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Veröffentlicht am 12.10.2019

Ein zauberhaft schöner Reihenauftakt!

Adele möchte die Welt umarmen (Band 1)
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Da ich die Kinderbücher von der Sabine Bohlmann wahnsinnig gerne lese, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr im Loewe Verlag der Auftakt einer neuen Kinderbuchreihe von ihr erscheinen wird. ...

Da ich die Kinderbücher von der Sabine Bohlmann wahnsinnig gerne lese, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr im Loewe Verlag der Auftakt einer neuen Kinderbuchreihe von ihr erscheinen wird. In das wunderhübsche Cover hatte ich mich auf den ersten Blick verliebt und auch der Klappentext konnte mich auf Anhieb überzeugen. Für mich stand daher sofort fest: Das Mädchen Adele und ihre große Familie möchte ich unbedingt kennenlernen!

Nirgendwo ist es so schön wie in der Hummelgasse! Das findet zumindest die 10-jährige Adele Anders. Zusammen mit ihrer lustigen Familie wohnt sie in einem recht kleinen (aber ganz besonderem) Haus in dieser weltallerbesten Straße. Familie Anders, das sind Mama und Papa Anders, Adele und ihre fünf Geschwister Henry (9), die Zwillinge Malin und Marlene (8), Oskar (7), die kleine Blümchen (6), und Oma Radieschen. Oma Radieschen kann aber nur Oskar sehen und hören. Sie ist nämlich ein Geist.
Ihr könnt euch nun wahrscheinlich schon denken, dass es in so einer großen Familie sehr wild und chaotisch zugeht, oder? Nun, da habt ihr richtig vermutet. Langeweile kommt in der Hummelgasse Nummer 7 wirklich in keiner Sekunde auf. Für besonders viel Aufregung sorgte die Sache mit dem siebten Kind. Erst mit einem siebten Kind ist die Familie vollständig, finden die Anders. Die sieben ist schließlich ihre Glückslieblingszahl der Welt! Adele, Henry, Malin, Marlene, Oskar und Blümchen machen sich also auf die Suche nach ihrem neuen Geschwisterchen. Diese Aufgabe wird sich nur als etwas kniffliger herausstellen, als gedacht. Zum Glück sind die Kinder aber nicht auf sich alleine gestellt, sondern haben Freunde, die ihnen helfen. Ob ihre Mission wohl erfolgreich sein wird? Wird die Familie Anders noch zu einer neunköpfigen Familie (plus Geist) werden?

Mich konnten bisher alle Kinderbücher, die ich von Sabine Bohlmann gelesen habe, hellauf begeistern. Auch mit dem ersten Band ihrer neuen Reihe ist Sabine Bohlmann ein ganz wunderbares Kinderbuch gelungen, welches mich von den ersten Seiten an verzaubern konnte. Ich bin total verliebt in das Buch! Die Geschichte ist so süß und warmherzig, die Charaktere sind unheimlich sympathisch und liebenswert (na ja, okay, die Frau Knebelding aus der Nummer 12 nicht, die ist total miesepetrig und unhöflich) und die Illustrationen und Handletterings von Imke Sönnichsen sind absolut bezaubernd.

Ich wusste hier schon nach der ersten Seite, dass ich das Buch lieben werde. Erfahren tun wir alles aus der Perspektive von Adele in der Ich-Form und wie sie uns die Geschichte erzählt, ist einfach nur wunderschön. In meinen Augen ist es Sabine Bohlmann fantastisch gelungen, aus der Sicht eines 10-jährigen Mädchens zu schreiben. Durch die authentische und einfühlsame Erzählweise gelingt es einem spielend leicht, sich in die liebe Adele hineinversetzen. Mir zumindest ist dies problemlos gelungen.
Adele fand ich einfach nur großartig. Sie ist ein super sympathisches und fröhliches Mädchen, welches man sofort ins Herz schließen muss. 

Genauso sieht es bei ihrer trubeligen Familie aus. Die Familie Anders ist so wundervoll - man muss sie einfach lieben. Besonders niedlich fand ich die sechsjährige Blümchen mit ihrem putzigen Sprachfehler. Über sie musste ich ständig schmunzeln. Sehr gut unterhalten hat mich aber auch Oskar, der als Einziger in der Familie die tote Oma Radieschen sehen kann. Ist aber vermutlich ganz gut so, Oma Radieschen ist nämlich oft ganz schön grummelig drauf und haut gerne mal die kreativsten Schimpfwörter heraus. Zumindest laut Oskar.

Vermutlich wundert ihr euch jetzt ein bisschen, warum Oskar den Geist von Oma Radieschen sehen kann. Nun, ihr müsst wissen, die Familie Anders ist wirklich eine ganz außergewöhnliche Familie. Alle haben sie besondere Fähigkeiten. Von Oskar habe ich euch ja schon erzählt. Da ich aber nicht zu viel von der Handlung verraten möchte, werde ich hier jetzt einfach mal über die Kräfte der anderen Familienmitglieder schweigen. Wenn ihr gerne wissen möchtet, was für magische Dinge euch sonst noch so in der Hummelgasse Nummer 7 erwarten, müsst ihr das Buch schon selber lesen. Was ihr unbedingt tun solltet!

Ich kann euch diesen gelungenen Reihenauftakt wirklich nur ans Herz legen! Die Geschichte enthält eine so wunderschöne Botschaft und erwärmt einem so richtig das Herz. Man ist immerzu am Mitfiebern und Schmunzeln und mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. 

Empfohlen wird das Buch vom Verlag für Mädchen ab 8 Jahren und dieser Empfehlung schließe ich mich an. Wer schon geübter ist im Lesen, sollte hier keine Probleme beim Durchschmökern haben. Die Schrift ist recht groß und der Schreibstil ist sehr einfach gehalten. Ich persönlich habe die Kapitel nur teilweise als etwas lang empfunden. Die hätte man vielleicht ein bisschen kürzer halten können.

Was dann natürlich auf gar keinen unerwähnt bleiben darf, ist die tolle Aufmachung des Buches. Von der liebevollen Gestaltung bin ich richtig begeistert! Die vielen schwarz-weiß Illustrationen von Imke Sönnichsen sind super niedlich und wunderhübsch und auch ihre Handletterings sind absolut hinreißend.
 
Fazit: Spannend, lustig, fantasievoll und herzerwärmend schön! Ein zauberhafter Reihenauftakt, welchen man am liebsten umarmen möchte, weil man ihn so gerne hat! „Adele möchte die Welt umarmen“ ist ein Buch für die ganze Familie und macht einfach rundum glücklich. Ich habe herrliche Lesestunden mit dem Buch verbracht und mich vom ersten Moment an pudelwohl in der Hummelgasse Nummer 7 gefühlt. Auf ein Wiedersehen mit Adele und ihrer außergewöhnlichen Familie freue ich mich schon sehr! Ihr erstes Abenteuer kann ich jedem, egal ob Groß oder Klein, ob zum Vor- oder zum Selberlesen, wirklich nur ans Herz legen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 10.10.2019

Ein wundervolles und ganz besonderes Kinderbuch!

Suppenwetter oder eine Geschichte vom Stehlen, Schenken und Wegwerfen
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Beim Durchstöbern der neuen Vorschau des Südpol Verlags ist mir Suppenwetter oder eine Geschichte vom Stehlen, Schenken und Wegwerfen sofort ins Auge gesprungen. Sieht das Cover nicht toll aus? Also ich ...

Beim Durchstöbern der neuen Vorschau des Südpol Verlags ist mir Suppenwetter oder eine Geschichte vom Stehlen, Schenken und Wegwerfen sofort ins Auge gesprungen. Sieht das Cover nicht toll aus? Also ich finde es wunderhübsch. Da mich auch der Klappentext sofort überzeugen konnte, wanderte das Buch schleunigst auf meine Wunschliste.

Annie ist mit ihrer Mutter gerade umgezogen und fühlt sich leider noch ziemlich fremd und unwohl in der neuen Stadt. Ihre neue Wohnung ist erst halb eingerichtet, die Straßen kennt Annie alle noch nicht, sie muss sich in einer neuen Schule einleben und ihre neue Mitschüler sind alle einfach nur doof. Dann aber lernt Annie eines verregneten Tages Kurt kennen. Kurt, der bei Regenwetter mit seinem seltsamen Suppenfahrrad immer vor dem Supermarkt steht und leckere warme Suppen verkauft. Annie schließt diesen außergewöhnlichen Mann sehr schnell ins Herz. Als plötzlich sein Suppenfahrrad gestohlen wird, fasst Annie sofort den Entschluss, ihrem neuen Freund zu helfen und sein geliebtes Rad zu suchen. Ob ihr Nikita, ein Junge aus ihrer Klasse, bei ihrer Spurensuche wohl behilflich sein wird? Etwas komisch ist dieser Nikita ja schon mit seinem großen Wissen über das Wetter. Aber nett ist er. Gemeinsam wird es ihnen bestimmt gelingen, das verschwundene Suppenfahrrad wiederzufinden. Oder?

Findet ihr nicht irgendwie auch, dass das Cover so eine richtig schöne Herbstatmosphäre verströmt? Vermutlich liegt es an den Farben oder vielleicht auch an dem Gemüse, ich jedenfalls musste sofort an den Herbst denken, als ich das Cover das erste Mal sah.

Auch die Geschichte hat in meinen Augen etwas Herbstliches an sich. Suppenwetter, wie es im Titel so lustig heißt, ist ein anderes Wort für graue Regentage. Natürlich gibt es im Herbst auch viele schöne Sonnentage, aber ich persönlich verbinde diese Jahreszeit schon eher mit nasskalten und regnerischen Tagen. Ich kann euch das Buch daher für den Herbst ganz besonders ans Herz legen.

Mir hat Suppenwetter wundervolle Lesestunden beschert. Ich habe das Buch an einem Nachmittag durchgeschmökert und da es an diesem Tag sehr grau und nass draußen war, hat das Buch gerade wirklich einfach nur perfekt gepasst.

Die Geschichte beginnt, ihr ahnt es sicher schon, an einem Regentag. Wir lernen unsere Protagonistin Annie kennen, die gerade mit dem Fahrrad von der Schule nach Hause fährt. Annie habe ich sofort ganz fest in mein Herz geschlossen. Sie ist ein super liebes und sympathisches Mädchen. Es wird nur leider sehr schnell deutlich, dass Annie gerade gar nicht gut drauf ist. Sie fühlt sich richtig unwohl und einsam in der neuen Stadt. Mir tat Annie so leid, dass ihr Leben gerade so schwierig und trist ist. Aber keine Sorge Suppenwetter ist kein regnerisches Schlechte-Laune-Buch, oh nein! Es ist ein Buch, das Hoffnung, Mut und Freude schenkt und einen richtig glücklich macht. Und es beschert einem einen großen Heißhunger auf warme Suppen. Zumindest ich habe hier plötzlich einen unbändigen Appetit auf Suppen bekommen und mir nach dem Lesen erst mal ein leckeres Gemüsesüppchen gekocht. :D

Die große Lust auf heiße Suppen haben wir übrigens Kurt zu verdanken. Im Klappentext erfährt man ja bereits, das Kurt an Regentagen immer mit seinem Suppenfahrrad unterwegs ist und seine selbst gekochten Suppen verkauft. Mit Kurt ist Lucie Kolb ein ganz besonderer Charakter gelungen. Er ist ein herzensguter Kerl, der anderen Menschen gerne eine Freude macht, selbst aber kaum etwas besitzt und in einem stillgelegten Hafen zu Hause ist. Das wohl aber Tollste an ihm ist: Er verwendet für seine Suppen hauptsächlich das, was der Supermarkt wegschmeißt, obwohl es noch gut ist.

Suppenwetter behandelt auf eine zauberhafte Weise das wichtige Thema Müll und dass wir Menschen hier in Deutschland viel zu viele Lebensmittel wegschmeißen, obwohl sie noch einwandfrei und essbar sind. Ich muss gestehen, dass ich mich auch immer sehr an das Verfallsdatum halte und irgendwie immer ein mulmiges Gefühl dabei bekomme, wenn ich etwas esse, was über dieser Angabe liegt und das, obwohl an dem, was ich da zu mir nehme, nichts dran ist. Mich hat das Gelesene daher sehr nachdenklich gestimmt und ich hoffe so sehr, dass es anderen, die dieses wunderschöne Buch lesen werden, auch so gehen wird.

Weitere tolle Themen, die das Buch behandelt, sind Freundschaft, Vorurteile, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und das Wetter. Annie hält Nikita anfangs für sehr seltsam und sonderbar. Ein bisschen komisch ist er ja auch irgendwie, mit seinem Expertenwissen über das Wetter. Nikita ist aber ein total lieber Junge, was Annie auch noch merken wird. Dieser Aspekt, dass in Annie noch so ein großes Umdenken stattfinden wird, hat mir ganz besonders gut gefallen. Wir Menschen lassen uns leider immer viel zu schnell vom ersten Eindruck täuschen und grenzen zudem leider oft Menschen aus, die anders sind.

Ihr merkt vermutlich gerade: Obwohl Suppenwetter so dünn ist, gerade mal gute 140 Seiten umfasst die Geschichte, steckt doch verdammt viel in dem Buch. Und wisst ihr, was auch noch total cool ist? Neben diesen vielen wichtigen Themen beinhaltet die Story auch noch eine Art Detektivgeschichte. Annie möchte unbedingt das gestohlene Suppenfahrrad von Kurt wiederfinden. Wo ist es nur? Wer hat es gestohlen? Also ich bin da so richtig ins Mitfiebern geraten. Spannend fand ich es dann auch zu sehen, wie prima sich Annie weiterentwickelt und wie sehr sie bei ihrem großen Abenteuer über sich hinauswachsen wird.

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die wunderschönen, zweifarbigen Vignetten von Corinna Böckmann an den Kapitelanfängen. Mir haben die Zeichnungen unheimlich gut gefallen. Sie passen einfach nur perfekt zur dieser herzerwärmenden Geschichte!

Fazit: Spannend, lustig, warmherzig – ein wunderschönes Buch für Groß und Klein, perfekt geeignet für gemütliche Suppenwettertage! Mit Suppenwetter oder eine Geschichte vom Stehlen, Schenken und Wegwerfen ist Lucie Kolb ein ganz besonderer Kinderroman gelungen, der auf eine bezaubernde und sehr kindgerechte Weise aufzeigt, wie sehr wir Deutschen zu einer Wegwerfgesellschaft geworden sind und dass wir daran dringend etwas ändern sollten. Auch von Freundschaft, Hilfsbereitschaft, dem Anderssein und Vorurteilen handelt die Geschichte. Wenn ihr gerade auf der Suche nach einem außergewöhnlichen Buch seid, dass euch bestens unterhält, zum Nachdenken anregt und Appetit auf leckere, warme Suppen macht, kann ich euch Suppenwetter sehr ans Herz legen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 09.10.2019

Super spannend und absolut fesselnd! Ein tolles Debüt!

Disappeared
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Als ich das erste Mal auf „Disappeared“ von Kathy Tailor gestoßen bin, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss. Das Cover finde ich richtig cool und der sehr vielversprechend klingende Klappentext ...

Als ich das erste Mal auf „Disappeared“ von Kathy Tailor gestoßen bin, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss. Das Cover finde ich richtig cool und der sehr vielversprechend klingende Klappentext überzeugte mich auf Anhieb. Ein einsam gelegenes Internat? Ein spurlos verschwundenes Mädchen? Geheimnisse, Intrigen und eine verbotene Liebe? Ich hörte das Buch förmlich nach mir rufen. Als man es mir dann als Rezensionsexemplar anbot, habe ich natürlich sofort zugesagt. Kurz nachdem das Buch bei mir eintraf, habe ich mich ganz erwartungsvoll darauf gestürzt.

Nach dem Tod ihrer Mutter kommt die 16-jährige Freya auf das Internat Hohenhausen, welches weit abgelegen in einem Wald liegt. Kurz nach ihrer Ankunft verschwindet ihre Mitschülerin Maria spurlos. Es wird sofort nach ihr gesucht, aber nichts, keine Spur. Was ist nur mit Maria geschehen? Ist sie abgehauen? Oder wurde sie entführt? Vielleicht sogar ermordet? Freya lässt Marias Verschwinden einfach keine Ruhe. Sie beginnt auf eigene Faust nachzuforschen und findet schnell heraus, dass Maria mit einem Drogendrealer in Kontakt war und sich unter anderem Schlaftabletten von ihm besorgt hat. Hat sie vielleicht Selbstmord begangen? Aber wo ist dann ihre Leiche? Weiß ihre Mitschülerin, die verwöhnte Zicke Cora vielleicht mehr? Sie scheint jedenfalls gar nicht erfreut über Freyas Ermittlungen zu sein und droht ihr sogar! Freya ist geschockt und verwirrt. Durch ihre Nachforschungen und Gefühle verstrickt sie sich immer mehr in die Geschehnisse und gerät dabei in große Gefahr…

Wow, was für ein tolles Debüt! Ich bin hellauf begeistert von dem Buch, in meinen Augen ist Kathy Tailor mit „Disappeared“ ein großartiger Jugendthriller gelungen, der eine absolute Suchtgefahr darstellt! Zumindest ich war von den ersten Seiten an total gefesselt von der Handlung und konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Ich habe es so richtig weggesuchtet und in einem Rekordtempo beendet.

Ich hatte einen wunderbaren Einstieg in das Buch. Kathy Tailor hat einen wunderschönen und sehr locker-leichten Schreibstil, welcher sich super angenehm lesen lässt. Da mich die Handlung vom ersten Moment an packen konnte und die Kapitel zudem schön kurz sind, bin hier wirklich nur so durch die Seiten geflogen.

Erfahren tun wir die Geschichte größtenteils aus der Sicht von Freya in der dritten Person. Mit Freya ist Kathy Tailor eine wundervolle Protagonistin gelungen. Sie ist sympathisch, stark und mutig. Stellenweise kam sie mir etwas naiv vor, allerdings hat mich das nicht gestört, im Gegenteil. Ich fand Freyas Verhalten für eine 16-jährige sehr authentisch und glaubhaft. Dank dem bildhaften und sehr einfühlsamen Schreibstil gelingt es einem als Leser spielend leicht sich in Freya hineinzuversetzen und ihr Denken, Handeln und Fühlen nachzuvollziehen. Zumindest mir ist dies problemlos gelungen.

Neben Freyas Erzählanteilen bekommen wir auch immer mal wieder Kapitel aus der Sicht von Maria zu lesen. Namentlich sind die Kapitel nicht kenntlich gemacht, aber da Marias Passagen in der Ich-Form erzählt werden, weiß man dennoch immer sofort, wer gerade an der Reihe ist mit dem Erzählen. Mir haben diese wechselnden Perspektiven total gut gefallen. Die Story wird dadurch nur noch mitreißender und packender. Besonders zum Ende hin, wenn die Handlungsstränge immer mehr zusammenlaufen und man mit einer überraschenden Wendung nach der nächsten konfrontiert wird, kann man mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören. Das Ende hat es echt in sich. Es ist einfach so wahnsinnig spannend! Die gut letzten 100 Seiten habe ich wirklich wie in einem Rausch gelesen.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist das Setting. Bücher, die in Internaten spielen, lese ich seit meiner Kindheit unheimlich gerne. Das Internatsfeeling, das ich so liebe, kommt hier zu meiner großen Freude auch richtig gut rüber.
Was mich aber noch viel mehr begeistert konnte, ist die schaurige, düstere und beklemmende Atmosphäre, die durch die Kulisse und die anschaulichen Beschreibungen geschaffen wird. Die Internatsschule Hohenhausen liegt sehr abgelegenen in einem Wald. Schon wenn man das liest, bekommt man doch irgendwie Gänsehaut, oder? :D Nun, ich kann euch versprechen, der Gruselfaktor kommt hier definitiv nicht zu kurz! Zusammen mit Freya verschlägt es uns ziemlich oft in den Wald und das meistens nachts. Also mir sind da öfters kalte Schauer über den Rücken gelaufen.

Das Erzeugen von Spannung hat Kathy Tailor auf jeden Fall voll drauf. Womit sie mich ebenfalls komplett überzeugen konnte, sind die Charaktere. Manche bleiben zwar etwas blass, aber schlimm fand ich das nicht, für mich war die Ausarbeitung der Figuren absolut stimmig. Besonders klasse fand ich Terri, Freyas toughe und schlagfertige Zimmermitbewohnerin. Ihre T-Shirts mit den witzigen Sprüchen fand ich genial, diese haben mir ständig ein breites Grinsen entlockt. Insgesamt liegt der Fokus der Story natürlich schon auf der Spannung, aber auch über humorvolle Szenen, die das Ganze etwas auflockern und uns Leser zum Schmunzeln bringen, stolpert man beim Lesen immer mal wieder. Sehr unterhaltsam fand ich zum Beispiel die beiden Polizisten, die wir im Buch kennenlernen dürfen. Die zwei werden zwar schon etwas übertrieben dargestellt (die beiden sind wirklich nicht die Hellsten), aber mich persönlich hat dies nicht gestört.

Zu den weiteren Charakteren werde ich hier nun mal lieber nichts sagen, da ich sonst Sorge habe, zu viel von der Handlung zu verraten. Ich will ja schließlich niemanden spoilern. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr es mit so einigen rätselhaften Figuren zu tun bekommen werdet, von denen viele etwas zu verbergen haben und man eine lange Zeit nicht weiß, woran man bei ihnen ist.

Empfohlen wird das Buch ab 14 Jahren und dieser Altersempfehlung schließe ich mich an. In meinen Augen ist das Buch aber nicht nur für jugendliche Thriller-Fans ein großes Muss - auch für erwachsene Leser ist es absolut lesenswert!

Fazit: Ein extrem packender Jugendthriller, der richtig unter die Haut geht und uns Leser durchweg in Atem hält! In meinen Augen ist Kathy Tailor mit „Disappeared“ ein großartiger Debütroman gelungen. Man kann das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen, weil es so fesselnd und mitreißend ist. Besonders das Ende ist eine Wucht, mich hat es richtig geflasht. Wenn ihr auf spannende Thriller mit Gänsehaut-Feeling und lauter genialen Plot Twists steht, solltet ihr euch „Disappeared“ unbedingt näher anschauen! Auch Liebhabern von Internatsgeschichten und Fans von Geheimnissen, Intrigen und verbotenen Liebschaften kann ich das Buch sehr ans Herz legen. Ich bin total begeistert und freue mich schon sehr auf die weiteren Werke der Autorin. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 07.10.2019

Ein großartiger Kinderkrimi für Jung und Alt! Bin total verliebt in das Buch!

Tilda, ich und der geklaute Dracula
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Da mich „Sonne, Moon und Sterne“ von Lara Schützsack so sehr begeistern konnte, habe ich mich auf ihr neues Kinderbuch schon sehr gefreut. Auch bei diesem habe ich mich auf den ersten Blick in das bezaubernde ...

Da mich „Sonne, Moon und Sterne“ von Lara Schützsack so sehr begeistern konnte, habe ich mich auf ihr neues Kinderbuch schon sehr gefreut. Auch bei diesem habe ich mich auf den ersten Blick in das bezaubernde Cover verliebt. Ich mag die Bilder von der Regina Kehn wahnsinnig gerne; sie zählt schon seit langem zu meinen absoluten Lieblingsillustratorinnen. Der Klappentext von „Tilda, ich und der geklaute Dracula“ klang aber auch so wunderschön. Und den Titel finde ich genial. Hier konnte ich es wirklich kaum noch abwarten, endlich mit dem Lesen loslegen zu können!

Oda und Tilda sind die allerbesten Freundinnen und ergänzen sich perfekt mit ihren verschiedenen Eigenschaften. Oda ist ein extrem abenteuerlustiges und lebhaftes Mädchen, Tilda dagegen mag es lieber ruhiger und hat überhaupt kein Problem damit, stundenlang einfach nur dazusitzen und nichts zu tun. Clever und mutig sind die zwei aber natürlich beide, logisch. Als sie sie erfahren, dass Dracula, der strubbelige kleine Hund mit dem Überbiss aus dem vierten Stock, spurlos verschwunden ist, ist für Oda und Tilda sofort klar: Dracula wurde entführt! Worin sich die beiden ebenfalls sofort einig sind: Dracula muss gerettet werden! Na ja, okay, bei Tilda war schon ein bisschen Überredungskunst vonnöten. Der Finderlohn von 250 Euro hat aber schließlich auch sie davon überzeugt, dass sich die Spurensuche nach Dracula definitiv lohnt. Von 250 Euro kann man sich schließlich haufenweise Süßigkeiten kaufen.
Nun stellt sich jedoch nur die Frage: Wo anfangen mit dem Ermitteln und Suchen? Berlin ist schließlich nicht gerade klein... Oda und Tilda ergeben zusammen aber das perfekte Detektivteam und werden diesen kniffligen Fall ganz bestimmt lösen. Ein spannendes Abenteuer beginnt...

Lara Schützsack ist auch mit ihrem zweiten Kinderbuch ein ganz besonderes Werk gelungen. Wie schon bei „Sonne, Moon und Sterne“ so ist es bei mir auch bei „Tilda, ich und der geklaute Dracula“ ganz große Liebe! Ich bin total verliebt in die liebenswerten Charaktere mit ihren schrulligen Eigenarten. Ich bin verliebt in die einzigartige, zum Schmunzeln schöne Erzählweise und ich bin verliebt in die zauberhaften Vignetten von Regina Kehn.

Wovon ich euch hier ewig etwas vorschwärmen könnte, ist der wundervolle Schreibstil. Ich liebe ihn. Schon in „Sonne, Moon und Sterne“ konnte mich Lara Schützsack mit ihrer poetischen, humorvollen und sehr bildhaften Art zu schreiben hellauf begeistern und auch hier bin ich von dieser fantastischen Wortwahl vollkommen verzaubert.
Ich bin eigentlich nicht so jemand, der sich Zitate aus Büchern notiert, aber hier hat es mich dann doch immer mal wieder in den Fingern gejuckt nach dem nächstbesten Stift zu greifen und einige Sätze zu notieren, da ich sie einfach so schön und lustig fand.

Zwei Beispiele wären dieser hier:

„Von der Seite sehen ihre blonden Locken wie ungekochte Fusilli-Nudeln aus, die in alle Richtungen von ihrem Kopf abstehen. Ich glaube, das sind Tildas Antennen. Mit ihnen nimmt sie Informationen auf.“ (S. 13)

„Was kann einem an so einem Nachmittag, der sich anfühlt wie ein zu lang durchgekautes Kaugummi, Besseres passieren als ein Abenteuer? Und hier ist es, BUMS-ZACK!, einfach vor unsere Füße gefallen. Das kann man dort nicht einfach liegen lassen!“ (S. 21)

Das Buch wird aus der Sicht von Oda in der Ich-Perspektive erzählt. Mit ihr ist der Autorin eine ganz besondere Protagonistin gelungen. Wie uns Oda die Geschichte erzählt, ist so witzig und herzallerliebst. Einen kleinen Vorgeschmack liefern euch ja bereits meine beiden Zitate. Diese sind aber wirklich nur zwei Beispiele von vielen, vielen tollen Sätzen!
Ich musste hier beim Lesen ständig breit schmunzeln und grinsen. Oda ist einfach einmalig. Mit ihrer süßen, hitzköpfigen und etwas schrägen Art konnte sie mein Herz sofort im Sturm erobern.

Genauso sah es bei Tilda aus, sie fand ich auch so klasse! Tilda ist ein recht ruhiger Mensch, sie braucht bei manchen Dingen etwas länger, kann aber auch sehr frech und vorlaut sein. Sie hegt eine große Leidenschaft für Süßigkeiten und hält sich drei Achatschnecken als Haustiere. Wie Oda, so habe ich auch die herzliche Tilda mit ihren blonden Fusilli-Haaren sofort in mein Herz geschlossen. 
 
Oda und Tilda sind wirklich beide zwei ganz außergewöhnliche Mädchen. Sie sind ziemlich verschieden, passen aber gerade deswegen so gut zusammen. Wie die innige Freundschaft der beiden hier beschrieben wird, ist so wunderbar und zauberhaft. 

Neben Oda und Tilda bin ich auch von den weiteren Charakteren ganz begeistert. In dem Buch wimmelt es einfach nur so von liebenswerten und teils etwas verschrobenen Figuren. Wen ich irgendwie ein bisschen seltsam fand, waren Odas Eltern. Zugleich fand ich sie aber auch total ulkig und niedlich.
Auch Tildas chaotische Großfamilie dürfen wir kennenlernen. Ihre kleine Schwester Linéa fand ich zuckersüß und bezüglich Tildas Bruder Anton herrschte bei mir öfters ein großer Schmunzelalarm. Warum? Nun, die liebe Oda findet Anton ziemlich cool. Sie wird immer ganz rot, wenn sie ihm begegnet und weiß oft nicht, was sie sagen soll. Ja, ihr ahnt es sicher schon: Oda hat sich total in Tildas Bruder verknallt. Ich fand ihre Schwärmereien für Anton einfach nur herrlich.

Hellauf begeistert bin ich dann natürlich auch von dem Kriminalfall, den es hier zu lösen gilt. Da bin selbst ich, als Erwachsene, so richtig ins Mitfiebern geraten und erstaunlich lange im Dunklen getappt. Was ist nur mit Dracula geschehen? Wurde er wirklich entführt? Aber wenn ja, warum und von wem? War es vielleicht der neue Italiener von gegenüber? Laut Anton würde er Hundesalami verkaufen...Oder waren es Odas Eltern? Der Hinweis, auf den Oda und Tilda noch stoßen werden, lässt doch eigentlich nur den Schluss darauf zu, dass Odas Eltern zu Hundeentführern wurden...Oder? Hm, äußert knifflig und rätselhaft das Ganze.
Ob Oda und Tilda den Fall lösen werden und wenn ja, wie die Aufklärung aussehen wird, werde ich hier natürlich nicht verraten, da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Ich kann es euch echt nur empfehlen! Für Mädchen und Jungen ab etwa 8 Jahren ist das Buch prima geeignet, allerdings kann ich es auch deutlich älteren Lesern sehr ans Herz legen.
Wenn ihr gerne spannende Kinderkrimis lest und auf warmherzige, humorvolle Geschichten mit schrägen Figuren steht, werdet ihr „Tilda, ich und der geklaute Dracula“ ganz bestimmt genauso sehr lieben wie ich.

Was dann natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, sind die wunderhübschen Vignetten von Regina Kehn. Wie ich euch oben bereits erzählt habe, liebe ich ihre Bilder über alles! Auch hier haben mir ihre Zeichnungen wieder unheimlich gut gefallen. Jeder Kapitelanfang wird von einer kleinen schwarz-weiß Illustration begleitet. Die Bilder verraten uns Leser schon mal ein bisschen, was uns in den folgenden Kapitel Aufregendes erwarten wird und steigern somit nur noch unsere Vorfreude und Neugierde auf die weiteren Geschehnisse.

Fazit: Ein ganz besonderer Kinderkrimi, der uns Leser ein breites Dauerlächeln auf die Lippen zaubert und durchweg mitfiebern lässt! Ich bin total verliebt in das neue Kinderbuch von Lara Schützsack. Die Geschichte handelt von Familie, Freundschaft, Liebe, Mut, Zusammenhalt und Abenteuer und nimmt uns Leser mit auf eine spannende Spurensuche in Berlin. Für mich ist dieses Kinderbuchschätzchen ein absolutes Highlight! Ob Jung oder Alt – ich kann „Tilda, ich und der geklaute Dracula“ jedem nur ans Herz legen. Von mir gibt es nur zu gerne volle 5 von 5 Sternen!

Veröffentlicht am 06.10.2019

Unglaublich spannend und so fesselnd! Ein großartiges Buch, bin total begeistert!

LifeHack. Dein Leben gehört mir
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Letztes Jahr hatte ich June Perrys ersten Jugendroman White Maze gelesen und war restlos begeistert. Das Buch zählte definitiv zu meinen Jahreshighlights 2018. Als ich nun hörte, dass es dieses Jahr neues ...

Letztes Jahr hatte ich June Perrys ersten Jugendroman White Maze gelesen und war restlos begeistert. Das Buch zählte definitiv zu meinen Jahreshighlights 2018. Als ich nun hörte, dass es dieses Jahr neues Lesefutter von June Perry alias Marion Meister geben wird, stand für mich natürlich sofort fest: LifeHack muss ich unbedingt lesen! Der Klappentext klang einfach so, so gut und das Cover finde ich mega cool. Sobald das Buch bei mir eintraf, habe ich mich erwartungsvoll darauf gestürzt und mit dem Lesen losgelegt.

Seit dem Tod ihrer Mutter ist Ellies Leben alles andere als einfach. In der Schule ist sie eine ziemliche Außenseiterin und wird oft schief von ihren Mitschülern angesehen. Auch zu Hause mit ihrem Vater ist es sehr anders und schwierig geworden. Um der Realität zu entfliehen und abzuschalten spielt Ellie regelmäßig das Adventure-Game Wisdom of the Dwarf. In dieser Fantasywelt kann sie mithilfe ihrer Spielfigur Ada so sein, wie sie gerne sein möchte: Mutig, selbstbewusst und stark. Eines Tages aber ist irgendwas anders als sonst. Ellie kann es zunächst nicht richtig einordnen, vermutet aber schließlich, dass sie gehackt worden ist. Ab dem Moment soll sich ihr Leben schlagartig ändern. Sie wird kurz darauf einer Doppelgängerin in der Schule begegnen, die sich Ada nennt. Ada? Wie ihre Spielfigur? Kann das Zufall sein? Wer ist diese Ada nur, warum sieht sie so aus wie sie und drängt sich so sehr in Ellies Leben? Schmeißt sich an ihren Schwarm Parker ran, zieht sogar in das freie Zimmer bei ihnen zu Hause ein und scheint einfach alles über sie zu wissen?
Was Ellie da noch nicht weiß: Ada ist eine Künstliche Intelligenz, die nur ein Ziel verfolgt: Sie will ein Mensch sein, sie will fühlen, leben und frei sein. Sie will wie Ellie werden, nein, mehr als das, sie will zu Ellie werden! Ellie ist verzweifelt, wütend und verwirrt, denkt aber in keiner Sekunde ans Aufgeben. Sie wird sich nicht von Ada unterkriegen lassen, sie wird Widerstand leisten! Aber hat sie gegen Ada überhaupt eine Chance?

Da mich White Maze letztes Jahr so flashen konnte, ließ es sich irgendwie nicht vermeiden, dass ich an LifeHack mit ziemlich hohen Erwartungen herangegangen bin. Zu hoch? Nö. Absolut nicht! Mir hat das Buch total gut gefallen, mich konnte es genauso beeindrucken wie White Maze, wenn nicht sogar noch ein bisschen mehr. Marion Meister, die sich hinter dem Pseudonym June Perry verbirgt, ist erneut ein unglaublich packender und einfach nur brillanter Jugendthriller gelungen, welcher richtig unter die Haut geht und uns Leser durchweg in Atem hält.

Marion Meister hat es einfach voll drauf, von den ersten Seiten an eine prickelnde Spannung aufzubauen und diese durchweg aufrecht zu erhalten. Die Handlung übt von Beginn an eine fesselnde Sogwirkung auf einen aus, welcher man sich einfach nicht mehr entziehen kann. Einer krassen Szene folgt der nächsten, es gibt lauter überraschende Wendungen und jede Menge Wow-Momente. Besonders eine bestimmte Stelle im Buch hat es total in sich. Als ich mit diesem, für mich super unerwarteten, Plot Twist konfrontiert wurde, saß ich wirklich mit offenem Mund da und dachte nur: What? Echt jetzt? Hach, so cool, sag ich euch! Ich liebe solche Überraschungsmomente in Büchern. :D

Neben dem gelungenen Handlungsaufbau bin ich auch von der Thematik der Story und der Kulisse hellauf begeistert. Das Zukunftsbild, das Marion Meister hier erschaffen hat, mag Fiktion sein, aber es ist dennoch erschreckend realistisch und beängstigend. Ich denke durchaus, dass unsere Welt eines Tages (und vermutlich in gar nicht so ferner Zukunft) in etwa so aussehen könnte, wie sie hier dargestellt wird: Wir Menschen fahren in selbstfahrenden Autos, quasi jeder Haushalt ist mit einem Familien-Assistenz-Programm ausgestattet – ein System, das alles regelt, sich um alles kümmert und die Bewohner immer freundlich begrüßt, sobald diese das Haus betreten. Roboter ersetzen immer mehr uns Menschen, es gibt Androiden, die man kaum noch von uns Menschen unterscheiden kann, da sie so echt aussehen und so perfekt konstruiert wurden, dass es einem im ersten Moment gar nicht auffällt, dass man es mit einem nicht menschlichem Wesen zu tun hat. Nahezu jeder besitzt ein PAP-Gerät (PAP steht für Persönliches-Assistenz-Programm) und viele halten sich Roboter-Tiere als Haustiere.

Wenn man das so liest, kommt es einem doch wirklich gar nicht so abwegig vor, dass wir Menschen irgendwann so leben werden, oder? Ich meine, vieles davon gibt es doch auch heute schon. Siri, Alexa und Co, Roboter, das intelligente Haus und auch manche Autos können schon selbst fahren, wenn auch noch nicht so, wie es hier im Buch der Fall ist. Als ich in die Welt von LifeHack eingetaucht bin, war ich schockiert und fasziniert zugleich. Ich finde es zutiefst beeindruckend zu sehen, zu was die Technik eines Tages vermutlich imstande sein wird, finde es zugleich aber auch ziemlich furchterregend. Was ist, wenn wirklich der Fall eintritt, dass die Künstliche Intelligenz ein eigenes Bewusstsein entwickelt und sich gegen uns Menschen wendet? Was würde dann passieren? Ganz ehrlich, ich möchte gar nicht darüber nachdenken, ich finde das alles so gruselig.

Mit dem Stichwort gruselig leite ich dann auch mal zu den Charakteren über. Im Klappentext erfährt man ja schon, dass sich unsere Protagonistin Ellie eines Tages einer Doppelgängerin gegenüber stehen wird. Ada nennt sie sich und sieht Elli wirklich frappierend ähnlich. Ich stelle mir so etwas gänsehautmäßig unheimlich vor. Ellie ist natürlich zunächst auch total geschockt. Da ihre Kapitel in der Ich-Form erzählt werden, erhält man ein erstklassiges Bild ihrer Gefühls- und Gedankenwelt und kann sich stets problemlos in sie hineinversetzen. Mir zumindest ist das wunderbar gelungen. Ellie war mir auf Anhieb sympathisch gewesen. Sie habe ich beim Lesen richtig liebgewonnen.

Neben Ellie haben wir noch drei weitere erzählende Charaktere: Ada, Ellies Schwarm und Mitschüler Parker, und der Mann Ed. Mir persönlich haben die ständigen Perspektivwechsel wahnsinnig gut gefallen! Ich bin generell ein großer Fan von dieser Erzählweise und hier fand ich sie einfach nur perfekt gewählt. Das Leseerlebnis wird dadurch so unfassbar spannend und mitreißend!

Die Figuren wurden allesamt hervorragend ausgearbeitet. Sie besitzen enorm an Tiefe und auch wenn mir jetzt nicht alle Charaktere sympathisch waren, haben sie mir dennoch allesamt mega gut gefallen. Besonders interessant fand ich Ada. Als Leser weiß man natürlich von Anfang an, dass sie eine Künstliche Intelligenz ist, aber wie sie sich gibt, wie ihr Denken und Handeln beschrieben wird, ist so menschlich, dass man es beim Lesen tatsächlich irgendwie vergessen kann, dass sie eine KI ist. So fasziniert ich aber auch von Ada war, ich habe sie gleichzeitig auch richtig gehasst. Da ich mich so gut in Ellie hineinfühlen konnte, sind ihre Abneigung gegenüber Ada, ihre Wut und ihre Verzweiflung richtig auf mich übergangen.

Dank der fesselnden, actiongeladenen Story, den angenehm kurzen Kapiteln und dem tollen, flüssigen Schreibstil kann man gar nicht anders als LifeHack so richtig wegzusuchten. Bei mir zumindest war es so. Ich habe das Buch quasi inhaliert, weil ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Fazit: Hochspannend, topaktuell und erschreckend realistisch! Ein extrem packender Jugendthriller mit hohem Suchtfaktor und jeder Menge Gänsehautmomente! Mit LifeHack ist June Perry alias Marion Meister ein absolut geniales Buch gelungen, welches mir großartige Lesestunden beschert hat. Wenn ihr auf Jugendthriller mit Sc-Fi-Elementen steht und es liebt, durchweg mitzufiebern und ständig von krassen Plot Twists umgehauen zu werden, ist LifeHack ganz klar ein großes Muss für euch! Ich kann euch das Buch echt nur empfehlen, für mich ist es ein absolutes Highlight. Ich bin total begeistert vergebe volle 5 von 5 Sternen!