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Veröffentlicht am 08.08.2022

Wurde immer besser, brauche mehr!

Ophelia Scale - Die Welt wird brennen
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Eine nicht allzu ferne Zukunft. Technologie wurde per Gesetz verboten, doch es gibt einige mutige Kämpfer, die versuchen, die Abkehr rückgängig zu machen. Dazu gehört auch die 18-jährige Ophelia Scale. ...

Eine nicht allzu ferne Zukunft. Technologie wurde per Gesetz verboten, doch es gibt einige mutige Kämpfer, die versuchen, die Abkehr rückgängig zu machen. Dazu gehört auch die 18-jährige Ophelia Scale. Ihr wurde ihre Zukunft und ihre große Liebe genommen. Als ein Wettbewerb bevorsteht, um sich als Spion ins Schloss des Herrschers zu schleusen und ein Attentat zu verüben, zögert sie deshalb nicht lange. Doch als sie schließlich dort ist, verliebt sie sich ausgerechnet in den Bruder des Regenten und steht plötzlich zwischen den Stühlen. Was ist richtig und was ist falsch?

Woooow bin ich froh, dass ich die Reihe nun auch noch angefangen habe. Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich will unbedingt schnell weiterlesen. Lena Kiefer hat einfach einen tollen Schreibstil, das weiß ich schon durch andere Bücher von ihr. Auch hier schafft sie eine perfekte Mischung aus ruhigen Szenen und actionreichen, Detailreichtum und Schnelligkeit, mit Emotionen und Nahbarkeit und das verpackt in eine spannende Story. Denn die Idee mit der nahen Zukunft, in der Europa komplett vereint wurde, in der die Menschen technologisch schon so unfassbar weit waren, nun aber nichts davon mehr existieren darf - da steckt so viel Potenzial drin. Zwei Seiten in einem Konflikt, ein Gut und ein Schlecht/RIchtig und Falsch, das immer mehr verschwimmt, je mehr Infos man bekommt, je mehr aufgedeckt wird. Eine super sympathische Protagonistin, die nachvollziehbar darum kämpft, nicht den Verstand zu verlieren, während kräftig an ihren Überzeugungen gerüttelt wird. Das alles hat mir unfassbar gut gefallen.

Während die ersten zwei Drittel schon echt gut waren, mich aber emotional noch nicht so richtig gepackt hatten, war es im letzten Drittel dann wirklich um mich geschehen. Ophelia wurde immer mehr gefangen in diesem Strudel aus Wahrheit und Lüge, sodass es nicht nur für sie, sondern auch für mich immer schwieriger wurde, zu verstehen, was nun Sache ist. Dazu noch das Gefühlschaos mit Knox und Lucien. Ihre ganze Welt droht zu kippen, mehrmals, und das hat mich einfach total berührt und mitgerissen. Am Ende wusste ich einfach gar nicht mehr, was ich noch glauben soll. Wo stehen wir jetzt? Was ist nun Realität? Wer hat recht? Wie geht es weiter? Ich war nun definitiv überzeugt und brauchte so schnell wie möglich Band 2.

Ophelia hat es mir während der gesamten Zeit auch ziemlich leicht gemacht, sie gern zu begleiten. Ich mochte sie von Anfang an. Sie hat ihre Fehler, keine Frage, handelt manchmal dumm, aber immer nachvollziehbar, wenn man versucht, sich in sie und die Situation hineinzuversetzen. Keine Ahnung wie ich da reagiert hätte. Wenn sie von Knox erzählt, und was mit ihm passiert ist, bricht es einem total das Herz. Und bei Lucien - auch wenn ich es am Anfang nicht so richtig gefühlt habe, hab ich aber langsam angefangen, ihn und die Beziehung zu mögen, die sie aufbauen, und war deshalb am Ende nur geschockter (und ein bisschen verzweifelt). Auch die Nebencharaktere waren interessant, manche mit vielen Facetten, andere etwas flacher, aber ein gutes Gesamtpaket.

Nach dem Ende kann man gar nicht anders, als nach der Fortsetzung zu schreien. Du meine Güte, wirklich. Das war heftig. Von mir gibt es hier 4,5 Sterne, die nah an der 5 kratzen. Eine eindeutige Empfehlung!

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Wunderbares Rätseln, das viel Spaß macht!

The Inheritance Games - Das Spiel geht weiter
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Avery versucht immer noch, das Rätsel um ihr Erbe zu lösen. Warum hat der Milliardär Tobias Hawthorne nur ausgerechnet ihr beinahe sein gesamtes Vermögen hinterlassen? Gerade als sie dachte, sie hätte ...

Avery versucht immer noch, das Rätsel um ihr Erbe zu lösen. Warum hat der Milliardär Tobias Hawthorne nur ausgerechnet ihr beinahe sein gesamtes Vermögen hinterlassen? Gerade als sie dachte, sie hätte das Rätsel gelöst, tauchen neue Hinweise auf. An ihrer Seite: Die unwiderstehlichen Hawthorne-Enkel. Bei ihren Untersuchungen taucht eine weit tiefere Verbindung zu der Familie auf, als bisher geahnt. Und noch immer spielt jeder sein ganz eigenes Spiel - nicht selten mit tödlicher Absicht ...

Noch mörderischer, noch rätselhafter. Band 1 hat mir schon richtig gut gefallen, Band 2 steht dem in nichts nach und hat mir vielleicht sogar noch einen Tick besser gefallen. Wo ich am Anfang noch angemerkt hatte, dass mir die Charaktere zu flach/blass sind oder manches nicht nachvollziehbar, so muss ich hier bei Band 2 ganz ehrlich sagen: Ist mir völlig egal. Dieses Buch hat einfach viel zu viel Spaß gemacht, um mich auf sowas zu konzentrieren.

DIe Rätsel, das Hin und Her, die Spuren und Hinweise die auftauchen, die Gedankenaustausche zwischen Avery und den Brüdern und wie sie sich gegenseitig herausfordern und doch auch helfen. Was für Theorien sie spinnen, wie sie sich anspornen und das ganze Drumherum. Es war einfach wieder so genial. Dabei hat das Buch, auch wenn es gar nicht weit her geholt war und man vielleicht drauf hätte kommen können, das ein oder andere Mal so wirklich überraschen können und das hab ich geliebt. Es ist super cool, gemeinsam mit den Protas die einzelnen Punkte zu entschlüsseln, Verbindungen zu erkennen und Abenteuer zu begehen. Dabei spinnt sich natürlich auch die Liebesgeschichte bzw. die Gefühlsverstrickungen von Avery weiter, hat sie doch gleich zwei Brüder in Band 1 im Auge gehabt. Auch da gibt es hier durchaus einiges an Entwicklung, was mir gut gefallen hat. Ebenso ein paar andere Charaktere (manche davon vielleicht neu dabei), die eine tolle und aufregende Dynamik reingebracht haben.

Für mich ein rundum gelungener Jugenthriller, der mir mit seiner Rätselhaftigkeit viel Spaß bereitet hat. Das Ende ist kein richtiger Cliffhanger, offene Fragen gibt es trotzdem noch einige von Band 3. Ich bin gespannt. Hier gibt's 5 Sterne von mir!

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Veröffentlicht am 08.08.2022

Wieder etwas trocken, aber episch!

Der Lotuskrieg 2
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Nach Yukikos mörderischer Aktion droht Shima ein Bürgerkrieg. Aber so leicht lässt sich die Lotusgilde nicht stürzen. Sie feilt schon bald an einem Plan, der einen neuen Shogun vorsieht - einen, der nichts ...

Nach Yukikos mörderischer Aktion droht Shima ein Bürgerkrieg. Aber so leicht lässt sich die Lotusgilde nicht stürzen. Sie feilt schon bald an einem Plan, der einen neuen Shogun vorsieht - einen, der nichts sehnlicher will als Yukikos Tod.

Band 1 hat mich mit einem gewaltigen Ende zurückgelassen und entsprechend konnte ich mich darauf verlassen, dass es hier so weitergeht. Yukiko hat sich gemeinsam mit Buru mehr oder weniger freiwillig der Kage angeschlossen und wankt nun immer mehr in ihren Überzeugungen. Die Welt geht zugrunde und das muss auch sie einsehen. Dieses hin und her und der schleichende Prozess sind ziemlich gut und glaubwürdig dargestellt. Allerdings hat Yukiko nicht lange Zeit, sich damit auseinanderzusetzen, denn ihre Gabe plagt sie immer mehr und das nimmt einen großen Raum ein. Sie kann sie nicht mehr kontrollieren, weshalb sie sich mit Buru auf den Weg macht, um Antworten zu finden - und dabei entdeckt sie noch ganz andere Dinge. Das fand ich zum einen mega interessant, denn dadurch konnten wir mal über den Tellerrand blicken und noch etwas neues kennenlernen und erfahren. Aber andererseits waren diese Entdeckungen, diese Episode in Yukikos Leben auch etwas dürftig und allgemein konnten wir sie hier dann nur wenig begleiten.

Das Buch ist nämlich in mehrere SIchtweisen aufgeteilt, wir haben also auch u.a. aus der Sicht von Kin oder einer Dienerin aus dem Palast gelesen, was auch mega spannend war, aber Yukiko fehlte mir schon. Dafür fand ich aber, obwohl alles wieder in Erzählperspektive war, dass man wirklich gut da durchfindet. Ich hatte nie Probleme, die Sichten auseinanderzuhalten und es war auch nicht zu wirr oder komplex für mich.

Aber Stichwort komplex - das war es an sich natürlich wieder schon sehr, die Welt und alles andere ist einfach sehr genau, sehr detailreich ausgeführt. Also nicht komplex im Sinne von, dass ich es nicht verstanden hab, sondern es war einfach sehr viel. Auch das hatte wieder zwei Seiten: Zum einen konnte ich ein richtig gutes Gefühl für die Umgebung, die Situation, die Atmosphäre etc. bekommen. Zum anderen zog es sich dadurch leider, ähnlich wie in Band 1, oft. Ich hab einfach teilweise das Gefühl, dass die vielen Beschreibungen die Spannung hemmen. Gerade wenn dieses ganze technische Maschinen-Erklären kommt. Ich hab ja Nevernight gelesen und obwohl das auch unfassbar detailreich war, hatte ich da nie das Gefühl, dass es sich zieht. Da diese Reihe hier vorher entstanden ist, würde ich einfach mal annehmen, dass Jay Kristoff gerne so wuchtig-komplex schreibt, aber das über die Zeit noch besser ausgefeilt hat, damit eben die Spannung aufrechterhalten werden kann. Da das hier sein Debüt ist, muss man davon ausgehen, dass er sich noch etwas einpendeln musste.

Die Geschichte selbst und auch der Schreibstil per se (auch das etwas derbere, was zur Story und zur Welt passt) haben mir wieder gut gefallen. Es ist viel Kreativität und EInfallsreichtum drin, auch wenn man Vermutungen anstellen kann, bleibt es oft unvorhersehbar und vor allem will ich unbedingt wissen, wie es ausgehen wird. Shima ist ein gewaltiges, sehr problembehaftetes Inselreich, was unfassbar viel Potenzial für spannungsgeladene Stories hat und die hat Jay Kristoff auch gut ausgeschöpft. Zu flach ist hier wirklich gar nichts geraten und wer sich drauf einlassen kann, wird wahre Freude haben. Es ist actionreich, es ist brutal, es ist schockierend. Und auch, wenn es mich emotional nicht völlig zerissen oder in den Bann gezogen hat - auch Gefühle kommen nicht zu kurz. Es gibt Verrat und Intrigen, Streitigkeiten, Geheimnisse. Eben das volle Paket und damit wirklich gute High Fantasy.

Für mich wieder ein gelungener Band, den ich gern gelesen hab, der episch und spannend und actionreich ist. Weil es leider aber oft auch etwas trocken und zäh vor Detailreichtum wird und das das Lesen manchmal erschwert hat, ziehe ich einen Stern ab und gebe 4 Sterne. Damit auch immer noch eine Empfehlung. Ich freue mich sehr aufs Finale!

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Erschreckend (real) (3,5-4 Sterne)

Sanctuary – Flucht in die Freiheit
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In einer nahen Zukunft werden die Menschen in den USA durch ID-Chips kontrolliert, was ein Leben als Undokumentierter beinahe unmöglich macht. Doch die 16-jährige Vali und ihre Familie sind genau das. ...

In einer nahen Zukunft werden die Menschen in den USA durch ID-Chips kontrolliert, was ein Leben als Undokumentierter beinahe unmöglich macht. Doch die 16-jährige Vali und ihre Familie sind genau das. Als die Sicherheitsvorkehrungen noch verstärkt werden, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als zu fliehen - nach Kalifornien, der Staat, der sich von all dem abgrenzt. Doch zahllose Schrecken warten bei ihrer Flucht auf sie, vor allem, als Vali und ihr Bruder schließlich auf sich allein gestellt sind ...



Dieser Moment, wenn man sich gar nicht sicher ist, ob man wirklich eine Dystopie liest, oder doch eher einfach einen Roman über die heutige Gesellschaft. Denn das furchtbar erschreckende an Sanctuary ist, dass diese dystopische Zukunft unserer Gegenwart so unfassbar nah ist, dass man fast schon in zwei Aspekte einteilen kann: Die Dinge, die längst passieren; und die Dinge, die schon morgen passieren könnten. In ihrem Nachwort schreibt eine der Autorinnen, dass es beim Schreibprozess oft so war, dass sie ein Kapitel beendet haben und sich dachten "das ist jetzt ganz schön düster" und einen Tag später gabs eine News, dass sowas ähnliches gerade eintritt - und ich denke, das sagt einiges über dieses Buch, aber auch über unsere Welt aus.

Deshalb ist Sanctuary, obwohl es als Jugendbuch betitelt wird, auch keine leichte Kost. Es passieren sehr viele, sehr schlimme und schwer verdauliche Sachen, auf die man vorbereitet sein muss, wenn man beginnt zu lesen. Wie das ganze umgesetzt wurde, die Art, wie es geschrieben wurde, durch die Augen einer 16-Jährigen, fand ich sehr gelungen. Und auch, wenn es bei dem Thema ein bisschen makaber klingt: Die Flucht und was sie erlebt haben, war sehr fesselnd. Man war die ganze Zeit in Angst, was wohl als nächstes passiert, ob sie die Situation überstehen, wo es sie hinführt etc. Ich hab also ziemlich an den Seiten geklebt.

Dabei habe ich zwar keine richtige emotionale Bindung zu Vali oder wem anders aufbauen können, dafür gabs irgendwie zu wenig Innensicht, zu wenig Kennenlernen der Charaktere - aber trotzdem fand ich die Gedanken und den Umgang mit der Situation realistisch und ich konnte (so gut das eben geht, wenn man keine Vorstellung davon hat, wie sowas sein muss) Valis Reaktionen und Handlungen immer nachvollziehen. Dass sie für ihren kleinen Bruder verantwortlich ist, macht alles wirklich nicht leichter. Ich habe sehr mit ihnen gebangt.

Aber ... leider gibt es ein Aber. Ich hatte mir tatsächlich mehr unter diesem Buch vorgestellt, mehr erhofft, denn die Thematik bietet wirklich einiges an Potenzial. Ich dachte ich bekomme eine Dystopische Welt, einen Überwachungsstaat, eine junge Protagonistin, die flieht und versucht, all dem Unrecht entgegenzustehen. Vor allem, weil auch ein Zitat auf der Rückseite lautet: "Ein atemberaubendes Werk dystopischer Jugendliteratur, das von der leidenschaftlichen Stimme einer jugendlichen Protagonistin getragen wird."
Ich fand irgendwie nicht, dass das zutrifft. Sie hatte keine leidenschaftliche Stimme, sie war ein Mädchen, dass von A nach B flieht, aber sich kein bisschen mit der gesellschaftlichen Situation auseinandersetzt. Sich dagegen auflehnt o.ä. Wir haben kaum etwas darüber erfahren, wie die USA genau funktionieren, was alles gerade los ist in dem Land. Wie vielleicht in Kalifornien dagegen vorgegangen wird. Wie die Zukunft aussehen könnte. Oder irgendwas vergleichbares. Es war wirklich "nur" die Flucht eines Mädchens. Mehr nicht. Und dazu mit einem ziemlich offenen Ende. Was ist denn jetzt mit diesem Überwachungsstaat? Was genau passiert da überhaupt und wie geht es weiter? Das alles wird leider nicht beantwortet.



Es war durchaus ein gutes Buch, wie gesagt, sehr eindringlich, gut geschrieben, die Flucht und alles, was sie erleben, nimmt mit und regt zum Nachdenken an. Und ich finde es total wichtig, dass es dieses Buch gibt. Dass Leute es lesen. Damit mehr Menschen erfahren, was schon gerade abgeht und wie es bald aussehen könnte. Für diesen Aspekt gibt es eine riesige Empfehlung von mir.
Aber ich hatte mir mehr davon erhofft, bin vielleicht mit falschen Erwartungen rangegangen, aber ich glaube, da wäre viel Potenzial für mehr gewesen. Ich gebe deshalb 3,5 bis 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Spannend und detaillierte Fantasy-Dystopie

Der Lotuskrieg 1
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Das Inselreich Shima geht durch den Anbau des Blutlotus immer mehr zu Grunde. Einst war es ein Land reich an Traditionen und Mythen, nun ist alles verpestet. Deshalb scheint es auch ein Himmelfahrtskommando, ...

Das Inselreich Shima geht durch den Anbau des Blutlotus immer mehr zu Grunde. Einst war es ein Land reich an Traditionen und Mythen, nun ist alles verpestet. Deshalb scheint es auch ein Himmelfahrtskommando, als der Shogun Yukiko und ihren Vater losschickt, einen legendären Donnertiger zu fangen, wo diese Wesen doch als ausgestorben gelten. Doch das Schicksal sorgt dafür, dass Yukiko mit einer solchen Bestie in den Bergen strandet. Und während die zwei eine ganz besondere Bindung eingehen, muss Yukiko sich dafür öffnen, wie schlimm es wirklich um ihr Land steht ...



Wenn ich Nevernight als Richtlinie nehme, so würde ich sagen, sind Jay Kristoffs Bücher vor allem eines: episch. World Building kann er, eindeutig. Auch hier überzeugt er wieder mit einer total gut durchdachten Welt, mit Vergangenheit, einer düsteren Zukunft und vielen speziellen Eigenheiten. Das ganze ist aufgebaut auf japanischer Mythologie, das spiegelt sich in der gesamten Welt und auch allen verwendeten Begrifflichkeiten wieder, was das ganze sehr atmosphärisch macht. Gleichzeitig ist von diesem myhologischen Aspekt wiederum kaum noch was zu spüren, denn die Gilde, mit Hilfe des Shogun, haben das Land fast komplett zugrunde gerichtet - keine Tiere mehr, keine Mythen; nur Technik und Fortschritt ... und Zerstörung. Das ganze erinnert stark an Steam Punk Geschichten. Es ist High Fantasy, aber gleichzeitig in dieser Fantasywelt sehr dystopisch. Daher darf man hier keine mythologisch-zauberhaft-magische Welt erwarten. Shima ist weit davon entfernt!

Was es gleichzeitig spannend, aber manchmal für meinen Geschmack auch zu trocken macht. Die Welt ist sehr komplex, mit vielen Details, die uns erklärt werden müssen, und diese sind eben oft sehr technisch. Bedeutet: ellenlange Beschreibungen, wie bestimmte Maschinen oder andere technische Erfindungen aussehen/funktionieren/klingen etc. Das war mir manchmal zu überladen, denn ich hatte das Gefühl, dass dadurch manchmal die Handlung zu langsam voran ging oder der emotionale Aspekt fehlte, denn ich hatte nicht so richtig viel Gelegenheit, mich gefühlstechnisch an die Charaktere zu binden. Aber als ich dann irgendwann richtig drin war, die Welt soweit erklärt war und ich die Dinge schon besser kannte, ging das Lesen viel flüssiger und ich war in der Welt angekommen.

Was die Charaktere angeht, so hab ich ja schon gesagt, dass es mir lange schwer viel, Fuß zu fassen in ihrer Runde. Wir begleiten Yukiko, 16 Jahre, ihren Vater Masaru, den Familienfreund Akihito und noch ein paar weitere. Und obwohl ich mit der Zeit mit ihnen warm geworden bin, sie interessante Persönlichkeiten waren und ich auch Yukiko immer lieber begleitet habe, so hab ich doch nicht das Gefühl, sie richtig gut kennengelernt zu haben.
Dafür hat es mir dann wieder umso besser gefallen, als Yukiko und der Donnertiger aufeinandergetroffen sind, denn die Dynamik zwischen den beiden mochte ich sehr und dadurch ist mir gleichzeitig auch Yukiko näher gekommen. Und es war schön, mitzuerleben, wie sie begonnen hat zu zweifeln, ihre Augen öffnet und vor allem auch handeln will. Denn sie ist auf jeden Fall stark und entschlossen, und das mochte ich. Und während sie sich entwickelt, schreiet auch die Handlung mit großen Schritten voran, es werden neue Erkenntnisse gewonnen, die den Stein langsam aber sicher ins Rollen bringen und einen Umsturz einläuten. Für mich nahm die Handlung da auf jeden Fall nochmal kräftig Fahrt auf und sie hat mich sehr gefesselt! Man war die ganze Zeit in Alarmbereitschaft, weil man fürchten musste, das gleich was passiert. Und es blieb auf alle Fälle unvorhersehbar und spannend.



Auch wenns zwischendurch, vor allem am Anfang, etwas trocken und schleppend war, mochte ich Stormdancer von Seite zu Seite lieber und schließlich hatte mich die Story doch noch sehr gepackt und ich kann es nicht erwarten, Band 2 zu beginnen! 4 Sterne.

P.S.: Zwar erscheint die Reihe bei uns erst nach Nevernight, aber tatsächlich hat Jay Kristoff sie ja Jahre vorher geschrieben, und irgendwie find ichs witzig, dass man hier einige Aspekte antrifft, bei denen ich dachte "Oh, das hat er in Nevernight gleich nochmal verarbeitet!" War sehr interessant ;)

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