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Veröffentlicht am 02.03.2021

Jetzt eins meiner Lieblingsbücher

Animant Crumbs Staubchronik
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England, 1890. Animant lässt ihre Mutter regelmäßig verzweifeln, denn statt sich für Kleider, Bälle und Männer zu interessieren, steckt sie lieber den ganzen Tag die Nase in ihre Bücher. Die, ihr Scharfsinn ...

England, 1890. Animant lässt ihre Mutter regelmäßig verzweifeln, denn statt sich für Kleider, Bälle und Männer zu interessieren, steckt sie lieber den ganzen Tag die Nase in ihre Bücher. Die, ihr Scharfsinn und ihr Sarkasmus helfen ihr, das langweilige Leben auf dem Land zu ertragen. Doch dann ergibt sich ein außergewöhnliches Angebot und ehe sie sich versieht, landet sie in London in der Uni-Bibliothek – und zwar zum Arbeiten. Schluss ist mit der Langeweile, und schon bald steckt Animant mitten im Gefühlschaos ...


Staubchronik hat mich begeistert und berührt, ich habe es geliebt. Es ist ruhig und detailliert geschrieben, lässt sich bei der Entwicklung der Handlung viel Zeit. Nicht nur durch das Setting, sondern eben auch dadurch erinnert es an typische Klassiker à la Jane Austen, die ja auch eher bedächtig sind. Wer sowas aber mag, ist hier genau richtig aufgehoben. (wobei mein Anglistikstudium-Ich kurz erwähnen muss, dass Staubchronik noch eine ganze Ecke später spielt als Stolz und Vorurteil etc.)

Ich fand Animant von Anfang an absolut sympathisch, sie hat Humor, sie reflektiert, sie landet mal in Fettnäpfchen und handelt unklug, aber immer liebenswert, und ich find sie einfach nur klasse. Ebenso habe ich Mr. Reed so sehr ins Herz geschlossen, trotz seiner verschrobenen, ungehobelten Art. Im Laufe des Buches konnte man gar nicht anders, als ihn lieben zu lernen. Generell mochte ich beinahe alle Charaktere wirklich gern. Fast alle haben ab und zu etwas gesagt oder so gehandelt, dass ich die Augen verdreht oder ein wenig verstimmt war, aber das gehört ja dazu, das macht sie menschlich und umso toller. Allesamt waren authentisch und dadurch wirkte das ganze Buch sehr glaubwürdig.

Die Handlung war zwar sehr ruhig, aber zu keinem Zeitpunkt langweilig. Allein schon die Arbeit in der Bibliothek fand ich spannend, jede einzelne Interaktion zwischen Animant und Mr. Reed ebenfalls (egal worum es ging) und es sind einige Nebenhandlungsstränge dazu gekommen, die das ganze super schön abgerundet haben. Animant erlebt viel in London, landet doch auf Bällen, bekommt einen Verehrer, eine neue Freundin, streitet sich mit ihrer Mutter, erlangt mehr Selbstständigkeit und eine bessere Selbstwahrnehmung und macht insgesamt eine tolle Entwicklung durch.

Dass es ein Bilderbuch-Happy End gibt, kann man sich denken, aber das macht den Weg dahin keinesfalls weniger interessant oder dramatisch. Ich musste oft mitfiebern, war entsetzt und hab ganz doll gehofft. Und am Ende wurde ich mit so viel Romantik belohnt, dass mir ganz warm ums Herz wurde. Ich bin absoluter Fan von romantischen Gesten und Happy-Ends.

Ich habe mich so unglaublich wohl in dieser Geschichte und bei den Charakteren gefühlt, dass ich sie gar nicht loslassen wollte. Deshalb bin ich auch etwas traurig, dass es am Ende doch etwas schnell ging – mir persönlich zu schnell. Für das Finale hätte sich die Autorin ruhig noch ein wenig mehr Zeit lassen können. Ich hoffe, da kann der Zusatzband mich besänftigen, deswegen wiegt der Kritikpunkt auch nicht zu schwer, und darum kann ich trotzdem aus voller Überzeugung 5 Sterne geben und euch Staubchronik absolut empfehlen.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Gute Plotidee, beeindruckende Charaktere

Wild Flower - Die Gesetzlose
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Aster und Clementine leben in einem sogenannten Welcome House, im kleinen schaurigen Ort Green Creek. Von Madame Fleur mit magischen Blumentattoos gebrandmarkt, werden die Mädchen dort immer wieder aufs ...

Aster und Clementine leben in einem sogenannten Welcome House, im kleinen schaurigen Ort Green Creek. Von Madame Fleur mit magischen Blumentattoos gebrandmarkt, werden die Mädchen dort immer wieder aufs Neue an Männer verkauft. Aussicht auf ein Leben in Freiheit gibt es für keine. Als Clementine aus Versehen einen der Männer umbringt, wissen die Schwestern, dass sie die Nacht nicht überleben werden, wenn sie nicht abhauen.
Eine atemlose Flucht durch die unberechenbare Wildnis beginnt, in der nicht nur die Lebenden auf sie lauern ...

Wild Flower ist ein Buch mit einem sehr ernsten Hintergrund und dadurch kein leichtes Buch für zwischendurch. Allerdings ist es auch nicht zu bedrückend, sodass es wirklich gut zu lesen ist. Aster, Clementine, Mallow, Tansy sind Staubblütige, so nennt man Menschen ohne Schatten – die wurden ihren Vorfahren als Strafe genommen, als sie sich gegen das Imperium aufgelehnt haben. Seitdem sind alle Staubblütigen „minderwertige“ Menschen, ihr Schicksal liegt stets in den Händen der sogenannten Hellblütigen. Damit werden Parallelen zur Ungleichheit zwischen Schwarzen und Weißen gezogen, denn obwohl die Protagonist*innen fast alle dunkelhäutig sind, spielt die Hautfarbe in Wild Flower keine Rolle – der fehlende Schatten hat diesen Platz eingenommen. Das finde ich überhaupt erstmal eine äußerst spannende und außergewöhnliche Herangehensweise. Die Autorin Charlotte Nicole Davis wollte nämlich kein Buch über Rassismus schreiben, aber ihrer Heimat, dem „Wilden Westen“, mehr von sich selbst – einem queeren, schwarzen Mädchen (so nennt sie sich in der Buchklappe) – geben. Und das ist ihr definitiv gelungen.

Was mir herausragend gut gefällt, ist die Charakterzeichnung. So unterschiedlich die Figuren auch sind, so vereint sie doch ihr Trauma. Doch jede/r geht anders damit um, jede/r hat individuelle Stärken oder Ängste. Im Welcome House, und meist auch in ihrem Leben davor, haben sie Schreckliches erlebt. Doch Davis zeichnet hier keine Opfer, was ich besonders gut fand! Die Mädchen sind gebrochen, ihr Charakter authentisch vor dem Hintergrund ihrer traumatischen Erfahrungen entworfen, und doch sind sie vor allem eins: Stark. Sie haben sich ihren Willen für ein besseres Leben behalten und kämpfen aktiv dafür. Sie lassen sich nicht unterkriegen. Das fand ich unglaublich beeindruckend, und so hab ich sie alle auf die ein oder andere Weise ins Herz geschlossen.

Den Fantasyaspekt mit reinzubringen ist eine spannende Entscheidung, das Buch hätte meiner Meinung nach aber auch fast ohne funktioniert (für die Problematik mit den Tattoos war sie allerdings nötig). Manchmal habe ich vergessen, dass es auch fantastische Elemente gibt, da es sich stellenweise wie ein „normaler“ Roman anfühlte, sodass ich manchmal kurz gestutzt habe, wenn ein übernatürliches Wesen o.ä. vorkam. Das war aber kein Problem für den Lesefluss, und die Fantasyelemente schaden dem Buch auch nicht.

Der Schreibstil ist genau passend für die Handlung. In keiner Weise umgangssprachlich oder flapsig, sondern ernster, atmosphärisch, wortgewandt und sehr angenehm zu lesen. Die Handlung selbst, die größtenteils aus der Flucht besteht, ist spannend und die Szenen, die Abwechslung in das reine ‚Flüchten’ reinbringen, haben Variation reingebracht. Ich habe den Weg der Mädchen von vorne bis hinten mit Interesse verfolgt.
Dennoch hat mir irgendwie ein bisschen was gefehlt, was ich nicht so ganz benennen kann. Der letzte Funke kam nicht. Das Buch hat mich nicht vollends gepackt, ich konnte es auch gut mal zur Seite legen. Dadurch, dass diese letzte Begeisterung leider ausgeblieben ist, ist es kein Highlight für mich geworden. Vielleicht hätte doch noch ein wenig mehr passieren können, als „nur“ die Flucht mit verschiedenen Stationen. An den Charakteren habe ich nämlich nichts auszusetzen.

Trotzdem ist Wild Flower auf jeden Fall eine Leseempfehlung von mir und bekommt gute 4 Sterne. Es ist ein besonderes Buch und es lohnt sich. Wenn irgendwann Teil 2 erscheint, werde ich auch den lesen.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Ein paar Schwächen, trotzdem lesenswert

City of Fallen Angels
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Die Welt ist gerettet, alles ist gut? Geht so. Simon muss sich immer noch daran gewöhnen, ein Vampir zu sein, als er auch schon das Interesse einer mächtigen, alten Vampirin weckt, die Größeres mit ihm ...

Die Welt ist gerettet, alles ist gut? Geht so. Simon muss sich immer noch daran gewöhnen, ein Vampir zu sein, als er auch schon das Interesse einer mächtigen, alten Vampirin weckt, die Größeres mit ihm vorhat. Derweil ist Clary mit ihrer Ausbildung zur Schattenjägerin beschäftigt – und mit Jace, der sich jedoch immer seltsamer benimmt und plötzlich auf Abstand geht. Irgendetwas braut sich erneut in der Unterwelt zusammen ...

Band 4 der Chroniken der Unterwelt war ja ursprünglich nicht geplant, daher merkt man schon, dass es ein wenig abgekoppelt von den ersten drei Bänden ist. Was ja aber nichts Schlechtes sein muss.

Tatsächlich reicht meiner Meinung nach City of Fallen Angels aber nicht ganz an die Vorgänger heran. Der Fokus wurde hier mehr auf Simon gelenkt, was an sich auch ganz spannend war, aber ich war teilweise mit seinem Verhalten nicht einverstanden, sodass er zwischendurch ein wenig genervt hat. Außerdem ist sein Handlungsstrang im Laufe der Zeit irgendwie im Sande verlaufen, was ich schade fand.
Jace und Clary finde ich wieder total super, allerdings benimmt sich Jace lange sehr seltsam und anstrengend, ohne dass man so richtig versteht, wieso. Erst ab der Hälfte des Buches wird es einem etwas klarer und man fängt an, ihn zu verstehen und mitzufühlen. Zudem haben mir lange Zeit Alec und Magnus sehr gefehlt, da ich die beiden einfach so gern hab. Die Handlung an sich war auch etwas schleppend am Anfang, sodass ich letztlich sagen kann, dass mir die zweite Hälfte wesentlich besser gefallen hat.

Das klingt jetzt alles sehr negativ, aber so ist es gar nicht, ich hab das Buch trotzdem sehr gern gelesen. Ich fand es toll, die Charaktere weiterhin zu begleiten, zu sehen, was sie nun alles erleben, und bis auf zwischendurch einige Augenroll-Momente mochte ich sie auch sehr gern. Handlungstechnisch kam gerade in der zweiten Hälfte ordentlich Action und Spannung auf, die mich wieder sehr gefesselt hat.
Die Anknüpfpunkte an den dritten Band sind gut gemacht – damit das Buch nicht völlig alleine steht, wurden nämlich einige Sachen aus der vorherigen Handlung aufgegriffen; zum Teil um zu erklären, warum in Band 4 passiert, was eben passiert. Das fand ich auch wirklich gelungen, UND es führt zu einem gutgemachten, vielversprechenden Cliffhanger am Ende, sodass ich mich auch weiterhin auf Band 5 freue.
In Bezug auf den Schreibstil kann ich nur wiederholen, was ich bei jedem Band sage: Der ist top!

Ob City of Fallen Angels jetzt zwingend NÖTIG gewesen wäre, ist eine andere Frage, aber lesenswert ist das Buch alle mal. Ich hatte wieder viel Spaß in der Welt der Schattenjäger und Schattenwesen. 4 Sterne und eine Leseempfehlung bekommt das Buch dann doch von mir!

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Wundervoll und berührend

Offline ist es nass, wenn's regnet
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An ihrem 18. Geburtstag erhält Mari ein außergewöhnliches Geschenk: Wanderrucksack, Wanderstiefel und ein Trailtagebuch für den Yosemite Nationalpark. Sie – die nie mehr als nötig zu Fuß läuft und deren ...

An ihrem 18. Geburtstag erhält Mari ein außergewöhnliches Geschenk: Wanderrucksack, Wanderstiefel und ein Trailtagebuch für den Yosemite Nationalpark. Sie – die nie mehr als nötig zu Fuß läuft und deren Leben durch Social Media bestimmt wird. Doch dieses Geschenk hat eine besondere Bedeutung, denn es ruft Erinnerungen an Maris Cousine und an längst vergessene Zeiten wach. In einer Spontanaktion nimmt Mari das Geschenk und den Plan dahinter an, tauscht das Internet gegen die Wildnis. Doch was sie dort findet, ist weit mehr als nur Natur. Denn der Yosemite verändert jeden …

Wow. „Offline ist es nass, wenn’s regnet“ ist ein Jugendbuch, was ja aber nicht bedeutet, dass man es nicht auch mögen kann, wenn man ein paar Jährchen älter ist. Und ich habe es nicht gemocht: Ich habe es GELIEBT. Es war gefühlvoller und berührender, als ich ursprünglich erwartet habe, aber genau richtig. Genau die richtige Menge an Tiefgründigkeit, um nicht belanglos zu wirken, aber auch nicht zu schwer im Magen zu liegen.

Es ist kein einfaches „Social Media ist böse, Natur ist gut“. Es geht um Freundschaft, Ehrlichkeit (auch mit sich selbst), verpasst und neue Chancen, darum, sich selbst zu finden – herauszufinden, wer man ist und was man vom Leben will. Mari hat einiges in ihren letzten Jahren bereut und sie versucht nun, glücklicher mit sich selbst zu werden. Und das konnte ich so gut spüren, die Emotionen kamen echt rüber und ich fand sie wirklich sympathisch. Dazu kommt, dass mir als Bookstagrammerin ihre Social Media Welt nicht ganz fremd war, auch wenn es bei ihr völlig andere Ausmaße hat. Aber so war es doch nachvollziehbar.

Die Wanderung war unglaublich! Ich wurde von so einer Sehnsucht gepackt, auch auf so einen Trip zu gehen, einfach, weil er so wunderbar beschrieben wurde. Er wurde zwar nicht beschönigt, Mari hatte schon zu kämpfen am Anfang und Gefahren gab es durchaus. Aber es klang alles so verlockend – das Erlebnis, die atemberaubend schöne Natur, das Gefühl, das man bei so einer Wanderung entwickelt. Die Autorin hat das alles so toll formuliert und beschrieben, ich bin unglaublich froh, dass ich in gewisser Weise diese Wanderung „miterleben“ durfte (hoffentlich irgendwann auch mal in echt). Und auch die Menschen, die Mari dort trifft, sind tolle Ergänzungen. Gerade die eine Gruppe hat der Geschichte nochmal so viel gegeben und die Chemie zwischen den Charakteren war berührend und authentisch. Dabei macht Mari eine schöne Entwicklung durch. Das Ende war dann befreiend und zufriedenstellend.

Ich hab mich rundum wohlgefühlt in der Geschichte, sie war so schön und ich konnte nicht aufhören zu lesen. „Offline ist es nass, wenn’s regnet“ hat einen etwas ernsteren Hintergrund, aber ist trotzdem eher „leicht“, allerdings mit wichtiger Message dahinter. Ein perfektes Buch, um eine Weile zu träumen und doch noch was daraus mitzunehmen. Auch für manch Erwachsene. Für mich absolute 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Hier und da Schwächen, trotzdem klare Leseempfehlung!

Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke
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Amaia lebt in Ungewissheit. Langsames Altern, ständige Umzüge, Gedankenkontrolle. Das ist ihr Alltag, doch ihre Eltern wollen ihr und ihren fünf Geschwistern nicht sagen, wieso das Ganze. Amaia hat zahlreiche ...

Amaia lebt in Ungewissheit. Langsames Altern, ständige Umzüge, Gedankenkontrolle. Das ist ihr Alltag, doch ihre Eltern wollen ihr und ihren fünf Geschwistern nicht sagen, wieso das Ganze. Amaia hat zahlreiche Fragen – wieso sieht sie niemandem aus ihrer Familie ähnlich? Wer sind sie überhaupt; was sind sie? Erst als ihre Brüder den geheimnisvollen und gefährlichen Noár nach Hause bringen, sieht Amaia den Moment für Antworten gekommen. Doch ehe sie sich versieht, werden sie angegriffen. Noár ist ihre einzige Chance, zu überleben. Und sie nach Cassardim zu bringen, ins Reich der Toten ...


Für Cassardim wird rundherum viel geschwärmt, und so wurde natürlich auch ich neugierig. Der Plot klingt vielversprechend, eine Romanze wird angedeutet, und das Reich Cassardim birgt viel Potenzial. Und mir hat das Buch auch sehr gut gefallen! Trotzdem habe ich vor allem im Mittelteil ein wenig Kritik.

Erstmal war es mein erstes Buch von Julia Dippel und ich verstehe jetzt, wieso ihre Bücher so gemocht werden, denn ihr Schreibstil ist grandios. Sie hat so eine locker-flockige und trotzdem eindringliche Art zu schreiben. Unterschwelliger Humor, abwechslungsreiche Formulierungen und knackige, authentische Dialoge. Da bin ich durchweg begeistert.

Der Anfang hat mich direkt gepackt, eine Mischung aus Einführung und bereits Action, und ich bin gebannt und voller Vorfreude auf das, was noch kommt, durch die Seiten geflogen. Allerdings hab ich dann doch irgendwann gemerkt, dass ich die Hälfte des Buches schon durchhatte, und immer noch so ein „Einführungsgefühl“ hatte.
Schwächer wurde das Buch dann, weil ich für meinen Geschmack zu wenig von Cassardim selbst kennenlernen durfte. Ja, als sie gerade dort hingekommen sind, hat man einiges gesehen. Aber dann fand fast das komplette Buch nur noch in dem einen Palast statt. Die Geschichte hätte genauso gut auch in der Menschenwelt stattfinden können, mir kam die Tatsache, dass Cassardim ein ganz eigenes Reich, das Reich der Toten!, ist, lange Zeit unbedeutend für die Geschichte vor. Das fand ich schade. Ich hätte gern noch so viel mehr über alle Bereiche dort erfahren. Zum Ende hin war ich aber wieder glücklicher mit dem, was dann kam!

Amaia ist eine wirklich sympathische Protagonistin, die ich sehr gern auf ihrem Weg begleitet hab, auch wenn sie größtenteils sehr passiv durch die Geschichte gestolpert ist. Das ist aber nicht ihr, sondern dem Plot geschuldet, da sie einfach vieles nicht weiß. Sie, Moe und Egon (die, die das Buch kennen, wissen, wen ich meine) sind meine Lieblingscharaktere!
Insgesamt hatte ich aber das Gefühl, dass die meisten Figuren ziemlich farblos geblieben sind. Dadurch, dass es so viele waren, konnte die Autorin bei den meisten nur an der Oberfläche kratzen.
Bis auf Noár, auf den viel Fokus gelegt wurde, der aber leider den Großteil des Buches unausstehlich war, was ich etwas schade fand. Trotzdem hat mich hier die Interaktion zwischen Amaia und Noár definitiv überzeugt, wenn auch der Wandel am Ende etwas plötzlich kam.


Insgesamt hatte das Buch für mich also ein paar Schwächen, es bekommt von mir aber dennoch eine definitive Leseempfehlung, denn der Plot und Cassardim sind spannend, die Charaktere auch interessant bzw. mit Potenzial für die nächsten Bände, und der Schreibstil ist wunderbar. Ich hatte auf jeden Fall Spaß beim Lesen! Gute 4 Sterne, mit Tendenz zu 4,5.

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