Profilbild von Booklove91

Booklove91

Lesejury Star
offline

Booklove91 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Booklove91 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2021

Kontrolle

SCHWEIG!
0

Meine Meinung und Inhalt

"Und er betet, dass sie ihre Schwester nicht mitbringt. Denn er weiß: Noch ein Weihnachtsfest zu dritt würde alles ans Licht bringen. Und seine Familie in Schutt und Asche ...

Meine Meinung und Inhalt

"Und er betet, dass sie ihre Schwester nicht mitbringt. Denn er weiß: Noch ein Weihnachtsfest zu dritt würde alles ans Licht bringen. Und seine Familie in Schutt und Asche legen." (ZITAT)

Das Cover ist sehr gut gewählt und wirkt eindrucksvoll. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut und ist fesselnd. Die Protagonisten werden sehr authentisch dargestellt und man bekommt als Leser teilweise Wut und Unverständndis und möchte am Liebsten eingreifen.

Das Buch beginnt sofort spannend und mit einem Cliffhanger. Man möchte sofort weiterlesen und ist augenblicklich im Bann des Spannungsbogens.

Am Tag vor Heiligabend fährt Esther in den Wald zum Haus ihrer Schwester, um ihr ein Geschenk zu bringen. Ein Schneesturm setzt ein.

Dinge werden gesagt, die besser ungesagt blieben. Und Taten werden begangen, die nie mehr rückgängig gemacht werden können. Während der Schnee alles verdeckt und jedes Geräusch erstickt ...

Durch einen raffinierten Wechsel der Erzählperspektiven gepaart mit zeitlichen Rückblenden zeigt Merchant, wie sich hinter kleinen Grausamkeiten der Neid der beiden Schwestern verbirgt, der sich Jahr für Jahr zu einem familiären Kampf hochgestachelt hat.

"Jetzt weiß das Mädchen, was Menschen tun, wenn man nicht genug auf sie aufpasst. Wenn man ihren Worten glaubt, statt sie zu kontrollieren. Wenn man sie nicht im Auge behält. Die ganze Zeit." (ZITAT)

Nachdem „Atme“ es auf die Bestsellerlisten geschafft hat, legt Judith Merchant mit einem neuen Psychothriller nach, welches mich überzeugen konnte und eine Leseempfehlung bekommt.


Judith Merchant wurde im Jahr 1976 in Bonn geboren und wuchs in Sankt Augustin auf. Danach studierte sie in Bonn und Münster Germanistik. Als sie während ihrer Doktorarbeit eine Schreibkrise bekam, begann sie erste Kurzgeschichten zu verfassen. 2008 wurde ihre Kurzgeschichte "Monopoly" für den Kärntner Krimipreis nominiert und sie gewann 2009 dafür den Friedrich-Glauser-Preis, ebenso wie im Jahr 2011 für die Kurzgeschichte "Annette schreibt eine Ballade". 2009 erhielt sie für ihren Krimi „Der Himmel über Krefeld“ den Krefelder Kurzkrimipreis. "Nibelungenmord" ist Judith Merchants erster Kriminalroman. Heute arbeitet Sie als Dozentin für Literaturwissenschaft an der Universität Bonn und lebt auch in der Stadt.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.09.2021

Die Rückkehr

Die Überlebenden
0

Meine Meinung und Inhalt

"Jetzt stehen alle drei dicht beieinander, in einer Aggression, die ihnen völlig fremd ist. Plötzlich gibt es keine Wut mehr in ihren Augen, nur noch Verwirrung. Angespannt ...

Meine Meinung und Inhalt

"Jetzt stehen alle drei dicht beieinander, in einer Aggression, die ihnen völlig fremd ist. Plötzlich gibt es keine Wut mehr in ihren Augen, nur noch Verwirrung. Angespannt mustern sie einander. Sie wissen selbst nicht, was sie da tun." (ZITAT)

Das Buch hat mich am Ende wirklich sprachlos gemacht, emotional mitgenommen und überraschen können.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und klar. Die Haupterzählung wird rückwärts geschildert, beginnend beim Eintreffen eines Polizeifahrzeugs, weil zwei der Brüder eine Prügelei begonnen haben, bis zum Tod der Mutter im Krankenhaus. Eine Rückblende kommt der Stroy chronologisch aufwärts entgegen, angefangen beim traumatischen Kindheitssommer der Brüder bis in die Therapiestunden des erwachsenen Benjamin.

"Die Überlebenden" bekommt eine absolute Leseempfehlung von mir!


Nach zwei Jahrzehnten kehren die Brüder Benjamin, Pierre und Nils zum Ort ihrer Kindheit – ein Holzhaus am See – zurück, um die Asche ihrer Mutter zu verstreuen.

Eine Reise durch die raue, unberührte Natur wie auch durch die Zeit.

Stellenweise war es als Leser nur schwer zu ertragen, wie sehr die Jungs sich um die Liebe und Aufmerksamkeit der Eltern bemüht haben, nur um dann doch nur auf Ablehnung zu stoßen.

"»Den könnt ihr übrigens behalten«, sagte Mama, und zeigte, ohne
aufzublicken, auf den Butterblumenstrauß, der in einem fleckigen Wasserglas auf dem Tisch stand." (ZITAT)


Schockierend war, dass so viel Unausgesprochenes zwischen den Protagonisten liegt.

»Das habe ich nicht gewusst«, sagt Benjamin. »Ich wusste nicht, dass du mich retten wolltest. Ich wusste nicht, dass du mich gesucht hast.«
Pierre zuckt die Achseln.
»Warum hast du es mir nie erzählt?«, fragt Benjamin.
»Ich habe immer gedacht, du wüsstest es«, sagt Pierre. »Und Mama und
Papa wollten nicht, dass wir mit dir darüber reden, sie meinten, es ginge dir nicht so gut.« (ZITAT)

Heute fühlen sie sich so weit voneinander entfernt, dass es kein Aufeinanderzu mehr zu geben scheint. Und doch ist da dieser Rest Hoffnung, den Riss in der Welt zu kitten, wenn sie sich noch einmal gemeinsam in die Vergangenheit vorwagen.

"Er weiß nicht, dass diese Geschichte auf kein Stück Papier passen wird, dass er gerade in eine mehrere Jahrzehnte lange Erzählung einsteigt, von drei Brüdern, die einmal vor langer Zeit von hier fortgerissen wurden und jetzt gezwungen sind zurückzukehren; dass alles an diesem Ort zusammengehört, nichts steht für sich oder kann einzeln erklärt werden. Das Gewicht all dessen, was in diesem Moment passiert, ist groß, doch das meiste ist längst geschehen. Was sich hier auf der Steintreppe abspielt, das Weinen der drei Brüder, die geschwollenen Gesichter und all das Blut, ist nur der letzte Ring auf dem Wasser, der äußerste, der am weitesten vom Einschlagpunkt entfernt ist." (ZITAT)

Alex Schulman wurde 1976 in Hemmesdynge geboren. Er ist der Sohn des Produzenten und Journalisten Allan Schulman und der Moderatorin Lisette Schulman. Er studierte Film, Literaturwissenschaft und Philosophie an der Stockholmer Universität. 2010 heiratete er Amanda Shulman, mit ihr hat er zwei Töchter und einen Sohn. Sein Memoir ›Glöm mig‹ wurde in Schweden 2017 zum Buch des Jahres gekürt. ›Die Überlebenden‹ ist sein erster Roman, von der schwedischen Presse gefeiert, stand er wochenlang auf Platz 1 der Bestsellerliste. Er erscheint in 31 Ländern.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2021

Tödliche Wahrheit

Die verschwundenen Studentinnen
0

Meine Meinung und Inhalt

"Sie wollte sich vor der Welt mit all ihrem Lärm, all dem Schmerz verstecken und sich einspinnen in ihre Arbeit, hier, in dem kleinen gelben Haus.Und dort wäre sie auch geblieben ...

Meine Meinung und Inhalt

"Sie wollte sich vor der Welt mit all ihrem Lärm, all dem Schmerz verstecken und sich einspinnen in ihre Arbeit, hier, in dem kleinen gelben Haus.Und dort wäre sie auch geblieben – hätte Zoe sie an jenem Oktoberabend nicht aus Cambridge angerufen. Zoes Anruf, nach der Donnerstagabend-Gruppe –damit hatte es angefangen.So hatte der Albtraum begonnen." (ZITAT)

Nach seinem Psycho-Thriller »Die stumme Patientin«konnte mich auch sein neues Buch »Die verschwundenen Studentinnen« wieder fesseln. Ich mag den Schreibstil des Autors sehr und auch das Cover ist stimmig.

Leseempfehlung meinerseits. Dieses Buch kann auch unabhängig vom Vorgänger gelesen werden. Die Szenerie und Protagonisten wurden authentisch und detailliert dargestellt und man bekommt als Leser eine gute Beschreibung rund um das Cambridge College vermittelt.

Der Schluss war überraschend und hat das Buch perfekt abgerundet.

Ein altehrwürdiges College.
Eine unheimliche Serie von Vermissten-Fällen.
Und eine tödliche Wahrheit.

An Marianas ehemaligem College in Cambridge wird eine Studentin tot aufgefunden, brutal ermordet.

Auf dem Campus geht die Angst um. Die Trauma-Therapeutin macht sich auf den Weg, um ihrer dort eingeschriebenen Nichte beizustehen. Kaum angekommen, verschwinden zwei weitere Studentinnen.

Ihre Nachforschungen führen Mariana tief in eine ebenso düstere wie unheimliche Parallelwelt am College.

Während die Polizei den Fall schon abgeschlossen glaubt, öffnen sich für Mariana im wahrsten Sinne des Wortes die Tore zur Unterwelt ...

"Wenn man einen anderen Menschen umbringt, gibt es kein Zurück..... Ich verstehe, dass ich ein völlig anderer Mensch geworden bin....Jetzt, da ich das hier schreibe, habe ich mich unter Kontrolle. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt fühle ich mich ruhig und zurechnungsfähig. Aber da ist mehr als eine Person in mir." (ZITAT)

Michaelides wurde 1977 auf Zypern als Sohn eines griechisch-zyprischen Vaters und einer englischen Mutter geboren. Er studierte an der Cambridge University Englische Literatur und schloss sein Masterstudium in Drehbuchschreiben am American Film Institute in Los Angeles ab. Bevor er zum Schreiben von Krimis und Thrillern kam, schrieb er die Drehbücher zu mehreren erfolgreichen Filmen, beispielsweise „The Devil You Know“ mit Rosamund Pike von 2013. Seinen ersten Roman, „The Silent Patient“, veröffentlichte Michaelides 2019. Der erfolgreiche Psychothriller wurde in mehrere Länder verkauft und erschien in Deutschland im selben Jahr unter dem Titel „Die stumme Patientin“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.09.2021

Bitte anschnallen!

Eskalation
0

Meine Meinung und Inhalt

Das stimmungsvolle Cover passt hervorragend zum Inhalt und hebt sich auch von der Optik anderer Bücher des Genres positiv ab. Nora Benrath hat einen interessanten, flüssigen und ...

Meine Meinung und Inhalt

Das stimmungsvolle Cover passt hervorragend zum Inhalt und hebt sich auch von der Optik anderer Bücher des Genres positiv ab. Nora Benrath hat einen interessanten, flüssigen und spannenden Schreibstil. Die Protagonisten sowie die Umgebung sind gut und bildhaft beschrieben. Die Story, der Spannungsaufbau sind ebenfalls gelungen, dennoch konnte mich der Thriller nicht komplett überzeugen. Das Buch ist meiner Meinung nach ausbaufähig und hat einige Passagen, in denen schnell die Spannung abbau und es sich in die länge zieht unnötigerweise.

»Nicht langsamer werden«, befiehlt die verzerrte Stimme durch die Freisprecheinrichtung. Dina Martin ist allein auf der Autobahn unterwegs. Hinter ihr ein riesiger Wagen, der plötzlich bedrohlich nah auffährt. Zu den Schuldgefühlen, dass Dina heute Abend nicht bei ihrer Tochter ist, gesellt sich jetzt die Angst. »Abfahren«, kommandiert die Stimme. Sie sind mittlerweile kilometerweit von ihrer eigentlichen Ausfahrt entfernt. Nach der Kurve sieht Dina ein rotes Licht aufflammen: Halt Polizei. Alles wird gut werden, denkt Dina noch. Doch dann ertönt ein Schuss - und der wahre Albtraum beginnt.

Nora Benrath, geboren 1978 in Warendorf, ist das Pseudonym einer deutschen Journalistin, die als Redakteurin u.a. in München und Münster gearbeitet hat. Sie gehörte über mehrere Jahre zum Rechercheteam des "Stern" in Düsseldorf und wurde vor allem in Recherchen zur Mafia und zu Kriminalfällen eingebunden. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrer Familie in Italien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.09.2021

Klassenunterschiede

Fremde Freundin
0

Meine Meinung und Inhalt

"Aus den Erzählungen ihrer Freundinnen wusste sie, dass die Suche nach einer Kinderfrau gewisse Ähnlichkeiten mit der Partnersuche aufwies, sich aber oft noch schwieriger ...

Meine Meinung und Inhalt

"Aus den Erzählungen ihrer Freundinnen wusste sie, dass die Suche nach einer Kinderfrau gewisse Ähnlichkeiten mit der Partnersuche aufwies, sich aber oft noch schwieriger gestaltete. Manche Kandidatinnen erwiesen sich sofort als Ausschuss, die Chemie stimmte von Anfang an nicht, trotzdem musste man das Gespräch bis zum Ende durchziehen. Es kam auch vor, dass sich die mühsam Auserwählte schließlich für eine andere Familie entschied. Nomi hatte eine Frau engagiert, die sich, wie sich hinterher herausstellte, mit falschen Referenzen beworben hatte. Dass so etwas passieren konnte, hatte sie beide in Angst und Schrecken versetzt " (ZITAT)

Das künstlerische schöne Cover gefällt mir wahnsinnig gut und hat dadurch auch mein Interesse auf das Buch geweckt.

J. Courtney Sullivans neuer Roman thematisiert die wachsenden Klassenunterschiede in den USA. Also das heißt, auf der einen Seite Elisabeth: eine Frau Mitte 30, die gerade ihr erstes Kind bekommen hat, und Geld hat sie, Seife um 46 Dollar kann sie sich leisten – und auf der anderen Seite Sam, die Babysitterin aus einer Arbeiterfamilie, sie jobbt und studiert Kunst und hat finanzielle Probleme. Die wird bald zur intimsten Freundin ihrer Arbeitgeberin. Dass diese Kombination aus Intimität und Arbeitsverhältnis zu gegenseitiger Abhängigkeit und Konflikten führt, kann man als Leser bald erahnen...

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Es war aufschlussreich, stellenweise zu detailliert aber wirklich toll geschrieben.

Sullivan wurde 1982 geboren und ist Autorin und Journalistin in New York. Sie besuchte das Smith College in Northampton, Massachusetts, wo sie kleinere Literaturpreise errang. Nach ihrem Abschluss im Jahr 2003 ging sie nach New York City und arbeitete für das Magazin Allure und anschließend drei Jahre lang für die New York Times. Ihre Beiträge wurden auch unter anderem im Chicago Tribune, Elle und Men's Vogue gedruckt. 2007 schrieb Sullivan einen Ratgeber für das Dating und zwei weitere Sachbücher. Bis 2013 veröffentlichte sie drei Romane, von denen zwei im Jahr 2014 ins Deutsche übersetzt wurden. Die Autorin bezeichnet sich als Feministin und engagiert sich gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern. Gemeinsam mit ihrem Mann Kevin Johannesen lebt sie in Park Slope, Brooklyn.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere