Überraschend berührend und fesselnd
Moonlight Sword 1: KlingenherzDelmira schlägt sich als Söldnerin durchs Leben, mehr schlecht als recht. Als der Heiler Garreth sie anheuern will, das sagenumwobene Schwer Caligram aus dem Stein zu ziehen, hält sie ihn für verrückt, ...
Delmira schlägt sich als Söldnerin durchs Leben, mehr schlecht als recht. Als der Heiler Garreth sie anheuern will, das sagenumwobene Schwer Caligram aus dem Stein zu ziehen, hält sie ihn für verrückt, willigt schließlich aber doch ein. Doch dann gelingt es ihr tatsächlich, und um es mitnehmen zu dürfen, muss sie einen gefährlichen Handel mit einer Hexe eingehen. Und Delmira fängt an, eine Stimme zu hören ...
Varyans Geist ist seit Ewigkeiten in der Klinge von Caligram gefangen. Als das Schwert aus dem Stein befreit wird, wittert er seine Chance auf einen Neuanfang. Doch er hat nicht mit jemandem wie Delmira gerechnet, die ihn gehörig durcheinanderbringt ...
Wie schön war das bitte? Ich bin etwas überasscht davon, wie tief mich dieses Buch erreicht hat. Das Setting mit den verschiedenen Reichen ist sehr interessant, obwohl wir nicht ganz tief darin eintauchen, vielleicht kommt da in Band 2 noch mehr (es ist aber schnell deutlich, dass es vor allem Romantasy ist und der Fokus darauf liegt, was keinesfalls schlecht ist). Die Handlung macht neugierig. Jeder Mensch erfährt in seiner Jugend sein Schicksal, von den Göttern gegeben, das er erfüllen muss. Das finde ich deshalb spannend, weil sich dabei eigener Wille mit Vorhersehung gut miteinander kombinieren, sogar aufeinanderprallen lässt. Delmira hadert mit ihrem Schicksal, gleichzeitig ist sie gewillt, es zu befolgen. Das bringt interessante Dynamiken rein, auch wenn ich relativ früh verstanden habe, wie ihr Schicksal gemeint ist, ich also da mit keiner Überraschung rechne. Das stört mich aber nicht. Die Handlung selbst folgt dann einer klassischen Reise, wie sie in Fantasyromanen oft typisch ist, wenn die Protas das Reich/die Reiche durchqueren müssen und dabei auf allerlei Hindernisse treffen. Die waren dabei immer interessant und kurzweilig, nicht über die Maße aufregend, aber so, dass ich immer Lust hatte, weiterzulesen. Es wurde nicht langatmig.
Was mich aber eigentlich an diesem Buch so überzeugt hat, ist die "Liebesgeschichte". Sie ist am Anfang nur ganz minimal überhaupt vorhanden, und dann auch ziemlich slow burn. Und ungewöhnlich. Ich mein – eine Liebesgeschichte nur mit einer Stimme? Das ist was besonderes. Und Wahnsinn, wie gut das aber funktioniert! Ich hab die Neckereien, das Angiften und die sarkastischen Gespräche absolut genossen. Das gegenseitige nerven. Und wie beide, Delmira und Varyan nach und nach eingestehen mussten, dass sie gerne miteinander reden. Dass es zwischen den beiden gewaltig zu knistern angefangen hat. Das war DIE perfekte Entwicklung, genau so liebe ich das zwischen den Love Interests, da hat Asuka Lionera voll ins Schwarze getroffen bei mir. Und das ganz ohne den Typen mit seinen Muskeln spielen oder verschmitzt grinsen zu lassen oder sowas. Einfach nur mit seiner Art, wie er redet, wie die beiden miteinander umgehen. Und ich konnte sowas von nachvollziehen, dass Delmira seiner Stimme verfallen ist. Ich auch, Delmira, ich auch. Ich habe so gierig jede Interaktion zwischen den beiden aufgesaugt und hab die ganze Zeit darauf hingefiebert, dass sie sich näher kommen, auf irgendeine Weise. Mich haben die beiden voll ins Herz getroffen, ich habs geliebt. Weshalb ich das Ende unfassbar fies fand. Auf eine ganz andere Art als meistens, und auch anders, als ich befürchtet hatte. Aber fies trotzdem.
Ich freue mich wahnsinnig auf Band 2, ich brauch mehr von Delmira und Varyan. Und ich bin super gespannt, wie es mit der Reise und deren Schicksalen weitergeht. 5 Sterne.