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Veröffentlicht am 03.08.2022

Eine süße, kleine Geschichte für zwischendurch!

Ich bin Joy
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In "Ich bin Joy" von Jenny Valentine steht ein tolles, offenherziges Mädchen im Mittelpunkt. Sie erzählt ihre Geschichte, nachdem sie gerade mit ihrer Familie umgezogen ist und zum ersten mal ein sesshaftes ...

In "Ich bin Joy" von Jenny Valentine steht ein tolles, offenherziges Mädchen im Mittelpunkt. Sie erzählt ihre Geschichte, nachdem sie gerade mit ihrer Familie umgezogen ist und zum ersten mal ein sesshaftes Leben führt. Was das alles für das sonst so lebensbejahende Mädchen mit sich bringt und wie sie mit dieser neuen Situation zurecht kommt, das erfahren wir hautnah in diesem schlanken 200 Seiten Buch.

Die Autorin und die Illustratorin:
Jenny Valentine (geboren 1970) ist eine englische Autorin. Sie schreibt Kinder- und Jugendbücher, welche mehrfach ausgezeichnet wurden. Sie erschienen außerdem in 19 Ländern.
Claire Lefevre studierte Illustration an der Universität Portsmouth. Sie lebt mit ihrer Familie und zahlreichen Tieren zusammen.

Inhalt:
„Hallo, ich bin Joy Applebloom, alle sagen, ich bin gut darin, noch am finstersten Himmel einen Silberstreifen zu entdecken.
Aber im Moment ist das gar nicht so einfach: Wir sind gerade bei meinem Großvater eingezogen, und zum ersten Mal gehe ich in eine richtige Schule. Ich möchte wirklich gerne Freunde finden, aber ich bin mir nicht sicher, wie ich das am besten anstelle. Und dann ist da noch die wunderschöne alte Eiche in der Mitte des Schulhofs, die gefällt werden soll. Das darf ich auf gar keinen Fall zulassen!“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Die Farben des Covers leuchten einem direkt entgegen und versprechen ein sonniges und fröhliches Buch. Joy sieht darauf wie ein bunter Paradiesvogel aus und man kann ihr direkt ansehen, dass sie immer vom Besten im Leben ausgeht. Sie steht auf dem Titel vor einem gelben Himmel mit Wolken im Hintergrund. Den Titel scheint sie zum Teil selbst geschrieben zu haben, denn sie hält in einer Hand einen Pinsel, von welchem blaue Farbe in einen Farbeimer tropft.

Der Schreibstil der Autorin ist recht einfach gehalten und damit gut verständlich. Sie benutzt dabei eine unheimlich bildreiche Sprache, wie den Fisch auf dem Trockenen, das Eichenblatt mit seinen Stummelfingern, das Potenzial, welches einem unendlichen Regenbogen gleicht oder der Silberstreifen am Schulhimmel, den sie sucht um der ganzen Situation noch etwas Positives abgewinnen zu können. Ein bisschen zu einfach war meines Erachtens die Wiedergabe der wörtlichen Rede gehalten. Es häuft sich einfach zu sehr die Kombination „er/sie sagt“.

Freigeist Joy wird in ihrer neuen Heimat extrem eingeengt. Zum einen muss sie ihre Denkweise stark umstellen, da ihre Familie nie richtig sesshaft gewesen ist. Wenn Joy also in der Vergangenheit mal irgend etwas nicht ganz so gut gefallen hatte, konnte sie sich damit trösten, dass es ja nicht all zu lange andauern wird. Zum anderen ist sie nie in eine Schule gegangen, sondern wurde immer von ihrem Vater unterrichtet. Nun trifft sie allerdings auf eine extrem strenge und unnachgiebige Lehrerin, die mit Joys Naturell nicht zurechtkommt. Denn Joy ist quierlig, fröhlich, freundlich, optimistisch, offen und mitteilsam. Mit ihrer Art eckt sie bei der Lehrerin an. Das Schulsystem im Allgemeinen schränkt sie unheimlich in ihrer Individualität ein. Das, was sie alles nicht so gut kann, scheint der Lehrerin wichtiger, als das, was sie kann. So droht Joy zum ersten Mal in ihrem Leben unglücklich zu werden. Hier wird also ganz klar auch das Schulsystem in Frage gestellt.

In den verschiedenen Ländern, in welchen Joy bisher gelebt hat, hatte sie außerdem nie Schwierigkeiten, neue Freunde zu finden. Auch das ist anders in England. Vor allem auch, da die gesamte Klasse von der strengen Lehrerin so dermaßen unter Druck gesetzt wird, dass ihre Mitschüler lieber schweigen, als mit der Neuen in Kontakt zu treten. Das fröhliche Mädchen Joy muss also mit vielen Dingen fertig werden und nur bei der großen, dicken Eiche auf dem Schulhof kann sie wieder frei atmen.

"Ich bin Joy" ist eine schöne Geschichte über gesellschaftliche Konventionen, die Unterdrückung der Individualität unserer Kinder im schulischen System, über Freundschaft und den Mut für seine Vorstellungen und Überzeugungen einzustehen. Und im schlimmsten Kampf, kommt es sogar vor, dass Feinde zu Unterstützern werden.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.07.2022

Schöne Idee, aber nicht wirklich fesselnd…

Die Geister der Pandora Pickwick
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Die Bewertung des Buches welche ich euch heute vorstellen möchte, fällt mir etwas schwer. Ich habe "Die Geister der Pandora Pickwick" von Christina Wolff gemeinsam mit meiner Tochter gelesen und im Grund ...

Die Bewertung des Buches welche ich euch heute vorstellen möchte, fällt mir etwas schwer. Ich habe "Die Geister der Pandora Pickwick" von Christina Wolff gemeinsam mit meiner Tochter gelesen und im Grund war die Story genau das, was wir sehr gerne lesen. Allerdings stieg meine Tochter ab circa Seite 150 aus und ich hab es auch eher aus Pflichtgefühl weiter gelesen und auch ein bisschen, weil ich wissen wollte, worauf das alles nun überhaupt hinauslaufen wird. Ihr seht, ich bin gespaltener Meinung.

Die Autorin und die Illustratorin:
Christina Wolff studierte Germanistik, Geschichte und Soziologie und ist seither Grundschullehrerin. 2018 bekam sie das Kinder- und Jugendbuchstipendium der Niedersächsischen Literaturkommission und 2020 erschien ist erster Kinderroman Die Magier von Paris. Christina Wolff lebt mit ihrer Familie in Hannover.
Florentine Prechtel (geboren 1965 ) entwickelte bereits früh ihre Leidenschaft für das Malen. So studierte sie später Grafik-Design und Malerei. Inzwischen illustriert sie Kinderbücher und probiert immer wieder neue Techniken. Florentine Prechtel lebt mit ihrer Familie in Freiburg.

Inhalt:
„Willkommen im Pandora’s Antiques!
Nirgendwo fühlt sich Fanny so wohl wie in dem Antiquitätenladen ihrer Tante Harriet, dem Pandora’s Antiques. Wie wunderbar, dass sie die Sommerferien dort verbringen darf! Doch schnell merkt Fannny: Im Laden stimmt etwas nicht. Dinge verschwinden, gerade abgewischte Möbel stauben innerhalb von Sekunden wieder ein, und nachts ist ein ohrenbetäubendes Rumpeln und Poltern zu hören. Harriet tut so, als wäre das alles völlig normal. Doch Fanny ahnt, dass ihre Tante ihr etwas verschweigt – genau wie bei der Frage, wer eigentlich Fannys leibliche Eltern sind …“

Kritik und Fazit:
Das Cover ist wirklich wunderschön und richtig magisch und geheimnisvoll. Fanny steht dort in einem Raum voller alter Möbel und anderer antiken Dinge. Über ihren Händen sind Nebelschwaden zu sehen und alles ist von einem schnörkeligen Durchgang umgeben, an dessen oberen Rand bekannte Londoner Gebäude zu sehen sind. Dabei ist alles in Grün- und Blautönen gehalten, während sich der Titel in einem kräftigen Orange hervorhebt.

Die vier großen, doppelseitigen Illustrationen im Buch sind auch äußerst gut gelungen uns setzen einige Episoden super in Szene. Sie sind in schwarz-weiß gehalten und im Stil des Covers.

Christina Wolff hat einen gut verständlichen und flüssigen Schreibstil, allerdings konnte uns die Story und das Voranschreiten nicht so richtig an das Buch fesseln. Wir haben einige Wochen gebraucht, um zu Seite 150 anzulangen, als meine Tochter den Wunsch äußerte, das Buch abzubrechen, sodass ich die letzten 100 Seiten alleine zu Ende gelesen habe. Und ich kann zumindest sagen, dass in den letzten Seiten die Geschichte dann wirklich gut Fahrt aufkommt, und endlich klar wird, worauf alles hinauslaufen wird. Da man aber zuvor die meiste Zeit recht planlos den kleineren Abenteuern der Hauptprotagonistin beiwohnt, braucht man etwas Durchhaltevermögen, wenn man zum wirklich spannenden Teil vordringen will.

Auch ein paar Fragen blieben bei uns offen. Wieso bringt Alastair Fanny immer wieder in Gefahr? Wie gelangen Gegenstände oder Essen in die Geisterwelt, wo die Geister doch nur das, was sie bei ihrem Tod an ihrem Körper tragen, mit in die Geisterwelt nehmen? Wieso können sie Gegenstände der realen Welt nicht anfassen, aber dennoch auf Gegenständen wie einer Hutablage Platz nehmen? Wie entscheidet es sich, dass ein Toter zum Geist wird oder völlig verschwindet? Hier gerät das vorliegende World Building leider an seine Grenzen und auch dies wird sicherlich der Grund sein, warum wir einfach nicht komplett in diese Story eintauchen konnten.

Fanny ist die meiste Zeit (zumindest in den ersten 150 Seiten) alleine unterwegs und ich glaube, das ist auch der Grund, weshalb man nicht so richtig mitfiebert. Es fehlt etwas an Interaktion um mehr Charakter-Building zu erzeugen. Fanny ist zwar sympathisch, aber wirklich viel erfährt man von ihr als Person nicht. Hat sie keine Freunde? Wie verläuft ihr Leben außerhalb der Ferien?

"Die Geister der Pandora Pickwick" bleibt durch fehlendes World Building leider etwas oberflächlich und langatmig. Auch die Charaktere sind blass gezeichnet. Es entstehen zu viele Fragen, die unbeantwortet bleiben. Lange tappt man im Dunkeln, was genau der Kern der Story sein soll. Deshalb kann ich das Buch leider nicht wirklich empfehlen.

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Veröffentlicht am 29.07.2022

Diesmal: Alienesisch für Anfänger!

Lenni und Luis 3: Ab ins All, Raketenknall!
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Lenni und Luis sind zurück und haben im dritten Band "Lenni und Luis – Ab ins All, Raketenknall!" von Wiebke Rhodius wieder ziemlich viel Unfug im Kopf. Nachdem mein Sohn und ich die beiden Jungs schon ...

Lenni und Luis sind zurück und haben im dritten Band "Lenni und Luis – Ab ins All, Raketenknall!" von Wiebke Rhodius wieder ziemlich viel Unfug im Kopf. Nachdem mein Sohn und ich die beiden Jungs schon in "Lenni & Luis – Attacke, Schimmelbacke!" und "Lenni & Luis – Voll geheim Krötenschleim!" voller Freude begleitet haben, hatten wir auch mit dem dritten Band der Reihe großen Spaß. Lenni und Luis kommen einfach auf die merkwürdigsten Ideen und sorgen immer wieder für großen Wirbel, sodass man geradezu durch die Seiten fliegt.

Die Autorin und die Illustratorin:
Wiebke Rhodius (geboren 1980) erfindet bereits seit Kindertagen Geschichten. Dennoch studierte sie zunächst Jura und arbeitete nach dem Studienabschluss als Rechtsanwältin. Sie ist Mutter zweier Söhne und entdeckte nach der Geburt ihrer Kinder das Schreiben wieder für sich. Neben der Buchreihe um Lenni & Luis schrieb sie auch das Buch Meine wilden Kerle: Aus dem Leben einer Jungsmama. Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie in der Nähe von München und schreibt dort Bücher für Kinder und Jugendliche.
Sabine Sauter studierte Grafikdesign und erfüllte sich damit ihren Traum, einmal Bücher mit schönen Illustrationen zu versehen. Sie ist Mutter zweier Mädchen und lebt mit ihrer Familie in Süddeutschland. Neben ihrer Arbeit als Illustratorin geht sie in ihrer Freizeit gerne joggen, schaut gruselige Filme und erfindet fantastische Geschichten.

Inhalt:
„Ach du heiliges Fernrohr! Was haben Lenni und Luis da nur entdeckt? Ist das ein UFO, das eines Nachts durch die Gegend saust und sogar auf der Erde landet – oder ist es etwa abgestürzt? Egal, es sind grüne Männchen unterwegs, freuen sich die Zwillinge und wollen gleich Kontakt aufnehmen.
Was seltsam ist: Der Hausmeister der Schule verschwindet plötzlich und auch sonst ist nichts normal!
Was nervt: Niemand glaubt den Zwillingen!
Was sicher ist: Ein galaktisch raketenstarker Plan muss her, der alles und jeden aus der Flugbahn wirft!“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:
Auch das Cover des dritten Bandes ist ein wahrer Blickfang. Die Sicht ist frei ins Innere des Buches, denn wir schauen durch ein ausgestanztes Guckloch in eine Rakete hinein und von dort schauen uns Lenni und Luis, sowie ein Alien frech entgegen. Im Hintergrund sehen wir das All, in welchem die Rakete zu fliegen scheint.

Der Text ist gewohnt leicht und gut verständlich geschrieben, sodass er sich auch für leseschwache Kinder sicherlich gut eignet. Die vereinzelten schwarz-weiß Illustrationen sowie die teilweise veränderte Schriftart lockern die Seiten auf, sodass man ziemlich schnell durch das Buch fliegt und der Geschichte trotz des rasanten Tempos gut folgen kann. Die beiden chaotischen Zwillinge Lenni und Luis werden auch durch die Optik gut widergespiegelt. Erneut wird die Geschichte aus Luis‘ Sicht in der ich-Perspektive erzählt.

Die Illustrationen im Buch sind modern und ansprechend gehalten. Sie unterstreichen die vielen witzige Situationen der Handlung. Kleine Randbemerkungen in Form von Bildern runden das Ganze super ab. In der unteren rechten Ecke befindet sich wieder ein Daumenkino, diesmal winkt uns ein Alien zu.

Die Chaoten Lenni und Luis sind sich sicher. In der Nacht ist ein Ufo abgestürzt und die Aliens sind getarnt als Mitschüler in der Menschenwelt untergetaucht. Klar, dass sie der Sache nachgehen müssen, wo doch die Mutter Polizistin ist und der Vater Anwalt. Natürlich verstricken die beiden Jungs sich wieder in allerhand witzigen Szenarien, die die Vorhaben anderer Menschen ganz schön durcheinander bringen.

"Lenni & Luis – Ab ins All, Raketenknall!" ist wiedermal eine äußerst gelungene Fortsetzung einer witzigen und ideenreichen Kinderbuchreihe für Kinder ab 8 Jahren zum Selberlesen und bereits auch früher zum Vorlesen. Wir haben geschmunzelt, gelacht und uns vor Schreck die Augen zugehalten. Lenni und Luis sind so liebenswert aber eben auch echte Chaoten, die sich in ihren Vorstellungen gerne mal verrennen und so für ordentlich Chaos sorgen.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Zum Lachen komisch und gleichzeitig so tiefgründig!

Dinge, die so nicht bleiben können
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Ich weiß gar nicht mehr so genau, woher ich die Leseprobe zu "Dinge, die so nicht bleiben können" von Michael Gerard Bauer her hatte. Aber nachdem ich diese angeschaut habe, stand fest, dass ich auch den ...

Ich weiß gar nicht mehr so genau, woher ich die Leseprobe zu "Dinge, die so nicht bleiben können" von Michael Gerard Bauer her hatte. Aber nachdem ich diese angeschaut habe, stand fest, dass ich auch den Rest des Buches unbedingt lesen wollte. Innerhalb eines Sonntages habe ich das 220-seitige Buch verschlungen, weil ich es einfach nicht zur Seit legen konnte. Zum einen ist es unheimlich humorvoll, zum anderen wird schnell deutlich, dass noch ganz viel Tiefe zu erwarten ist. Ein tolles Buch, welches ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Der Autor:
Michael Gerard Bauer (geboren 1955) ist ein australischer Autor. Sein Debüt "Running Man" (2007) erhielt eine Nominierung für den Deutschen Jugendliteraturpreis und eine Auszeichnung mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis. 2008 erschien "Nennt mich nicht Ismael!", 2009 "Ismael und der Auftritt der Seekühe" sowie 2012 "Ismael – Bereit sein ist alles". Im gleichen Jahr erschien außerdem "Mein Hund Mister Matti". 2015 folgte die 3-bändige Reihe um Rupert Rau. 2018 veröffentlichte er das Jugendbuch "Die Nervensäge, meine Mutter, Sir Tiffy, der Nerd & Ich." "Dinge, die so nicht bleiben können" wird im August 2022 in der Reihe Hanser bei dtv als Taschenbuch erscheinen.

Inhalt:
„Beim Tag der offenen Tür an der Uni begegnen sich Sebastian, Tolly und Frida. Frida ist schräg, frech und äußerst schlagfertig. Mühelos schwindelt sie die abenteuerlichsten Geschichten zusammen, verstrickt sich aber auch in Ungereimtheiten, wenn es um ihre Person geht. Wer ist sie wirklich? Sebastian fällt es schwer, Wahres von Erfundenem zu unterscheiden. Trotzdem ist er beeindruckt von Frida, vielleicht sogar mehr als das. Wie nah kann er ihr an einem einzigen Tag kommen? Und: Was ist er selbst bereit, dafür von sich preiszugeben?! (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover wirkt einerseits altmodisch, mit seinem groß aufgedruckten Theaterticket in Abrissform von der Rolle. Gleichzeitig wirkt der Titel des Buches, welcher auf dem Ticket prangt mit seinen vielen verschiedenen Schrifttypen und der Handletteringoptik wiederum sehr modern. Dadurch, dass jedes Wort des Titel anders gezeichnet ist, wird auch der Titel nochmals unterstrichen, denn selbst dort kann nichts so bleiben, wie es zuerst war.

Der Autor holte mich von Anfang an ab. Die Leser stehen sofort mit Sebastian im Vorraum eines Kinos und erfahren, dass er auf ein Mädchen wartet, mit welchem er verabredet zu sein scheint. Der Film hat bereits begonnen, einen Karte hat er für sich gekauft und nun wartet er und wartet und wartet. Setzt sich immer wieder neue Deadlines, wann er das Warten aufgibt. Doch kurz darauf erfahren wir Leser, dass Sebastian das bisher unbekannte Mädchen gar nicht direkt zum Kino eingeladen hat. Dass er sie in einer Vorlesung getroffen, kaum mit ihr gesprochen, aber erwähnt hat, dass er den Film im Kino sehen möchte. Nachdem wir Leser dann also das gedankliche Chaos des Elftklässlers in Erfahrung bringen konnten, trifft Sebastian auf Frida. Ein ungewöhnliches Mädchen, welches voller Geheimnisse zu stecken scheint und Sebastians Tag aus den Angeln heben wird.

Sebastian und Frida harmonieren sehr gut miteinander und Stück für Stück bemerkt man als Leser, dass Sebastian mit ihr überhaupt keine Probleme hat, zu agieren. Er kann sich ganz natürlich und ungefiltert verhalten. Ganz im Gegenteil zu der Szene mit dem Mädchen in der Vorlesung. Schon hier wird also langsam deutlich, dass Frida vielleicht ja das richtige Mädchen für ihn sein könnte. Doch das Leben macht es Sebastian nie wirklich einfach und so muss er auch hier einige Hürden überwinden, um Fridas Geheimnisse lüften zu können.

"Dinge, die so nicht bleiben können" ist ein Buch voller Humor. Ich musste so oft herzhaft lachen, da Sebastian, Tolly und Frida einige witzige Dinge erleben und alle unheimlich viel Sprachwitz zutage fördern. Gleichzeitig wird es aber auch tiefgründig, denn nicht nur Frida hat ihre Geheimnisse, auch Sebastian hat eine dramatische Vergangenheit. Es handelt sich um ein Buch, welches einfach schön für die Seele ist. Es macht Spaß und lässt einen mit einem guten Gefühl die letzte Seite zuschlagen. Ich habe es von vorne bis hinten genossen und am Ende nochmals zur ein oder andere Szenen zurückgeblättert.

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Veröffentlicht am 20.07.2022

Leider etwas zäh.

Eulennacht - In den Bäumen von Redmoor
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"Eulennacht – In den Bäumen von Redmoor" von Ruth Rahlff erzählt eine Geschichte in einem spannenden und sicherlich atemberaubend schönem Setting. Leider konnten mich weder die Protagonisten, noch die ...

"Eulennacht – In den Bäumen von Redmoor" von Ruth Rahlff erzählt eine Geschichte in einem spannenden und sicherlich atemberaubend schönem Setting. Leider konnten mich weder die Protagonisten, noch die Story wirklich in ihren Bann ziehen. Die Geschichte ging nur schleppend voran und schien sich immer wieder im Kreis zu drehen, sodass ich kein rundes Leseerlebnis hatte. Schade, denn die Idee birgt wirklich großes Potenzial.

Die Autorin:
Ruth Rahlff arbeitete in jungen Jahren in der Buchhandlung ihres Onkels und absolvierte später eine Ausbildung zur Verlagsbuchhändlerin. Sie arbeitete in einem großen sowie in einem kleinen Verlag als Lektorin. Seit 2004 ist sie freie Autorin. Sie schreibt Geschichten für Kinder und Jugendliche.

Inhalt:
„Ruby kann es nicht fassen: Ausgerechnet in Redmoor Garden wird sie die Sommerferien verbringen! Die Schönheit des geheimnisvollen Gartens zieht sie sofort in ihren Bann, besonders, da sie immer wieder fasziniert Eulen beobachtet, die in dem uralten Baumbestand leben. Doch Redmoor ist weit mehr als nur das romantische Paradies aus ihrer Vorstellung. Die jahrelang verwilderten Gartenteile werden ihr zunehmend unheimlich und wenig später kommt es zu unerklärlichen Angriffen der Eulen. Schnell werden Stimmen laut, die Maßnahmen gegen die Wildvögel verlangen. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Kann Ruby das Rätsel um die Eulen lösen?“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover gefällt mir gut. Es ist, als schauen wir den Mond durch das Blätterdach hindurch an und eine Eule schwingt sich zu uns herab. Im Mond ist der Titel gut sichtbar in verschnörkelter Schreibschrift zu lesen. Alles ist in harmonischen Brauntönen gehalten und die Nacht ist zum Greifen nah.

Der Schreibstil der Autorin ist zwar gut verständlich, allerdings hätte ich mir gewünscht, dass einzelne Beschreibungen – besonders die der Gefühle der Protagonisten – bildhafter und somit emotionaler in die Handlung eingeflochten worden wären. Es gibt da einen Fachbegriff, der das ganz gut auf den Punkt bringt: „Show, don’t tell“. Und genau das hätte ich mir mehr gewünscht. Auch die recht kurzen einzelnen Episoden waren mir zu sprunghaft und wenig flüssig. Ich hatte das Gefühl, dass ein Ereignis auf das andere folgt, ohne das es wirklich zu Ende erzählt wurde.

Hin und wieder kam es auch vor, dass die Reihenfolge der Ereignisse unnötig hin und her springt. Zuerst ist Ruby im Museum und informiert sich über Eulen. Was sie dort in Erfahrung bringt, wird aber nicht gleich beschrieben, sondern erst als Rückblick erzählt, kurz nachdem sie das Museum wieder verlassen hat. Für mich sind das unnötige Rückblicke, die Unruhe in die Geschichte bringen und den Fluss der Ereignisse stören.

Zudem konnte ich mit Ruby und Paul nicht wirklich warm werden, da beide einfach zu unreif sind und miteinander stets in Streitereien enden. Auch die vielen Fragen, die sich Ruby stellt, werden meines Erachtens zu leicht zur Seite geschoben. Zum Einen könnte Ruby einige Personen befragen, was sie manchmal tut, sich dann aber mit halben Antworten zufrieden gibt. Gleichzeitig sind wir im Zeitalter des Internet, in welchem wir in ein paar Minuten einiges an Informationen bekommen können. Doch entweder denkt Ruby nur daran, wenn sie gerade im Funkloch sitzt, oder es gerät in Vergessenheit, obwohl Ruby abends zu Hause ist und doch eigentlich den Kopf frei dafür haben müsste. Das war mir alles zu gestellt und unnötig in die Länge gezogen.

Das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz bietet sich für die Geschichte eigentlich gut an und wird auch hier und da angerissen. Allerdings habe ich mir gerade mit dem besonderen Setting diesbezüglich mehr erhofft. Sodass selbst das etwas unterging.

"Eulennacht – In den Bäumen von Redmoor" war leider eine eher zähe Lektüre, durch welche ich mich ein wenig zwingen musste. Gleichzeitig machten die Charaktere kaum eine Entwicklung durch, waren mir zu unreif und zu streitlustig. Erst gegen Ende der Story kam etwas Fahrt auf und die Protagonisten arbeiteten etwas mehr zusammen, sodass man endlich ein wenig mitfiebern konnte. Ich kann das Buch also leider nicht so recht empfehlen. Die Idee ist gut, die Umsetzung konnte mich aber leider nicht überzeugen.

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