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Veröffentlicht am 03.04.2024

Eine Zugfahrt so spannend wie eine Packung Schlaftabletten

Bullet Train
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„Bullet Train“ erzählt die Geschichte von fünf Killern. Sie alle haben unterschiedliche Aufträge doch während einer Zugfahrt von Tokio nach Morioka müssen sie feststellen, dass sie mehr Gemeinsamkeiten ...

„Bullet Train“ erzählt die Geschichte von fünf Killern. Sie alle haben unterschiedliche Aufträge doch während einer Zugfahrt von Tokio nach Morioka müssen sie feststellen, dass sie mehr Gemeinsamkeiten haben als ihnen lieb ist. Das Buch wurde von dem japanischen Autor Kōtarō Isaka geschrieben und ist 2022 als Hardcover und eBook im Hoffmann und Campe Verlag (Ganske Verlagsgruppe) erschienen. Das japanische Original ist unter dem Titel „Maria Beetle“ erschienen.

Das einzige Positive an der Geschichte waren die Charaktere. Kōtarō Isaka scheint ein Händchen für facettenreiche Charaktere zu haben. Zwar hat es ihnen stellenweise an Tiefe gefehlt, dem Autor ist es aber immerhin gelungen ihnen überzeugende Ecken und Kanten sowie eine erkennbare Persönlichkeit zu verpassen.

Die fünf Hauptcharaktere sind die fünf Killer. „Yuichi Kimura“. Einen ehemaligen Profi, der seiner Familie zuliebe der Unterwelt den Rücken zugekehrt hat und der nach einem Anschlag auf seinen Sohn auf Rache sinnt. „Der Prinz“. Einen vierzehnjährigen Schüler, der das Paradebeispiel eines Psychopathen ist. „Die Zitrusfrüchte“. Lemon und Tangerine gelten in der Unterwelt als die Besten und werden fälschlicherweise oft für Zwillinge gehalten, dabei könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Lemon hat ein Faible für Thomas, die kleine Lokomotive und gerät wegen seiner Leichtsinnigkeit öfter in Schwierigkeiten. Tangerine hat eine große Vorliebe für die Literatur und reagiert stets überlegt. „Der Marienkäfer“. Nanao ist ein vom Pech verfolgter Killer, der im ersten Moment fast harmlos wirkt, der aber hochgradig gefährlich wird, wenn er sich bedroht fühlt.

Man sollte meinen eine Geschichte mit so facettenreichen Charakteren ist so spannend, dass man sie keine Sekunde aus der Hand legen kann. Weit gefehlt! Das Einzige, was in dieser Geschichte wirklich an Fahrt aufnimmt, ist der Hochgeschwindigkeitszug Tōhoku-Shinkansen Hayate. Der Rest der Geschichte plätschert in Zeitlupe vor sich hin. Stellenweise kommt die Geschichte auch komplett zum Erliegen. Jedes Mal, wenn der Autor vom eigentlichen Handlungsstrang abschweift und anfängt dem Leser Dinge zu erzählen, die man auch problemlos in ein oder zwei Nebensätzen hätte zusammenfassen können. Man könnte glatt auf die Idee kommen, dass Kōtarō Isaka von der kreativen Schreibtechnik „Show, don't tell“ noch nie was gehört hat. Das bei dieser Art von Erzählweise weder Spannung noch Nervenkitzel aufkommt erklärt sich wohl von selbst.

Das Einzige, was die Geschichte für mich halbwegs retten konnte, war der bisweilen schräge Humor des Autors, der mich wenigstens zum Lachen bringen konnte. Leider taucht dieser Humor nur sporadisch auf und hält dann auch nur wenige Sätze an. Danach verfällt die Geschichte wieder in ihr monotone Erzählweise.

Ich gebe zu ich habe „Bullet Train“ nur gelesen, weil ich mir die gleichnamige Verfilmung (2022) angesehen habe und unbedingt wissen wollte, woraus dieses grandiose Meisterwerk entstanden ist. Rückblickend stellt sich mir die Frage wie es Zak Olkewicz (Drehbuchautor von „Bullet Train“) gelungen ist aus diesem Buch ein solches Drehbuch zuschreiben. Mal abgesehen davon, dass die Handlung des Films nur zu etwa einem Drittel mit der des Buches übereinstimmt. Ist dieser im Gegensatz zum Buch so dermaßen spannend und voller Nervenkitzel, dass ich keine Sekunde verpassen wollte. Meiner Meinung nach liegen zwischen Buch und Film ganze Galaxien.

Die deutsche Übersetzung von Kōtarō Isakas Schreibstil ließ sich halbwegs flüssig lesen. Die Wortwahl hat leider nicht immer ganz zum Genre gepasst, was wahrscheinlich an der Übersetzung liegt. Die Geschichte wird aus vielen unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit
Dieses Buch ist von einem Thriller Lichtjahre entfernt. „Bullet Train“ ist allerhöchstens ein Spannungsroman und leider noch nicht mal ein besonders guter.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2024

Rache ist giftig

Ostseefinsternis
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In „Ostseefinsternis“ ermittelt Kriminalhauptkommissarin Pia Korittki in einem Fall, der Sie in die Vergangenheit zweier verfeindeter Familien führt. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Eva Almstädt ...

In „Ostseefinsternis“ ermittelt Kriminalhauptkommissarin Pia Korittki in einem Fall, der Sie in die Vergangenheit zweier verfeindeter Familien führt. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Eva Almstädt geschrieben und ist 2024 als eBook und Taschenbuch im Lübbe Belletristik Verlag (Bastei Lübbe) erschienen. „Ostseefinsternis“ ist der neunzehnte Band der „Pia Korittki“ Reihe.

Normalerweise gelingt es Eva Almstädt die richtige Balance zwischen dem Kriminalfall und Pias Privatleben zu finden. In diesem Band hat Pias Privatleben für meinen Geschmack zu wenig Raum bekommen. Dabei gab es genug Momente, aus denen die Autorin eine Menge hätte machen können. Leider hat sie diese Möglichkeiten nicht genutzt und so sind am Ende zu viele Fragen offengeblieben.

Auch in dieser Geschichte hat Eva Almstädt beweisen, dass sie ein Händchen für langsam, aber stetig ansteigende Spannung hat, die in den letzten Kapiteln ihren Höhepunkt erreicht. Genauso wie sie ein Talent dafür hat ihre Leser bis zum Schluss im Dunkeln zu lassen. Zwar tritt der Täter bereits in einem der ersten Kapitel in Erscheinung, sodass ich als Leserin theoretisch mit rätseln könnte, die Autorin hat mich aber mit gut gesetzten falschen Fährten und unvorhersehbaren Wendungen so sehr in die Irre geführt, dass ich bis zum Schluss gebraucht habe, um auf den Täter zu kommen.

Mein einziger Kritikpunkt ist die Art und Weise wie ich als Leserin von der Auflösung des Kriminalfalls erfahren habe. Ich bevorzuge es, wenn mir der Autor die Chance gibt beim Verhör des Täters live dabei zu sein und ich so die Auflösung aus erster Hand miterleben kann. Leider hat sich Eva Almstädt in diesem Band für eine andere Beschreibung entschieden, sodass ich aus zweiter und dritter Hand erfahren habe, wer der Täter ist. Diese relativ passive Erzählweise nimmt der Geschichte in meinen Augen die Spannung, was ich sehr schade finde, weil man es vermeiden könnte.

Die Wortwahl, die für mich mal wieder perfekt zum Genre gepasst hat, verleiht dem Schreibstil diese angenehme Leichtigkeit, sodass sich die Geschichte für mich gewohnt flüssig lesen ließ. Mit ihrem wundervollen Schreibstil schafft es Eva Almstädt jedes Mal aufs Neue mit nur wenigen Sätzen eine spannende Atmosphäre zu erschafft, die mich immer wieder so sehr fesselt, dass ich das Buch bereits nach einem Kapitel nicht mehr aus der Hand legen möchte. Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Sichten erzählt. Das Buch wurde in der dritten Person geschrieben.

Fazit

Trotz der Tatsache das „Ostseefinsternis“ ein paar Schwächen hat, ist es Eva Almstädt gelungen mich zu fesseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 16.03.2024

Lass dich niemals vom ersten Eindruck täuschen.

Vienna 1: Blinding Lights
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„Vienna - Blinding Lights“ erzählt die Geschichte von Livia Hohenburg und Nicolas »Nick« Steiner. Sie ist die Tochter des Bürgermeisters von Wien und das It-Girl der Wiener High Society. Er ist der Sohn ...

„Vienna - Blinding Lights“ erzählt die Geschichte von Livia Hohenburg und Nicolas »Nick« Steiner. Sie ist die Tochter des Bürgermeisters von Wien und das It-Girl der Wiener High Society. Er ist der Sohn einer Lehrerin und verabscheut die Welt der Reichen und Schönen. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Lara Holthaus geschrieben und ist 2024 als Taschenbuch und eBook im CARLSEN Verlag erschienen. „Vienna - Blinding Lights“ ist der erste Band der „Vienna“ Dilogie.

Livia Hohenburg war mir auf Anhieb sympathisch und dass, obwohl sie im ersten Moment wie eine versnobte reiche Prinzessin wirkt. Doch dieser erste Eindruck täuscht. Die versnobte reiche Prinzessin ist nur eine Rolle die Livia mit einer fast schon schmerzhaften Perfektion verkörpert und, die die meisten Menschen aus ihrem Umfeld glauben lässt ihr Leben sei perfekt. In Wirklichkeit ist Livia alles andere als perfekt. Jede Minute ihres Lebens kämpft sie mit Dämonen, die sie immer mehr zerstören und die sie fast schon zwanghaft vor der Welt versucht zu verstecken den eine Hohenburg hat stets den perfekten Schein zu wahren und verliert niemals die Fassung.

Ich ziehe meinen imaginären Hut vor der Autorin, der es hervorragend gelungen ist Livia Ecken und Kanten zu verleihen, die sie nicht nur authentisch, sondern auch greifbar gemacht haben. Bereits nach wenigen Seiten konnte ich eine Bindung zu ihr aufbauen. Bis auf wenige Ausnahmen konnte ich sowohl ihre Gedanken und Gefühle als auch ihr Verhalten und ihre Entscheidungen problemlos nachvollziehen und das ist bisher nur ganz wenigen Autoren gelungen. Erst ganz zum Schluss trifft Livia eine Entscheidung, die zwar realistisch ist, die ich aber absolut nicht nachvollziehen konnte. In diesem Moment hätte ich sie gerne geschüttelt, weil ihre Naivität für mich unbegreiflich war.

Mit Nicolas »Nick« Steiner hatte ich meine Probleme nicht, weil er mir unsympathisch war, sondern, weil ich weder seine Gedanken und Gefühle noch sein Verhalten und seine Entscheidungen so richtig nachvollziehen konnte. Stellenweise musste ich regelrecht raten und das mag ich nicht, weil es meinem Leseerlebnis einen Dämpfer verpasst. Ja er war mysteriös und ich fand ihn auf eine spannende Art und Weise faszinierend, aber ich konnte ihn bis zum Schluss nicht richtig greifen und das hat leider dafür gesorgt, dass ich keine Bindung zu ihm aufbauen konnte. So blieb er für mich leider blass und farblos, was ich sehr schade finde.

Ich muss sagen ich bin sowohl überrascht als auch geschockt. Beides definitiv im positiven Sinne, denn der Autorin ist es hervorragend gelungen mich hinters Licht zuführen. Man sagt ja der erste Eindruck kann täuschen. Wie sehr das auf diese Geschichte zutrifft, hätte ich niemals vermutete. Einerseits find ich es erschreckend, wie sehr ich mich vom ersten Eindruck habe täuschen lassen und das trifft auf so gut wie alle Charaktere zu. Anderseits spricht es für die Schreibfähigkeiten der Autorin, die offensichtlich ein Händchen für unvorhersehbare Wendungen hat. Ich sag mal so viel in dieser Geschichte ist absolut nichts, wie es auf den ersten Blick scheint.

Mein einziger Kritikpunkt ist die fehlende Sicht von Nick. Jetzt könnte man argumentieren, dass seine Sicht die Spannung kaputt gemacht hätte, weil sie zu viel verraten hätte. Ich kenne aber genug Beispiele in denen Autoren bewiesen haben das es möglich ist. Jetzt stellt sich mir die Frage, warum Lara Holthaus auf Nicks Sicht verzichtet hat. Im Romance Bereich bevorzuge ich ganz klar Geschichten, die aus beiden Sichten erzählt werden und so muss ich leider sagen, dass mir was gefehlt hat.

Was mich ebenfalls gestört hat war das Ende des Buches. Die Geschichte von Livia und Nick endet mit einem Cliffhanger, der so dermaßen fies ist, dass mir die Worte fehlen. Hier also ein kleiner Tipp an alle, die das Buch noch lesen wollen und die keine Cliffhänger mögen. Fangt erst mit dem Lesen an, wenn ihr beide Bücher besitzt.

Der Schreibstil von Lara Holthaus ist wundervoll lebendig und so wortgewaltig, dass ich stellenweise Kopfkino hatte. Dank seiner lockeren, leichten Art hatte ich ein angenehm flüssiges Leseerlebnis. Die Wortwahl, die bereits nach wenigen Sätze eine fesselnde Atmosphäre erschaffen hat, hat für mich perfekt zum Genre gepasst. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Mit „Vienna - Blinding Lights“ hat mich Lara Holthaus in die schillernde Welt der Wiener High Society entführt und ich muss sagen ich konnte das Buch keine Sekunde aus der Hand legen, weil es einfach so spannend und fesselnd war. Ich vergebe 4,5 von 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2023

Liebe ist grenzenlos

Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer
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„Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ erzählt die Geschichte von June Brody und Park Taewon. Sie lebt in New York und träumt davon ihre eigene Musik zu produzieren. Er lebt in Seoul und ist eine ...

„Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ erzählt die Geschichte von June Brody und Park Taewon. Sie lebt in New York und träumt davon ihre eigene Musik zu produzieren. Er lebt in Seoul und ist eine weltberühmtes K-Pop Idol. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Annika Hanke geschrieben und ist 2023 als eBook und Taschenbuch im Piper Gefühlvoll Verlag (Piper Verlag) erschienen. „Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ ist ein Einzelband.

June Brody ist eine junge Frau, die zwar große Träume hat, diese aber zum finanziellen Wohl ihrer Mutter bisher nicht verfolgt hat. Sie hat mehrere Jobs gleichzeitig und trotzdem reicht das Geld vorne und hinten nicht. Was mir June auf Anhieb sympathisch gemacht hat, waren ihre Unsicherheiten und Ängste. Dank dieser beiden Charaktereigenschaften konnte ich mich problemlos in sie hineinversetzten. Stellenweise habe ich mich in ihrem Verhalten und ihren Entscheidungen sogar wiedergefunden.

Park Taewon scheint auf den ersten Blick ein perfektes Leben zu haben. Er lebt den Traum vom K-Pop Idol und wird von seinen Fans verehrt. Doch hinter seiner Maske hat auch er mit Unsicherheiten und Ängsten zu kämpfen, was ihn für mich greifbarer gemacht hat. Zwar fand ich Taewon sehr faszinierend, leider konnte ich ihn aber nicht so intensiv kennen lernen wie June, sodass ich stellenweise Probleme hatte seine Gefühle und Gedanken nachzuvollziehen.

Annika Hanke ist es gelungen zwei Hauptcharaktere zu erschaffen, die sowohl Ecken und Kanten als auch eine erkennbare Persönlichkeit haben, was sie authentisch macht. Ich finde es wundervoll, dass ich bis zum Schluss Entscheidungen und Verhalten beider Hauptcharaktere problemlos nachvollziehen konnte.

„Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ spielt in der Welt des K-Pop. Obwohl ich schon seit mehreren Jahren K-Pop Musik höre, würde ich mich nicht als K-Pop Experte bezeichnen. Daher finde ich es sehr gut, dass Annika Hanke am Anfang des Buches die wichtigsten Begriffe aus dieser Welt erklärt. So könne auch Leser die Geschichte lesen, die nicht über ein umfangreiches K-Pop Wissen verfügen.

Mein einziger Kritikpunkt ist das Ende. Normalerweise bin ich kein großer Fan des Epilogs, weil er in den meisten Fällen die Geschichte in unnötigem Kitsch ertränkt. Bei dieser Geschichte muss ich aber sagen, dass mir ein Epilog gefehlt hat. Wie sieht die Beziehung der beiden in ein paar Jahren aus? Ich hätte es besser gefunden, wenn die Geschichte von June und Taewon mit einem Blick in die Zukunft geendet hätte.

Bei Liebesgeschichten lege ich Wert darauf, dass die Geschichte sowohl aus der Sicht des weiblichen als auch aus der Sicht des männlichen Hauptcharakters erzählt wird. Annika Hanke erzählt die Geschichte von June und Taewon zwar aus beiden Sichten, konzentriert sich dabei aber mehr auf die Sicht von June als auf die von Taewon. Nur etwa ein Viertel der Geschichte wird aus der Sicht von Taewon erzählt, was für meinen Geschmack zu wenig ist. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Kapitel Verteilung gleichmäßiger gewesen wäre.

Der Schreibstil von Annika Hanke ließ sich angenehm flüssig lesen. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Annika Hanke ist mit „Chasing Melodies – Wir zwei im Lichtermeer“ eine gefühlvolle Liebesgeschichte gelungen, die ich kaum aus der Hand legen konnte und die ich größtenteils genossen habe.

Veröffentlicht am 04.09.2023

Herzschlag-Augenblicke

Skogen Dynasty (Crumbling Hearts, Band 1)
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„Skogen Dynasty“ erzählt die Geschichte von Norah Svendsen und Aleksander Skogen. Sie lebt zusammen mit ihren Großeltern in den Bergen und kämpft um die Existenz ihrer Familie. Er lebt in Oslo und entstammt ...

„Skogen Dynasty“ erzählt die Geschichte von Norah Svendsen und Aleksander Skogen. Sie lebt zusammen mit ihren Großeltern in den Bergen und kämpft um die Existenz ihrer Familie. Er lebt in Oslo und entstammt einer milliardenschweren Unternehmerfamilie, die zur norwegischen High Society gehört. Das Buch wurde von der deutschen Autorin Carolin Wahl geschrieben und ist 2023 als Taschenbuch und eBook im Loewe Intense Verlag (Loewe Verlag) erschienen. „Skogen Dynasty“ ist der erste Band der „Crumbling Hearts“ Reihe.

Norah Svendsen war auf den ersten Blick eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack. Carolin Wahl hat hier einen weiblichen Hauptcharakter erschaffen, der mir auf Anhieb sympathisch war und der problemlos meine Neugierde wecken konnte. Ich wollte unbedingt hinter die scheinbar unüberwindbaren Mauern blicken, hinter denen Norah ihr Herz versteckt. Erst als sie Aleksander kennenlernt bekommen diese Mauern langsam, aber sicher Risse. Stück für Stück lernt der Leser Norah auf einer tieferen Ebene kennen. Im ersten Moment hat mich ihre Vergangenheit schockiert, dann habe ich sie immer mehr in mein Herz geschlossen. Leider hat mich Norah zum Ende hin schwer enttäuscht als sie in einem sehr entscheidenden Moment eine Entscheidung trifft, die für mich absolut nicht nachvollziehbar war. Von da an verfällt sie immer mehr in ein Verhalten, dass so dermaßen widersprüchlich ist, dass ich nur noch mit dem Kopfschütteln konnte.

Aleksander Skogen ist die Art von männlichem Hauptcharakter wie ich sie über alles liebe. Er ist unglaublich faszinierend und mysteriös zu gleich und ich konnte es gar nicht abwarten hinter seine Maske zu blicken. Vom ersten Eindruck her würde man vermuten, dass er ein junger Mann ist, der sein Leben genießt und dabei die Welt um sich herum nicht sonderlich ernst nimmt. Doch dieser Eindruck täuscht, denn Aleksander hat ganz viele unterschiedliche Facetten, die aus ihm einen sehr spannenden Protagonisten machen. Er hat ein riesiges Herz, indem das ganze Universum Platz findet. Für die Menschen, die ihm am Herzen liegen, würde er, ohne zu zögern durch die Hölle gehen. Das sind nur zwei seiner unzähligen wundervollen Eigenschaften, mit denen er sich auf Anhieb in mein Herz geschlichen hat. Sein Verhalten konnte ich bis zum Schluss problemlos nachvollziehen und als Norah anfing sich so merkwürdig zu verhalten habe ich ihn für sein Durchhaltevermögen und seinen unbändigen Willen bewundert.

Mein größerer Kritikpunkt ist die gänzlich fehlende Erklärung für die immer wieder auftauchenden norwegischen Wörter. Nur an den wenigsten Stellen hat sich die Wortbedeutung aus dem Kontext erschlossen. In den meisten Fällen musste ich das Wort googlen, um herauszufinden was es bedeutet. Dieses Problem hätte man ganz einfach lösen können, in dem man am Anfang oder am Ende der Geschichte ein kleines Wörterbuch hinzugefügt hätte.

Das letzte Drittel der Geschichte liest sich wie eine Aneinanderreihung von unterschiedlichen Ereignissen, die erst auf dem zweiten bzw. dritten Blick irgendwie miteinander in Verbindung stehen. An dieser Stelle hätte ich mir gewünscht, dass ein paar Momente, die nur in einem Nebensatz erwähnt werden, mehr Aufmerksamkeit bekommen. Dann wäre das Ende vielleicht nicht so lückenhaft. Stattdessen wirkt das Ende als hätte die Autorin versucht unzählige wichtig Szenen so Seitensparend wie irgend möglich niederzuschreiben. Das Schlimmste dabei ist, dass sie auf einen ganz entscheidenden Moment verzichtet hat, was die Geschichte für mich ein Stückweit kaputt gemacht hat.

Der Schreibstil von Carolin Wahl ließ sich angenehm flüssig lesen. Mit ihrer locker, leichten Wortwahl konnte sie mich innerhalb weniger Seiten in den Bann ihrer Geschichte ziehen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Norah und Aleksander erzählt. Das Buch wurde in der ersten Person geschrieben.

Fazit
Mit „Skogen Dynasty“ hat Carolin Wahl eine Liebesgeschichte geschrieben, die ich keine Sekunde aus der Hand legen konnte und die mir trotz ihrem eher schwachen Ende gefallen hat.