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Veröffentlicht am 20.11.2023

Spionage im Ersten Weltkrieg

Bevor die Welt sich weiterdreht
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Der noble Bergkurort Davos in der neutralen Schweiz erscheint hinter der Kulisse des Ersten Weltkrieges wie eines Oase des Friedens und scheint vom Krieg. Doch die Fassade trügt und hinter den Kulissen ...

Der noble Bergkurort Davos in der neutralen Schweiz erscheint hinter der Kulisse des Ersten Weltkrieges wie eines Oase des Friedens und scheint vom Krieg. Doch die Fassade trügt und hinter den Kulissen tobt ein unerbittlicher Agentenkrieg der Weltmächte. Die junge Krankenschwester Johanna Gabathuler gerät dabei unerwartet zwischen die Fronten der Spione. Um ihre uneheliche Tochter zurückzubekommen, lässt sie sich auf ein tödliches Spiel mit dem deutschen Geheimdienst ein. Johanna ist plötzlich das Zünglein an der Waage, das zwischen Krieg und Frieden entscheidet.

Als Johanna den deutschen Soldaten Erich kennenlernt ist es Liebe auf den ersten Blick. Sie wird schwanger von ihm, doch ist auf die tragischen Ereignisse die darauf folgen nicht vorbereitet. Erich fällt im Krieg und Johanna kehrt hochschwanger in die Schweiz zurück. Doch dort wird sie von ihrer Familie hintergangen, die ihr die neugeborene Tochter mitbringen. Von den deutschen Spionen wird sie schließlich zu deren Zweck benutzt und da es ihr einziger Weg ist ihre Tochter zurückzubekommen bleibt ihr nichts andere übrig als das gefährliche Spiel um Leben und Tod, um Krieg und Frieden, mitzuspielen!

Von der Serie Davos 1917 hatte ich zuvor noch gar nichts gehört, aber der Klappentext hat mich direkt neugierig gemacht. Sebastian Stuertz schreibt unter dem Synonym Luca Brosch und ihm gelingt es sehr gut die Atmosphäre der damaligen Zeit einzufangen. Er zeichnet ein gelungenees Bild der Kriegsjahre und der Angst und dem Misstrauen. Gleichzeitig stellt er die gegensätzlich Welten gekonnt gegenüber: während in Europa Krieg herrscht, amüsieren sich in Davos die Elite. Es ist erschreckend zu sehen wie die Schrecken des Krieges an Davos einfach abprallen und regelrecht von den dortigen Reichen und Einflussreichen ignoriert wird.

Der Schreibstil ist zwar nichts außergewöhnliches, aber das Buch lässt sich dennoch gut lesen. Ich war schnell mit dem Roman durch, weil es dem Autor gelingt jedes Mal genug Spannung aufzubringen und ich jedes Mal noch ein weiteres Kapitel lesen wollte. Die Darstellung von Johanna fand ich ausgezeichnet und es fällt leicht sich in die verzweifelte Mutter hineinzuversetzen. Und die meisten Eltern würden wohl ganz genau so handeln! Der Roman macht definitiv neugierig auf die Serie und ich bin gespannt zu sehen wie die einzelnen Charaktere besetzt sind und wie das ganze auf dem großen Bildschirm rüberkommt.

„Bevor die Welt sich weitedreht“ ist eine spannende Geschichte. Es ist ein Spionage Thriller, der die historischen Elemente gelungen in die Handlung mit einbaut.

Veröffentlicht am 20.11.2023

Die Lübecker Familie Lindhorst

Unsereins
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„Unsereins“ erzählt die Geschichte der Lübecker Familie Lindhorst. 1890 kommt Marthe in dem weitläufigen Patrizierhaus in der Königsstraße zur Welt. Sie wächst mit einer Schar älterer Brüder auf, deren ...

„Unsereins“ erzählt die Geschichte der Lübecker Familie Lindhorst. 1890 kommt Marthe in dem weitläufigen Patrizierhaus in der Königsstraße zur Welt. Sie wächst mit einer Schar älterer Brüder auf, deren Freiheiten sie nicht teilen kann. Als der Sohn eines verstorbenen Bekannten einen Bestsellerroman verfasst, bricht die perfekte Welt der Lindhorst jedoch zusammen und die Familie muss sich damit auseinandersetzen, dass sie auch nach zwei Generationen für ihr Umfeld noch immer die Jüdischen sind.

Das Buch wird beschrieben als der Roman einer Stadt und ihrer Gesellschaft, von den verschiedenen Schichten und vor allem, ihrer Frauen. Diese Zusammenfassung fand ich gelungen, denn genau dies verspricht und liefert „Unsereins“. Es ist eine tiefgründige Familiensaga mit der die Autorin ein gesellschaftskristisches Bild der Zeit zeichnet und sich mit sehr schwierigen Themen auseinandersetzt. Themen, die heute aktueller den je sind! Immer wieder begegnet dem Leser unterschwelliger und teilweise auch ausgeprägert Antisemitismus. Inger-Maria Mahlke begegnet dem Thema aber mit viel Respekt und das merkt man der Geschichte auch an! Es ist ein gut recherchierter Roman, der ein gelungenes Bild der damaligen Zeit übermittelt.

Der Blick in die Vergangenheit wird dem Leser durch zwei Karten erleichtert, die dabei helfen sich im Lübeck der 1900er Jahre zurecht zu finden. Ich fand die Darstellungen von Lübeck gelungen und spannend zu lesen. Man hat beim lesen das Gefühl, als hätte die Autorin sich ausführlich mit der Epoche und der Stadt beschäftigt. Die Handlung ist dabei nicht als leichte Kost zu bezeichnen. Es ist kein Buch, das man ohne Unterbrechung durchliest. Das würde der Geschichte auch nicht recht werden, denn nach einigen Kapiteln muss man das gelesene erst einmal verarbeiten und sich auch selbst die Zeit lassen sich mit dem Thema auseinander zu setzen!

Obwohl Marthe im Mittelpunkt der Handlung steht, gibt es sehr viele weitere Charaktere. Das liegt nicht zuletzt an der großen Familie. Das Buch bietet jedoch eine Übersicht über die verschiedenen Charaktere, was beim lesen sehr hilfreich ist!

Wer auf der Suche nach einer tiefgründigen Familiensaga ist, die ein kritisches Bild der damaligen Zeit zeichnet, muss nicht mehr weitersuchen und wird mit „Unsereins“ sehr glücklich werden. Es ist keine leichte Kost, aber die Zeit definitiv wert.

Veröffentlicht am 20.11.2023

Die Geschichte des Pferdes Lexington

Das Gemälde
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„Das Gemälde“ spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen und ist durch das titelgebende Gemälde miteinander verbunden. In Kentucky 1850 verbindet den versklavten Jungen Jarret und ein braunes Fohlen ein ...

„Das Gemälde“ spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen und ist durch das titelgebende Gemälde miteinander verbunden. In Kentucky 1850 verbindet den versklavten Jungen Jarret und ein braunes Fohlen ein ganz besonderes Band. Gemeinsam gewinnen sie zahlreiche Rennen. Als der Bürgerkrieg ausbricht treffen sie auf einen jungen Künstler, der sich mit den Gemälden des Pferdes einen Namen gemacht hat.

In New York City im Jahre 1954 findet die Galeristin Martha ein Ölgemälde eines Pferdes von unbekannter Herkunft. Und 2019 in Washington, D.C. führt das Gemälde Jess, eine australische Wissenschaftlerin und den Kunsthistoriker Theo zueinander. Jess unterschied die Knochen des Hengstes und Theo will die verlorene Geschichte des schwarzen Trainers aufdecken.

Die wahre Geschichte des Pferdes Lexington wird in diesem Roman aus verschiedenen Perspektiven erzählt und verbindet durch die verschiedenen Zeitebenen gelungen die Vergangenheit mit der Gegenwart. Ich lese gerne Geschichten, die auf verschiedenen Zeitebenen spielen und finde besonders die Blicke in die Vergangenheit immer sehr spannend. In diesem Fall beschäftigt sich die Autorin vom Bürgerkrieg bis in die Gegenwart eingehend mit dem Thema Sklaverei und man merkt auch wie viel Recherche in dieses Thema geflossen ist.

Die Geschichte des Pferdes zieht sich durch die ganze Handlung und steht im Mittelpunkt, von daher ist das Buch für Pferdeliebhaber sicherlich die passende Lektüre. Persönlich fand ich die vielen sich wiederholenden Beschreibungen des Pferdes aber teilweise doch schwierig und ich habe immer wieder gemerkt wie meine Konzentration verloren ging. Allgemein fand ich das Tempo der Geschichte nicht sehr gelungen. Der Anfang hat sich für meinen Geschmack sehr gezogen und ich habe nicht richtig in die Geschichte hineingefunden. Zwar bringen die verschiedenen Zeitebenen eine gewisse Abwechslung in die Handlung, aber ich habe mich immer zwingen müssen weiterzulesen und fand die Geschichte leider nicht sehr fesselend.

Die Charaktere sind hauptsächlich durch die verschiedenen Zeitebenen leicht zu unterscheiden, bleiben davon abgesehen aber eher blass. Vorallem die Nebencharaktere sind austauschbar und oftmals wirkt es als wüsste die Autorin nicht was sie mit den Charakteren anfangen soll. Ich konnte keine Verbindung zu den einzelnen Protagonisten aufbauen und mir hat die jeweils eigene Stimme der Figuren gefehlt.

Für Pferdeliebhaber mag „Das Gemälde“ die richtige Lektüre sein. Ich selbst kann den Roman aber nicht wirklich empfehlen, weil ich die Handlung überhaupt nicht mitreißend fand. Ich musste mich immer wieder zwingen weiterzulesen und fand auch die Charkatere selbst nicht überzeugend.

Veröffentlicht am 03.10.2023

Langatmige Island Erzählung

60 Kilo Kinnhaken
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Die isländische Insel Segulfjörour ist nach der vierten erfolgreichen Heringssaison zum zweitgrößten Ort Nordislands herangewachsen. Für den jungen Waiser Gestur, der gerade volljährig geworden ist, bietet ...

Die isländische Insel Segulfjörour ist nach der vierten erfolgreichen Heringssaison zum zweitgrößten Ort Nordislands herangewachsen. Für den jungen Waiser Gestur, der gerade volljährig geworden ist, bietet der Fischerort eine Chance auf schnellverdientes Geld und eine neue Welt voller ungeahnter Möglichkeiten. Ohne das Wissen seines Ziehvaters verkauft er dessen Grundstück und findet Arbeit in der gerade errichteten Fischfabrik. Und auch seine Jugendliebe tritt erneut in sein Leben.

Mir war im Vorfeld leider nicht bewusst, dass es sich hierbei um den zweiten Teil der Island Saga handelt und vielleicht war es auch der Grund weshalb ich nicht so gut in die Geschichte hineingefunden habe. Was mir wirklich gut gefallen hat war das Setting. Island ist so ein faszinierender Ort und ein absolutes Traumziel von mir und der Autor schafft es teilweise sehr gelungen dieses Setting zum Leben zu erwecken. Es ist spannend mehr über das Land und die Leute und auch die Traditionen herauszufinden.

Was ich ebenfalls positiv erwähnen muss ist das Cover, welches mir mit seinen Farben unglaublich gut gefällt. Allerdings finde ich den Titel nicht schön gewählt und auch die Schriftart auf dem Cover lenkt zu sehr vom Motiv ab. Besonders die enorm große 60 nimmt das gesamte Bild ein. Ich weiß nicht was man sich dabei gedacht hat, aber ich bin definitiv kein Fan!

Die Handlung selbst fand ich etwas seltsam, weil mir nicht wirklich bewusst wurde was der Autor eigentlich möchte und oftmals wirkte es so, als wüsste er selber nicht was er mit dieser Geschichte erzählen muss. Wir folgen dem jungen Waisen Gestur, aber irgendwie hat mir einfach eine bessere Plotstruktur gefehlt. Alles hat recht wahllos gewirkt; es gab keine wirklichen Höhepunkte und irgendwie kam einfach keine Spannung auf.

Ebenfalls nicht gefallen hat mir der Schreibstil, aber ich bin mir nicht sicher, ob das vielleicht nicht vielmehr die Schuld der Übersetzung ist. Ich habe auf jeden Fall Schwierigkeiten gehabt in die Handlung hineinzufinden und war immer sehr schnell gelangweilt und wollte auch nicht wirklich weiterlesen. Es war ein ziemlicher Kampf mich durch die Geschichte zu arbeiten, da es auch ein wirklich dickes Buch ist. Und wie gesagt passiert halt leider wirklich nicht viel.

Ich bin am Ende mit vielen Fragen zurückgeblieben. In erster Linie wüsste ich gerne was der Autor mit dieser Geschichte eigentlich bezwecken würde. Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los meine Zeit verschwendet zu haben. Von mir gibt es daher leider keine Empfehlung.

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  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.10.2023

Historisches München

Wir träumten vom Sommer
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„Wir träumten vom Sommer“ erzählt die Geschichte von Amrei, die nach zwei Jahren im Ausland nach München zurückkehrt und bei ihrer Großtante einzieht, um dort ihr Studium zu beenden. Dort war sie vor ihrer ...

„Wir träumten vom Sommer“ erzählt die Geschichte von Amrei, die nach zwei Jahren im Ausland nach München zurückkehrt und bei ihrer Großtante einzieht, um dort ihr Studium zu beenden. Dort war sie vor ihrer Abreise hin- und hergerissen zwischen zwei Männern: dem Polizisten Wastl und dem Linksaktivisten David. Doch mittlerweile sind die beiden Freunde geworden. Vor der Kulisse der Olympischen Spiele gerät Amrei zwischen die Fronten.

Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. Die Ereignisse im Jahr 1968 stehen im Schatten der Studentenproteste und arbeiten die Vorgeschichte von Amrei, David und Wastl auf. 1972 stehen die Olympischen Spiele im Vordergrund und nehmen Einfluss auf die drei Protagonisten. Ich liebe historische Romane, allerdings empfand ich „Wir träumten vom Sommer“ doch eher als Liebesroman vor historischem Setting. Zwar hat man natürlich von den Studentenprotesten und dem Attentat währen der Olympischen Spiele schon gehört, aber sonderlich viel wusste ich darüber nicht, weshalb ich umso gespannter war mehr darüber herauszufinden.

„Wir träumten vom Sommer“ war mein erstes Buch der Autorin, weshalb ich mit ihrem Stil nicht vertraut bin. Den Schreibstil fand ich in Ordnung, aber er hat mich auch nicht wirklich begeistert. Die Geschichte ist schlicht erzählt und dem Schreibstil fehlt leider der Wiedererkennungswert. Trotzdem lässt sich die Geschichte soweit gut lesen, aber ich glaube nicht, dass es ein Buch ist was mir sehr lange in Erinnerung bleiben wird.

Die Charaktere sind größtenteils recht gelungen dargestellt, allerdings sind mir alle eher fremd geblieben und ich habe mich zu niemandem verbunden gefühlt, weshalb ich die Handlung eher anteilnahmslos verfolgt habe. Amrei mochte ich nicht sonderlich, aber die Szenen mit ihrer Großmutter haben mir gut gefallen.

Ich hätte mir gerade in Hinsicht auf die historischen Ereignisse, die der Roman behandelt, doch etwas mehr erwartet. Was Handlung, Charaktere und Schreibstil angeht ist das Buch nicht schlecht, aber halt auch einfach nicht hervorragend. Mir hat einfach das gewisse Etwas gefehlt. Sobald ich das Buch zugeklappt habe, waren meine Gedanken nicht mehr bei der Geschichte und ich wollte auch nicht wirklich wissen wie es weitergeht. Vielleicht ist das Buch aber auch einfach an eine etwas ältere Zielgruppe gerichtet.

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