Profilbild von Clemens

Clemens

Lesejury Star
offline

Clemens ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Clemens über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.03.2021

Beschauliche Elbinseln legen düsteres deutsches Kapitel offen!

Mordsand
4

Im vierten Kriminalfall "Mordsand" des Ermittlerduos Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn wird auf einer Elbinsel von einem Pärchen, welches dort die Nacht verbracht hat, ein Schädel am Strand entdeckt. ...

Im vierten Kriminalfall "Mordsand" des Ermittlerduos Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn wird auf einer Elbinsel von einem Pärchen, welches dort die Nacht verbracht hat, ein Schädel am Strand entdeckt. Bei der ersten Untersuchung durch die Kriminaltechnik stellt sich heruas, dass dort eine gefesselte Leiche vergraben wurde. Frida und Bjarne beginnen zu ermitteln und müssen die Spuren bis weit über die Elbe hinaus verfolgen.
Wer ist der Tote und warum wurde er gefesselt und anschließend vergraben?

Romy Fölck nimmt den/die Leser/in auch in diesem Fall wieder mit auf eine zunächst sehr merkwürdig anmutende und ratlose Ermittlung.
Neben der Suche nach dem/den Täter/n erfährt man einiges aus dem privaten Umfeld von Frida und Bjarne. In den ersten 2/3 des Kriminalromanes stehlen die privaten Ereignisse der laufenden Ermittlung sogar oftmals die Show.
Eine düstere und bedrückende Atmosphäre wird hier noch eher durch die immer wieder einfließenden Berichte aus den Jugendwerkhöfen der ehemaligen DDR als aus der Fahndung nach dem/den Mörder/n geschaffen.
Während anfangs die Spannung lange auf sich warten läßt, gelingt es der Autorin zum Ende ein turbulentes Finale zu präsentieren; mit einem Ausblick auf eine weitere Fortsetzung der Reihe.

Nach den spannungsgeladenen Vorgängern von "Mordsand" läßt es Romy Fölck dieses Mal etwas ruhiger angehen. Der Kriminalroman kann durch einen gelungenen Anfang, den grausamen Berichten aus den Werkhöfen, dem Lokalkolorit der Elbmarsch und dem spannenden Finale punkten.
Im kompletten Mittelteil hat der Krimi seine Längen und ein Spannungsbogen wird hier vergeblich gesucht.
Alle, denen Frida und Bjarne nebst Angehörigen und Freunde ans Herz gewachsen sind, werden die mangelnde Spannung der Autorin verzeihen können.
Da ich mich zu diesen Lesern zähle, vergebe ich 4 Sterne und freue mich auf den Nachfolger.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 08.07.2020

Kann die Liebe zweier Menschen den Krieg überdauern?

Eine Liebe zwischen den Fronten
4

"Eine Liebe zwischen den Fronten" ist ein Historienroman von Maria W. Peter zur Zeit des deutsch-französischen Krieges 1870/71.
Eine junge Französin, Madeleine Tellier, und ein preußischer Arzt, Paul von ...

"Eine Liebe zwischen den Fronten" ist ein Historienroman von Maria W. Peter zur Zeit des deutsch-französischen Krieges 1870/71.
Eine junge Französin, Madeleine Tellier, und ein preußischer Arzt, Paul von Gerlau wollen sich gerade am 15. Juli 1870 in Berlin verloben, als Paul vor Vollendung der Zeremonie in den Krieg gegen Frankreich berufen wird.
Madeleine muß nun zusammen mit ihrem Vater versuchen auf dem schnellsten Weg zurück über die Grenze nach Hause in die Stadt Metz zu fliehen. Ein sehr gefährliches und abenteuerliches Unterfangen.
Sowohl Madeleine als auch Paul wissen nicht, ob sie sich je wiedersehen werden und ob ihre Liebe dem gegenseitigen Hass ihrer Landsleute gegenüber dem zukünftigen Partner standhalten wird. Beide müssen ihren Weg vorerst alleine gehen und lernen während dieser Trennung die unterschiedlichsten Menschen kennen, die sie oft in ihrem Verhalten überraschen - positiv wie negativ.
Neben diesen beiden Hauptprotagonisten wird der Roman noch von Madeleines Bruder, Clément, und dem algerischen Geschwisterpaar Djamila und Karim getragen. Djamila ist Dienstmädchen im Hause Tellier und ihr Bruder kämpft auf der Seite der Franzosen gegen die Preußen.
Obwohl diese Charaktere doch sehr unterschiedlich sind, so werden sie im Laufe des Krieges doch immer mal wieder zusammentreffen. Aber finden auch Madeleine und Paul wieder zueinander?

In der im Roman allgegenwärtig bedrückenden und beängstigenden Athmosphäre des deutsch-französischen Krieges durchlaufen die fünf namentlich genannten Charaktere die unterschiedlichsten Entwicklungen. Dadurch wird der Leser nicht nur mit dem Grauen des Krieges konfrontiert, sondern erlebt auch sehr viele und schöne menschliche Momente, die er so nicht zwingend erwartet hätte.
Maria W. Peter gelingt es durch eine herausragende Recherche, sehr viel Fingerspitzengefühl und einem wunderbaren lebendigen und sehr authentischen Schreibstil, die Geschichte stets dem Leser bildhaft, dabei aber nie zu übertrieben blutig oder zu seicht vor Augen zu führen. Man fühlt während der Lektüre regelreecht den Rauch in den Lungen brennen, hört die Schreie der Verwundeten und ist dann doch auch wieder sehr gerührt, den Tränen nahe oder einfach erleichtert.

Mein Fazit:
Von Beginn an habe ich als Liebhaber von historischen Romanen mit Madeleine und Paul mitgefiebert, mit ihnen gelitten und einfach nur gehofft, das ihre Liebe den Krieg überstehen wird. Auch die Nebendarsteller wie Djamila und Karim sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen.
Als Leser fühlt man, dass dieser Roman eine Herzensangelegenheit der Autorin gewesen sein muss.
Erneut sind an dieser Stelle die sehr aufwendige und bis ins Detail ausgeführte Recherche zu loben und hervorzuheben.
Die einzelnen Kapitel sind angenehm kurz gehalten, der Schreibstil bei aller detailierten Beschreibungen sehr flüssig und lebendig, so dass der Roman auch trotz seiner 594 Seiten stets fesselt und fließend zu lesen ist.
Ein ausgezeichneter Epilog, ein wunderbar erläuterndes Nachwort, ein präzises Glossar und ein übersichtliches Personenregister runden das Lesevergnügen perfekt ab.

In der Sparte der Historienromane habe ich meine Lieblingsautorin in Maria W. Peter gefunden.
"Eine Liebe zwischen den Fronten" ist für mich das Lese-Highlight dieses Jahres und für jeden, der historische Romane liebt ein unbedingtes Muss!

5 Sterne, die mehr als verdient sind!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Thema
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 30.05.2023

Bekanntes Duo auf Tätersuche mit herrlichem Lokalkolorit

Akte Nordsee - Der Teufelshof
3

Eva Almstädt hat mit "Der Teufelshof" den zweiten Band ihrer neuen Reihe um die Anwältin Fentje Jacobsen und dem Journalist Niklas John veröffentlicht.

Nach der Hochzeit von Henning Fehnsen und seiner ...

Eva Almstädt hat mit "Der Teufelshof" den zweiten Band ihrer neuen Reihe um die Anwältin Fentje Jacobsen und dem Journalist Niklas John veröffentlicht.

Nach der Hochzeit von Henning Fehnsen und seiner Frau Anna findet eine Nachbarin die Eltern von Henning ermordet in deren Ehebett und den Bräutigam schwer verletzt im Haus vor. Von der frischvermählten Frau fehlt zunächst jede Spur. Annas geschilderte panische Flucht aus dem Fenster und das Erbe, welches ihr bei Tode der Schwiegereltern und ihres Ehemannes ihr zugestanden hätte, machen sie für die Polizei zur Hauptverdächtigen. Fentje und Niklas, der mit Anna mal kurz zusammen war, haben da jedoch so ihre Zweifel und beginnen zunächst jeder für sich, den Fall auf eigene Faust lösen zu wollen.

Der zweite Kriminalroman um das oben genannte Duo beginnt mit einem Riesenknall. Direkt nach einem normalerweise sehr harmonischen Familienfest wie eine Hochzeitsfeier, werden ausgerechnet die Eltern des Ehemannes getötet und er selber schwer verletzt. Ein sehr spannender Start in den zweiten Kriminalroman. Der Spannungsbogen, der hier ja schon auf oberster Stufe ansetzt, flacht dann jedoch im Laufe der Geschichte ein wenig ab. Selbstverständlich bleibt die Spannung durch die Ungewissheit, wer diese schrecklichen Morde begannen hat, im Grunde erhalten, aber es entstehen doch Lücken, da die Autorin sehr unterhaltsam und humorvoll die Personen und das nordische Lokalkolorit zwischendurch in den Vordergrund rückt. Auch eine Sage über einen Teufelshof, der dem Buch seinen Titel verleiht, wird hervorragend in die Recherchen unseres Duos mit eingebunden.

Allen Leser/innen, die unterhaltsame Kriminalromane lieben, ohne dabei schlaflose Nächte zu bekommen, kann ich diese Fortsetzung der neuen Reihe von Eva Almstädt wärmstens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 03.09.2022

Spannende Untersuchung eines Verbrechens mit überraschendem Finale

Der finstere Pfad
3

Jenny Blackhurst erzählt in ihrem 332seitigen Thriller "Der finstere Pfad" die Geschichte einer jungen Frau, Maisie Goodwin, die sich im Sommer 1999 aufmacht, den West Coast Trail im Südwesten von Kanada ...

Jenny Blackhurst erzählt in ihrem 332seitigen Thriller "Der finstere Pfad" die Geschichte einer jungen Frau, Maisie Goodwin, die sich im Sommer 1999 aufmacht, den West Coast Trail im Südwesten von Kanada mit ihrer Freundin entlang zu wandern. Da ihre Freundin jedoch kurzfristig absagt, unternimmt sie die Fahrt zum Startpunkt der Wanderung zunächst alleine. Sie lernt vor Ort schnell zum einen ein Paar kennen, das sich als Bruder, genannt Ric, und Schwester, Sera, ausgibt und sie auf der Wanderung begleitet und zum anderen eine dreiköpfige Gruppe aus einer Frau und zwei Männern, die den Trail von der anderen Seite aus beginnend starten. Eine der beiden Frauen verschwindet eines Nachts spurlos und außer Blut kann die Polizei vor Ort nichts finden. Erst zwanzig Jahre später werden menschliche Überreste gefunden und für eine Frau, namens Laura, beginnt eine nervenaufreibende Auseinandersetzung mit den Vorfällen von 1999.
Doch wer ist diese Laura? Und was ist auf dem Trail tatsächlich geschehen?

Bereits das Cover des Thrillers erzeugt direkt eine unglaubliche Spannung. Eine junge Frau wandert einsam auf einem schmalen Wanderweg unter dunklen verhangenen Wolken in Richtung eines Gebirges.
Der Inhalt des Buches spiegelt diese düstere Spannung gleich auf den ersten sofort wieder.
Jenny Blackhurst gelingt es sehr gekonnt durch die permanenten Zeit- und Blickwechsel der beiden Frauen, Maisie im Jahr 1999 und Laura zwanzig Jahre später, einen Spannungsbogen aufzubauen, der die Leser/innen geradezu über die Seiten fliegen lässt. Sie schafft es aus im Grunde einem Geschehen auf dem Trail vor zwanzig Jahren, zwei Szenarien zu kreieren. In beiden Fällen stehen die Leser/innen vor jeweils einem Rätsel, welches es zu lösen gilt? Von wem stammen die sterblichen Überreste entlang des Trails und was hat Laura überhaupt damit zu tun, das sie sich sogar Sorgen um ihre Familie machen muss?
Dieses atemberaubende Verwirrspiel wird von der Autorin zudem noch durch Einwürfe von Zeitungs-ausschnitten, Nachrichten und Podcast-Korrespondenzen sehr geschickt angeheizt.

Mein Fazit:
"Der finstere Pfad" von Jenny Blackhurst ist ein unglaublich spannender Thriller, der sich durch den fließenden Schreibstil und die angenehm kurz gehaltenen Kapitel auszeichnet. Die Charaktere werden sehr authentisch und bildhaft dargestellt, so dass die Leser/innen schnell eine Beziehung zu ihnen knüpfen können.
Ein Buch also, das ich allen Krimi- und Thrillerliebhaber/innen, die Freude daran haben, bis zum Ende einer Erzählung im Ungewissen zu bleiben nur wärmstens empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 06.04.2022

Verhinderte Erholung im Kloster des Verbrechens

Ostseekreuz
3

"Ostseekreuz" von Eva Almstädt ist der mittlerweile 17. Fall der Kommissarin Pia Korritki, der sich nahtlos an den 16. Fall anschließt.
Pia möchte in einem Kloster an der Ostsee die traumatischen Erlebnisse ...

"Ostseekreuz" von Eva Almstädt ist der mittlerweile 17. Fall der Kommissarin Pia Korritki, der sich nahtlos an den 16. Fall anschließt.
Pia möchte in einem Kloster an der Ostsee die traumatischen Erlebnisse ihrer eigenen Entführung verarbeiten, neue Kraft schöpfen und wieder zur Ruhe kommen. Doch kaum hat sie ihr Zimmer bezogen und sowohl die ersten Mönche und die anderen Klostergäste kennengelernt, wird ein ermordeter Mönch in einer Kirchenbank entdeckt. Als ihr damaliger Entführer auch noch aus seiner Haftanstalt entkommen kann, wird schnell klar, dass Pia nicht die Ruhe finden wird, die sie sich erhofft hatte, sondern dieses Mal undercover mit der zuständigen Polizei ermitteln wird.

Der 414 Seiten starke Krimi wird dieses Mal in zwei Handlungssträngen erzählt.
Die eine Handlung beschreibt Pias Undercover-Fahndung und Mithilfe in der Mordsache von Bruder Zacharias. Parallel dazu versucht ihr Freund, Marten Unruh, den entflohenen Alfred Lohse zu fassen und zurück ins Gefängnis zu bringen.
Nach einem zunächst etwas ungewohnt sehr ruhigen Start nimmt der Krimi dann doch sehr schnell Fahrt auf und erzeugt - nicht nur durch den ständigen Wechsel zwischen den beiden Ermittlungen - die gewünschte Spannung. Eva Almstädts Schreibstil überzeugt erneut durch seine klaren Darstellungen. Egal ob Personen oder Landschaften beschrieben werden, so erzeugt die Autorin stets klare Bilder, die die Leser/innen mit ins Geschehen einbinden und Teil der Erzählung werden lassen. Eva Almstädts Protagonisten sind dabei keine fiktiven Übermenschen, sondern haben ihre Ecken und Kanten und sind sehr glaubhaft und authentisch beschrieben.
Im Finale werden alle Fäden überzeugend zusammengeführt und präsentieren eine klare Lösung.

Mein Fazit:
Trotz eines etwas holprigen Beginns liefert Eva Almstädt eine gelungene Fortsetzung und durch die Undercover-Teilnahme ihrer Hauptprotagonistin, Pia Korritki, eine willkommene Abwechslung in der Reihe.
Ein persönliches gestaltetes Nachwort und eine Übersichtskarte des Klosters runden das Lesevergnügen wunderbar ab.
Ich werde dieser sehr menschlichen und charmanten Kommissarin weiterhin die Treue halten und kann allen Krimiliebhabern, die zudem das Lokalkolorit der Ostsee lieben, Pias 17. Fall nur wärmstens empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung