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Veröffentlicht am 19.02.2024

Die Frauen, die sein Leben streiften

Notizen zu einer Hinrichtung
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„Notizen einer Hinrichtung“ hat mich vom Konzept her total neugierig gemacht. Denn an sich geht es um einen Verurteilten Mörder und die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung. Aber eigentlich ist ein Buch ...

„Notizen einer Hinrichtung“ hat mich vom Konzept her total neugierig gemacht. Denn an sich geht es um einen Verurteilten Mörder und die letzten Stunden vor seiner Hinrichtung. Aber eigentlich ist ein Buch über die Frauen in seinem Leben- seine Opfer, die Frau die er zu lieben glaubte und die Frau, die ihn zur Strecke brachte. Spannend und eindringlich erzählt ist es ein Buch über Hinterbliebene, das Rechtssystem und Familienbande- ein Buch über das Leben und das Ende davon.

Zum Inhalt: Ansel Packer sitzt im Todestrakt und blickt seiner Hinrichtung entgegen. Aber er will nicht sterben. Und vor allem will er nicht sterben, bevor nicht alle seine Botschaft kennen. Und eine letzte Hoffnung hat Ansel, noch einmal davonzukommen.

Das Buch erzählt auf eine sehr eindrückliche Weise Ansels Lebensgeschichte, die Geschichte eines Jungen, der zurückgelassen wurde, Teil des Systems wurde und seine Empfindungen oder den Mangen davon mit Gewalt kompensiert. Ein charismatischer Blender, der letztendlich nicht so überzeugend ist, wie er sich selbst sieht. Beim Lesen habe ich anfangs noch Mitleid für Ansel empfunden. Dies wich aber immer mehr einer Erleichterung, diese fiktive Person im Gefängnis zu wissen- manipulativ, berechnend, eiskalt. Zwischendurch hatte ich echt Gänsehaut.

Sehr gelungen fand ich die Kapitel aus Sicht von Saffron. Fein nuanciert geht es in ihrer Geschichte nicht nur um ihre Beziehung zu Ansel, sondern auch um ihre Stellung als (farbige) Frau innerhalb des Rechtssystems und Polizeiappartes. Auch die Art, wie sie aufgrund ihrer Kindheit gerne als „Vorzeigeobjekt“ herangezogen wurde zeigt wunderbar auf, was im System falschläuft. Denn obwohl die Geschichte natürlich fiktiv ist, enthält sie viel echte Kritik

Die Idee dem Mörder die „Hauptrolle“ abzusprechen hat mir richtig gut gefallen. Da gibt es ein schönes Zitat aus einem von Hazels Kapitel „echte Strafe wäre wie ein einsames, kolossales Nichts“, denn natürlich interessiert sich bei medienwirksamen Kriminalfällen niemand für die Opfer, alle sehen nur den Täter. In diesem Buch steckt so viel Wahrheit, so viel Schrecken und so viel Leid, dass es mich beim Lesen fassungslos gemacht hat. Tolles Buch, bei dem ich froh bin es gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Tragisch schön und voller Intrigen

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Schicksalhafte Geschichten über besondere Freundschaften haben immer einen ganz eigenen Flair, der sie mitreißend und eindringlich macht. Und so ging es mir auch wieder mit „Season Sisters“, dass mich ...

Schicksalhafte Geschichten über besondere Freundschaften haben immer einen ganz eigenen Flair, der sie mitreißend und eindringlich macht. Und so ging es mir auch wieder mit „Season Sisters“, dass mich dieses Buch nicht nur magisch angezogen, sondern auch einfach nicht losgelassen hat. Ich will jetzt unbedingt auch von den anderen drei Schwestern lesen und ärgere mich, dass es bisher nur Band 1 gibt, denn ich will unbedingt mehr davon.

Zum Inhalt: Spring Season ist eine von vier Schwestern, die auf einer Farm in Wales aufgewachsen sind, bei Eltern, die eigentlich keine waren. Mit 18 flüchtete sie sich nach London, gerät aus den bahn und landet, verurteilt zu Sozialstunden bei Sofia. Und obwohl Spring alles daran hasst, stellt sie doch fest, dass es ihr bei Sofia gefällt und dass sie beide offensichtlich mehr gemeinsam haben, als es auf den ersten Blick scheint. Allem voran einen fehlenden Abschluss mit der Vergangenheit. Und so beschließen sie, diesen gemeinsam herbeizuführen.

Ich liebe ja, wie gegensätzlich die beiden Protagonistinnen sind. Und trotzdem haben sie erstaunlich viele Schnittmengen. Die Geschichte ist eher episodenhaft erzählt, auf das wesentlich fokussiert. Es gibt quasi bis auf den Einstieg keine Rahmenhandlung, sondern es geht direkt um die Familiengeschichte der beiden Frauen, wobei für mich schon Sofias Geschichte und die ihrer Ahnin im Fokus stand. Trotzdem stiehlt sie Spring nicht die Show, stattdessen untermalt es das Leben, wie es die vier Schwestern kannten und das deutlich gezeichneter war als das privilegierte Leben von Sofia. Und da es ja über die andere Schwestern auch Bücher geben wird, wird man als Leser wahrscheinlich in den Folgebänden mehr über das Leben auf der Farm erfahren.

Im Verlauf der Handlung werden viele Geheimnisse aus Sofias Vergangenheit enthüllt, die von Lügen, Verrat und schockierende Intrigen strotzen. Wer auf dramatische Wendungen und Familiengeheimnisse steht, wird hier auf seine Kosten kommen. Vor allem in Sofias Erzählungen über ihre Ahnin habe ich wirklich mitgefiebert, wie die Geschichte wohl ausgehen mag.

Eine packend erzählte Familiengeschichte, ein Buch voller Wendungen und überraschender Lebensentscheidungen. Kann dieses Buch nur empfehlen

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Düstere Abgründe

Verborgen
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Mit „Verborgen“ ist der dritte Band der Island-Krimis von Eva Björg Ægisdóttir erschienen. Die Bücher stellen abgeschlossene Fälle dar und da sich auf privater Ebene der Ermittler wenig tut und man gute ...

Mit „Verborgen“ ist der dritte Band der Island-Krimis von Eva Björg Ægisdóttir erschienen. Die Bücher stellen abgeschlossene Fälle dar und da sich auf privater Ebene der Ermittler wenig tut und man gute Zusammenfassungen dazu in jedem Buch erhält, kann man bei dieser Reihe gut quereinsteigen. Nachdem ich den zweiten Band nicht ganz so interessant fand, hat mich dieser hier wieder total abgeholt. Es wird wendungsreich, düster und sehr packend.

Zum Inhalt: ein Brand und ein toter Jugendlicher. Doch irgendwie passt das Gesamtbild des Falls nicht zusammen und gibt den Ermittlern Rätsel auf. Wieso musste der Junge sterben und was hatte er zu verbergen? Als plötzlich der Verdacht naheliegt, dass es einen weiteren Mord gegeben haben könnte, muss Kommissarin Elma mal wieder vor ihrer eigenen Haustür ermitteln.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, wobei eine davon die Erfahrungen einer jungen Holländerin in Akranes beleuchtet. Das Buch befasst sich also quasi mit zwei Fällen, die am Ende stimmig zusammengeführt werden. Ich finde die Grundstimmung im Buch wieder total gelungen. Akranes ist kein großer Ort, man kennt seine Nachbarn und es gibt viele Verstrickungen der einzelnen Personen. Das schafft eine Atmosphäre des Misstrauens, denn der Mörder muss einer von ihnen sein.

Elma mochte ich bereits in den vorherigen Bänden als Ermittlerin ganz gerne, aber mit diesem Buch hatte ich das Gefühl, dass sie endlich auf persönlicher Ebene nahbar wird. Ihre eigene Story nimmt aber nur wenig Raum ein, im Fokus steht ganz klar der Fall selbst, was ich gut finde.

Das Ende war in Augen sehr überraschend, die Autorin hat es absolut geschafft, mich in die Irre zu führen. Sehr stimmungsvoll, fesselnd und gewohnt düster ist dieser Band wieder richtig gut gewesen.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Eisiges Grab

Schneefieber
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Ich liebe ja diese frostigen, düsteren, nordischen Thriller. Und dieses Buch ist bildlich wie ein Film. Ich konnte das Szenario praktisch vor meinen Augen ablaufen sehen. Schön rasant erzählt und bis zum ...

Ich liebe ja diese frostigen, düsteren, nordischen Thriller. Und dieses Buch ist bildlich wie ein Film. Ich konnte das Szenario praktisch vor meinen Augen ablaufen sehen. Schön rasant erzählt und bis zum Ende durchweg spannend. Eine atemlose Jagd durch endloses Weiß- klare Empfehlung für alle Fans von Norwegen-Krimis und solche, die es werden wollen.

Zum Inhalt: Es sollte ein Neuanfang für Erik und seine Familie werden; ein Ferienhaus in Norwegen das abenteuerliche Schneetage und gemütlich Kaminstimmung verheißt. Doch als Erik und seine Tochter bei einem Skiausflug etwas beobachten, was nicht für ihre Augen bestimmt ist, beginnt eine Hetzjagd ums nackte Überleben.

Die Stimmung im Buch ist düster, getrieben und absolut nervenaufreibend. Die Probleme auf die Erik und seine Tochter während ihrer atemlosen Flucht stoßen, wirken sehr authentisch auf mich. Falls man sich jemals fragen sollte, was bei einem Skiausflug alles schiefgehen kann, sollte man dieses Buch als Referenz lesen. Das Szenario selbst ist natürlich sehr überspitzt, vor allem als Erik das ganze Ausmaß dessen erfasst, in was sie da hineingestolpert sind. Ich hatte erst erwartet, dass dieses Katz-und-Maus Szenario irgendwann seinen Reiz verliert, da aber immer wieder neue Weggefährten, Hindernisse und Problemstellungen auftauchen, bleibt es durchweg interessant und spannend.

Neben der Haupthandlung rund um die Flucht gibt es bei Erik noch eine persönliche, emotional belastete Nebenhandlung, die sich rund um seinen Gewissenskonflikt dreht. Sein innerer Zwist ist sehr anschaulich, beinahe greifbar umgesetzt. Dadurch habe ich nochmal einen intensiveren Zugang zu Erik gefunden, was mir gut gefallen hat.
Außerdem wird durchweg mit kleinen Hoffnungsschimmern gespielt, ein kurzes Aufatmen, bevor die Welt wieder in Angst und Chaos versinkt.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und der Sprecher hat hier ganze Arbeit geleistet. Durch seine Stimme hat er Erik und seine innere Zerissenheit für mich zum Leben erweckt. Großartig vertont, ich hatte teilweise echt Gänsehaut beim Zuhören.

Für mich ein absolut spannendes, mitreißendes Buch. Atmosphärisch umgesetzt und mitreißend konstruiert.

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Veröffentlicht am 19.02.2024

Wahnsinnig stimmungsvoll

You Let Me In
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Lucy Clarke ist für mich ein Garant für erstklassige Psychothriller. Und damit meine ich Gaslighting und unzuverlässige Erzähler vom allerfeinsten. Ein Genuss für Fans des blanken Wahnsinns und der undurchsichtigen ...

Lucy Clarke ist für mich ein Garant für erstklassige Psychothriller. Und damit meine ich Gaslighting und unzuverlässige Erzähler vom allerfeinsten. Ein Genuss für Fans des blanken Wahnsinns und der undurchsichtigen Spielchen.

Zum Inhalt: seit es mit Elles Karriere steil bergauf ging, scheint sie ihr restliches Leben vor die Wand zu fahren. Und ihr Küstenhaus, dass Zuflucht und Heimat sein sollte, fühlt sich plötzlich seltsam falsch an. Fast so, als würde darin jemand sein perfides Spiel mit Elle treiben.

Das Buch wartet mit einer interessanten Erzählweise auf: nicht nur erlebt man die Geschichte aus Elles Perspektive in zwei Zeitebenen, es gibt auch eine weitere fremde, bedrohliche Perspektive, die nichts Gutes erahnen lässt. Damit wird die allgegenwärtige Präsenz des Eindringlings noch mehr verstärkt und eine beklemmende Grundstimmung geschaffen.

Die Atmosphäre im Buch ist zum Zerreißen angespannt, befremdlich und unangenehm. Es wird auf subtile Art eine Bedrohung aufgebaut, die aber nur indirekt greifbar ist. Und gleichzeitig muss man sich unweigerlich immer fragen, was davon real ist und was sich nur in Elles Kopf abspielt, die sich zunehmend beobachtet und verfolgt fühlt. Das ist wirklich stark erzählt und stimmungsvoll umgesetzt.

Das Ende war für mich nochmal ein absoluter Knaller und sehr wendungsreich ausgestaltet. Ich hab mit vielem gerechnet, aber das hab ich überhaupt nicht kommen sehen. Hier wurden wirklich gut falsche Fährten ausgelegt und ich bin der Autorin voll auf den Leim gegangen. Vor allem der paranoide Erzählstil und die unterschwellige Bedrohung wirkten auf mich sehr mitreißend. Ich liebe diese Bücher, die es schaffen auch dem Leser ein ungutes Gefühl zu vermitteln. Ich war echt total drin in der Handlung.

Großartiges Buch von Lucy Clarke, das ich Fans von "Intruder-Geschichten" nur empfehlen kann.

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