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Veröffentlicht am 26.08.2020

Gehacked, nicht geschüttelt

City Spies 1: Gefährlicher Auftrag
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Die zwölfjährige Sara hat ein Problem. Weil sie sich in die Jugendschutzbehörde von New York gehacked hat, soll sie für mindestens zwei Jahre in den Jugendknast gehen. Einen Ausweg bietet ihr der seltsame ...

Die zwölfjährige Sara hat ein Problem. Weil sie sich in die Jugendschutzbehörde von New York gehacked hat, soll sie für mindestens zwei Jahre in den Jugendknast gehen. Einen Ausweg bietet ihr der seltsame Typ, der sich erst für ihren Anwalt ausgibt, dann zugibt, ein Agent des MI6 zu sein und sich "Mother" nennt. Er bringt Sara nach Schottland, wo sie vier andere Jugendliche im Alter zwischen 12 und 15 kennenlernt. Sie alle werden zu Agenten ausgebildet, doch für Sara - die ab jetzt Brooklyn genannt wird nach ihrer Heimatgegend - bleibt nicht viel Zeit, um sich einzugewöhnen. In Paris soll ein großes Jugendumwelttreffen stattfinden und die Geheimdienste befürchten, dass der exzentrische Millionär, der das Treffen finanziert, angegriffen werden soll. Die City Spies fliegen nach Frankreich, bereit, mit ihren so unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten alles zu tun, um den Mann zu schützen.

Das war wirklich ein Mega-Auftakt und ich hoffe nur, dass auch die zukünftigen Bücher der Reihe übersetzt (oder zumindest geschrieben) werden. Ich hatte richtig Spaß mit den verschiedenen Leuten, allen voran Mother. Hier bekamen die Charaktere einen richtig guten Hintergrund, erschienen aus Fleisch und Blut und waren alle gleichermaßen wichtig. Es wurde zwar meistens aus der Sicht von Brooklyn erzählt, aber das bedeutete nicht, dass sie alles überragte. Man bekommt hier eine Geschichte über Kids, die nicht fehlerlos sind, aber sich super zusammenraufen, eine Geschichte über Freundschaft, Vertrauen und spannende Abenteuer. Dass es dann manchmal ein kleines bisschen zu Ungereimtheiten kommt - geschenkt. Hier überwiegt der Unterhaltungsfaktor deutlich. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 19.06.2020

Das Geisterschiff am Nordstrand

Der Schein
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Alina hat es nicht leicht. Vor zehn Jahren, kurz vor ihrem siebten Geburtstag, verschwand ihre Mutter, und jetzt geht ihr Vater als medizinischer Experte (Darm mit Charme) in die USA, während er sie in ...

Alina hat es nicht leicht. Vor zehn Jahren, kurz vor ihrem siebten Geburtstag, verschwand ihre Mutter, und jetzt geht ihr Vater als medizinischer Experte (Darm mit Charme) in die USA, während er sie in ein Internat an der Ostsee abschiebt. Auf einer hinterletzten Insel im hinterletzten Zipfel der Welt. Nicht mal vernünftig Internet gibt's da und von ihrem Freund soll Alina auch noch ein halbes Jahr getrennt sein. Kein Wunder, dass sie nicht gerade begeistert auf das alte Schlossinternat Hoge Zand und deren Bewohner reagiert. Im Moment sind eh nur die Lonelies anwesend - die Schüler, die aus irgendwelchen Gründen auch am Wochenende oder in den Ferien anwesend sind. Und jetzt gehört Alina zu ihnen, ob sie will oder nicht. Tatsächlich will sie nach einer Weile sehr gern, denn abgesehen davon, dass sie eine coole Truppe sind, will sie mit ihnen das Geheimnis des Geisterschiffs, der mordswilden Kühe im Naturreservat und der seltsamen Wildcamperin Tinka lösen. Auf dem Weg dahin könnte es passieren, dass einige Schubladen in ihrem Denken auseinanderfallen ...

Das war wieder ein grandioses Jugendabenteuer. Um ehrlich zu sein ging mir Alina die erste Zeit ganz schön auf die Nerven. Die Großstadtpflanze fand alles zum Meckern, was mich Waidler manchmal ganz schön auf die Großstadtpalme (oder so) brachte. Aber die Geschichte entwickelt mit ihren Geheimnissen, den mega ausgearbeiteten Nebencharakteren und dem üblichen Internatsleben mitsamt "Drogenküche" einen Sog, der mich nicht mehr losließ. Man konnte während des Lesens herrlich spekulieren, wie was mit wem und warum zusammenhing und obwohl ich ziemlich viel selbst herausgeknobelt hatte, hielt das Ende noch genügend Überraschungen für mich bereit. Um ein bisschen auf hohem Niveau zu meckern: Alinas Rumgeheule in Bezug auf ihren Freund fand ich teilweise anstrengend. Aber aus jeder dieser Phasen retteten mich zum Glück die Mitglieder der Lonelies und Cara, das pinke Supergirl. Tolle Unterhaltung, 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 22.05.2020

Repariere mich!

Vengeful - Die Rache ist mein
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Fünf Jahre nach den Ereignissen in Merit: Sydney, Mitch, Victor und der Hund Dol sind noch immer zusammen und ziehen weiterhin von Stadt zu Stadt. Seit Syd Victor zum zweiten Mal wiederbelebt hat, stimmt ...

Fünf Jahre nach den Ereignissen in Merit: Sydney, Mitch, Victor und der Hund Dol sind noch immer zusammen und ziehen weiterhin von Stadt zu Stadt. Seit Syd Victor zum zweiten Mal wiederbelebt hat, stimmt etwas mit ihm nicht (also noch mehr als sonst nicht). Immer wieder stirbt er tatsächlich und ist dann für eine Minuten lang "richtig" tot. Er sucht nach einem Heilmittel, doch bisher ohne Erfolg, und so fahren sie quer durch die Staaten, immer auf der Suche nach einem EO, der ihn heilen kann.

Zur selben Zeit in Merit: Marcella, die wunderschöne und sehr intelligente Frau eines Mafiosis gerät in Streit mit ebendiesen, worauf er sie umbringt. Als sie wieder erwacht, ist sie eine EO mit gewaltigen Kräften - alles, was sie berührt, kann sie zerstören. Marcella hat die Schnauze voll von Leuten, die ihr sagen wollen, wo es langgeht und sie beschließt, ihre neu erworbenen Fähigkeiten dazu einzusetzen, die mächtigste Person (erst mal in dieser Stadt) zu werden.

Und dann sind da noch Stell, der Eli seit fünf Jahren in einem Glaskasten gefangen hält, aber bald schon wird er dessen Fähigkeiten brauchen ...

Das war wieder ein Ritt, der kaum Zeit zum Atemholen lässt. Wie schon im ersten Teil springt die Handlung in der Zeit hin und her - wer hier nicht aufpasst, kann schnell den Anschluss verlieren. Auch würde ich davon abraten, das Buch zu lesen, ohne die Vorgänger zu kennen, das würde wegen Nichtverstehens nur zu Frust führen. Es ist schon bewundernswert, wie die Autorin ihre Figuren wie auf einem Schachbrett aufbaut und irgendwann alles - und mit großem Spaß - wie ein Kind eine gerade errichtete Sandburg einstürzen lässt. Dabei kann man nebenbei noch über Menschliches und Un/Übermenschliches nachdenken, und vor allem muss man sich über eines bewusst sein: In diesem Buch gibt es keine Guten. Hier sind alle durch die Bank ziemliche Psychos, und wer das nicht ist, der hat meistens keine andere Wahl, als mit diesen Psychos zusammenzuarbeiten (oder zu sterben). Es macht trotzdem großen Spaß zu lesen und ich hoffe, dass sich die Autorin auch wirklich noch für einen dritten Band entscheidet. 4,5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 05.03.2020

Gegen alle Widerstände

Tara und Tahnee
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Oktober 1856. Tahnee lebt mit ihrem Vater mitten in den Bergen. Sie fällt aus allen Wolken, als eines Tages ein widerlicher Kopfgeldjäger auftaucht, der zusammen mit seinen Kumpanen Jagd auf ihren Vater ...

Oktober 1856. Tahnee lebt mit ihrem Vater mitten in den Bergen. Sie fällt aus allen Wolken, als eines Tages ein widerlicher Kopfgeldjäger auftaucht, der zusammen mit seinen Kumpanen Jagd auf ihren Vater und auch sie macht. Bald findet sich die Elfjährige allein mitten in der Wildnis wieder - nicht nur auf der Flucht vor den Kopfgeldjägern, sondern auch auf dem Weg nach San Francisco, wo der einzige Mensch leben soll, der ihr und ihrem Vater helfen kann.

Zur selben Zeit in San Francisco. Tara lebt schon ihr ganzes Leben lang in herrschaftlichen Verhältnissen, doch immer mehr wird das große Anwesen für sie zu einem Gefängnis. Dann kommt sie hinter das Geheimnis ihrer verstorbenen Mutter und sie tut alles dafür, um einen Mann vorm Galgen zu retten.

Wir haben hier ein wirklich abenteuerliches Kinderbuch vorliegen, das nicht nur ein paar Einblicke in das Leben in der Mitte des 19. Jahrhunderts gewährt, sondern auch mit sympathischen Protagonistinnen aufwarten kann. Diese haben ihren eigenen Kopf, den sie trotz der Zeit, in der sie leben, behalten. Ihr Gerechtigkeitssinn ist groß und ihr Wagemut und der Wille, das Richtige zu tun, bewundernswert. Vielleicht haben sie das ein oder andere Mal ein bisschen zu viel Glück auf ihrer Seite, aber andererseits ist das ein Kinderbuch und keine Doku. Mir jedenfalls hat's gefallen und ich würde die Abenteuer von Tara und Tahnee ganz gern weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 21.02.2020

Aus aller Welt

Tagesschau & Co. – Wie Sender und Redaktionen Nachrichten machen
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Mit diesem Buch liegt ein Sachbuch für Kinder vor, das in einfachen Worten, aber nicht von oben herab erklärt, wie das mit den Nachrichten funktioniert. Meistens wird sich dabei auf die Tagesschau bezogen, ...

Mit diesem Buch liegt ein Sachbuch für Kinder vor, das in einfachen Worten, aber nicht von oben herab erklärt, wie das mit den Nachrichten funktioniert. Meistens wird sich dabei auf die Tagesschau bezogen, weil die Autorin sehr lange dort gearbeitet hat, sie geht jedoch auch auf andere Sender und Medien ein.

Jetzt könnte man meinen, dass sich die meisten Menschen mittlerweile übers Internet kundig machen und die Nachrichtensender überflüssig werden. Ganz so einfach ist das allerdings nicht. Der Vorteil von Tagesschau und Co liegt eben darin, dass sie ihre Meldungen von Nachrichtenagenturen bekommen. Diese Nachrichtenagenturen haben überall auf der Welt ihre Reporter, die das, was sie an Neuem erfahren, überprüfen. Angeblich muss jede Nachricht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden bei den Sendern - wenn das stimmt, sind sie natürlich weitaus ernster zu nehmen als alles, was uns im Internet vorgesetzt wird bzw. werden kann.

Mir gefiel auch gut, wie Redaktionen erklärt wurden oder auch die Arbeit der Redakteure und Sprecher. Zwischendurch gab es interessante Interviews mit verschiedenen bekannten Nachrichtensprechern wie zum Beispiel Peter Kloeppel, der ja DER Anchorman bei 9/11 war.

Alles in allem ist das ein informatives Sachbuch, das seriös wirkt und nicht nur für Kinder interessant ist. Einen kleinen Abzug gibt es wegen des Bolognesevergleichs und den grellgrünen Kästen, die manchmal schwer zu lesen waren. 4,5/5 Punkten.