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Veröffentlicht am 29.07.2025

Ela

Junge Frau mit Katze
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Junge Frau mit Katze – Daniela Dröscher
Hierbei handelt es sich quasi um die Weitererzählung des Romans „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher, der es bis auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises ...

Junge Frau mit Katze – Daniela Dröscher
Hierbei handelt es sich quasi um die Weitererzählung des Romans „Lügen über meine Mutter“ von Daniela Dröscher, der es bis auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat. Damals stand die Mutter und deren Gewichts- und Eheprobleme im Vordergrund. Nun ist die Tochter Ela erwachsen und kämpft ebenfalls gegen ihren Körper – wenn auch ein wenig anders.
Ela hat keinen dicken, sie hat einen kranken Körper, der sie bis zur Verzweiflung treibt. Immer wieder tauchen neue, teils diffuse Symptome oder allergische Reaktionen auf, die Ela zu immer neuen Ärzten und Therapeuten treiben – meist mit mäßigem Erfolg. Die junge Frau versucht sich mit der Arbeit an ihrer Dissertation abzulenken und hat doch immer das Gefühl nirgendwo gut genug zu sein.
Die Beziehung zu Mutter und Bruder wird immer wieder thematisiert. Da diese aber zumindest teilweise ursächlich für Elas Probleme zu sein scheinen, fand ich diese Passagen fast ein bisschen zu wenig und kurz. Ich denke, man kann diesen Roman problemlos auch ohne seinen Vorgänger lesen.
Eine sehr flüssige und einnehmende Erzählweise ist auch hier wieder die große Stärke dieses Romans. Man ist schnell in der Geschichte angekommen und erkennt sich auch im ein oder anderen wieder. Überflüssig fand ich einige unnötige und absichtlich ekelerregende Szenen – das hätte die Autorin nun wirklich nicht nötig gehabt.
Zahlreiche Arztbesuche und auch Symptome werden sehr detailliert beschrieben. Wer dafür kein Interesse aufbringt, sollte vielleicht die Finger vom Buch lassen. Durchaus interessant fand ich die Aspekte der vernachlässigten Frauenmedizin. Denn nach wie vor ist es so, dass Frauen beim Arzt oft nicht wirklich ernst genommen werden.
Im Prinzip ist dies eine sehr persönliche Geschichte, die ich gerne gelesen habe. Dennoch fand ich den ersten Roman besser. Hier fehlten mir ein wenig die Verbindungen und psychologischen Hintergründe von Elas Problemen mit ihrem Körper.
Ok, aber sicherlich kein Muss.
3 Sterne.


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Veröffentlicht am 26.07.2025

Elefanten

Das Geschenk
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Das Geschenk – Gaea Schoeters
20 000 afrikanische Elefanten treiben plötzlich mitten in Berlin ihr Unwesen. Es ist ein „Geschenk“ des erzürnten Präsidenten von Botswana, als Antwort auf das beschlossene ...

Das Geschenk – Gaea Schoeters
20 000 afrikanische Elefanten treiben plötzlich mitten in Berlin ihr Unwesen. Es ist ein „Geschenk“ des erzürnten Präsidenten von Botswana, als Antwort auf das beschlossene Einfuhrverbot von Jagdtrophäen der deutschen Regierung.
Die beinahe schon apokalyptische Situation ist fast witzig zu lesen, denn wie zu erwarten, bekleckert sich die deutsche Politik in Berlin nicht gerade mit Ruhm bei dem Versuch, diese Katastrophe irgendwie in den Griff zu bekommen… Schoeters nimmt die Politiker ordentlich auf die Schippe und verarbeitet auch ganz viele mehr oder weniger aktuelle Zustände und Begebenheiten aus unserer politischen Landschaft. So einige Personalien und Parteien sind deutlich zu erkennen, wobei ich sicherlich nicht alle Bezüge erkannt habe.
Dieser sehr schmale Roman ist so etwas wie eine Weiterführung des Themas aus dem Bestseller „Trophäe“. Nur dass wir uns nun nicht im tiefen Afrika befinden, sondern uns nun mitten in Deutschland mit den großen Problemen der Globalisierung auseinandersetzen müssen und aus diesem neuen Blickwinkel vielleicht manche Dinge besser verstehen lernen.
Im Grunde ist dies ein sehr ernstes Thema aus dem die Autorin mit ihrer knappen, immer treffenden Sprache eine groteske Satire mit feinem Humor gemacht hat. Afrikanische Elefanten bringen das politische Gefüge in Deutschland und in Europa durcheinander und die Staatschefs an ihre Grenzen.
Sehr kurzweilig und unterhaltsam, was aber nicht über den tiefen Sinn dahinter hinwegtäuscht. Ich habe mich köstlich amüsiert, aber auch viel über diese Geschichte nachgedacht.
Eine grandiose Autorin! 5 Sterne

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Veröffentlicht am 25.07.2025

Leider etwas zäh

Happiness Falls
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Happiness Falls – Angie Kim
Eugene ist ein autistischer und stummer Vierzehnjähriger, der von einem Ausflug mit seinem Vater alleine zurückkommt. Der Vater bleibt verschwunden. Eine umfangreiche Suche ...

Happiness Falls – Angie Kim
Eugene ist ein autistischer und stummer Vierzehnjähriger, der von einem Ausflug mit seinem Vater alleine zurückkommt. Der Vater bleibt verschwunden. Eine umfangreiche Suche beginnt und der Einzige, der weiß, was mit seinem Vater passiert ist, ist Eugene, der sich seiner Familie nicht mitteilen kann und unversehens selbst ins Fadenkreuz der Ermittlungen gerät.
Ein unheimlich spannendes Setting, gerade wegen der Behinderung Eugenes und dem Umgang seiner Mitmenschen damit. Der Roman greift wahnsinnig viele grundsätzliche Fragen auf bezüglich Philosophie, Bedeutung von Sprache, Wert eines Menschen etc. pp. – zu viele. Viel zu viele.
Dieses Buch hat weit über 500 Seiten. Die Geschichte hätte gut und gerne auch in weniger als 300 Seiten erzählt werden können, würde sie sich nicht immer wieder in Nebensächlichen oder (durchaus interessanten) Hintergründen verheddern.
Ich-Erzählerin ist die zwanzigjährige Schwester Eugenes, Mia. Eine sehr kluge junge Frau, die allerdings stark zur Geschwätzigkeit neigt und irgendwann auch etwas nervtötend wird. Auch greift sie ständig in ihrer Erzählung voraus („da wussten wir noch nicht…“, „wenn wir nur geahnt hätten,…“, „das sollte sich als Fehler herausstellen“). Wechselnde Perspektiven durch mehrere Erzähler hätten mir hier besser gefallen.
Der Vermisstenfall an sich bleibt spannend und vor allen Dingen auch die Entwicklungen in der Kommunikation mit stummen Kindern fand ich faszinierend. Der Erzählstil konnte mich jedoch so gar nicht überzeugen.
Schade. 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.07.2025

Skerry

Das Geschenk des Meeres
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Das Geschenk des Meeres – Julia R. Kelly
Skerry, ein Fischerdorf an der schottischen Küste um 1900 – hier wird während eines Sturms ein kleiner Junge angeschwemmt. Lebend. Die Parallelen zu Dorothys vor ...

Das Geschenk des Meeres – Julia R. Kelly
Skerry, ein Fischerdorf an der schottischen Küste um 1900 – hier wird während eines Sturms ein kleiner Junge angeschwemmt. Lebend. Die Parallelen zu Dorothys vor vielen Jahren im Meer verschwundenen Sohn im gleichen Alter sind überwältigend und spülen so manch fast vergessenes Geheimnis wieder an die Oberfläche.
Dieser Roman ist durchgehend außerordentlich düster. Allein schon die winterlich-stürmische Atmosphäre an der Küste. Jeder der Bewohner von Skerry hat sein Päckchen zu tragen. Das Ausmaß wird erst nach und nach offenbar – scheinbar gibt es keine einzige glückliche oder auch nur zufriedene Person an diesem Ort.
Das große Thema dieser Geschichte ist Trauer. In erster Linie Dorothys Trauer, eine Lehrerin, die in Skerry niemals ganz angekommen ist und den Tod ihres Jungen nie verwunden oder auch nur ansatzweise verarbeitet hat. Irgendjemand (ich denke es war der Pfarrer), kommt nun auf die grandiose Idee, das aus dem Meer gefischte Kind, das so viele Ähnlichkeiten zu ihrem eigenen Jungen damals aufweist, ausgerechnet bei Dorothy unterzubringen. Damit sie eine Aufgabe hat und schließlich war sie ja selbst einmal Mutter.
Es gibt wirklich starke, bildhafte Szenen in diesem Buch. Sehr atmosphärisch, wenn auch durchwegs düster. Ich möchte aber auch die doch recht raumgreifende Liebesgeschichte zu Joseph, dem Fischer, nicht unterschlagen. Obwohl offensichtlich ist, dass die beiden einander anziehen, kommen sie doch nie zusammen. Eine Geschichte voller Irrungen und Wirrungen, Klatsch und Tratsch.
Erzählt wird auf zwei Zeitebenen – damals und heute. Wie Puzzlestücke fügt sich die Geschichte immer mehr zusammen. Auch wenn ich zwischendurch Mühe hatte dranzubleiben, mochte ich die Geschichte sehr gerne. Wirkliche Spannung kommt kaum auf. Die Sprache ist eher zart und so plätschert die Geschichte immer mal wieder ein wenig vor sich hin.
4 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.07.2025

Informativ

Die neue Menopause
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Die neue Menopause – Mary Claire Haver
Ein informatives Sachbuch, das etwas Ordnung in den Dschungel der Wechseljahresbeschwerden bringt.
Angefangen mit der Unterscheidung und Einordnung von Perimenopause, ...

Die neue Menopause – Mary Claire Haver
Ein informatives Sachbuch, das etwas Ordnung in den Dschungel der Wechseljahresbeschwerden bringt.
Angefangen mit der Unterscheidung und Einordnung von Perimenopause, Menopause und Postmenopause bis hin zu den unterschiedlichsten Beschwerdebildern und deren möglicher Behandlung.
Ein großes und wichtiges Kapitel ist der Hormontherapie gewidmet. Eine Behandlungsform, die bis heute zu Unrecht einen schlechten Ruf hat, bei vielen Beschwerden aber das Mittel der Wahl ist.
Viele interessante Fakten und neue Erkenntnisse, soweit ich das als Laie beurteilen kann, ausgewogen aufbereitet und dargelegt, mit vielen Erfahrungsberichten.
Teilweise war es mir persönlich ein wenig zu detailliert und in die Tiefe erklärt. Das liegt vermutlich aber daran, dass mich das meiste noch nicht wirklich betrifft.
Insgesamt ein furchtbar wichtiges Thema in der Frauengesundheit, das auch heute immer noch viel zu stiefmütterlich behandelt wird. Es sollte noch viel mehr aktuelle Literatur zu diesem Thema geben!
5 Sterne!

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