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Veröffentlicht am 19.04.2019

Ganz nett, aber ...

Mampf
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Ein Buch, ein Paar, ein Blog, allerdings nicht nur ein Topf. Was macht dieses Kochbuch aus?
Erst einmal die Tatsache, dass hier ein Paar gemeinsam kocht und zusammen ein Blog betreibt. Und dass es nicht ...

Ein Buch, ein Paar, ein Blog, allerdings nicht nur ein Topf. Was macht dieses Kochbuch aus?
Erst einmal die Tatsache, dass hier ein Paar gemeinsam kocht und zusammen ein Blog betreibt. Und dass es nicht nur Rezepte gibt, sondern in chronologischer Reihenfolge. Es beginnt im Januar, führt durch das ganze Jahr und endet auch wieder im Januar - natürlich ein Jahr später. Gut gefallen haben mir vor Beginn eines jeden Monats, dass die Gemüse- und Salatsorten aufgeführt wurden, die es gerade en masse, eher nicht oder nur als Lagerware gibt. Das schafft vielleicht ein ökologisches Bewusstsein.

Anfangs habe ich auch die Aus-dem-Leben-Plaudereien der beiden ganz gern gelesen. Es begann auch ganz witzig. Leider wurde mit fortschreitenden Seiten mein anfängliches Wohlwollen von Mal zu Mal weniger. Das liegt weniger an Fritze, dem männlichen Part, als vielmehr an der unerträglich krampfhaft überdrehten Person der Fratze, die mir wirklich unsympathisch wurde. Sie möchte wohl so gern lustig oder humorvoll sein, kam meines Erachtens jedoch meistens nur nervig rüber. Respekt, dass ihr Partner es so mit ihr aushält.

Zu den Rezepten: Für mich sind sie oft zu garnelen/fisch/tintenfischlastig. Die Rezepte jedoch, die ich ausprobiert habe, funktionieren und schmecken gut. Trotzdem gibt es auch hier einen Kritikpunkt. Mindestens zweimal ist ein Rezept als vegan angepriesen worden, das eben nicht vegan ist. Es sei denn, jemand hat beschlossen, dass Butter oder Käse plötzlich zu veganen Lebensmitteln gezählt wird. Für einen Veganer ist das bestimmt kein Beinbruch, der nimmt vielleicht was anderes dafür. Aber wenn jemand für einen Veganer kocht und keinen Plan hat, der verlässt sich auf die Angaben hier. Wahrscheinlich wird der Bekochte davon nicht auf der Stelle tot umfallen. Cool finden wird er es aber trotzdem nicht, wenn er im Nachhinein erfährt, dass wegen Schlampigkeit jemand seine Ethik verletzt. Alles in allem nett, aber für mich nicht das ultimative Kochbuch.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Der Mann aus der Kälte

Schatten der Toten
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Judith Keppler ist Tatortreinigerin, doch das nützt ihr dieses Mal nichts mehr. Denn ihr Vater ist Bastide Lacan und dieser Mann ist einer Erwähnung wert - oder auch mehrerer. Zu DDR-Zeiten arbeitete er ...

Judith Keppler ist Tatortreinigerin, doch das nützt ihr dieses Mal nichts mehr. Denn ihr Vater ist Bastide Lacan und dieser Mann ist einer Erwähnung wert - oder auch mehrerer. Zu DDR-Zeiten arbeitete er für die Stasi als Romeo, also als einer, der westliche Frauen in bestimmten Positionen verführte und ihnen Staatsgeheimnisse stahl. Doch damit nicht genug. Mittlerweile mauschelt er mit ukrainischen Mafiosis und vor ein paar Monaten hätte er beinahe den Geldverkehrt von Deutschland lahmgelegt. Nicht nur der BND ist hinter ihm her, auch Judith selbst hat noch das ein oder andere Hühnchen mit ihrem Vater zu rupfen ...

Ein Tipp vorneweg: Wer dieses Buch liest, sollte die Vorgänger kennen. Ich bin von der irrigen Annahme ausgegangen, dass es sich um einen normalen Krimi handelt, zwar aus einer Reihe, aber ohne Vorkenntnisse möglich. Ist es auch, rein theoretisch. Trotzdem wäre es besser, in diesem Fall die Reihenfolge einzuhalten, allein für das Verständnis der vorhergehenden Ereignisse, die hier öfter erwähnt werden und weil man sich auf gewisse Art selbst spoilert. Das zum ersten. Den zweiten Fehler beging ich, als ich davon ausging, es ginge um Judith, die Tatortreinigerin. Natürlich spielt sie eine Hauptrolle, aber eigentlich geht es mehr um viel DDR-Klüngel, indem auch sämtliche Stasi-Klischees bedient werden. So fand ich das Buch zwar - schon vom Schreibstil her - super zu lesen, aber fesseln konnte es mich nicht, weil mich Spionagethriller von Natur aus langweilen. Allen, die davon nicht genug kriegen können, sei dieses Buch aus tiefstem Herzen empfohlen.

Veröffentlicht am 16.04.2019

Zurück auf Los

Niemalswelt
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Seit Beatrice auf dem College ist - also seit einem Jahr - hat sie ihre Freunde Whitley, Kipling, Cannon und Martha nicht mehr gesehen. Früher waren sie unzertrennlich gewesen, doch früher war da auch ...

Seit Beatrice auf dem College ist - also seit einem Jahr - hat sie ihre Freunde Whitley, Kipling, Cannon und Martha nicht mehr gesehen. Früher waren sie unzertrennlich gewesen, doch früher war da auch noch Jim gewesen - Bees Freund. Er starb unter ungeklärten Umständen und Bee ... ein Teil von ihr starb wohl auch. Als sie zum ersten Mal nach dieser langen Zeit nach Hause kommt und ihre Freunde besucht, passiert etwas Schreckliches. Sie haben einen Unfall - und ein Mann kommt auf sie zu, behauptet, sie wären in einer Zeitschleife gefangen und müssten sich einigen, wer von ihnen als einziger überleben kann. Nach anfänglicher Skepsis und dem Und-täglich-grüßt-das-Murmeltier-Gefühl wird es immer klarer: Sie müssen den Tod von Jim aufarbeiten und aufklären, sonst wird niemand jemals der Niemalswelt entkommen.

Ein interessantes Konzept und wenn es auch nicht neu ist, so habe ich es in dieser Form als Jugendbuch/Thriller noch nicht gelesen. Nach einem starken Anfang lässt es jedoch erstmal ganz schön locker, entwickelt sich zu einem Seelenstrip und ganz schön viel innerer Monolog. Das wird nach einer Zeit ermüdend, auch wenn es eigentlich gar nicht so langweilig sein sollte mit anzusehen, was Leute tun könnten, wenn sie wissen, dass nach einem Tag wieder alles auf Anfang ist und für niemanden Konsequenzen trägt. Spannend und ein wenig abgefahren-spacig wird es ab der Mitte des Buches, als Martha ihre Erkenntnisse vorträgt und sie richtig anfangen, sich um Jims Tod zu kümmern. Über das Ende lässt sich wiederum streiten, aber alles in allem war es eine durchaus unterhaltsame Lektüre.

Veröffentlicht am 15.04.2019

Der erste Kuss

Cat & Cole: Vergessene Wunden
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Sie sind fünf Kinder, die in einem besonderen Labor leben: Cole, Anna, Leoben, Ziana und Jun Bei. Alle mit Besonderheiten, die Experimente an ihnen erfordern, alle elf Jahre alt, die sich selbst als Geschwister ...

Sie sind fünf Kinder, die in einem besonderen Labor leben: Cole, Anna, Leoben, Ziana und Jun Bei. Alle mit Besonderheiten, die Experimente an ihnen erfordern, alle elf Jahre alt, die sich selbst als Geschwister bezeichnen. Lachlan, der Wissenschafter, ist Vater und Foltermeister zugleich. Sie wollen fort - oder doch nicht? Als sich eines Tages eine Gelegenheit bietet, wird sich eines der Kinder dagegenstemmen. Doch ist es wirklich Verrat, was dieses Kind im Sinn hat?

Meiner Meinung nach muss man Cat & Cole 1: Die letzte Generation gelesen haben, sonst versteht man bei der Geschichte echt nur Bahnhof. Es ist eine Short Story und als solche auch gut geschrieben. Man bekommt eine Charakterstudie der Kinder, einen kurzen Einblick in ihr Leben in Lachlans Labor. Viel gebracht hat es nicht, außer dass ich mich frage, ob man wirklich schon mit elf Jahren "seit Jahren" mit Genmanipulationen beschäftigt sein kann. Es soll zumindest aufzeigen, wie anders diese Kinder sind und es gibt schon einen ganz kurzen Vorausblick in die Organisation von Cartaxus und dem, wozu die Supersoldaten fähig sind. Nicht schlecht, aber auch nicht unbedingt erhellend.

Veröffentlicht am 15.04.2019

Langgezogener Roadtrip

Secret Fire
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Im letzten Moment haben es Taylor und Sacha nach Oxford geschafft, hinter die sicheren Mauern von St. Wilfred. Dort vergräbt sich Sacha in den alten Büchern, um eine Lösung für sein Problem zu finden, ...

Im letzten Moment haben es Taylor und Sacha nach Oxford geschafft, hinter die sicheren Mauern von St. Wilfred. Dort vergräbt sich Sacha in den alten Büchern, um eine Lösung für sein Problem zu finden, während Taylor unter Anleitung von Louisa ihre Kräfte trainiert. Dass St. Wilfred nicht so sicher ist wie erwartet, bemerken sie aber schnell. Ein alter Feind des Colleges zeigt sich und er ist derjenige, der die beiden schon die ganze Zeit verfolgt hat. Statt seiner Todbringer hat er jetzt eine Art übermächtiger Zombies dabei. Es gibt vielleicht ein Entkommen, aber dafür müssen Taylor und Sacha nach Carcassonne - dorthin, wo vor so vielen Generationen alles begann, kann es auch enden. Doch dafür müssen sie alle ihr Leben riskieren und gegen einen übermächtigen Feind antreten.

Ich bemerkte Daughertys Problem schon bei der Nightschool. Sie entwickelt eine coole Idee, kann diese aber weder spannend auf Nachfolger des ersten Bandes umsetzen noch zu einem befriedigenden Ende führen. So ging es mir auch hier. Taylors Training entpuppt sich als eine Art Abklatsch von Luke Skywalker, dann gibt es ewig lange und langweilige Perioden, in denen die beiden Pärchen unterwegs sind und sich näherkommen und die eigentlichen Kämpfe zeichnen sich eher durch Kopflosigkeit als durchdachte Pläne aus. Mit dem Schluss macht es sich die Autorin so richtig einfach: Ach, wir wissen zwar nicht, wie es funktioniert, aber das können wir ja demnächst in Oxford gründlich studieren. Hm, ja. Macht mal. Überzeugend ist allerdings was anderes. 2,5/5 Punkten.