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Veröffentlicht am 20.11.2023

Eine wunderschöne Fortsetzung der Tintenwelt-Trilogie!

Tintenwelt 4. Die Farbe der Rache
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Keine Bücher haben mich so sehr geprägt wie die von Cornelia Funke. Vor allem mit ihrer Tintenwelt-Reihe verbinde ich so viele schöne Kindheitserinnerungen! Meine Freude war daher natürlich riesengroß, ...

Keine Bücher haben mich so sehr geprägt wie die von Cornelia Funke. Vor allem mit ihrer Tintenwelt-Reihe verbinde ich so viele schöne Kindheitserinnerungen! Meine Freude war daher natürlich riesengroß, als ich hörte, dass es nach so langer Zeit weitergehen wird. Endlich, 16 Jahre nach dem Erscheinen von Band 3, öffnen sich die Tore in die Tintenwelt wieder, endlich können wir uns von der Meisterin der Fantasie wieder in diese einzigartige magische Welt entführen lassen. Wie sehr habe ich mich darauf gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Fünf Jahre sind seit dem Ende von „Tintentod“ vergangen. Für Meggie, Mo, Staubfinger und die anderen Bewohner von Ombra waren es fünf glückliche und friedliche Jahre. Mit der sorgenfreien Zeit ist es aber jäh vorbei, als Orpheus wieder auftaucht. Dieser hat nach seiner Flucht ein jämmerliches Leben im Norden geführt, durchtränkt von Hass und Rachegefühlen. Orpheus will sich an allen rächen, die ihn verraten haben, vor allem Staubfinger soll büßen für das, was er ihm angetan hat. Um seine Rache zu bekommen, ist ihm inzwischen jedes Mittel recht, er schreckt vor nichts mehr zurück.

Da ich die dreibändige Hauptreihe zuletzt in meiner Jugendzeit gelesen habe, wollte ich eigentlich einen schnellen (und eh längst fälligen) Reread einlegen, ehe ich zum vierten Band greife. Leider habe ich es aus Zeitmangel dann doch nicht geschafft, sodass ich es ohne eine ausführliche Erinnerungsauffrischung gewagt habe. Zum Glück erleichtert uns Cornelia Funke den Einstieg mit einer kleinen Zusammenfassung der vorangegangen Ereignisse sowie einem mehrseitigen Personenregister hinten im Buch. Die Zusammenfassung ist allerdings wirklich kurz und etwas mit Vorsicht zu genießen, da sie aus Orpheus’ Sicht geschrieben ist. Ich rate daher sehr, die Trilogie erst einmal zu rereaden bzw. Neueinsteigern, sie kennenzulernen.

Mir ist meine Rückkehr in die Tintenwelt erstaunlicherweise dann doch recht leicht gefallen. Ich habe die erste Seite aufgeschlagen...und war Zuhause. Es war fast, als wäre man nie weg gewesen, obwohl auch vieles anders war. Das Cover ist daher mehr als gelungen. Es passt optisch perfekt zur Reihe, hebt sich durch den Titel gleichzeitig aber auch etwas ab und zeigt dadurch, dass sich dieser Band von den drei Vorgängern unterscheidet.
Man merkt der Geschichte schon an, finde ich, dass sie deutlich später als die vorherigen Bände geschrieben wurde. Zudem ist die Atmosphäre noch düsterer und brutaler als in den Vorgängern und unsere alten Helden haben nur einen kleinen Gastauftritt. Dennoch hat es Cornelia Funke in meinen Augen geschafft, den besonderen Tintenzauber nach all den Jahren zu erhalten. Ihr Schreibstil ist wie gewohnt bildgewaltig, poetisch und detailverliebt, ein wahrer Genuss! Die deutsche Autorin hat sich einfach schon immer bestens darin verstanden, Welten zu schaffen, die trotz der ganzen Düsterkeit absolute Wohlfühlorte sind und ein warmes und heimeliges Gefühl vermitteln. Die sowohl wunderschön als auch märchenhaft grausig sind und Jung und Alt gleichermaßen faszinieren. Auch „Die Farbe der Rache“ fesselt von den ersten Zeilen an und erzählt eine fantastische Geschichte voller Magie, Gefühl und Tiefe. Eine Geschichte, in der es um Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt geht, aber auch um Hass, Verrat , Machtgier und Rache.

Geschrieben ist auch dieser Band in der personalen Erzählperspektive und wird aus dem Blickwinkel vieler verschiedener Charaktere geschildert. Dabei hat mich überrascht, dass Staubfinger als einer der Hauptprotagonisten gar nicht so sehr im Vordergrund steht und es dafür mehr um den Schwarzen Prinzen geht. Ich mochte es unheimlich gern, mehr über seine Vergangenheit und die Freundschaft zwischen ihm und Staubfinger zu erfahren, hätte mir aber gewünscht, noch ein bisschen mehr von meinem geliebten Feuertänzer zu lesen.
Auch über mehr Momente mit Meggie, Mo, Elinor und weitere alte Bekannte hätte ich mich natürlich gefreut, aber da Cornelia Funke bereits vor der Veröffentlichung gesagt hat, dass dieser Band nicht ihnen gewidmet ist, war ich darauf vorbereitet, dass wir sie nur kurz wiedersehen.

Auch wenn Staubfinger als Hauptfigur nicht ganz so zur Geltung kommt wie ich es mir erhofft habe und das Ende etwas zu schnell und plötzlich da ist, hat sich meine Lieblingsautorin wieder einmal sofort in mein Herz geschrieben. Ich habe es geliebt neue Ecken im Tintenreich zu entdecken, neben vertrauten Gesichtern vielen neuen Charakteren zu begegnen und auf kleine Parallelen zur Reckless-Reihe zu stoßen. Von den ersten Zeilen an war ich völlig gebannt von der Handlung, ganz verzaubert von Cornelia Funkes magischen Worten und ihren kleinen schwarz-weiß Illustrationen. Es war einfach großartig, sich in dieses Buch hineinziehen zu lassen und nach 352 Seiten voller wohliger Nostalgie-Gefühle wieder daraus aufzutauchen.

Fazit: „Die Farbe der Rache“ ist eine wundervolle Fortsetzung der Tintenwelt-Trilogie. Ein großes Muss für alle Tintenwelt- und Fantasy-Fans und die ideale Lektüre für die dunkle Jahreszeit. Ich habe mich zurecht so sehr auf dieses Buch gefreut. Noch einmal in die Tintenwelt einzutauchen und ein neues spannendes Abenteuer in ihr zu erleben, war wie nach Hause kommen, ein wunderschön nostalgisches Erlebnis. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 13.11.2023

Ein zauberhafter Auftakt!

Kaya Silberflügel − Das Geheimnis der magischen Federn
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Da ich die Zaubergarten-Serie von Nelly Möhle so gerne mag, war sofort klar, dass ich auch ihre neue Fantasyreihe „Kaya Silberflügel“ kennenlernen möchte.

Die 10-jährige Kaya wusste schon immer, dass ...

Da ich die Zaubergarten-Serie von Nelly Möhle so gerne mag, war sofort klar, dass ich auch ihre neue Fantasyreihe „Kaya Silberflügel“ kennenlernen möchte.

Die 10-jährige Kaya wusste schon immer, dass sie anders ist als andere Kinder. Sie kann übernatürlich gut singen und mit ihren hellen blonden Haaren sticht sie hervor wie ein Leuchtturm. Was sie jedoch nicht weiß: Sie ist eine Avanost, sie kann sich in einen Vogel verwandeln. Erst kurz nach ihrem zehnten Geburtstag erfährt sie davon, als plötzlich eine alte Dame namens Aurelia auftaucht. Sie überreicht Kaya ein wunderschönes Medaillon, mit dessen Hilfe sie zwischen Menschen- und Vogelgestalt wechseln kann. Kayas Leben wird von diesem Tag an völlig auf den Kopf gestellt. Während sie noch versucht, sich als Avanost zurechtzufinden, wird Aurelia überfallen und die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen. Die Zukunft der Avanoste ist in Gefahr, das Oberhaupt Xaver Steinadler verfolgt finstere Pläne und muss unbedingt gestoppt werden. Ob Kaya ihn mithilfe ihrer Freunde aufhalten kann? Wird sie hinter all die Geheimnisse kommen? Und wem kann sie vertrauen? Ist dieser mysteriöse Milan, der ihr helfen will, Freund oder Feind? Ein gefährliches Abenteuer beginnt...

Ein traumhaftes Cover hat uns die Alina Brost da gezaubert und auch die Kapitelanfänge hat sie mit ihren filigranen schwarz-weiß Zeichnungen wunderhübsch gestaltet. Die Aufmachung des Buches ist einfach rundum gelungen – und die Geschichte steht dem in nichts nach.
Kaya, aus deren Sicht alles in der Ich-Perspektive geschildert wird, ist eine sehr sympathische Hauptprotagonistin, die man direkt ins Herz schließt und deren Entwicklung man nur zu gerne mitverfolgt. Kaya wird eine wirklich großartige Wandlung durchmachen. Das anfangs schüchterne und unsichere Mädchen wird mutiger und selbstbewusster werden und über sich selbst hinauswachsen. Auf mich hat sie manchmal etwas älter als zehn Jahre gewirkt, was mich aber nicht groß gestört hat. Ich mochte Kaya auf Anhieb und auch die weiteren liebenswerten Charaktere haben mir gefallen wie Kayas beste Freundin Merle oder den rätselhaften Jungen Milan. Vor allem Milan ist eine interessante Figur, da man ihn zunächst nicht einschätzen kann, nicht sicher sagen kann ob er Freund ist oder Feind.

Langweilig wird es in diesem Buch an keiner Stelle. Nelly Möhle versteht es, uns Leserinnen mit ihrem atmosphärischen Schreibstil von Beginn an in den Bann ziehen und zu fesseln. Ob aufregend, unterhaltsam, bewegend, herrlich geheimnisvoll oder wunderbar magisch – es ist alles dabei und auch wichtige Themen und Botschaften haben ihren Platz in dieser tollen Mischung gefunden. Es macht einfach nur großen Spaß mit Kaya in die Welt der Vogel-Gestaltwandler einzutauchen und sich gemeinsam mit ihr und ihren Freunden den Gefahren und Herausforderungen zu stellen. Für mich, als Erwachsene, waren manche Dinge dann doch etwas vorhersehbar, allerdings hat das meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Ich habe das Buch nahezu in einem Rutsch durchgelesen und da am Ende einiges offenbleibt, kann ich die Fortsetzung kaum erwarten.

Fazit: Die deutsche Autorin Nelly Möhle entführt ihre Leser
innen in ihrem neuen Kinderroman in eine faszinierende und zauberhafte Welt voller Geheimnisse und Magie. „Kaya Silberflügel – Das Geheimnis der magischen Federn“ ist eine spannende und fantasievolle Geschichte über Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Vertrauen und der Glaube an sich selbst. Ein wundervoller Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht, und das perfekte Lesefutter für alle Gestaltwandler-Fans ab 9 Jahren. Ich habe Kaya nur zu gerne begleitet und freue mich schon sehr auf mein nächstes Wiedersehen mit ihr. Von mir gibt 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Eine wunderbare Fortsetzung!

Faye Fox 2. Ganz gezaubert ist halb gewonnen
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Endlich geht es mit Faye Fox, dem Mädchen mit den Fuchsohren weiter! Da mir der erste Band so gut gefallen hat, habe ich mich auf den zweiten Teil sehr gefreut. Das Cover hat schon mal direkt bei mir punkten ...

Endlich geht es mit Faye Fox, dem Mädchen mit den Fuchsohren weiter! Da mir der erste Band so gut gefallen hat, habe ich mich auf den zweiten Teil sehr gefreut. Das Cover hat schon mal direkt bei mir punkten können. Es ist wundervoll gestaltet und passt einfach perfekt zum Vorgänger. Und es verspricht auch nicht zu viel.

Freitag Fox, auch Faye genannt, liebt ihr neues Zuhause: Dwimmerly End, den magischen Teeladen von der liebreizenden Miss Butterling. Auf seinen zwei Flamingobeinen wandelt er in der Welt herum und bringt überall, wo er hält, köstliches Backwerk, Tee und Hexenzauber mit. Ihre nächste Reise führt Freitag und ihre Freunde nach London. Denn dort findet das Wilde Gelage statt, der größte magische Backwettbewerb in ganz Europa. Dieses aufregende Ereignis wollen sie sich auf keinen Fall entgehen lassen! Doch dann wird der Teesalon mitsamt seiner Besitzerin geschrumpft und vom obersten Spionobermeister des Hofs der Lichtfeen gestohlen. Freitag nimmt daraufhin selbst an dem gefährlichen Turnier teil, um Dwimmerly End zu befreien. Die Feenkönigin macht es ihr jedoch alles andere als leicht und als dann auch noch Mitglieder des Hofs der Lichtfeen verschwinden, wird Faye verdächtigt. Wird es der jungen Teehexe mit den Fuchsohren wohl gelingen, ihre Unschuld zu beweisen und ihr Zuhause zu retten?

Obwohl ich mich nicht mehr an alles aus dem ersten Teil erinnern konnte, fiel mir der Wiedereinstieg sehr leicht. Das Wichtigste wird am Anfang kurz erklärt, sodass man das Buch vermutlich auch ohne Vorwissen lesen kann. Besser wäre es allerdings, mit Band 1 zu starten.

Die Handlung setzt kurz nach den Ereignissen aus dem Vorgänger an und man ist schnell wieder mittendrin im Geschehen. Andy Sagar versteht es, uns Leser*innen mit seinem lebendigen Erzählstil direkt in den Bann zu ziehen und durchgehend zu fesseln. Seine Beschreibungen sind abermals so anschaulich und liebevoll, dass man alles bildlich vor Augen hat und sich von den ersten Seiten an wohlfühlt. Ich habe es wieder sehr genossen, in die kunterbunte magische Welt von Faye bzw. Freitag Fox einzutauchen und Zeit mit ihr und den weiteren Charakteren zu verbringen. Man trifft auf lauter alte Bekannte wie die herzensgute Teehexe Miss Butterling, ihren schlauen Gehilfen und Freitags besten Freund Jack, den vorlauten Nicht-Rabe Madrigal und Bösewicht Mr. Gram. Neben vertrauten Gesichtern und Orten kommen aber auch eine Menge neue Figuren und Schauplätze hinzu und alle sind sie genauso kreativ, skurril und einzigartig.

Andy Sagar hat uns erneut eine wirklich hinreißende Story gezaubert, voller Spannung, Witz und Einfallsreichtum und auch wichtige Themen haben ihren Platz gefunden wie Selbstvertrauen, Mut, Freundschaft und Zusammenhalt. Es ist einfach wieder toll zu wie sich Freitag charakterlich und als Teehexe weiterentwickelt und gemeinsam mit ihren Freunden ein unschlagbares Team ergibt. Freitag ist einfach ein großartiges Mädchen. Sympathisch, mutig und entschlossen und obwohl sie es als Fremdling nicht leicht hat und sich vielen Herausforderungen stellen muss, verliert sie nicht den Glauben an sich selbst und kämpft für das, was ihr am Herz liegt.
Einen kleinen Wehmutstropfen gab es allerdings leider für mich. Ich persönlich habe Miss Butterling und ihren bezaubernden wandelnden Teesalon mit den Flamingobeinen etwas vermisst. In Dwimmerly End halten wir uns diesmal nämlich insgesamt nur recht wenig auf. Abgesehen davon bin ich aber begeistert von dem Buch und kann den dritten Teil kaum erwarten.

Fazit: Andy Sagar entführt uns mit „Faye Fox: Ganz gezaubert ist halb gewonnen“ erneut in eine zauberhafte Welt voller Magie und Abenteuer, aus der man nicht mehr auftauchen möchte. Auch sein zweiter Kinderroman ab 10 Jahren ist eine spannende, lustige und fantasievolle Geschichte mit einer starken Heldin, liebenswert-skurrilen Charakteren und wunderbaren magischen Köstlichkeiten. Ein herrliches Lesevergnügen für Jung und Alt und das beste Lesefutter für alle Hexenfans. Mir hat auch dieser Band großen Spaß gemacht, auf mein nächstes Wiedersehen mit Faye Fox und Co. freue ich mich schon sehr. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Ein zauberhaftes und ganz besonderes Buch

October, October
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„October, October“ war mal wieder so ein Buch, bei dem sofort klar war, dass ich es lesen möchte. Das hübsche Cover und der Klappentext haben mich direkt angesprochen und neugierig auf den Inhalt gemacht.

October ...

„October, October“ war mal wieder so ein Buch, bei dem sofort klar war, dass ich es lesen möchte. Das hübsche Cover und der Klappentext haben mich direkt angesprochen und neugierig auf den Inhalt gemacht.

October wächst allein bei ihrem Vater in einer Hütte im Wald auf, fernab der Zivilastion und im Einklang mit der Natur. October liebt ihr wildes und freies Leben mit seinen unterschiedlichen Tieren und Pflanzen, den vielen Geheimverstecken und nächtlichen Lagerfeuern. Der Wald ist einfach ihre Welt, ihr Zuhause. Die Mutter hat dieses Leben nicht mehr ausgehalten und die Familie verlassen, als ihre Tochter vier Jahre alt war. Seitdem möchte October nichts mehr von ihr wissen und blockt jede Annäherungsversuche ab. Doch dann geschieht an ihrem elften Geburtstag ein großes Unglück, das ihr Leben völlig auf den Kopf stellt. Der Vater muss schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden und October wird dazu gezwungen, während seines Klinikaufenthalts zu „der Frau, die ihre Mutter ist“ nach London zu ziehen. Dort ist alles fremd, October hasst den Lärm der Großstadt, die vielen Menschen, die Schule und die Frau, die sich ihre Mutter nennt. Sie vermisst ihr freies, ungebundenes Leben und kann sich nicht vorstellen, jemals in London glücklich zu sein.

Dies war mein erstes Werk von Katya Balen und es wird sicherlich nicht mein letztes gewesen sein. Die englische Autorin hat mit „October, October“ etwas Wunderbares erschaffen, das sowohl inhaltlich als auch sprachlich heraussticht und nicht nur junge Leser*innen in seinen Bann zieht, sondern auch Erwachsene zu begeistern vermag. Eine einfühlsame und tiefgründige Geschichte, gespickt mit vielen wertvollen Lebensweisheiten.

In erster Linie geht es darum, dass October erkennen wird, dass Veränderungen nicht immer schlecht sein müssen, sondern sich auch als etwas Gutes und Positives herausstellen können. Sie wird lernen, dass es sich lohnt offen und mutig zu sein, Entwicklungen zuzulassen und neue Erfahrungen zu sammeln und Freunde zu finden.
Dadurch, dass die Geschichte durchgehend aus Octobers Sicht erzählt wird, ist man die ganze Zeit über bei ihr und erlebt ihre Gefühls- und Gedankenwelt hautnah mit. Dabei wird sehr schnell klar, dass nicht nur ihr Name ungewöhnlich ist, sondern dass es sich auch bei October selbst um etwas Besonderes handelt. Da sie draußen in der Natur aufgewachsen ist, empfindet sie vieles anders als andere. Sie lebt meist in ihrer eigenen Welt und steckt voller Wildheit, Entschlossenheit und blühender Fantasie. Es ist faszinierend zu sehen, wie October die Dinge sieht und wahrnimmt und ein spannendes und ergreifendes Erlebnis ihre Entwicklung mitzuverfolgen. Diese wird in meinen Augen authentisch dargestellt, ich zumindest habe es als sehr glaubhaft empfunden, dass sich unsere junge Protagonistin oft sehr bockig und abweisend verhält und fand sie trotz allem jederzeit sympathisch.

Genauso einzigartig wie October ist auch die Sprache des Romans. Manche Zeilen sind anders formatiert, es gibt immer wieder Passagen, in denen komplett auf Satzzeichen verzichtet wird und wörtliche Rede wird nicht mit Anführungszeichen abgegrenzt, sondern mit kursivem Schriftbild. Diese Stilmittel symbolisieren gekonnt das übersprudelnde Gedankenkarussell unserer Protagonistin und verdeutlichen wie verloren sie sich anfangs fühlt und wie beängstigend und verwirrend die fremde Umgebung für sie ist. Bei dem Buch handelt es um eine Art inneren Monolog, was sich zunächst sehr ungewohnt liest und nicht jedermanns Sache sein wird. Mir hat die Erzählweise auf Anhieb gefallen, da sie es einem ermöglicht, tief in Octobers Erlebniswelt einzutauchen und ihr Denken, Fühlen und Handeln noch besser nachzuvollziehen.

Eine weitere Besonderheit sind die hübschen schwarz-weiß Illustrationen von Angela Harding, die die kleine Schleiereule Stig zeigen, welche October sehr viel bedeutet.
Auch das Ende kann überzeugen. Es ist stimmig und herzerwärmend und lässt einen mit einem glücklichen Gefühl zurück.

Fazit: „October, October – Die weite, wilde Welt wartet auf mich“ ist eine wunderschöne poetische Geschichte über die Angst vor Veränderungen und den Mut für Neuanfänge, über Freiheit, Wildheit, Familie und Freundschaft. Ruhig, kraftvoll und berührend. Ein ganz besonderes Buch mit tollen Botschaften und die perfekte Lektüre für alle ab 11 Jahren, die die Natur lieben und gerne außergewöhnliche Bücher lesen. Von mir gibt 4,5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Ein weiterer toller Folgeband einer wundervollen Reihe!

Hüterin der Schmetterlinge - Im Bann des Oleanders
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Es handelt sich hierbei um den dritten Band von „Die Hüterin der Schmetterlinge“. Da die Bände aufeinander aufbauen, ist es definitiv vom Vorteil sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Nachdem ich ...

Es handelt sich hierbei um den dritten Band von „Die Hüterin der Schmetterlinge“. Da die Bände aufeinander aufbauen, ist es definitiv vom Vorteil sie in der richtigen Reihenfolge zu lesen.
Nachdem ich die zwei Vorgänger so geliebt habe, habe ich mich auf den dritten Teil riesig gefreut.

Schmetterlingshüterin Stella besucht zusammen mit ihrer Oma Aveline und ihrem besten Freund Victor die Gilden in Rom. Dort klappt es mit dem Frieden und der Zusammenarbeit zwischen der Tag- und Nachtfalter-Gilde wunderbar. Sie sind nicht nur miteinander befreundet, sondern produzieren sogar mithilfe der Oleanderschwärmer gemeinsam ein kostbares Heilöl, das in der ganzen Region sehr geschätzt wird. Mit Luca von der Nachtfalter-Gilde, bei dessen Familie die drei während ihrer Zeit in Rom wohnen, beginnen Stella und Victor die ewige Stadt zu erkunden, aber so richtig genießen kann Stella die Ausflüge nicht. Sie hat Victor bisher verschwiegen, dass die gefährliche Julie Kontakt mit ihr aufgenommen hat und sich sogar mit ihr in Rom treffen möchte. Sie weiß angeblich mehr über Stellas verschwundenen Vater. Ob das wirklich stimmt? Oder hat es Julie nur auf Stellas Karte abgesehen? Auf dieser erscheint zeitgleich ein neuer Schmetterlingsumriss, was bedeutet, dass eine weitere Schmetterlingsart in Gefahr ist. Stella ist sich sicher, dass es die Oleanderschwärmer sind, aber Luca will ihr nicht glauben. Es kommt zu Unstimmigkeiten zwischen den Kindern und Stella ist vorerst auf sich alleine gestellt. Als dann auch noch die Gildenmitglieder auf unerklärliche Weise erkranken, beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen und Stella steckt mittendrin in einem gefährlichen Abenteuer.

Ein traumhaftes Cover hat die Isabelle Hirtz da mal wieder entworfen. Ich könnte bei dieser Reihe gar nicht sagen, welches Titelbild ich am liebsten mag, sie sehen einfach alle so hübsch aus. Und sie versprechen auch wirklich nicht zu viel. Nach Frankreich und Irland nimmt uns Ruth Rahlff nun also nach Italien mit, in die ewige Stadt Rom. Dabei beschreibt sie alles wie gewohnt so bildlich und stimmungsvoll, dass man direkt das Gefühl hat selbst vor Ort zu sein und große Lust auf Sommerurlaub in Italien bekommt.
Mir gefällt es sehr, dass wir in jedem Band in ein anderes Land mitgenommen werden und auch die Perspektivwechsel finde immer äußerst gelungen. Dieses Mal ist es der gleichaltrige Luca, der gemeinsam mit unserer Hauptprotagonistin und Ich-Erzählerin Stella von den Ereignissen berichtet.
Ich mochte sämtliche Charaktere erneut sehr. Ob alte Bekannte oder neue Gesichter – alle sind sie authentisch dargestellt und verhalten sich stets nachvollziehbar. Stella und Victor sind mir schon längst ans Herz gewachsen und auch Luca war mir auf Anhieb sympathisch. Eine weitere besonders interessante (wenn auch deutlich weniger angenehme) Person ist Julie, die für einen spannenden Verlauf sorgen wird.

Die Geschichte, die Ruth Rahlff uns diesmal gezaubert hat, ist genau so wie man es von ihr kennt: Fesselnd, berührend, geheimnisvoll, unvorhersehbar und einfach magisch. Ich persönlich habe das Buch trotz allem als ein klein wenig schwächer empfunden als die Vorgänger, irgendwie hat es mich nicht sofort in seinen Bann ziehen können. Verschlungen habe ich es aber dennoch. Mir hat es großen Spaß gemacht, Stella, Victor und Luca zu begleiten und durchweg mit ihnen mitzufiebern und mitzurätseln. Vieles wird gelöst, es bleibt aber auch nach wie vor einiges unklar. Die restlichen Antworten und Enthüllungen werden dann wohl im vierten (und vermutlich auch letzten) Band folgen. Das Ende macht nämlich deutlich, dass es weitergehen wird und lässt einen voller Vorfreude und Neugierde auf das nächste Abenteuer zurück.

Fazit: Ruth Rahlff ist mit „Hüterin der Schmetterlinge – Im Bann des Oleanders“ ein weiteres zauberhaftes Kinderbuch ab 10 Jahren gelungen, das nicht nur junge Leser*innen und Schmetterlings-Fans fesselt und begeistert. Jede Menge Spannung, Freundschaft, Geheimnisse und Magie, tolle Charaktere, ein großartiges Setting – all das und noch mehr machen auch diesen Band zu einem wunderbaren Lesegenuss. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen!

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