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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2018

Sehr ausführlicher Prolog

Die Grimm-Chroniken (Band 1)
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„Die Grimm-Chroniken: Die Apfelprinzessin“ liest sich wie ein sehr ausführlicher Prolog. Jedoch, ist das ein sehr vielversprechender Prolog. Maya Shepherd hat einen schönen Schreibstil. Ruhig und atmosphärisch. ...

„Die Grimm-Chroniken: Die Apfelprinzessin“ liest sich wie ein sehr ausführlicher Prolog. Jedoch, ist das ein sehr vielversprechender Prolog. Maya Shepherd hat einen schönen Schreibstil. Ruhig und atmosphärisch. Selbst, teils langgezogene Beschreibungen, wirken nicht langweilig. Was auch an der wirklich schönen Stimme der Sprecherin Marlene Rauch liegen kann.
Zu keinem Zeitpunkt kam Langeweile auf und dass, obwohl ich bei Hörbüchern normalerweise die Geduld einer Gurke habe.
Die Vermischung von Märchen, Fantasy und Realität hat mir von Anfang zugesagt. Ebenso die Dynamik der Protagonisten Will, Maggie und Joe. Sie funktionieren als Gruppe sehr gut und ich bleibe gespannt wie die Geschichte der Drei weitergeht. Noch, ist man völlig im Dunkeln und kann nur wilde Theorien spinnen.
Einzig an die Geschichte von Mary und Dorian kam ich nicht ganz ran; sie ist noch sehr undurchsichtig und konnte mich nicht so packen, wie es die Geschichte der Anderen drei tat.
Jedoch, sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass es sich hierbei um den ersten von, möglicherweise, sehr vielen handelt und ein bisschen Rätselraten nicht unbedingt etwas Schlechtes sein muss.

Veröffentlicht am 10.12.2018

Nein. Einfach nur Nein.

Rising Sparks
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Inhalt

An ihrem siebzehnten Geburtstag ändert sich Skyes komplettes Leben. Ihr wird ein Beruf zugeteilt, den sie bis an ihr Lebensende ausführen soll - und es kommt noch schlimmer: Das System bestimmt ...

Inhalt

An ihrem siebzehnten Geburtstag ändert sich Skyes komplettes Leben. Ihr wird ein Beruf zugeteilt, den sie bis an ihr Lebensende ausführen soll - und es kommt noch schlimmer: Das System bestimmt nicht nur, was Skye zu tun hat und wo sie leben soll, sondern auch über alles andere, was im Leben zählt. Doch als Skye etwas erfährt, was nicht für ihre Ohren bestimmt ist, ist nichts mehr so, wie es vorher war.

Meine Meinung

Anscheinend muss man heutzutage sowas extra betonen. Ich habe keine Peilung wer der Autor ist, es ist mir im weitesten Sinne auch vollkommen egal. Ich bewerte DAS BUCH und nicht den Autor.

„Rising Sparks“ ist das schlechteste Buch, das ich jemals gelesen habe. Und ich habe einige Bücher gelesen, bei denen ich mich frage, wieso man sowas schreibt. Ich weiß gar nicht so genau wo ich anfangen soll. Beim Guten? Es liest sich schnell und erfordert auch nicht wirkliche Aufmerksamkeit. Man kann also ganz hervorragend ein Kapitel lesen, während man mechanisch im Kochtopf rührt.

Protagonistin Skye ist in etwa so gut gezeichnet wie die unfertige Skizze eines talentfreien Kindes, das sich mit Buntstiften austoben wollte. Mir ums Verrecken keine Charaktereigenschaft ein, mit der ich sie beschreiben könnte. Das einzige was dieses Kind macht, ist den ganzen Tag jammern. Und das macht sie ganz hervorragend; alles wird absolut zu Tode analysiert. Und dann wird es ausgegraben, aufgeschnitten, geschändet und nochmal analysiert. Ich war schon nach wenigen Seiten so genervt von Skye, dass ich mir wünschte, sie würde einen besonders kreativen, schmerzhaften Tod sterben.

Skye lebt in einer futuristischen Welt, die sich von unserer Welt insoweit unterscheidet, als am 17. Geburtstag eines Menschen jedem ein Beruf zugeteilt wird und dieser wird dann bis zum Lebensende ausgeführt. Deswegen jammert Skye übrigens am Anfang der Geschichte so sehr, obwohl durchaus die Möglichkeit besteht, dass sie einen Job bekommt, der ihr zusagt. Selbstverständlich ist dem nicht so, aber dazu später mehr.
Die Stadt New Ainé, in der Syke lebt, wird vom System kontrolliert. Wie das System funktioniert? Wie es entstand? Was die Anfänge waren und wie weit es den Alltag der Bürger beschränkt und kontrolliert? Das sind alles ganz hervorragende Fragen, liebe Freunde, auf deren Antwort ich auch noch warte. Der Autor erklärt rein gar nichts. Hier haben wir ein System, was den Beruf der Menschen bestimmt und hier ist eine Ausgangssperre … jetzt leb damit. Weil Plot.

Das farblose Gör hatte mal einen Bruder, der aber von den Outlaws abgeknallt wurde. Ich will jetzt nicht behaupten, dass das in Skyes Leben GAR KEINE Rolle spielt … doch eigentlich schon. Es spielt keine Rolle in ihrem Leben. Es wird betont wie nahe sie dem Bruder stand, aber gefühlstechnisch bekommt man davon gar nichts mit. Die Emotionalität in Bezug auf dieses Ereignis, dieses Verlustes liegt auf einer Höhe mit meiner emotionalen Betroffenheit, wenn mir meine, ohnehin auf gerauchte Zigarette, vor dem letzten Zug aus der Hand fällt.

Des Weiteren hat Sykes Bruder, Emilian, einige Kapitel aus seiner Sicht, welche auch noch in der Vergangenheit spielen. Diese, leicht inzestuös angehauchten Seiten, hatten keinerlei Bewandtnis für den Handlungsverlauf. So absolut gar nicht. Einen wirklichen Unterschied im Erzählton zu seiner Schwester kann man auch nicht ausmachen. Hinzu kommt, dass ich hochgradig verwirrt war, weil diese Kapitel nicht einmal in chronologischer Reihenfolge waren, was aber auch nicht förderlich für die Story war.

Der Autor bedient sich knappen Sätzen. Eigentlich sind es keine Sätze, sondern Wortgruppen. Ich kam mir durchgehend vor, als würde ich auf Arbeit stehen, wo die Kunden mir auch nur einzelne Wörter an den Kopf knallen und erwarten, dass ich weiß, was die von mir wollen.
Wörter werden in Endlosschleife widert. Da stehen dann wirklich Dinge wie „Und ich laufe. Und laufe. Und laufe.“ Herzlichen Dank, ich habe schon beim ersten Mal geschnallt, das du läufst.

Es gibt einige sehr seltsame Beschreibungen in „Rising Sparks“. Was ist zum Beispiel ein luftiges Geräusch? Ebenso die Beschreibung „Beinahe lautlos“ … das ist ein Widerspruch in sich. Entweder ist etwas leise oder lautlos, beinahe lautlos gibt es nicht. Oder in einem Satz steht, Skye bleibt „zwischen Tür und Angel“ stehen. Das haut nicht hin. Zwischen Tür und Angel ist eine Redewendung und kein tatsächlicher Ort.

Das alles könnte ich bis zu einem gewissen Punkt sogar ignorieren, wenn das Buch „das gewisse Etwas“ hätte, sodass es einem, warum auch immer, trotzdem gefällt. Dem ist aber nicht so. Ich war schon nach wenigen Seiten total genervt und musste nach fast jedem Kapitel eine Pause einlegen, weil es anstrengend war dieses Buch zu lesen. Und ja, es ist einfach schlecht geschrieben. Vielleicht sollte der Autor sich dahingehend weiterbilden, bevor er einen neuen Versuch wagt. Es ist ja nun keine Schande, das Schreiben erstmal zu lernen, bevor man es tut.

Die ganze Story von „Rising Sparks“ macht hinten und vorne keinen Sinn. Es ist nicht nur übersät von Plotlöchern, es besteht aus Plotlöchern.

Ich hatte erwähnt, dass Syke dann ihren Beruf zugeteilt bekommt. Selbstverständlich, landet sie in einem Beruf, der mit ihrem Hass gegen die Outlaws Hand in Hand geht. Und das traut sie sich nicht zu. Sie will nicht. Immer und immer wieder dieselben Gedanken, als hätte man einfach nur einen Abschnitt immer wieder eingefügt. Und trotzdem, ist sie, obwohl sie ihr Leben lang ungefähr so sportlich aktiv war wie eine altersschwache Schildkröte, die Beste. Die Schnellste. Die Stärkste. Das war dann auch der Punkt, an dem ich anfing die Seiten nur noch zu überfliegen.

Die „Liebesgeschichte“ ist noch so ein Ding. Ihr Schmatzipuffi ist genauso flach und langweilig wie Syke selbst. Dahingehend haben sie dann wenigstens eine Gemeinsamkeit. Da kommt gar nichts an. Da ist die Beziehung zweier Arbeitskollegen, die sich seit drei Tagen kennen, deutlich tiefgründiger und besser nachzuvollziehen, als das.

Fazit

Alles in allem ist „Rising Sparks“ schlecht. Es ist schlecht geschrieben, ohne konsequente Handlung. Die Liebesgeschichte ist einfach da, weil anscheinend MUSS es eine Liebesgeschichte geben. Die Sätze … Pardon, Wortgruppen, wiederholen sich in Endlosschleife. Und ich war so froh, dass ich dieses Buch endlich durch habe, dass ich beinahe den Sekt rausgeholt hätte. Es gibt einen zweiten Teil „Flying Sparks“ … ohne mich. Dafür ist mir meine Lebenszeit zu kostbar.

Veröffentlicht am 04.12.2018

herrlich abgedreht

Verliebe dich nie in einen Rockstar (Die Rockstar-Reihe 1)
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Inhalt

Ein Rockstar in ihrer Klasse! Zoey kann es noch gar nicht richtig glauben. Der angeblich coolste Junge aller Zeiten sitzt in Mathe plötzlich neben ihr. Acid. Ja, genau – DER Acid. Ungekämmtes ...

Inhalt

Ein Rockstar in ihrer Klasse! Zoey kann es noch gar nicht richtig glauben. Der angeblich coolste Junge aller Zeiten sitzt in Mathe plötzlich neben ihr. Acid. Ja, genau – DER Acid. Ungekämmtes Haar, verschlungene Tattoos auf den Armen, auffällige Sonnenbrille und natürlich tiefschwarze Klamotten. Vollkommen übertrieben, findet Zoey und versteht nicht, warum ihre Freundinnen bei jeder seiner Bewegungen loskreischen müssen. Aber es kommt noch viel schlimmer. Acid braucht Nachhilfe in Mathe – und die will er ausgerechnet und ausschließlich von Zoey.

Meine Meinung

„Verlieb dich nie in einen Rockstar“ ist eines von den Büchern, die man sich an einem Nachmittag hinter knallt, während eine 10-Stunden-Playlist im Hintergrund dudelt, die lustigerweise auch noch alle Lieder beinhaltet die im Buch genannt werden. Dieser erste Teil ist keine tiefgründige Lektüre oder beinhaltet und behandelt komplizierte, facettenreiche Themen. Das heißt aber nicht, dass das Buch deswegen schlecht ist.

Eigentlich würde mir die Protagonistin Zoey bei manch anderen Autoren wahnsinnig gegen den Strich gehen. Denn sie ist zickig und launisch, aber irgendwie schafft Teresa Sporrer es dennoch, dass man Zoey einfach nur extrem feiert. Oder sie schafft es zumindest bei mir. DAS nenne ich mal Sarkasmus und Schlagfertigkeit. Ihre Kommentare sind zum wegschmeißen. Und da die Autorin sich auf diese Eigenschaft am meisten konzentriert, funktioniert Zoey als Protagonistin unheimlich gut.

Eine Sache die mir ebenfalls an diesem Buch (und seinen Nachfolgern) gefällt ist die Darstellung der Mädchenfreundschaft. Wir haben hier zwar keine schwierigen Zeiten, ausschweifende Trauergeschichten oder dramatische Momente und dennoch ist diese Freundschaft eine der realistischsten von denen ich jemals gelesen habe. Andere Autoren neigen dazu Zickereien und Intrigen einzustreuen, sobald mehr als zwei Mädchen befreundet sind. Bei Teresa Sporrer jedoch gibt es Harmonie und Vertrauen. Sie zeigt die schönen Seiten solch einer tiefgehenden Freundschaft. Nicht die tränenreichen Nächte, die Krisenbewältigungen, die schweren Zeiten. Sondern die Lachanfälle, die Späße und das simple Zeit miteinander verbringen. Vielleicht habe ich da einfach Glück, aber ich habe pausenlos dabei an meine Mädels gedacht. Wir sind auch vier Weiber und da wird nicht gelästert oder gelogen. Gibt es ein Problem, so wird das offen angesprochen und aus der Welt geschafft. Punkt. Aus. Ende.

Die eigentliche Handlung jedoch konzentriert sich auf die Liebesgeschichte zwischen Zoey und Alex. Von Anfang an ist klar, wie das alles ausgehen wird. Aber der Weg dahin ist einfach zum wegschmeißen komisch. Ich weiß, ich wiederhole mich. Aber das ist einfach genau mein Humor! Da interessiert auch die gehetzte und überstürzte Handlung nicht. Selbst ein Kitsch – und Romantikhasser wie ich bezeichnet die Beiden als „zuckersüß“ - obwohl ich mir den Arsch ablache, wenn die anfangen sich anzubitchen.

Mit all den Anspielungen auf Bücher, Serien und Musik macht dieses Buch einfach nur Spaß. Wie gesagt, es ist nicht besonders ausschweifend oder tiefgründig, aber es erfüllt seinen Zweck: Spaß machen. Die Seiten fliegen nur so dahin. Ich habe dieses Buch tatsächlich innerhalb eines Nachmittags/Abends gelesen. Und genau das erwarte ich auch, wenn ich dieses Buch aufschlage (bzw. meinen eReader anstelle – lasst uns fair bleiben).

Fazit

„Verlieb dich nie in einen Rockstar“ ist eine süße kleine Liebesgeschichte für zwischendurch. Protagonistin Zoey bringt den Leser im Minutentakt zum Lachen mit ihrer sarkastischen Art. Ich kann mich gar nicht oft genug wiederholen und sagen, dass hier der Humor das ausschlaggebende ist. Ist vielleicht nicht für jeden was, aber meinen Geschmack trifft es. Diese Sprüche werde ich wahrscheinlich noch in 50 Jahren feiern!

5/5 Sternen

Veröffentlicht am 29.11.2018

Kann man gelesen haben, muss man aber nicht

Und jetzt lass uns tanzen
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Inhalt

Beinahe wären sie einander nie begegnet: Marcel, der den Sternenhimmel liebt, und Marguerite, die nur dem Tag Schönheit abgewinnen kann. Er, für den nur die Freiheit zählt, und sie, die ausnahmslos ...

Inhalt

Beinahe wären sie einander nie begegnet: Marcel, der den Sternenhimmel liebt, und Marguerite, die nur dem Tag Schönheit abgewinnen kann. Er, für den nur die Freiheit zählt, und sie, die ausnahmslos allen Regeln folgt. Doch dann verlieren beide ihre langjährigen Ehepartner. An diesem Wendepunkt in ihrem Leben treffen sie aufeinander und stellen überrascht fest, dass sie über die gleichen Dinge lachen. Wagen sie es auch, noch einmal zu lieben?

Meine Meinung

„Und jetzt lass uns tanzen“ ist kurzweilige Unterhaltung. Der Schreibstil ist flüssig und hat irgendwie etwas Geschmackvolles. Man merkt beim Lesen schon, dass die Protagonisten deutlich älter sind als der Durchschnitt. Allerdings kommt genau dadurch bei mir dann auch etwas Unverständnis auf. Die Protagonistin war über fünfzig Jahre mit einem Mann verheiratet der sie kontrolliert und unterdrückt hat und auch wenn sie es nie als negativ empfunden hat, konnte ich nicht anders als mit großen Augen dazusitzen. Ich meine … wer siezt denn schon seinen Ehepartner?

Auch hält sich durch diese Konstellation dann die Thematik der Trauer in Grenzen, da Marguerite nicht wirklich trauert. Es ist eher eine Leere, die Abwesenheit von Gewohnheiten, die sich durch die ersten Kapitel zieht. Was auch besser in die Geschichte gepasst hat. Eine alles umfassende Trauer wäre irgendwie unglaubwürdig gewesen.

Diese Einschränkungen, die Marguerite ihr Leben lang geduldet hat, führen dann dazu, dass man sich für ihre Entwicklung nur umso mehr freut. Es sind wirklich die ganz kleinen Dinge, die sie nun genießen kann und man freut sich als Leser einfach für sie, dass sie endlich, dass machen kann, was sie möchte.

Auch die Geschichte des männlichen Protagonisten hat mich jetzt nicht vom Hocker gehauen. Sie ist da, sie ist passiert. Aber irgendwie lässt sie einen kalt. Vielleicht liegt es auch an der Kürze des Buches, aber emotional konnte ich mich nicht in die Charaktere hineinversetzen. Leider, ist dann das ganze Buch genau so: es ist nett, es ist da. Aber man hat absolut nichts verpasst, wenn man es nicht gelesen hat. Und man hat auch einfach nicht viel dazu zu sagen, außer: "Ja, war ganz nett."

Fazit

„Und jetzt lass uns tanzen“ ist kurzweilige Unterhaltung, die mich jedoch nicht berührt hat. Man hat nichts verpasst, sollte man dieses Buch nicht lesen. Karine Lambert erzählt eine Liebesgeschichte in hohem Alter und wie sich die Charaktere an den kleinen Dingen erfreuen. Anscheinend entwickelt man sich im Alter wieder zurück, denn ein bisschen Instalove war das ja schon. Da hier aber nicht gleich von Herzen und Liebe geredet wurde, konnte ich das gut verdrängen, sodass es im Endeffekt keine negativen Auswirkungen auf das Gesamtbild hatte.

3/5 Sternen

Veröffentlicht am 25.11.2018

Überraschend gut

Dein Bild für immer
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Als ich „Dein Bild für immer“ aufschlug, habe ich erwartet, dass ich das Buch an sich gut finden würde, jedoch nach der Hälfte etwas angenervt von der ständig präsenten Trauer und depressiven Stimmung ...

Als ich „Dein Bild für immer“ aufschlug, habe ich erwartet, dass ich das Buch an sich gut finden würde, jedoch nach der Hälfte etwas angenervt von der ständig präsenten Trauer und depressiven Stimmung sein würde. Ich bin in der Hinsicht einfach ein Mensch, der mit konstanter Trauer nicht klar kommt und das auch häufig bei Büchern bemerkt, die sich mit dem Thema Verlust auseinandersetzen. Ich vertrete da eher die Ansicht, dass das Leben weitergeht, was nicht bedeutet, dass man die Person vergessen muss, sondern in Erinnerungen und kleinen Anekdoten weiterlebt, die man immer und immer wieder über das Leben verteilt hat/erzählt. Glücklicherweise hat sich Julia Hanel für genau diese Richtung entschieden.

Denn ich bin positiv überrascht von dieser Geschichte. Sie hat mir richtig gut gefallen. Sogar so gut, dass ich jetzt schon sage, dass ich dieses Buch definitiv noch mindestens einmal in Zukunft lesen werde.

„Dein Bild für immer“ ist aus der Sicht von Sophie und Niklas geschrieben. Einige wenige Kapitel am Ende sind auch aus der Sicht von Charlie, Sophies Schwester, geschrieben. So hat man immer einen sehr guten Einblick in die Gefühls – und Gedankenwelt der Charaktere. Sie funktionieren als Charaktere eigenständig mit genügend Stärken und Schwächen, die sie authentisch wirken lassen. Was mir an dem Buch jedoch am meisten gefallen hat, war wie gut die Protagonisten im Zusammenspiel funktionieren. Sie strahlen eine gewisse Leichtigkeit aus, die sich auch ganz wunderbar in den vielen Dialogen zeigt. Des Weiteren waren viele Szenen überraschend amüsant, die Charaktere haben sich die Vorlagen nur so zugespielt und mich einige Male zum Lachen gebracht. Hier hatte ich tatsächlich mal zwei Protagonisten, die mir zu keinem Zeitpunkt auf die Nerven gingen, weder Männlein noch Weiblein.

Ironischerweise war für mich der Punkt, an dem ich wirklich weinen musste, übrigens nicht Sophies Geschichte, sondern die des männlichen Protagonisten. Sie wird nur einmal wirklich angeschnitten, aber diese Szene hat mir wirklich sehr gut gefallen. Sie war emotional und dadurch, dass sie nicht so viel Raum einnimmt, wirkte sie auch noch mal einprägender und machtvoller. Dieses Gespräch fand ich, auch in Verbindung mit der Situation, wirklich sehr gut. Die Szene ist mir im Nachhinein am deutlichsten im Gedächtnis geblieben.

Der Großteil der Handlung spielt auf Bali. Julia Hanel hat es mit ihren schönen, farbenfrohen Beschreibungen geschafft, dass man direkt Lust bekommt nach Bali zu fliegen und dort alles zu erkunden. Die Grundthematik der Trauer bekommt in diesem Setting auch irgendwie einen erträglicheren Touch. Im Allgemeinen hat es mir sehr gut gefallen, wie die Autorin mit diesem Thema umging. Sophie rutscht nicht völlig in Depressivität ab. Sie nimmt langsam, auf ihre Art und in ihrem Tempo von ihrem Verlobten, Maximilian, Abschied. Sie reflektiert ihr gesamtes Leben, ihre Entscheidungen, inwieweit sie sich vielleicht seinem Leben angepasst hat. Sophie verändert sich, würdigt in diesem Prozess aber niemals ihre Liebe zum Verstorbenen herab, macht aus ihm aber auch nicht ein unerreichbares Ideal. Sie akzeptiert es, als das was es ist: eine wunderschöne Zeit, die ein tragisches Ende nahm, aber nicht ihr restliches Leben bestimmen darf.

Die erste Hälfte von „Dein Bild für immer“ hat mir einen Ticken besser gefallen als die zweite. Das macht die zweite Hälfte aber nicht schlecht. Überhaupt nicht. Auch, wenn ich die Konsequenz, die Sophie aus Niklas Aktion zieht, nicht wirklich nachvollziehen kann, war sie aber auch nicht irrational. Sie ist nur nicht das was ich gemacht hätte. Das ganze dramatisch-romantische Hin und Her zum Ende war ein bisschen in die Länge gezogen, vor allem die letzten zwanzig Seiten, hätten mit einem einzigen Satz beendet werden können. Zumal es auch nicht wirklich logisch war. Die Protagonisten hatten im gesamten Buch zu keinem Zeitpunkt Kommunikationsschwierigkeiten, die haben immer ehrlich miteinander geredet und haben auch viel geredet. Und auf einmal kann man nicht mehr reden? Glücklicherweise hat sich das auf wenige Seiten beschränkt.

Die wenigen Nebencharaktere haben gut in die Geschichte gepasst und ihren ganz eigenen Charme gehabt, vor allem Sophies Schwester Charlie fand ich erfrischend. Sie war die Stimme der Vernunft, die ihrer Schwester dann in den Hintern getreten hat, auf eine Art und Weise, wie es nur eine Schwester schafft, dass die Person es dann auch wirklich, nach einer solchen Wortwahl, macht.

Als ich am Ende ankam war ich etwas traurig. Ich hätte gerne noch mehr Zeit mit Sophie und Niklas verbracht, was mir schon lange nicht mehr passiert ist. Aber, man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am Schönsten ist.

Fazit

„Dein Bild für immer“ hat mich positiv überrascht. Das Thema Verlust in Verbindung mit einer neuen Liebe wurde sehr gut umgesetzt, da die Autorin sich dennoch die Zeit genommen hat, dass der Verlust betrauert wird und die Charaktere sich kennenlernen. Vielleicht wirkt es auch einfach nur so, weil das Buch, trotz ernster Thematik, einen fröhlichen Touch hat, was an den Unterhaltungen der Protagonisten liegt. Ich werde dieses Buch definitiv, in ein paar Jahren, nochmal lesen.