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Veröffentlicht am 14.07.2020

Ausbeutung in Afrika

Todesdeal
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Martin und sein Kollege Bernd haben die einmalige Chance für den Global News in den Kongo zu reisen, sie sollen sich auf die Spurensuche von Diana Fossey begeben und über die Gorillas berichten…beide ...

Martin und sein Kollege Bernd haben die einmalige Chance für den Global News in den Kongo zu reisen, sie sollen sich auf die Spurensuche von Diana Fossey begeben und über die Gorillas berichten…beide glauben dass dies ein Spaziergang wird…

Andreas Schmidt ist Staatssekretär für den Verteidigungsminister und hat sich mit einem Waffendeal in Syrien sehr unbeliebt gemacht, seine Karriere steht kurz vor dem Aus. Da kommt der Anruf samt Angebot von Eugen Freiherr von Stein, der für den BND arbeitet, genau richtig…

Lucia Ming ist Investmentmanagerin für SAFE in Hongkong und soll nach Afrika reisen um dort die Geschäfte zu überwachen. Wie auch die Russen, ihre Partner, möchte China sich weiter nach oben positionieren in der Weltmacht und brauch hierfür mehr Ressourcen…

Janine Drieling ist endlich im Amt für Auswärtige Angelegenheiten. Sie erhält einen Anruf von ihrem Ex- Freund Martin der in den Kongo reisen wird um die Gorillas beobachten zu können… und gleichzeitig erfährt Janine dass sie ebenfalls nach Afrika reisen wird, um Andreas Schmidt bei seinen Geschäften für die Bundesrepublik Deutschland, dort zu unterstützen…

Und keiner hat eine Ahnung was ihn in Afrika erwarten wird…

„Nein, wir machen, was die anderen auch machen. Inoffiziell natürlich.“ Und dann sagte er noch einmal den Satz von Charles de Gaulle:“ Verträge sind wie Blumen und junge Mädchen. Sie haben ihre Zeit“. (Seite 68)

Afrika… ein Land welches durch seine extremen Gegensätze besticht. Auf der seinen Seite die wunderschöne Natur und Tierwelt, auf der anderen Seite Mord, Korruption, Ausbeutung, Machtgeschiebe. Grössere und neue Städte, auf der anderen Seite Armut, Slums und kaum Nahrung für alle. Afrika könnte mehr, wenn die „Richtigen“ an der Macht wären.

„Todesdeal“ ist mehr als ein Thriller, er geht schon ganz gut Richtung Politthriller, trifft den Nerv der Zeit aktueller denn je und besticht alleine durch seinen spannenden Schreibstil.

Zu Beginn gibt es wieder Register mit den Handelnden Personen. Ich persönlich habe dies nicht benötigt da man durch aufmerksames Lesen nicht durcheinander gerät und jede Person ihren Platz und Zeit in diesem Buch hat. Wie gesagt, der Schreibstil ist zu Beginn zwar ruhiger, aber schon hier zeichnen sich die ein oder anderen Wege ab die der Legalität entsagen und mehr den Eigennutz im Vordergrund stehen haben, der Spannungsbogen wird sehr gekonnt aufgebaut, hält sich bis zum Ende.

Man sollte sich für die politische Lage interessieren, nicht nur in Afrika, nein, auch für die China, in Russland, Europa und zeitweise der USA. Denn dass hier ein Kampf um die Wirtschaftsmacht entsteht und schon länger besteht ist nicht von der Hand zu weisen. Aktuell zeigt der Autor welche Nationen wie ihren Einfluss in Afrika stärken, mit welchen Mitteln, um mehr Ressourcen sichern zu können. Wohltäterschaft ist hier, auch wenn es auf den ersten Blick anders erscheinen mag, ein Fremdwort.

Afrika und seine Geschichte beschreibt der Autor sehr lebendig, sehr direkt in seinem Blick. Gerade der Völkermord in Ruanda erhält viel Zeit, man erhält nochmals einen Rückblick und erkennt was hier alles im Argen liegt, dass dieser Krieg wohl nie ganz ruhen wird, dass auch die Präsidenten keine Absichten hegen, gewisse Dinge ins Gleichgewicht zu bringen.

Durch einen Kongo Warlord gibt es Einblicke in ihre Abläufe, wie sie arbeiten, mit wem sie arbeiten und was ihre Antriebe sind. Afrika ist reich an Bodenschätzen, wenn man es genau nimmt, ist es eines der reichsten Länder der Welt, aber wird falsch gewirtschaftet. Die Leidtragenden sind immer die Armen. Sie leiden unter der Politik, den Warlords und die Mächte aus den Industrienationen haben eigentlich auch keine Ambitionen der Bevölkerung mehr unter die Arme zu greifen. Was passiert wenn wir jedes halbe Jahr ein neues Handy, einen neuen PC oder Laptop oder ähnliches kaufen „müssen“? Die Auswirkungen sind hier greifbar, erschreckend real und schonungslos dargestellt.

Zum Ende fügen sich alle Enden zusammen und konnte mich, in ihrer Gesamtumsetzung mehr als überzeugen. Eine ganz klare Leseempfehlung für alle!

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Veröffentlicht am 14.07.2020

From bad to dead

Whisper Network
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Sloane, Ardie und Grace arbeiten zusammen als Juristinnen in einer großen Firma. Sie sind keine Freundinne, aber sie verstehen sich gut und teilen das ein oder andere Geheimnis. Doch dann verstirbt ihr ...

Sloane, Ardie und Grace arbeiten zusammen als Juristinnen in einer großen Firma. Sie sind keine Freundinne, aber sie verstehen sich gut und teilen das ein oder andere Geheimnis. Doch dann verstirbt ihr Chef und Ames Garrett könnte ihr neuer Vorgesetzter werden…doch die Frauen wollen dies mit aller Macht verhindern. Denn Ames ist alles andere als fair und freundlich, was er von Frauen hält hat er schon ein paar Mal sehr deutlich gemacht….durch Worte und Taten.. die BAD – Liste über alle Männer in Dallas die ihre Finger nicht bei sich behalten können taucht auf und kurz darauf ist Ames tot……..



„Manches Verhalten ließen wir durchgehen; einen zweideutigen Witz konnten wir verkraften. Anderes aber, die Männer, die uns demonstrativ von ihrer offenen Ehe erzählten, die uns auf die Toilette folgten, die uns explizite Nachrichten schickten und dann behaupteten, betrunken gewesen zu sein und sich nicht erinnern, die das Wort „Nein“ nicht zur Kenntnis nahmen, die sich rächen, wenn doch, die uns begrapschten: Das konnten wir nicht einfach hinnehmen.“ (Seite 127)

Dieses Buch wirbt als geistreicher Roman für die #me-Too Debatte. Auf der einen Seite würde ich dies so unterschreiben, auf der anderen Seite ist es aber nicht nur die Debatte sondern vielleicht eher mehr was aktuell in der Gesellschaft falsch läuft.

Der Einstieg in das Buch begann mit vielen Namen, ich musste immer wieder sortieren wer jetzt die Protagonisten sind auf die ich mich, hauptsächlich, konzentrieren muss. Auch war das Buch nicht von Spannung oder guten Ansätzen, zu Beginn, durchzogen, es zog sich eher dahin.

Wir lernen die drei Damen Sloane, Ardie und Grace kennen. Sie arbeiten alle 3 seit Jahren für die Firma Truviv, stehen sich aber nicht sonderlich nahe. Sie kennen sich, teilen das ein oder andere Geheimnis, aber doch bleiben sie eher für sich, sind weiterhin vorsichtig wem sie sich anvertrauen. Sympathisch würde ich alle 3 nicht unbedingt nennen, mich selbst hatte dies aber nicht gestört, es muss nicht immer Liebe nach den ersten Buchstaben sein.

Die neue, jüngere Kollegin Katherine war mir immer sehr undurchsichtig, mit ihr bekommt das Buch so einen dubiosen Charakter bei dem man sich nicht sicher sein kann, sie aber mit den 3 Hauptprotagonistinnen handeln wird. Wie und worauf dies hinaus läuft muss schon jeder selbst lesen. Mir hat ihr Part sehr gut gefallen.

Die Person die mir am bodenständigsten vorkam und auch ja, normal, war dann Rosalita. Sie ist eine ruhige Person, die in die USA emigriert ist, sich aufopferungsvoll um ihren Sohn kümmert und hofft dass sie ihr alleinerziehendes Leben überhaupt stemmen kann und wird.

Durch Befragungen und Polizeiberichte bekommt man als Leser sehr schnell mit dass irgendwas in der Firma aus dem Ruder gelaufen ist. Ich würde es nicht als Spannung bezeichnen, was die Autorin versucht aufzubauen. Eher dass man als Leser neugierig wird was vorgefallen ist, wer hat welche Seite gewählt. Und das war dann doch sehr gut umgesetzt.

Doch das Buch spricht viele Themen an, gerade welchen Stellenwert die Frauen in der Gesellschaft haben. Durch die BAD – Liste wird nochmals vieles hervorgehoben. Männer dürfen sich solche Liste schreiben, sie teilen, darüber reden und lachen und kommentieren. Wenn Frauen sich aber mit so einer Liste versuchen zu schützen, Vorsichtig zu werden, dann sind es unbefriedigte, dumme Weiber sie sich nicht so anstellen sollen. Und genau darum geht es – denn egal was wir Frauen machen, was wir sagen, wie wir handeln, agieren, organisieren, arbeiten oder leben – es ist immer falsch immer dramatisch und eigentlich können wir es eh nicht richtig.

Gerade durch die 3 Protagonistinnen die nebenher noch Kinder haben, ihre Alltagsprobleme, die noch mit der Schwangerschaft kämpfen müssen und die Folgen, Schulprobleme, die Männer die sich behaupten wollen, ihre Ehemänner die ihnen zwar „gut zureden“ aber doch trotzdem keine Ahnung haben, das alles fließt in diesem Roman mit hinein und setzt ein Bild zusammen was die aktuelle Gesellschaft, seit eigentlich Jahren, bezeichnet.

Epilog und Danksagung empfehle ich ganz dringend ebenso zu lesen, denn die Autorin trifft mit ihren Aussagen den Nagel auf den Kopf.

Nein, wir wollen keine Sonderbehandlung, wir wollen nur als Menschen in weiblicher Form und vollständig in der Gesellschaft akzeptiert und angenommen werden. Wir Frauen stehen vielen Dingen in Nichts hinterher und können ebenso gut agieren, reagieren und viele Dinge miteinander verbinden und umsetzen.

Trotz einigen Kritikpunkten fand ich das Buch im Gesamtbild sehr erschreckend gut umgesetzt und gerade allen Frauen empfehle ich es dringend weiter!

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Ein verhängnisvoller Seitensprung

Seitensprung
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Jack Harper ist unglücklich – in seinem Job als Immobilienmakler läuft es nicht gut, seine Ehe ist seit Jahren ruhig, abwesend und eher kühl, die Wohnung zu klein, aber mehr Geld für etwas Grösseres ist ...

Jack Harper ist unglücklich – in seinem Job als Immobilienmakler läuft es nicht gut, seine Ehe ist seit Jahren ruhig, abwesend und eher kühl, die Wohnung zu klein, aber mehr Geld für etwas Grösseres ist nicht drin. Einziger Lichtpunkt – sein Sohn Jonah. Doch dann ist Jack neugierig und folgt der Empfehlung eines alten Freundes und besucht eine Datingseite… Jack ist hin und hergerissen zwischen dem Treffen mit „Fugitive Red“ und der Rettung seiner Ehe… und dann findet er „Fugitive Red“ tot in ihrem Bett…..

„Robs Idee, dass irgendwann jeder seinen Ehepartner betrog, kann mir absurd vor, obwohl ich irgendwo gelesen hatte, siebzig Prozent aller Verheirateten würden zu irgendeinem Zeitpunkt ihrer Ehe betrügen.“ (Seite 32)

Mein erster Thriller des Autors Jason Starr und ja, wer Fan von „Gone Girl“ ist wird hier auf seine Kosten kommen, ich bin auf jeden Fall sehr angetan da diese Story sehr durchgeknallt aber doch verdammt gut umgesetzt wurde.

Mit Jack Harper könnte man schon Mitleid bekommen. Unglücklich im Job, das Geld knapp, eine kleine Wohnung mit kaum Freiraum, die Ehe eigentlich eher am Ende und nur sein Sohn Jonah ist sein Lichtpunkt. Warum er an dieser Ehe festhält, sich eine Trennung nicht vorstellen kann oder mag muss jeder selbst lesen, ich konnte es auf der einen Seite nachvollziehen, auf der anderen Seite hätte ich mir gewisse Dinge nicht ewig schön reden können.

Denn dies kann Jack Harper sehr gut – sich Sachen schön reden, sich einreden dass er an allem schuld ist, dann wieder nicht, es war immer ein Hin und Her mit ihm, so ganz sympathisch ist er mir nie geworden, aber wie gesagt, dass muss auch nicht sein. So bleibt ein Protagonist auch authentisch.

Jack beginnt eine Affäre, die er tot in ihrer Wohnung auffindet, und ab da wird nicht nur Jack eine heftige Berg und Talfahrt erleben sondern auch wir als Leser. Und natürlich spielt der Autor gekonnt mit den Gegebenheiten, mit den neuen Erkenntnissen, er hält die Spannung sehr weit oben und man muss Jack auf seinem Feldzug begleiten, ob man will oder nicht, obwohl man ihn gerne hin und wieder zur Seite nehmen möchte weil man weiss – die Kurzschlussreaktion ist nicht die Beste.

Das Raten was hier die Wahrheit sein könnte, was sie wirklich ist oder ist hier ein Geisteskranker unterwegs – das bleibt bis zum Ende hin erstmal offen und man kann nur raten, versuchen den Durchblick zu bekommen, mir ist es nicht gelungen.

Das Ende an sich hat mir den Boden unter den Füssen weggezogen, es war nicht vorhersehbar und absolut überraschend. Nur ein bisschen zu viel von allem kam am Ende auf und für mich war es dann doch nicht ganz stimmig, aber damit kann ich leben.

Garantiert nicht mein letzter Thriller von Jason Starr und ich empfehle ihn trotzdem gerne weiter.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Der Nullulhrzug

Nulluhrzug
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Die Einwohner von Siedlung 9, einem Gulag, haben nur eine Aufgabe – der Nulluhrzug muss pünktlich und ohne Probleme durchfahren können, sprich, sie sind den ganzen Tag auf den Beinen um die Schienen zu ...

Die Einwohner von Siedlung 9, einem Gulag, haben nur eine Aufgabe – der Nulluhrzug muss pünktlich und ohne Probleme durchfahren können, sprich, sie sind den ganzen Tag auf den Beinen um die Schienen zu warten, die Lichter und elektrische Geräte. Während sich viele Bewohner fragen was der Zug eigentlich transportiert, wohin er fährt, was wird dort gemacht ist es Iwan Ardabjew egal. Er sorgt dafür dass alles reibungslos funktioniert und hinterfragt nichts. Und er mag auch nicht dass die Mitbewohner den Nulluhrzug beginnen zu hinterfragen…

1993 erschien dieser Roman unter dem Namen „Don Domino“, dies bezog sich auf den Iwan Ardabjew. Nun ist das Buch erneut erschienen als Parabel und hat mich ganz schön ins Grübeln gebracht.

Ich glaube nicht dass dies ein Buch für jedermann ist. Es ist vom Schreibstil schlicht, einfach und fast gefühlslos und doch macht dies genau das aus was man liest, was man empfindet, was einen überlegen lässt. Ich bin fasziniert wie der Autor es geschafft hat dies in seinen Schreibstil so einzupacken.

Der Nulluhrzug. Er soll pünktlich durchfahren und keiner darf überhaupt nur nachdenken warum, wieso, weshalb. Der Nulluhrzug steht für viele Dinge die in der Geschichte von Ländern, von Völkern, vorgekommen ist, was uns verändert, wie gefährlich manche Ansichten oder der blinde Gehorsam ist.

Der Zug kann alles transportieren, von geschichtlichen Dingen gesehen bis zu technischen Dingen, Züge werden für viele Dinge eingesetzt, schon immer. Früher waren sie die Erfindung die einen schneller von A nach B brachte. Sie waren starke Maschinen die laufen mussten, die verehrt wurden, die begeisterten. Und die eben viel transportieren.

Die Beschreibung des Gulags ist sehr gelungen, es ist grau, dreckig, düster, ungemütlich, kein Ort an dem man leben möchte, an dem man seine Familie aufziehen will. Und darum hinterfragen viele diesen Ort, den Zug, das Handeln ihrerseits. Und während es immer mehr kritische Stimmen werden, so bleibt Iwan ruhig, besonnen und möchte es gar nicht hinterfragen…denn wer weiß was er erfahren würde…würde es sein Leben positiv oder negativ verändern? Die Konsequenzen von Hinterfragen und Neugier werden auch hier aufgezeigt.

Iwan steht für viele in einem System, meist nicht im positiven Sinne. Ich denke es ist kein Verbrechen neugierig zu sein, es ist kein Verbrechen etwas zu hinterfragen, nachzudenken, mitzudenken und im Notfall zu handeln. Wenn es mehr machen ist ja bewiesen dass man auch viel verändern und umstürzen kann.

Das Nachwort von Julia Franck erklärt dem Leser nochmals ein bisschen was gemeint sein könnte, was dieser Zug alles darstellt, womöglich für jeden Leser etwas anderes. Und das macht dieses Buch, in meinen Augen, auch so interessant, wichtig und in seinem Konzept brillant.

Ob es jedem gefallen wird bleibt dahingestellt. Mich hat es auf jeden Fall zum nachdenken angeregt.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Das innere Kind

Das Kind in mir will achtsam morden
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Jetzt sitzt Björn wieder bei seinem Achtsamkeitsmentor und Therapeut Joschka Breitner. Im Urlaub in den Alpen ging ein kleiner „Racheplan“ ziemlich schief und der unfreundliche Kellner verlor sein Leben..dabei ...

Jetzt sitzt Björn wieder bei seinem Achtsamkeitsmentor und Therapeut Joschka Breitner. Im Urlaub in den Alpen ging ein kleiner „Racheplan“ ziemlich schief und der unfreundliche Kellner verlor sein Leben..dabei wollte Björn doch gar nicht mehr morden. Dann hat er noch einen Mafia Boss im Keller den keiner entdecken darf, die Mütter in seinem Kindergarten haben Sonderwünsche, seine Ex und doch noch verheiratete Frau macht ihm Ärger….und Björn möchte eigentlich alles kurz und klein schlagen. Doch seine Wut trägt den Namen „inneres Kind“ und gemeinsam mit seinem inneren Kind muss Björn sich nicht nur anfreunden sie müssen auch eine Menge Probleme auf einen Schlag lösen…

„Kindlich ist das altersgemäße Verhalten eines Kindes. Kindisch ist das nicht altersgemäße Verhalten eines Erwachsenen“. (Kapitel 13)

Mit „Achtsam morden“ ist Karten Dusse schon ein Highlight gelungen, mal ein ganz anderer Thriller der sich humorvoll und doch interessant gelesen hat. Umso neugieriger war ich jetzt auf sein zweites Buch, wird es ein billiger Abklatsch oder kann man diese Thematik wirklich noch ausbauen?

Der Schreibstil ist von vorne rein wieder humorvoll, interessant, ein kleiner Spannungsbogen wird aufgebaut und eine Menge Probleme fliegen auch dem Leser, zusammen mit Björn, um die Ohren. Die zeitweisen tollen Ideen, auch mit viel Humor oder Ironie haben mir wunderbar gefallen.

Nach dem Achtsamkeitstraining sah es für Björn richtig gut aus, jetzt ist er oft sehr unbeherrscht, wütend, laut, ja, man mag fast sagen kindisch, und gibt allem viel zu schnell nach. Dabei muss er weiterhin die Geschäfte der Mafia Bosse leiten, sich mit seiner getrennten Frau um die gemeinsame Tochter kümmern, Mandaten betreuen und nach dem Kindergarten schauen…plus das „Problem“ in seinem Keller. Dass ihm weiterhin Sascha so tatkräftig zur Seite steht hat mir ebenso gefallen, die beiden sind ein herrliches Team.

Das innere Kind, wie auch hier wird man sich gewissen Dingen erst richtig bewusst. Die Kapitel sind wieder kurz gehalten, toll und gut zu lesen, immer mit einem wichtigen Spruch von Joschka Breitner. Man hat also nicht nur Humor, etwas Mord und Totschlag in diesem Buch, sondern eben auch die berühmten Alltagsprobleme und wie man sie lösen kann. Und alles unter dem Motto Achtsamkeit und das innere Kind.

Jeder kennt womöglich eine Situation wo er absolut kindisch, hitzköpfig und total nicht erwachsen handelt, fühlt, denkt und spricht. Somit hat jeder mit seinem inneren Kind mal mehr oder weniger zu kämpfen, beim Lesen überlegt man oft mit, denkt nach und mit und macht sich so seine eigenen Gedanken. Alleine deswegen, finde ich, lohnen sich diese Bücher. Sie kommen nicht mit tollen und übertriebenen Tipps um die Ecke sondern binden diese Themen gekonnt in diese Geschichte mit ein.

Weiterhin ist es zwar ein Roman aber natürlich ist man bei dem eher „Krimi oder Thriller“ – Anteil des Buches fleissig am mit fiebern und ermitteln wer wegen was Björn das Leben so schwer machen könnte.

Unter dem Strich hat mich auch Buch zwei zum Thema Achtsamkeit und morden sehr überzeugt, unterhalten und mein inneres Kind etwas offenbart. Wer einfach mal etwas anderes lesen möchte ist hier auf jeden Fall richtig!

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