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Arambol

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2024

rücksichtslos spannend

Krähentage
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"Ich bin ein Niemand. Und genau das ist das Problem. "

Der Auftakt zu einer neuen Thrillerserie: das Ermittlerduo, Mila Weiss und Jakob Krogh, übernehmen gemeinsam die Leitung der neu gegründeten Polizeieinheit ...


"Ich bin ein Niemand. Und genau das ist das Problem. "

Der Auftakt zu einer neuen Thrillerserie: das Ermittlerduo, Mila Weiss und Jakob Krogh, übernehmen gemeinsam die Leitung der neu gegründeten Polizeieinheit "Gruppe 4", deren Aufgabe es sein soll, "Straftaten mit seriellem Charakter" aufzuklären.

Das Team ist dabei sehr heterogen zusammengesetzt:
Da ist Tuure Saldo, der Finne, der bereits mehrfach auffällig geworden ist, da er schnell zu Gewalt neigt.
Lucy Chang als Computer- und Internet-Expertin bewegt sich immer sehr nahe am Rande der Legalität.
Ludger Palm, der Anzug- und Lackschuhträger, ist eigentlich mehr Einzelgänger als Teamkollege.
Auch für Frauke Ibsen scheint ihre Tätigkeit als Teamassistentin eine letzte Chance darzustellen.

So unterschiedlich die Charaktere auch sind, lernen sie letztendlich doch als Team optimal zusammenzuarbeiten. Denn: Sie alle jagen einen Serienmörder.

Die erzählte Geschichte ist unheimlich spannend, in sich schlüssig und gleichzeitig aber auch außergewöhnlich.
Die handelnden Charaktere, allen voran Mila und Jakob, sind sehr detailreich und glaubwürdig charakterisiert. Aufgrund des verwendeten Schreibstils lässt sich der Thriller flüssig lesen, man will das Buch kaum noch aus der Hand legen und man wird regelrecht in die Handlung hineingezogen.

Das Ende ist sehr effektvoll spektakulär, aber - für meinen Geschmack - ist eine der finalen Story-Wendungen zu aufgesetzt konstruiert und deshalb für mich auch leider nicht nachvollziehbar glaubwürdig.

Benjamin Cors liefert mit "Krähentage" einen grundsolide geschriebenen, harten Thriller ab, inklusive zahlreicher genretypischer Schockmomente.
Teilweise sehr brutal, daher Nichts für schwache Nerven. Das Ende war leider nicht nach meinem Geschmack, dafür gibt es einen Punkt Abzug.
Dennoch, nach dem überraschenden Cliffhanger am Ende: Ich freue mich auf weitere Teile der Serie, es gibt wohl noch viel zu erzählen.

"Schaut nach oben."

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Veröffentlicht am 29.05.2024

zieht sich etwas

Wenn sie lügt
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"Ihre Vergangenheit war nicht tot. Sie war noch nicht einmal vergangen."

Norah, Peggy, Lisa, Rolaf, Daniel, Marcel und Goran...
Eine Jugendclique in einer einsamen Kleinstadt tief im Thüringer Wald im ...


"Ihre Vergangenheit war nicht tot. Sie war noch nicht einmal vergangen."

Norah, Peggy, Lisa, Rolaf, Daniel, Marcel und Goran...
Eine Jugendclique in einer einsamen Kleinstadt tief im Thüringer Wald im Sommer 2004. Scheinbar unbeschwert genießen sie die Jahre ihrer Jugend, bis plötzlich ein Mord diese idyllische Stille jäh zerstört.

Die Clique wird von einem auf den anderen Tag gesprengt und verstreut sich in alle Himmelsrichtungen.

Heute, fast zwei Jahrzehnte später, kehrt Goran in den Ort Waldesroda zurück, und die Vergangenheit holt ihn unvermittelt wieder ein. Viele der alten, und längst nicht verheilten Wunden werden wieder aufgerissen. Scheinbar kann und will in Waldesroda niemand die ganze Wahrheit sagen, es werden immer nur vage Andeutungen gemacht. Und das zieht sich durch das gesamte Buch, immer wird nur häppchenweise das zugegeben, was gerade nicht mehr verheimlicht werden kann. Das ist zeitweilig nervtötend, denn bedeutend mehr Offenheit und auch gegenseitiges Vertrauen sollte zwischen langjährigen Freunden selbstverständlich sein. Die Charaktere sind allesamt sehr stereotyp einfach gezeichnet, eine Identifikation fällt zuweilen schwer.

Gekonnt abwechslungsreich wird die Geschichte aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt und bietet zudem durch Rückblenden Einblicke in die Vergangenheit. Durch die ausufernden Dialoge, die nur selten auf den Punkt kommen, zieht sich der Thriller unnötig in die Länge. Immerzu wird um das eigentliche Thema herumgesprochen ohne wirklich konkret zu werden.

Die aufgebaute Spannung hält sich auf gleichbleibend hohem Niveau, wirkliche Thrillermomente gibt es allerdings nicht. Der eingängige Schreibstil macht es leicht, den Thriller flüssig zu lesen.

Das Ende wirkte auf mich leider viel zu konstruiert, um auch nur ansatzweise lebensnah und glaubwürdig zu sein.

Linus Geschke liefert mit seinem Buch "Wenn sie lügt" einen soliden und routiniert geschriebenen Thriller ab, der sich etwas in die Länge zieht und dem zum Pageturner das gewisse Etwas fehlt.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

wenig überzeugend

Weißglut
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"Am Himmel schreien die Möwen auf. Es hört sich an, als würden sie lachen."

Das Buch beginnt mit drei parallelen Handlungssträngen:
- An einem abgelegenem See betrinken sich zwei "Geschäftspartner" beim ...


"Am Himmel schreien die Möwen auf. Es hört sich an, als würden sie lachen."

Das Buch beginnt mit drei parallelen Handlungssträngen:
- An einem abgelegenem See betrinken sich zwei "Geschäftspartner" beim gemeinsamen Saunieren sinnlos. Es kommt zum Streit, der heftig eskaliert und in dessen Folge einer den anderen umbringt.
- Onni, ein Doktorand am Institut für finnische Mythologie und Religionslehre
In Helsinki, kommt mit seiner Arbeit nicht voran, macht dann aber eine außergewöhnlziche Entdeckung und begibt sich auf die Reise und die Suche nach einem mysteriösen Artefakt.
- Sarah flieht aus München um sich vor der Welt und ihrem eigenem Leben zu verstecken. Doch statt ihre Ruhe zu finden, steht sie plötzlich im Fokus einer Mordermittlung.

Alle drei Handlungsstränge führen an den einsamen und verträumten finnischen See Päijänne in der Nähe des kleinen Ortes Sysmä.

Die ganze folgende Geschichte ist dann eine absurde Abfolge zahlreicher und seltsamer Missverständnisse, Irrtümer und falscher Interpretationen.

Die skurrilen Charaktere erscheinen nur wenig lebensecht und handeln oftmals kaum glaubwürdig.
Ganz ehrlich: vor allem Sarah nervt mit ihrer offensichtlich schier grenzenlosen Naivität. Zudem stöckelt sie auch noch völlig unpassend, aber ständig auf ihren High Heels durch die finnische Natur.
Leider erscheint auch der ermittelnde Kommissar Toivo Aalto nur wenig motiviert zu sein und lässt konstruktive Ermittlungsansätze vermissen.
Der offensichtlich autistisch veranlagte Onni war mir von Anfang an durch seine mysteriöse und seltsame Wesensart, äußerst unheimlich.
Die einzige Protagonistin, die zumindest ansatzweise sympathisch daherkommt, ist und bleibt Ilvi.

Ohne jemals wirklich spannend zu sein zieht sich die Erzählung unheimlich zäh in die Länge. Dabei wirken alle Dialoge hölzern und sind wenig unterhaltsam.
Die erzählte Kriminalgeschichte konnte mich nicht überzeugen, zu seltsam und abstrus wirkt das Ganze. Auch die in wiederkehrender Regelmäßigkeit zitierten finnischen Lebensweisheiten erschienen mir ausnahmslos deplatziert.

Mit viel Mühe habe ich mich durch die insgesamt vierundsechzig Kapitel auf fast fünfhundert Buchseiten gequält, und frage mich nun ernsthaft, ob dieses Buch die investierte Zeit wirklich wert war.

Die Inhalte des Romans "Weissglut" von Tobias Quast sind definitiv sehr schnell wieder vergessen; was am Ende bleibt, ist ein Ausflug in die Einsamkeit und Gelassenheit der finnischen Natur, der mir aber letztendlich leider nur zwei Bewertungspunkte wert ist.

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Veröffentlicht am 22.05.2024

Gelungene Fortsetzung

Südlich von Porto wartet die Schuld
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"Es gibt Träume, für die man bereit ist, auch über seinen größten Schatten zu springen."

Wer den ersten Band der "Südlich von Porto"-Buchreihe gelesen hat, fühlt sich schon nach wenigen Seiten wieder ...


"Es gibt Träume, für die man bereit ist, auch über seinen größten Schatten zu springen."

Wer den ersten Band der "Südlich von Porto"-Buchreihe gelesen hat, fühlt sich schon nach wenigen Seiten wieder in Torreira heimisch. Alle aus Teil eins bereits bekannten und liebgewonnenen Protagonisten sind wieder mit dabei.
Diese sind auch im zweiten Portokrimi facettenreich mit ihren individuellen Stärken und Schwächen charakterisiert und wirken deshalb absolut authentisch und gleichzeitig sehr lebendig.

Allgegenwärtig ist erneut die knisternde Spannung wischen Ria Almeida und Joaquim Baptista, und das sowohl in ihrer Rolle als Ermittlerteam als auch in ihrer privaten Beziehung zueinander.

Um vollends in die unterhaltsame Geschichte einzutauchen zu können, empfehle ich unbedingt zunächst die Lektüre des ersten Teils.

Eine nahezu perfekte Kombination aus dem Gefühl einer irgendwie entspannt gemütlichen Lebensart und interessant
abwechslungsreichen Ermittlungen.

Die sehr entspannt und gemächlich erzählte Kriminalgeschichte ist dabei in sich schlüssig und rund, die Charaktere erscheinen glaubwürdig und sind allesamt sympathisch.
Erstaunt hat mich allerdings, dass Ria als erwachsene Frau eine Wohnung anmietet und es dann Freunden und Familie überlässt, diese nach deren Geschmack einzurichten ohne dass sie diese Wohnung während der über zweiwöchigen Renovierungsarbeiten auch nur ein einziges Mal betritt.
Ungewöhnlich.

Mariana da Silva versteht es ganz wunderbar, den Leser mit ihrem sehr bildhaften und flüssigen Schreibstil auf eine Reise in ihr Portugal mitzunehmen. Mein Fernweh ist mal wieder geweckt, "muito obrigado" für diese Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

leichter Sommer-Wohlfühlkrimi

Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 3)
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"Ich wollte kein Mörder sein, doch mein Schicksal ließ mir keine andere Wahl."

Nach den ersten beiden Bänden der historischen St. Peter-Ording-Saga ist dies mein erster (insgesamt allerdings bereits ...


"Ich wollte kein Mörder sein, doch mein Schicksal ließ mir keine andere Wahl."

Nach den ersten beiden Bänden der historischen St. Peter-Ording-Saga ist dies mein erster (insgesamt allerdings bereits der dritte) Teil der St. Peter-(M)Ording-Krimireihe.

Ein Filmteam bringt jede Menge Aufregung nach St. Peter und als dann noch der Filmbösewicht ermordet wird, nehmen nicht nur die Dorfpolizisten Fred und Ernie die Ermittlungen auf.

Ede Glabotki, ein pensionierter Haupt-Kommissar a. D. aus Gelsenkirchen, schleust sich als "verdeckter Ermittler" zusammen mit seinem Rauhhaardackel Distel beim Drehteam ein. Auch Ute und Ilva, zwei Lehrerinnen an der örtlichen Nordseeschule, stellen zeitgleich ihre eigenen Nachforschungen an.

Ganz Sankt Peter-Ording sucht einen Mörder.

Die Geschichte ist in weiten Teilen (zu) vorhersehbar, schon früh war mir zwar nicht das Motiv, aber sehr wohl der/die Täter/in zu offensichtlich bekannt.

Durchaus humorvoller, aber dann auch ausgesprochen seichter Küstenkrimi ohne nennenswerten Tiefgang, der sich aufgrund des angenehm leicht gewählten Schreibstils flüssig lesen lässt.

Der eigentliche Krimifall kommt ohne größere Überraschungen oder gar Storywendungen aus, ist insgesamt in sich schlüssig.
Wie bei einem Wohlfühlkrimi erwartet, ist der angelegte Spannungsbogen eher flach.

Unterhaltsame Sommer-Lektüre für Zwischendurch.

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