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Veröffentlicht am 02.06.2020

Ein unfassbar spannendes Buch mit Sogwirkung!

Wild
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Als ich das erste Mal von dem neuen Titel von Ella Blix hörte, stand für mich sofort fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen! Es klang einfach so, so gut und in das traumhaft schöne Cover habe ich mich ...

Als ich das erste Mal von dem neuen Titel von Ella Blix hörte, stand für mich sofort fest: Das Buch muss ich unbedingt lesen! Es klang einfach so, so gut und in das traumhaft schöne Cover habe ich mich auf den ersten Blick verliebt. Sieht es nicht wunderhübsch aus? Also in meinen Augen ist es ein richtiger Eyecatcher. Der Alexander Kopainski hat‘s einfach voll drauf, umwerfende Cover zu gestalten.
Von Ella Blix selbst hatte ich bisher noch nichts gelesen – ihr erster Roman „Der Schein“ liegt leider noch auf meinem SuB. Dafür aber kannte ich zwei Solo-Bücher der beiden Autorinnen, die sich hinter dem Pseudonym Ella Blix verbergen. Antje Wagner konnte mich mit „Hyde“ restlos begeistern und von Tania Witte habe ich „Die Stille zwischen den Sekunden“ richtig gefeiert. Auf mein erstes gemeinsames Werk der beiden war ich daher schon wahnsinnig gespannt!

Die vier Jugendlichen Noomi, Olympe, Ryan und Flix kommen aus verschiedenen Bezirken in Berlin und werden das erste Mal in dem Arbeitscamp „Feel Nature“ aufeinandertreffen. In diesem weit abgelegenen Camp in der Sächsischen Schweiz, in welches kriminelle Jugendliche geschickt werden, müssen die vier für sechs Wochen unter ständiger Aufsicht und strengen Regeln arbeiten. Sollten sie sich weigern oder die Auflagen missachten, droht ihnen die Haftstrafe. Während Olympe, Ryan und Flix nicht freiwillig im Camp sind, hat Noomi ihre Straftat nur deswegen begangen, um nach Feel Nature zu kommen. Seit einem Klassenausflug, der ganz in der Nähe des Camps stattfand, ist Noomi nicht mehr dieselbe. Irgendetwas Seltsames ist an diesem Tag mit ihr passiert, etwas, woran die Fünfzehnjährige keinerlei Erinnerungen hat. Von ihrem Campaufenthalt erhofft sie sich nun, endlich Antworten auf ihre Fragen zu erhalten.
Dass es in dem Camp nicht mit rechten Dingen zugeht, wird den vier Teenagern sehr schnell klar. Persönliche Gegenstände verschwinden, die Waldtiere verhalten sich äußerst merkwürdig...Was geht hier nur vor sich?

Hui, wow, was für ein geniales Buch! Bei mir ist es nun gute vier Tage her, dass ich „Wild“ beendet habe und ich bin immer noch total geflasht von dem, was ich hier zu lesen bekommen habe. Leute, dieses Buch ist so cool! Es ist so unbeschreiblich packend und spannend und so herrlich atmosphärisch, geheimnisvoll und außergewöhnlich. Ich habe das Buch quasi inhaliert, da ich es einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Erzählt wird die Handlung im Wechsel aus den Perspektiven der vier Jugendlichen Noomi, Olympe, Ryan und Flix, jeweils in der dritten Person. Zudem gibt es zwischendurch immer mal wieder kurze mysteriöse X-Kapitel in der Ich-Form. Mir haben die ständigen Sichtwechsel super gut gefallen, da sie das Lesevergnügen nur noch mitreißender machen und wir von allen vier Hauptprotagonisten ein sehr genaues Bild erhalten. Dank der einfühlsamen und sehr lebensnahen Erzählweise ist es mir jederzeit spielend leicht gelungen, mich in unsere vier Buchhelden hineinzuversetzen und ihr Denken, Handeln und Fühlen nachzuvollziehen.
Wen ich von den vier Jugendlichen am meisten in mein Herz geschlossen habe, kann ich tatsächlich gar nicht sagen. Die Vier sind einfach alle so sympathisch und authentisch und könnten unterschiedlicher wohl nicht sein. Eine große Gemeinsamkeit haben sie aber: Sie müssen für sechs Wochen in das Resozialisierungscamp Feel Nature und das, was sie dort erleben werden, ist einfach nur krass und beängstigend.

Ich muss gestehen, dass ich mich an einigen Stellen schon ein bisschen gegruselt habe. Warum genau, kann ich euch nur leider nicht sagen, da ich ansonsten zu sehr spoilern würde. Nur so viel: Bei „Wild“ handelt es sich um eine Art Mystery-Roman mit Fantasy- und Science Fiction-Elementen. Das, was in Feel Nature geschieht, ist ziemlich unrealistisch, ich jedenfalls kann mir nicht vorstellen, dass so etwas möglich ist. Ella Blix ist es aber hervorragend geglückt, sehr abwegige Dinge so glaubhaft darzustellen, dass man sie irgendwie doch für wahrscheinlich halten könnte...na ja, zumindest ein bisschen.

Der Klappentext verrät ja nicht allzu viel darüber, was die Jugendlichen und somit auch uns Leser in dem Camp erwarten wird. Mich hat die Richtung, in die sich Geschichte entwickelt, daher sehr überrascht. Im positiven Sinne natürlich. Mit so einer abgefahrenen Story hatte ich irgendwie nicht gerechnet. Wie oben bereits erwähnt habe ich das Buch richtiggehend verschlungen. Die Handlung steckt voller Geheimnisse und Rätsel und hält Überraschungen und Enthüllungen parat, die einen einfach nur umhauen.
Wie lauten die Geschichten der vier Teenager? Was für Päckchen haben sie zu tragen? Was ist Noomi während des Klassenflugs passiert? Warum kann sie sich nicht daran erinnern und wieso sind ihre Augen seitdem orange? Wer ist dieser unbekannte X-Erzähler, der alles zu wissen und die Jugendlichen ständig zu beobachten scheint? Und dann wäre da natürlich noch das Camp. Und der Wald. Mit seinen tierischen Bewohnern... Hach, es macht einfach so irre viel Spaß das Buch zu lesen und während des Durchschmökerns auf immer mehr Hinweise zu stoßen, Puzzleteile an die richtigen Stellen einzufügen und am laufenden Band mitzufiebern.

Wovon ich ebenfalls ganz hin und weg bin, ist das Setting. Die Natur der Sächsischen Schweiz und das einsam gelegene Camp werden so brillant beschrieben! Ich hatte von den Schauplätzen die tollsten Bilder im Kopf und die schaurig-schöne Atmosphäre, die durch die einzigartige Kulisse geschaffen wird, hat mir ständig leichte Gänsehaut bereitet.

Große Klasse fand ich auch den Schreibstil. Ich frage mich ja immer wieder, wie es zwei Personen gelingt, gemeinsam ein Buch zu schreiben, ohne das man merkt, dass die Geschichte nicht nur aus einer Feder stammt. So wie hier. Der Schreibstil von Ella Blix ist großartig! Er ist fesselnd, leicht und flüssig und liest sich wie aus einem Guss.
Apropos leicht und flüssig: Mögt ihr das auch so gerne, wenn Bücher Textnachrichten enthalten? Also ich stehe total auf so etwas. Ich finde, dass durch Textnachrichten immer so eine schöner lockerer Lesefluss zustande kommt. Mich hat es daher riesig gefreut, dass es am Ende des Buches ein kleines Chat-Gespräch zwischen den Jugendlichen gibt. Worum es in diesem geht, werde ich hier aber selbstverständlich nicht verraten. ;)

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die Verarbeitung des Buches. Als mich mein Exemplar erreicht hat, war ich im ersten Moment etwas verblüfft, dass das Buch so dünn wirkt und das, wo es doch über 370 Seiten hat. Erstaunt hat mich auch, dass es dennoch ziemlich schwer ist. Nun, das liegt daran, dass „Wild“ auf Umweltschutzpapier gedruckt wurde. Das Buch wurde sogar mit dem Blauen Engel ausgezeichnet, was ich einfach nur fantastisch finde. Meiner Ansicht nach sollten viel mehr Bücher auf so eine umweltfreundliche Art hergestellt werden.

Fazit: Ein mega cooles Buch voller Nervenkitzel und Gänsehaut-Momente! Mir hat „Wild – Sie hören dich denken“ ein unvergessliches Leseerlebnis beschert. In meinen Augen ist dem Autorinnenduo Ella Blix mit ihrem zweiten Gemeinschaftswerk ein richtig geiles Buch gelungen, welches sich für mich zu einem absoluten Highlight entwickelt hat. Ich bin total begeistert von der unglaublich spannenden Geschichte, den erstklassig ausgearbeiteten Charakteren, dem grandiosen Setting und der unheimlichen Atmosphäre. Dieses Buch packt dich von der erste Seite an und lässt sich dich einfach nicht mehr los! Wer gerne Bücher mit Mystery-Anteil und Fantasyelementen liest, kann ich „Wild“ echt nur ans Herz legen. Und für Tier- und Naturliebhaber ist das Buch ebenfalls wärmstens zu empfehlen. Von mir gibt es volle 5 von 5 Sternen!

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.05.2020

Super spannend und mitreißend!

Blackcoat Rebellion - Das Los der Drei
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Ich muss ja gestehen, dass ich mich an Dystopien mittlerweile etwas sattgelesen habe und mich daher zurzeit nicht mehr so oft in dieses Genre verirre wie früher. Bei „Blackcoat Rebellion – Das Los der ...

Ich muss ja gestehen, dass ich mich an Dystopien mittlerweile etwas sattgelesen habe und mich daher zurzeit nicht mehr so oft in dieses Genre verirre wie früher. Bei „Blackcoat Rebellion – Das Los der Drei“ war ich jedoch sofort Feuer und Flamme. Der Klappentext konnte mich umgehend überzeugen und auch das Cover gefiel mir auf den ersten Blick richtig gut.
Der Name der Autorin war mir natürlich bekannt. Von Aimée Carter habe ich schon seit einer ganzen Weile ihre bekannte Animox-Reihe in meinem Regal stehen, allerdings habe ich diese, Schande über mich, bis heute noch nicht gelesen. Der Auftakt der „Blackcoat Rebellion“ - Serie sollte also mein erstes Werk von Aimée Carter werden.

In der Welt, in der Kitty Doe aufwächst, werden die Menschen an ihrem 17. Geburtstag in verschiedene Kategorien eingeteilt. Sie müssen eine Prüfung ablegen anhand derer ermittelt wird, in welcher Stufe sie fortan leben wird. Obwohl Kitty sehr intelligent ist, ist ihr Ergebnis nur eine III, was heißt, dass ihr kein schönes Leben bevorsteht. Ihre Situation ändert sich jedoch schlagartig, als sie die Möglichkeit erhält, eine VII zu werden. Alles, was sie dafür tun muss, ist in die Rolle der kürzlich verstorbenen Lila Hart zu schlüpfen – die Nichte des Premierministers. Kitty zögert nicht lange und nimmt diese unglaubliche Chance wahr, in der Hoffnung, dass sie sich und ihrem Freund Benji dadurch eine bessere Zukunft ermöglicht. Die 17-jährige muss nur sehr schnell feststellen, dass ihre Entscheidung sie in eine äußerst finstere Welt voller Intrigen und Lügen geworfen hat. Ein gefährliches Spiel um Leben und Tod beginnt...

Obwohl der Klappentext eigentlich deutlich macht, dass in „Blackcoat Rebellion – Das Los der Drei“ eine ziemlich spannende und interessante Geschichte schlummert, habe ich irgendwie dennoch nicht damit gerechnet, dass sie mich so sehr packen und in Atem halten würde. Einmal begonnen mit dem Lesen, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Ich habe das Buch quasi inhaliert und nun fiebere ich dem Erscheinen der Fortsetzung ganz ungeduldig entgegen. Was bin ich froh, dass der zweite Teil bereits im kommenden Juni erscheinen wird! Man wird am Ende von Band 1 zwar mit keinem fiesen Cliffhanger zurückgelassen, aber ich kann es dennoch kaum erwarten zu erfahren wie es weitergehen wird.

Die Geschichte, die ich hier zu lesen bekommen habe, enthält einfach genau das, was eine richtig gute Dystopie für mich ausmacht: Ein brillantes Setting in der Zukunft, eine Gesellschaft, die in verschiedene Klassen eingeteilt ist, ein grausames System, dass die Gesellschaft beherrscht und Rebellen, die dagegen angehen wollen. Obwohl wir diesen Aufbau in wahnsinnig vielen dystopischen Romanen vorfinden und man natürlich immer so seine Vergleiche zu anderen Werken zieht, ist es Aimée Carter meiner Ansicht nach hervorragend geglückt, eine neuartige und mega coole Story aufs Papier zu zaubern, die einen einfach nicht mehr loslässt und riesengroße Lust auf mehr macht.

Ich hatte einen fabelhaften Einstieg in das Buch. Der grandiose und wunderbar mitreißende Schreibstil von Aimée Carter gefiel mir vom ersten Moment an unbeschreiblich gut und unsere Hauptprotagonistin Kitty Doe, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren, war mir auf Anhieb sympathisch. Stellenweise habe ich sie als etwas naiv empfunden, muss ich gestehen, vor allem zu Beginn der Geschichte, aber gestört hat mich dieser Aspekt nicht. Kitty wird im Verlauf des Buches zudem eine großartige Entwicklung durchmachen. Sie gewinnt an Mut und Selbstbewusstsein und legt eine Stärke und Entschlossenheit zutage, für die man sich wahrlich nur bewundern kann. Mit Kitty hat die Autorin eine tolle Buchheldin erschaffen, die man aufgrund ihrer liebenswerten und sehr hilfsbereiten Art sofort ins Herz schließen muss.

Mit den weiteren Charakteren konnte mich Aimée Carter nahezu vollends überzeugen.
Wen ich neben Kitty besonders gerne mochte, ist Knox, Lila Harts Verlobter. Sein Charme hat es mir irgendwie total angetan. Benji dagegen, Kittys Freund und große Liebe, habe ich leider als ein wenig blass empfunden. Generell muss ich sagen, dass ich mir bei einigen Figuren ein paar mehr Details und Tiefe gewünscht hätte. Da es sich hier allerdings um einen Serienstart handelt, gehe ich davon aus, dass dies in den Folgebänden geschehen wird. Allzu schlimm fand ich diesen Punkt auch eigentlich gar nicht. Ich konnte mir dennoch ein recht gutes Bild von den Charakteren machen.

Total genial fand ich das Setting. Das Buch spielt in den USA in der Zukunft und ich war von dieser futuristischen und ziemlich schockierenden Welt von Anfang an unheimlich fasziniert. Für mich kam irgendwie ein bisschen Panem-Feeling auf, aber keine Sorge, „Blackcoat Rebellion“ wirkt an keiner Stelle abgekupfert von Susanne Collins bekannter Dystopie-Reihe. Die Stimmung, die durch die einzigartige Kulisse zustande kommt, hat mich nur einfach ein bisschen an „Die Tribute von Panem“ erinnert, was mich, als großer Panem-Fan, sehr gefreut hat. :)

Bezüglich der Handlung habe ich euch ja bereits erzählt, dass ich sie als extrem packend und temporeich empfunden habe. Es passiert einfach so unglaublich viel, sodass man gar nicht anders kann, als das Buch zu verschlingen. Die Story kann mit enorm viel Spannung und Action aufwarten und konfrontiert uns Leser am laufenden Band mit jeder Menge Überraschungen, Enthüllungen und zahlreichen undurchschaubaren Plottwists.
Zusammen mit Kitty geraten wir Leser in eine lebensgefährliche und äußerst intrigante Welt, in welcher man gefühlt niemandem vertrauen kann. Wer verfolgt gute Absichten und wer zählt zu den Bösen? Was wird Kitty in der Rolle von Lila Hart alles widerfahren? Wer hat die echte Lila Hart auf dem Gewissen?
Wie die Antworten auf all diese Fragen lauten, werde ich hier natürlich nicht verraten, höhö. Da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Was ihr unbedingt tun solltet!

Fazit: Ein hochspannender Auftakt mit Sogwirkung, den man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann! Ich habe unvergessliche Lesestunden mit dem ersten Band der „Blackcoat Rebellion“ - Reihe verbracht. Die Handlung ist so schön unvorhersehbar und beschert uns ein Leseerlebnis voller unerwarteter Wendungen und prickelnder Nervenkitzel-Momente. Man klebt beim Lesen förmlich an den Seiten und fiebert immerzu mit, wird durch die gesellschaftskritischen Inhalte aber auch sehr zum Nachdenken angeregt. Bei ein paar Charakteren hätte ich mir ein paar mehr Informationen gewünscht, aber ansonsten kann ich nur sagen: Top! Ich bin total begeistert von der fesselnden Story, dem faszinierenden Setting und unserer starken Buchheldin. Auf den zweiten Teil freue ich mich schon riesig! Ich kann „Blackcoat Rebellion – Das Los der Drei“ wärmstens empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 29.05.2020

Ein mega packendes Buch mit hohem Suchtfakor und Gänsehaut-Garantie!

Pretty Dead. Wenn zwei sich lieben, stirbt die Dritte (Romantic Suspense meets Dark Academia)
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Da mir „Secret Game“ von Stefanie Hasse unheimlich gut gefallen hat, habe ich mich auf ihren neuen Highschool-Thriller riesig gefreut. Dass ich „Pretty Dead“ unbedingt lesen muss, stand für mich wirklich ...

Da mir „Secret Game“ von Stefanie Hasse unheimlich gut gefallen hat, habe ich mich auf ihren neuen Highschool-Thriller riesig gefreut. Dass ich „Pretty Dead“ unbedingt lesen muss, stand für mich wirklich sofort fest. Das Buch klang einfach so toll und das geniale Cover mochte ich auf den ersten Blick super gerne. Das, was sich unter dem Schutzumschlag verbirgt, kann sich übrigens auch sehen lassen. Der Ravensburger Verlag hat‘s einfach voll drauf, Bücher umwerfend zu gestalten.
Ich war nun sehr gespannt, ob mich „Pretty Dead“ wohl genauso begeistern wird wie „Secret Game“.

Die Fairchild Academy veranstaltet ihren jährlichen Halloween-Ball. In den schaurigsten Kostümen tanzen die Schüler zu lauter Musik – so auch die beliebte und wunderhübsche Sarah Matthews. Die ausgelassene Partystimmung findet nur ein jähes Ende, als Sarah plötzlich in den Armen ihres Freundes Chase zusammenbricht und stirbt. Was ist nur geschehen? Warum ist Sarah gestorben? War es ein Unfall - oder Mord? Die Polizei nimmt sofort die Ermittlungen auf. Für fünf Jugendliche aus Sarahs Umfeld ändert sich schlagartig alles. Chase, Brooke, Jam, Piper und Devin – alle haben sie etwas zu verbergen, jeder von ihnen hat ein Motiv. Ist aber wirklich einer von ihnen Sarahs Mörder?

Eine Highschool, ein Todesfall, lauter Intrigen, Lügen und Geheimnisse – klingt zunächst nicht groß nach was Neuem, oder? Wenn ihr jetzt befürchtet, dass euch in „Pretty Dead“ eine Story erwartet, die ihr gefühlt schon mehrere Male gelesen habt, kann ich euch diese Sorge nehmen. Natürlich hat Stefanie Hasse das Rad nicht neu erfunden, aber in meinen Augen ist es ihr dennoch hervorragend gelungen, eine außergewöhnliche und richtig coole Geschichte aufs Papier zu zaubern, die den perfekten Mix aus Thriller, Romance und New Adult enthält und einfach nur süchtig macht.

Ich habe eine wundervolle Lesezeit mit dem Buch verbracht. Die Handlung konnte mich vom ersten Moment an komplett in ihren Bann ziehen und durchgehend fesseln. Dank der spannenden Story, dem großartigen, flüssigen Schreibstil, den schön kurzen Kapiteln und den gelegentlichen Textnachrichten bin ich nur so durch die Seiten geflogen und habe das Buch so richtig weggesuchtet. „Pretty Dead“ hat mir einfach genau das beschert, was ich mir erhofft habe: Eine Story, die durchweg zum Mitfiebern und Miträtseln einlädt und uns Leser bis zum Schluss im Dunklen tappen lässt. Ich liebe solche Geschichten! Ihr auch? Nun, dann ich euch nur sehr ans Herz legen, euch Stefanie Hasses neues Buch zuzulegen!

Was mir ganz besonders gut gefallen hat, sind die ständigen Sichtwechsel. Ich stehe total auf wechselnde Erzählperspektiven in Büchern – ich finde, dass sie das Lesevergnügen meist nur noch mitreißender machen. So auch hier. Insgesamt erfahren wir die Geschichte aus den Perspektiven von vier verschiedenen Personen: Brooke, Chase, Devin und Jam, wobei der Hauptfokus auf Brooke und Chase liegt.
Mir haben die Passagen von Brooke am besten gefallen, da sie mir am sympathischsten war. Sie war eindeutig mein Lieblingscharakter in dem Buch.
Mit den weiteren Figuren konnte mich die Autorin jedoch ebenfalls vollends überzeugen. Allesamt wurden sie sehr authentisch und vielschichtig ausgearbeitet. Sarahs Leben hätte vielleicht noch etwas näher beleuchtet werden können, da sie trotz ihres Todes eine große Rolle in dem Buch spielt, aber gestört hat mich dieser Aspekt eigentlich nicht. Ich war von Anfang an total begeistert von den Charakteren und und fand es wahnsinnig aufregend und interessant zu erfahren, was für Geheimnisse sie mit sich herumtragen; Geheimnisse, die so nach und nach ans Licht kommen und Dinge offenbaren, mit denen ich nie gerechnet hätte.
Das Zusammenspiel der Figuren, ihre Beziehungen und Verwicklungen untereinander – wie die Autorin dies alles beschreibt, ist einfach nur grandios und unfassbar faszinierend. Man fühlt, leidet und fiebert mit den Figuren immerzu mit und kann sich irgendwie gar nicht vorstellen, dass tatsächlich einer von ihnen Sarah auf dem Gewissen hat.
Dass Stefanie Hasse eine Könnerin darin ist, uns Leser ständig in die Irre zu führen, hat sie bereits in „Secret Game“ unter Beweis gestellt. Schon da konnte sie mich mit ihrer psychologischen Finesse hellauf begeistern und in „Pretty Dead“ war das sogar noch etwas mehr der Fall.
Mir persönlich hat Stefanie Hasses zweiter realitätsnaher Roman tatsächlich ein bisschen besser gefallen als ihr erster. Vor allem die Atmosphäre fand ich brillant. Allein schon zu Beginn, als der Halloween-Ball stattfindet, wird ein schaurig-schönes Ambiente geschaffen. Aber auch sonst habe ich die Atmosphäre in dem Buch als so herrlich düster und rätselhaft empfunden. Für mich kam irgendwie so ein richtiges Pretty Little Liars – Feeling auf und da ich diese Serie über alles liebe, war ich natürlich hocherfreut als ich merkte, dass „Pretty Dead“ eine ähnliche Nervenkitzel-Stimmung verströmt wie die bekannte Jugendbuchreihe von Sara Shepard.

Bezüglich der Handlung habe ich euch ja bereits erzählt, dass sie mich von den ersten Seiten an packen konnte. Längen gab es für mich keine. Dank den zahlreichen unvorhersehbaren Wendungen und den vielen Gänsehaut-Momenten entwickelt die Story einen unbeschreiblichen Sog, welchem man sich einfach nicht mehr entziehen kann. Man ist immerzu am überlegen und spekulieren, wer Sarahs Mörder sein könnte. Man verdächtigt zunächst gefühlt irgendwie jeden, da einfach jeder etwas zu verbergen hat. Wie aber hängen ihre Heimlichkeiten mit Sarah zusammen? Wer hat Sarah umgebracht? Ist es tatsächlich einer von den fünf Jugendlichen, die doch irgendwie alle so sympathisch sind? Hat der oder die sich von Sarah so sehr manipulieren lassen, dass sie umzubringen der letzte Ausweg war? Und was hat es mit den mysteriösen Origami-Kranichen auf sich, die vor allem Brooke ständig erhält? Fragen über Fragen. Und eine lange Zeit gibt es keine Antworten...
Wie die Auflösungen lauten, werde ich euch hier natürlich nicht verraten, hehe. Da müsst ihr das Buch schon selber lesen. Nur so viel noch: Ich wurde von dem Ende mega überrascht. Mit dieser Offenbarung hatte ich wirklich null gerechnet. Genial, sag ich, ich liebe solche Wow-Momente am Ende! :D

Fazit: Ein unglaublich packendes Buch mit hohem Suchtfaktor und Gänsehaut-Garantie!
Meine große Vorfreude auf Stefanie Hasses zweiten Highschool-Thriller war vollkommen gerechtfertigt: Ich habe unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbracht. Ich habe es quasi verschlungen und wurde bis zur letzten Seite in Atem gehalten. Die Story ist so schön spannend, atmosphärisch, romantisch und geheimnisvoll. Es ist eine Geschichte über Intrigen, Macht und Manipulation, über Neid, Liebe, Freundschaft, Geheimnisse und Vertrauen. Wer solche Art von Büchern gerne liest, dem kann ich „Pretty Dead“ echt nur ans Herz legen! Vor allem für Pretty Little Liars - Fans ist dieses Buch ein großes Muss. Und wer „Secret Game“ gefeiert hat, der wird auch „Pretty Dead“ lieben. Von mir erhält „Pretty Dead – Wenn zwei sich lieben, stirbt die Dritte“ eine absolute Leseempfehlung sowie volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 27.05.2020

Mal wieder einfach nur klasse! Diese Reihe ist so cool!

Mein Lotta-Leben. Das letzte Eichhorn
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Seit dem Reihenauftakt bin ich ein großer Fan der „Mein Lotta-Leben“ - Reihe. Da ich mich bisher immer für die Hörerlebnisse entschieden habe und von diesen jedes Mal hellauf begeistert war, habe ich mich ...

Seit dem Reihenauftakt bin ich ein großer Fan der „Mein Lotta-Leben“ - Reihe. Da ich mich bisher immer für die Hörerlebnisse entschieden habe und von diesen jedes Mal hellauf begeistert war, habe ich mich auch bei Band 16 wieder für das Hörbuch entschieden.

Die Sommerferien sind vorbei und das neue Schuljahr beginnt mit einer total aufregenden Neuigkeit: Lottas Klasse bekommt einen neuen Klassenlehrer, yay! Er heißt Herr Fellich und sein Name passt wahrlich wie die Faust aufs Auge: Herr Fellich ist, nun ja, ziemlich fellig. Er sieht voll aus wie ein Bär. Zum Glück ist er aber super nett und gechillt und versteht deutlich mehr Spaß als Frau Kackert. Bereits seine erste Hausaufgabe ist richtig cool: Die Schüler sollen sich einen eigenen Videokanal erstellen. Super Sache, schließlich hat Lottas Mama seit kurzen eine eigene Fernsehsendung als Produkttesterin (falls ihr mal vorbeischauen wollt: Sabines Welt auf Channel 987) und kann Lotta und Cheyenne daher bestimmt tolle Tipps geben. Irgendwie bekommen die beiden für ihren phänomentastischen Produktteser-Kanal nur nicht so viele Likes wie erhofft. Na, egal, eigentlich wollen sich die beiden ja eh viel lieber für den Tierschutz einsetzen.

Wahnsinn, mittlerweile sind wir tatsächlich schon beim 16. „Mein Lotta-Leben“ - Band angelangt. Ich muss ja gestehen, dass ich gar nicht so der Fan von langen Reihen bin, aber bei manchen wünsche ich mir dann doch, dass sie niemals enden. So auch die „Mein Lotta-Leben“ - Serie. Falls ihr diese brillante Reihe noch nicht kennen solltet, kann ich euch nur sehr ans Herz legen, dies schleunigst zu ändern! Besser wäre es zweifellos, wenn ihr von Band 1 aufwärts hört oder liest, allerdings sollte es in meinen Augen kein Problem sein, wenn ihr mit Band 16 einsteigt, da alle wichtigen Dinge von Lotta kurz erklärt werden. Wenn ihr jedoch den bestmöglichen Hör- oder Lesespaß haben wollt, dann solltet ihr definitiv die chronologische Reihenfolge der Bände einhalten.

Für mich, als eingefleischter „Mein Lotta-Leben“ - Fan, hieß es erneut auf lauter liebgewonnene Charaktere wiederzutreffen. Lotta, ihre Eltern, ihre beiden Blödbrüder, ihre allerbeste Freundin Cheyenne, der französische Austauschschüler Rémi, Paul, die total eingebildete Berenike… - allesamt sind sie wieder mit von der Partie. Wer neu mit dabei ist, ist Herr Fellich, der sehr bärige, aber unheimlich nette neue Klassenlehrer. Diejenigen von euch, die die Reihe kennen, können sich vermutlich denken, dass der Klassenlehrerwechsel bei Lotta und ihren Mitschülern ein riesengroßer Grund zur Freude war. ;)

Die Figuren sind Alice Pantermüller mal wieder ausgezeichnet gelungen. Hach, ich liebe die Charaktere aus dem „Mein Lotta-Leben“ - Universum! Sie sind immer so lustig und einfach nur unnachahmlich. Mir jedenfalls zaubern Lotta und Co. ständig ein breites Grinsen auf die Lippen. Vor allem über Lotta, die so gerne mal Wörter falsch versteht, amüsiere ich mich jedes Mal köstlich. Auch in diesem Band hat mich diese einmalige Lotta-Eigenart bestens unterhalten. So wird aus Influencer zum Beispiel einfach mal Influenza, hihi. :D
Große Klasse fand ich auch die Fernsehsendung von Lottas Mutter: Sabines Welt. Falls ihr den Sender Channel 987 empfangen könnt, schaltet unbedingt mal in diese ulkige Produkttest-Show rein. Glaubt mir, ihr werdet aus dem Schmunzeln gar nicht mehr herauskommen, grins.

Der Einfallsreichtum in „Das letzte Eichhorn“ kann sich wahrhaftig sehen lassen. Die Alice Pantermüller hat aber auch immer Ideen! Herrlich, sag ich euch.
Die Story kann aber nicht nur mit lauter unterhaltsamen Ideen aufwarten: Da das wichtige Thema Tierschutz in diesem Band eine große Rolle spielt, liefert auch die Handlung auch Stoff zum Nachdenken, was mir außerordentlich gut gefallen hat.

Neben der famosen Story konnten mich auch die Sprecher wieder vollends überzeugen. Wie oben bereits erwähnt, habe ich mich bisher immer für die „Mein Lotta-Leben“ - Hörerlebnisse entschieden. Die Hörbücher sind einfach so grandios gemacht! Dank der hervorragenden Sprecher und den vielen tollen Geräuschen sind die „Mein Lotta-Leben“ - Vertonungen wahrlich etwas ganz Besonderes. Es ist einfach immer die reinste Freude ihnen zu lauschen.
Mein persönliches Sprecher-Highlight ist seit Band 1 die liebe Cheyenne. Ich liebe diese recht spezielle Art, mit welcher sie gesprochen wird und stehe einfach total auf ihre Lache. Aber wie gesagt, ich mag wirklich alle Sprecher der „Mein Lotta-Leben“ - Audioversionen wahnsinnig gerne. So ist die Katinka Kultscher einfach nur die perfekte Besetzung für Lotta und die blöde Berenike wird auch immer einsame Spitze gesprochen. Dieser unfassbar hochnäsige Ton kommt immer richtig gut rüber!
Sollten noch weitere Lotta-Bände erscheinen, was ich sehr hoffe, und sollten diese auch wieder zum Hören umgesetzt werden, worüber ich mich ebenfalls riesig freuen würde, dann würde ich mich definitiv auch da wieder für die Hörbücher entscheiden.

Fazit: Mal wieder eine rundum gelungene Fortsetzung, die einfach nur mega gute Laune macht! Auf Lottas 16. Abenteuer habe ich mich eindeutig zurecht so sehr gefreut – mir hat „Das letzte Einhorn“ ein wunderschönes Hörvergnügen beschert! Die Story ist so unglaublich witzig und mitreißend und so wunderbar zeitgemäß. Einfach nur toll, auf was für geniale Ideen die Alice Pantermüller immer so kommt und wie großartig ihre Geschichten immer zum Hören umgesetzt werden. Ich kann das Hörbuch von „Mein Lotta-Leben: Das letzte Eichhorn“ absolut empfehlen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Schockierend, realistisch, schonungslos ehrlich - Ein unglaublich gutes Buch!

Meat Market – Schöner Schein
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Als ich das erste Mal von „Meat Market – Schöner Schein“ hörte, war sofort Feuer und Flamme. Das Cover, muss ich gestehen, ist jetzt nicht so ganz mein Fall. Als hübsch würde ich es nicht bezeichnen, aber ...

Als ich das erste Mal von „Meat Market – Schöner Schein“ hörte, war sofort Feuer und Flamme. Das Cover, muss ich gestehen, ist jetzt nicht so ganz mein Fall. Als hübsch würde ich es nicht bezeichnen, aber irgendwie hat es was. Meine Neugierde konnte es jedenfalls auf Anhieb wecken. Hier war es allerdings definitiv der Klappentext, der dazu führte, dass „Meat Market“ zu einem absoluten Must-Read für mich wurde. Das Thema sprach mich einfach total an.
Von Juno Dawson durften schon vor einiger Zeit zwei ihrer Bücher bei mir einziehen, allerdings stehen diese leider noch ungelesen in meinem Regal. „Meat Market“ sollte also mein erstes Werk von ihr werden.

Die 16-jährige Jana Novak ist groß, schlaksig und hat sich nie als hübsch angesehen. Sie kann es daher zuerst gar nicht glauben, als sie in einem Freizeitpark von einer Modelagentur entdeckt wird. Jana wird quasi über Nacht zum Star der Modebranche. Durch ihr markantes Aussehen fällt sie auf, alle wollen sie auf einmal buchen. Sie kann sich vor Aufträgen kaum retten. Jana ist zunächst ganz fasziniert von ihrem neuen Leben als Supermodel. Sie reist durch die Welt, lernt lauter berühmte Promis und Designer kennen und verdient jede Menge Geld. Sehr bald lernt Jana aber auch die Schattenseiten der Modelbranche kennen. Es ist nicht alles Gold, was glänzt und das wird Jana noch sehr schnell zu spüren bekommen.

Der Verlag wirbt damit, dass die Story in „Meat Market“ einen unglaublichen Sog auf einen ausübt. Dieser Aussage, Leute, kann ich mich vollends anschließen! Ich habe das Buch inhaliert, anders kann es man es nicht sagen. Die Handlung hat mich von den ersten Seiten an vollkommen in ihren Bann gezogen und einfach nicht mehr losgelassen. Das Ergebnis: Ich habe das Buch in weniger als zwei Tagen durchgesuchtet. Also ja, der Verlag hat absolut recht: Jana Novaks Geschichte ist unbeschreiblich fesselnd und mitreißend!
Was ich ebenfalls komplett unterschreiben kann: Das Buch ist realistisch und wahnsinnig faszinierend. Wobei ich ersteres natürlich nicht sicher wissen kann, da ich kein Model bin und daher nicht weiß, ob es in der Modebranche wirklich so abläuft wie es in „Meat Market“ der Fall ist. Ich jedenfalls habe die Darstellungsweise dieser glitzernden Modewelt in Juno Dawsons Roman als sehr glaubwürdig empfunden. So, wie das Modelbusiness von ihr beschrieben wird, habe ich es mir in etwa immer vorgestellt. Ich habe noch nie den Wunsch verspürt, mal ein Model zu werden und nun, nachdem ich dieses Buch gelesen habe, kann ich hundertprozentig sicher sagen: Ich und Model? Never ever!

Bereits beim Vorwort wird deutlich, dass „Meat Market“ keine leichte Kost ist. Die Autorin weist darauf hin, dass sich die Story mit den schweren Themen Essstörungen, Abhängigkeit und sexuelle Gewalt auseinandersetzt. Wer mit solchen Dingen nicht gut umgehen kann, sollte vielleicht besser nicht zu diesem Buch greifen. Wer aber meint, dass er damit klarkommt, dem kann ich nur wärmstens ans Herz legen, die Geschichte von Jana Novak kennenzulernen!

Mir ist das, was ich hier zu gelesen bekommen habe, stellenweise richtig unter die Haut gegangen. Es ist einfach nur erschreckend, wie mit Models in dieser grausamen Branche zum Teil umgegangen wird. Diese Welt ist, wie der Titel so treffend sagt, der reinste Fleischmarkt. Models werden gar nicht mehr als Menschen mit Gefühlen angesehen. Sie sind einfach nur Körper, möglichst dünne Körper, die funktionieren, gehorchen und schön aussehen sollen. Wobei man sich ja schon die Frage stellen kann: Was ist an einem bis auf die Knochen abgemagerten Model bitte schön? Mir ist bei manchen Aussagen der Modelagenten wirklich der Mund offen stehengeblieben, weil ich so entsetzt war.

„Gut so! Weiter so! Dann kriegen wir dich bis zur Fashion Week noch auf die Knochen runter!“ (S. 317). 
 
Und dann handelt es sich bei den Models oft auch noch um ganz junge Mädchen, die gerade mal 14, 15, oder 16 Jahre alt sind! Einfach nur schlimm.
Die strikte Diät ist aber natürlich längst nicht alles. Sexuelle Belästigung oder gar sexuelle Gewalt, das Einwerfen von Pillen, um mit diesem ganzen Stress und Druck klarzukommen, enorm anstrengende Fashion Weeks, Modelapartments, die die reinsten Drecklöcher sind,... – Juno Dawson beschönigt in ihrem Roman wahrlich nichts. Da vergeht es einem echt so was von, ein Model zu werden. Ich jedenfalls würde es auch für ganz viel Kohle nicht tun.

Ehe ihr jetzt aber den Eindruck gewinnt, dass das Buch nur erschütternd ist – nein, ist es nicht. Wir erfahren das Ganze aus der Sicht von Jana in der Ich-Perspektive und wie sie uns ihre Geschichte erzählt, ist teilweise richtig lustig. Janas humorvolle und herrlich sarkastische Art hat mir vom ersten Moment an unheimlich gut gefallen. Sie lockert diese ernsthafte Thematik fabelhaft auf, sodass man öfters auch mal Gründe zum Schmunzeln hat.
Mit Jana hat die Autorin eine tolle Protagonistin erschaffen. Jana ist so wunderbar echt. Dank der einfühlsamen und authentischen Erzählweise ist es mir spielend leicht gelungen, mich in unsere Buchheldin hineinzuversetzen und ihr Denken und Handeln nachzuvollziehen.
Janas anfängliche Begeisterung für die Modewelt, ihre spätere Einsamkeit und Sehnsucht nach Normalität – alles wird völlig glaubhaft und überzeugend dargestellt. Manchmal habe ich Jana als ein wenig zu naiv und blauäugig empfunden, muss ich gestehen, allerdings darf ich man natürlich auch nicht vergessen, dass Jana zu Beginn ihrer Modelkarriere gerade mal 16 Jahre alt ist. Für ihr junges Alter ist sie bewundernswert stark, mutig und entschlossen. Anfangs lässt natürlich auch sie sich von dieser Glitzer- und Scheinwelt blenden, aber letztendlich gelingt es ihr, sie selbst zu bleiben, sich nicht kaputtmachen zu lassen und Dinge zu bewirken. Ich fand Jana einfach nur große Klasse!

Die weiteren Charaktere haben mir ebenfalls außerordentlich gut gefallen. Meiner Ansicht nach wurden sie allesamt hervorragend ausgearbeitet. Sympathisch sind sie bei weitem nicht alle, das definitiv nicht, aber die vielen unangenehmen Figuren müssen hier natürlich sein. Wie gesagt: Die Modebranche ist einfach nur schockierend und heftig.

Genial fand ich auch, wie das Buch geschrieben wurde. Zum einen mochte ich den Schreibstil super gerne. Jedermanns Sache wird er vermutlich sein, da er sehr jugendlich und gelegentlich ziemlich derb und vulgär ist, aber mir hat dieser Stil richtig gut gefallen. Er passt meiner Meinung nach einfach nur perfekt zur Story.
Hellauf begeistert bin auch von der Erzählart. Die Handlung wird rückblickend von Jana erzählt, was gleich zu Beginn durch einen Interviewauszug deutlich wird. Auch im Verlauf des Buches gibt es immer mal wieder kurze Interviewgespräche sowie Textnachrichten und Zeitungsartikel. Fand ich sehr gelungen – das Leseerlebnis wird dadurch nur noch packender.

Womit mich die Autorin nicht komplett überzeugen konnte, ist das Ende. Mir war es irgendwie ein bisschen zu perfekt. In meinen Augen nimmt das Happy End dem Buch ein bisschen die Authentizität, was ich ein wenig schade fand. Aber ansonsten kann ich echt nur sagen: Mega cooles Buch! Unbedingt lesen!

Fazit: Aufwühlend, authentisch, schonungslos ehrlich – ein starkes Jugendbuch, welches man einfach nicht mehr aus der Hand legen kann! Mir hat „Meat Market – Schöner Schein“ unvergessliche Lesestunden beschert. Ich fand es unsagbar spannend und interessant einen Blick hinter die schöne Fassade der Modebranche zu erhalten und zu sehen, wie krass und skrupellos es in dieser Welt oft abläuft. Janas Geschichte mag fiktiv sein, aber sie wirkt erschreckend realistisch. Dieses Buch rüttelt auf, es stimmt nachdenklich und klingt noch sehr lange in einem nach. Bis auf das Ende, dass ich mir ein wenig anders gewünscht hätte, bin ich hellauf begeistert von dem Buch. Ich kann „Meat Market – Schöner Schein“ absolut empfehlen und vergebe 4,5 von 5 Sternen!

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