. Wenn er irgendwo plötzlich auftaucht oder Kiera seine Stimme hört, läuft auch dem Leser eine kleine Gänsehaut über den Rücken. Man kann wirklich nicht sagen, ob alles Böse, was über ihn erzählt wird, wahr ist. Anders als bei vielen anderen Bad Boys wird dieses Image auch dauerhaft aufrechterhalten. Man bekommt kaum das Gefühl, als gäbe es auch eine weiche Seite in Lachlan. So unberechenbar und unnahbar passt er perfekt in die Rolle, die Meghan March ihm zugedacht hat.

Keira ist mir sehr sympathisch: eine hart arbeitende Frau, die richtig anpackt um das Familienerbe aufrecht zu erhalten. Man hat Mitleid mit ihr, hat aber auch das Gefühl, dass sie das Mitleid nicht braucht, weil sie wirklich tough und willensstark ist. Ihre Prioritäten und Prinzipien haben sich realistisch und echt angefühlt, genauso wie ihre Schwächen. Direkt ins Herz geschlossen habe ich auch Kieras beste Freundin Magnolia, die kein Blatt vor den Mund nimmt und bezogen auf ihren Beruf und ihr Verhalten ganz und gar nicht die klassische Freundin in diesem Genre ist.

Am allermeisten hat mir aber der kleine Twist gefallen, der auf jeder Seite mitschwingt. Nicht nur durch den Cliffhanger am Ende, auch vorher hat der Leser stets das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt. Ein verborgenes Geheimnis und viele versteckte Verbindungen. Etwas liegt in der Luft, der Leser kriegt Hinweise, aber kann es einfach nicht greifen.

Es steckt mehr in diesem Buch, als eine erotische Geschichte und ich bin sehr gespannt darauf, in Teil 2 („Sinful Queen“, ET 31.01.2019) und Teil 3 („Sinful Empire“, ET 28.02.2019) herauszufinden, welches Geheimnis im Verborgenen liegt. Daher vergebe ich 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 02.07.2018

Interessante Idee, aber keine überzeugende Liebesgeschichte

Wild Games - In einer heißen Nacht
3

„Wild Games – In einer heißen Nacht“ ist der erste Teil von Jessica Clares „Wild Games“ – Reihe. Da der Folgeband aber andere Protagonisten hat, die aus Teil 1 nicht bekannt sind, können die Romane auch ...

„Wild Games – In einer heißen Nacht“ ist der erste Teil von Jessica Clares „Wild Games“ – Reihe. Da der Folgeband aber andere Protagonisten hat, die aus Teil 1 nicht bekannt sind, können die Romane auch unabhängig voneinander gelesen werden.

Die Protagonistin ist Abby, Buchrezensentin für ein großes Medienunternehmen. Dieses produziert auch die Reality Show „Endurance Island“, bei der 24 Kandidaten auf einer Insel mehrere Wochen lang gegeneinander antreten, um 2 Millionen Dollar zu gewinnen. Abby soll auf Wunsch ihrer Chefin dort als Insiderin mitmachen. Kaum geht es los, trifft sie mit Dean aufeinander: gut aussehend, aber auch wahnsinnig arrogant. Er ist ihr erklärter Feind, doch dann funkt es zwischen den beiden auf eine andere Art.

Der Roman ist komplett aus Abbys Perspektive geschrieben. Jedes Kapitel startet aber mit ein bis zwei Sätzen aus Interviews, die zwischendurch mit Dean geführt werden. Das gibt einen kleinen Einblick in seine Gefühlswelt, kann Abby doch immer nur spekulieren, was er empfindet.

Abby fand ich am Anfang sehr sympathisch. Sie ist clever, witzig, frech, sagt, was sie denkt und lässt sich nichts gefallen. Doch circa in der Mitte des Buches vollzieht sie eine Wendung, die ich absolut nicht nachvollziehen kann. Es ist toll, wenn sich Charaktere entwickeln und auch Wendungen sind in Ordnung, aber diese müssen glaubhaft sein. Abby hat für mich in dem Zeitpunkt total an Authentizität verloren – es war, als wäre sie eine ganz andere Person als vorher.

Es gibt zwei Teilnehmer, die Abby etwas näher kennenlernt und auch mit diesen werde ich leider nicht richtig warm. Was sie sagen und tun soll vermutlich nett und freundlich erscheinen, aber auf mich wirken sie nur wie Roboter, die Sätze vorlesen und nichts dabei empfinden.

Ein weiterer großer Störfaktor für mich ist, dass alles so wahnsinnig schnell geht. Dass die Story bis zur Anreise auf der Insel gestrafft wird, finde ich super, geht es doch dann erst richtig los. Aber auch danach bleibt das Tempo sehr hoch. Die Beziehung zwischen Abby und Dean verändert sich rasend schnell und auch die einzelnen Tage auf der Insel werden von der Autorin zügig, fast schon oberflächlich, abgehandelt, teilweise auch mit sehr großen Sprüngen dazwischen. Die Probleme, denen die Kandidaten auf der Insel gegenüberstehen werden kurz angerissen, aber das ganze daraus erwachsende Konfliktpotenzial geht verloren.
Die Idee der Reality Show auf der Insel fand ich hervorragend, weil gerade das lange und entbehrungsreiche Miteinander zu großen Spannungen führen kann. Hier wurde sehr viel Potenzial verschenkt. Abby, beziehungsweise der Leser, trifft kaum auf andere Teilnehmer, geschweige denn, dass er sie gut genug kennenlernt, um sich eine Meinung zu bilden.

Die entstehende Liebesgeschichte hat mich zudem einfach nicht überzeugt. Es wurde alles irgendwie zurechtgebogen, um am Ende einen Deckel draufsetzen zu können. Abbys Charakter wurde komplett verändert, Dean war charakterlich für mich ganz distanziert und zu jeder Zeit austauschbar. Wendungen in der Geschichte wirkten total konstruiert und auch am Ende erscheinen mir einige Schlussfolgerungen unlogisch und ich bleibe mit vielen Fragen zurück.

Im Ergebnis komme ich somit leider zu 2 von 5 Sternen. Die Idee war wahnsinnig interessant und auch der Charakter von Abby anfänglich gelungen. Alles was folgt, wirkt entwurfsweise aufgeschrieben und die Story fühlt sich roh und unfertig an. Da hätte man sehr viel mehr draus machen können.

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Veröffentlicht am 26.02.2018

Ein Auf und Ab der Gefühle mit unerwartetem Ende

Save Me
3

„Save Me“ von Mona Kasten ist der erste Teil der Maxton Hall Trilogie. Maxton Hall, das ist die elitäre Privatschule auf welche die Protagonistin Ruby Bell geht, auch wenn sie aus einfacheren Verhältnissen ...

„Save Me“ von Mona Kasten ist der erste Teil der Maxton Hall Trilogie. Maxton Hall, das ist die elitäre Privatschule auf welche die Protagonistin Ruby Bell geht, auch wenn sie aus einfacheren Verhältnissen stammt, als alle ihre Mitschüler. Ihr großes Ziel ist es, in einem Jahr in Oxford zu studieren. Dafür arbeitet sie sehr hart, ist hervorragend organisiert und versucht dabei für ihre arroganten Mitschüler unsichtbar zu bleiben. Die strikte Trennung zwischen der Schule und ihrer heilen Familienidylle ist für sie ausgesprochen wichtig. Das klappt ausgezeichnet, bis zu dem Tag an dem sie unwillentlich ein großes Geheimnis ihrer Mitschülerin Lydia Beaufort erfährt. Deren Bruder gilt nicht nur als der König der Schule, sondern verkörpert auch alles, was Ruby an ihren Mitschülern hasst: Arroganz, Egoismus und die Auffassung, mit Geld alles kaufen zu können. Doch nun ist Ruby nicht mehr unsichtbar für ihn und der gutaussehende James behält sie stets im Auge.

Dies war das erste Buch, welches ich von Mona Kasten gelesen habe und daher kann ich, im Gegensatz zu vielen anderen Lesern, keinen Vergleich zu der Again – Reihe anstellen.

Die Kapitel sind in uregelmäßigem Wechsel aus der Sicht von Ruby und James geschrieben. Das gefällt mir sehr gut, habe ich es mir doch bei einigen Liebes- / New Adult – Romanen gewünscht, auch Einblick in die Perspektive des männlichen Protagonisten zu gewinnen.

Die Seiten lesen sich nicht nur schnell, nach dem ersten Viertel fliegen sie nur so dahin und ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Wie sich die Beziehung zwischen Ruby und James entwickelt ist ein ständiges Auf und Ab: mal denkt man, jetzt haben sie es geschafft, dann entfernen sie sich wieder voneinander. Der Leser fiebert immer mit, wie die beiden die Hindernisse, welche sie trennen, überwinden können. Dabei sind vor allem Rubys Gefühle so tief und eindringlich beschrieben, als würde der Leser sie selbst spüren. Für mich war Ruby in ihrem Verhalten immer absolut authentisch und nachvollziehbar.

Dabei gibt es noch einige Nebenhandlungsstränge, die auch sehr interessant sind, Anlass zu Spekulationen über den weiteren Verlauf der Geschichte bieten und stets die Frage aufwerfen, wie sie die Beziehung zwischen Ruby und James beeinflussen. Ein großer Vorteil dieser sekundären Geschichten ist, dass man die Nebencharaktere sehr viel besser kennenlernt. Sie sind alle lebendig und viele sind dem Leser direkt sympathisch. Man wünscht ihnen nur das Beste, fiebert auch bei ihrer – vermeintlich nebensächlichen – Geschichte mit und will wissen, wie es für sie ausgeht. Das verstärkt das Pageturning umso mehr.

Ich weiß nicht, was ich über das Ende sagen kann, ohne zu spoilern, daher nur so viel: Es hat mich einfach zerrissen! Ich war schockiert, wütend, traurig, verzweifelt. Mona Kasten hat sich in der Danksagung für das Ende entschuldigt – zu Recht. Es ist so gut geschrieben, war so unvorhersehbar, was tut sie uns damit nur an? Um ehrlich zu sein, bin ich aber sehr froh, dass es noch zwei weitere Teile geben wird. Nicht nur die Story von Ruby und James, sondern auch die ihrer Freunde und Familien muss in aller Gründlichkeit und mit allen Wendungen weitererzählt werden. Hätte man versucht, alles in einem Band unterzubringen, wäre das zu Lasten der Qualität gegangen.

Ich weiß tatsächlich nichts Schlechtes über dieses Buch zu sagen, habe aber trotzdem zwischen 4 und 5 Sternen geschwankt. Die Charaktere sind aber so toll und realistisch und das Ende kam so unerwartet (und das ist selten bei mir!), dass ich einfach 5 Sterne geben muss. Schade, dass es noch so lange dauert, bis Teil 2 im Mai erscheint!

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