Freundschaft, Liebe und Täuschung - Eine Liebesgeschichte, die mich frustriert und wütend gemacht hat.
Bring Down the StarsAchtung: Die Rezension könnte Spoiler enthalten!
Wie weit würdest du für die Liebe gehen? Würdest du aus Liebe etwas moralisch Verwerfliches tun? Würdest du in Kauf nehmen zu leiden, die Achtung vor ...
Achtung: Die Rezension könnte Spoiler enthalten!
Wie weit würdest du für die Liebe gehen? Würdest du aus Liebe etwas moralisch Verwerfliches tun? Würdest du in Kauf nehmen zu leiden, die Achtung vor dir zu verlieren & deine eigenes Glück opfern, um andere glücklich zu wissen?
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Autumn ahnt nicht, dass die Gedichte & SMS, die ihr Connor schickt, eigentlich von dessen besten Freund Weston stammen. Und obwohl sie sich zu Connor hingezogen fühlt, spürt sie auch zu Wes eine tiefe Verbindung, was sie sehr verwirrt, während sich die beiden Freunde immer mehr in ihrer Täuschung verstricken.
Die Grundidee des Buchs hat mir gut gefallen, da man trotz der Dreiecksbeziehung merkt, dass es nur eine wahre Liebesgeschichte gibt. Zudem liegt die Freundschaft zwischen Connor und Wes im Vordergrund, was ich sehr schön finde. Allerdings hat die Grundidee meiner Meinung nach einen Haken: Zu Beginn des Buchs wird Autumn als eine wunderschöne, charismatische und sehr intelligente Frau beschrieben, die sogar ein Stipendium bekommen hat & nach Harvard gehen möchte und doch ist so unglaublich naiv, ja fast schon blind, wenn es um Männer geht & kann nicht 1 & 1 zusammenzählen, obwohl es sehr viele Stellen im Buch gibt, wo ihr die Täuschung hätte auffallen müssen. Selbst als ihr der Gedanke kommt, dass die Gedichte und SMS von Wes stammen – denn sind wir mal ehrlich: Jeder Blinder sieht doch, dass Connor kein bisschen tiefgründig ist –ist sie konfliktscheu & gibt sich mit Ausreden und vagen Aussagen zufrieden. Dadurch hat sie für mich an Glaubwürdigkeit verloren. Darüber hinaus ist Autumn eine Romantikerin, die sich in der Liebe das ganze Paket wünscht & doch ist sie mit jemandem zusammen, der sie nur dann glücklich macht, wenn er ihr gefühlvolle Gedichte schreibt & sonst ihren Vorstellungen nicht entspricht. Des Weiteren bleibt sie mit Connor zusammen, obwohl sie Gefühle für seinen besten Freund entwickelt...als betrogene Frau sollte sie eigentlich wissen, dass das Connor gegenüber nicht fair ist & dass er die Wahrheit verdient hat, weshalb ich dies als Doppelmoral empfinde.
Connor hingegen ist der Sunny Boy der Story. Er ist sorglos, nett und unkompliziert und obwohl er selbst viel Geld besitzt ist es ihm egal, ob andere reich oder arm sind. Allerdings ist er in meinen Augen sehr oberflächlich, da er anscheinend denkt, dass man mit Geld alles lösen könnte. Was mich jedoch sehr an Connor abstößt, ist, dass er seinen besten Freund, den er wirklich liebt, die meiste Zeit nur ausnutzt. Sei es um sein Studium zu schaffen oder um Autumn halten zu können; aber das Schlimmste daran ist, dass Connor sehr wenig bis keine Reue zeigt. Für ihn sind dies lediglich Notlügen; schließlich würde er all das, was Wes für ihn zu Papier bringt, denken, also wäre es ja gar nicht gelogen. Es ist ganz klar, dass Connor sich selbst belügt, um sich dadurch in seiner eigenen Haut besser zu fühlen. Zudem nutzt er Autumn aus, um seinen Eltern seine Reife zu zeigen und diese zufriedenzustellen. Andererseits hat Connor auch gute Seiten an sich, wie, dass er zu jedem Wettkampf von Wes kommt um diesen anzufeuern, ganz gleich, ob er verkatert und übermüdet oder fit wie ein Turnschuh ist. Nichtsdestotrotz überwiegen für mich Connors Eigenschaften, die mich abstoßen, denn wenn ich jemanden wirklich liebe, würde ich diese Person achten und ehren und nicht ausnutzen und belügen bzw. betrügen.
Für mich ist Weston in der Geschichte das Sinnbild der Liebe und eindeutig mein Lieblingscharakter. Aus Liebe zu seiner Familie studiert er einen Studiengang, der ihn nicht interessiert, um sich um sie kümmern zu können. Er verzichtet Connor zu Liebe auf Autumn und untertützt ihn dabei, sie zu halten, da er der Meinung ist, dass dessen Sorglosigkeit und Freundlichkeit genau das wären, was Autumn verdient. Er geht sogar mit Connor zur Army, um ihn nicht alleine zu lassen, was natürlich auch daran liegt, dass er sich wegen der Hilfe von Connors Eltern verpflichtet fühlt. Darüber hinaus ist Wes sehr tiefgründig und empathisch und trotz alledem ein gebrochener Mensch, der der Meinung ist, wahre Liebe nicht zu verdienen, weshalb er nie für sich einsteht und nur sehr wenige Menschen an sich heranlässt. Auch wenn seine Motive ehrenhaft sind, finde ich es dennoch falsch, dass er Connor dabei hilft, Autumn zu belügen, denn ich bin der Meinung, dass jeder Mensch die Wahrheit verdient hat.
Emma Scotts Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist flüssig, unglaublich gefühlvoll und poetisch. Zudem finde ich die Themen, die sie in dieses Buch miteingebracht hat sehr wichtig: Es geht um Liebe, Freundschaft, Aufopferung, Selbstzweifel, Abhängigkeit, den Wunsch nach Anerkennung und dass Fehler menschlich sind aber auch Konsequenzen nachsichziehen.
Obwohl mich das Buch fast die meiste Zeit wegen der Täuschung und Autumns Blindheit frustriert und wütend gemacht hat, werde ich – auch wegen des Cliffhangers des ersten Teils – das zweite Buch trotzdem lesen, um zu sehen, wie sich die Geschichte, aber auch die Protagonisten weiterentwickeln.