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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.11.2019

Gute Idee mit flacher Ausführung

Alle müssen mit
1

Die Idee dieses Buches hat mir sofort gefallen, steckt doch viel Potential in jeder einzelnen Familiengeschichte. Und noch viel mehr, weiß diese Familiengeschichte von Krieg, Flucht, Vertreibung, Liebe, ...

Die Idee dieses Buches hat mir sofort gefallen, steckt doch viel Potential in jeder einzelnen Familiengeschichte. Und noch viel mehr, weiß diese Familiengeschichte von Krieg, Flucht, Vertreibung, Liebe, Trauer, Unsicherheit und Angst zu berichten. Leider war die Umsetzung dann eher zäh als spannend oder witzig.

Nur an wenigen Stellen konnte ich über die Protagonisten, ihre Handlungen oder Missgeschicke schmunzeln. Umgebungsbeschreibung ist hier hintergründig angesetzt. Die einzelnen Figuren erfahren im Laufe der Geschichte sehr wohl eine nachvollziehbare Entwicklung zum Positiven. Doch mehrere Etappen der Reise hätte man durchaus kommentarlos streichen können und wäre zum selben Ergebnis gekommen.

Für mich leider nur ein mittelmäßiges Buch.

Veröffentlicht am 17.06.2019

Gefühlsbetont, spannend, interessant, lesenswert

Lady Annes Geheimnis
1

Trotz ihres noch jungen Alters musste Anne schon einige schlimme Erfahrungen machen. Wird sie einerseits von ihrer Familie an den Kurfürstenhof nach Hannover verbannt, um ihre uneheliche Schwangerschaft ...

Trotz ihres noch jungen Alters musste Anne schon einige schlimme Erfahrungen machen. Wird sie einerseits von ihrer Familie an den Kurfürstenhof nach Hannover verbannt, um ihre uneheliche Schwangerschaft zu vertuschen, so wird ihr dieses Kind auch sofort nach der Geburt genommen und dessen Aufenthalt ihr verschwiegen. Auch muss sie mit der Nachricht umgehen lernen, dass der Vater des Kindes tot sei. Als wäre das alles nicht genug, wird ihr Sohn bald als Druckmittel gegen die Feinde des Königs benutzt, denn sein Vater stammte aus einer der mächtigsten Clans in Schottland.

Wir lernen im Jahr 1714 Anne kennen und begeben uns mit ihr auf den durchaus gefährlichen Weg ihren Sohn zu finden und zu sich zu holen. Wird sie auf diesem Weg auch der Liebe begegnen? Findet sie vertrauenswürdige Menschen, die ihr helfen werden, denn auf ihre Familie kann sie unter diesen Umständen wohl nicht zählen.

Anne ist eine junge, taffe Frau. Sie besitzt eine enorme Selbstbeherrschung im Umgang mit den, ihr nicht wohlgesonnenen Mitmenschen. Ihr Wille, für ihren Sohn zu kämpfen, gleicht dem einer Löwin. Für die Zeit in der sie lebt beweist sie Mut, Einfühlungsvermögen und auch politisches Verständnis, das ihr wiederum zugute kommen kann.

Die Entwicklung von Anne kann man im Laufe des Buches gut nachvollziehen. Auch das Waisenmädchen May entwickelt sich vom Bettelmädchen zur jungen Frau.

In meinen Augen zeichnet einen historischen Roman die gute Mischung aus. Hier haben wir die geschichtlichen Hintergründe gepaart mit dem wunden Herzen und der Kraft einer jungen Mutter. Gewürzt mit der einen oder anderen Liebesgeschichte und dem Sinn für Gerechtigkeit von Anne.

Da Martha Sophie Marcus einen wunderbar flüssigen Schreibstil mit farbenprächtigen Beschreibungen des Lebens, sowohl am Hof als auch der armen Bevölkerung zu Papier bringt, ist das Lesevergnügen hoch. Für „Lady Annes Geheimnis“ kann ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung abgeben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 19.12.2018

Kalter verschneiter Winter – heiße enge Hütte

Die Hütte im Schnee | Erotischer Roman
1

Svenja Mund gönnt in „Die Hütte im Schnee“ ihren beiden Protagonisten Wanda und Max ein paar Tage ungestörten, hemmungslosen Sex in einer eingeschneiten Hütte.

Wanda bleibt mit ihrem Wagen liegen, als ...

Svenja Mund gönnt in „Die Hütte im Schnee“ ihren beiden Protagonisten Wanda und Max ein paar Tage ungestörten, hemmungslosen Sex in einer eingeschneiten Hütte.

Wanda bleibt mit ihrem Wagen liegen, als sie von Max gefunden wird, der sich ein paar Wochen Ruhe und Abgeschiedenheit in der Hütte vorgenommen hat. Die Wetterverhältnisse zwingen Wanda bei Max zu bleiben. Schon nach kurzer Zeit entwickelt sich zwischen den beiden eine ungewöhnliche sexuelle Beziehung.

Max erzählt ein paar seiner Sexgeschichten, wobei Wanda ihre nur erzählen kann, wenn sie Max tief in sich spürt. Im Laufe der Geschichte erfahren wir nicht sehr viel über die Protagonisten selbst, ihr Charakter ist für mich nur schemenhaft dargestellt, doch dafür einiges über ihre sexuellen Vorlieben.

Wandas Fantasie ist hierbei die, die die meiste Beachtung findet. Auch entwickelt sie sich zum aktiven, fordernden Part, die ihre narzisstische Veranlagung ungeniert hervorkehrt.

Für die Erzählungen wird immer wieder der Dirty Talk verwendet, den ich hier passend finde. Von den sexuellen Praktiken her bewegen wir uns sehr oft in Wiederholungen, da ist eher Wandas Fantasie für Neuerungen gut. Auch darf dem Leser die Erwähnung und detaillierte Beschreibung von Austausch und Spielen mit Körperflüssigkeiten nicht unangenehm sein.

Der Schreibstil ist leicht lesbar, flüssig, bildhaft und verrucht erotisch gehalten. Das Cover ist ansprechend gestaltet und lässt einen kleinen Einblick in die Geschichte zu.

Als Fazit möchte ich anmerken, dass ich zwar persönlich mit dem Schluss nichts anfangen konnte, mir die Charaktere etwas zu schemenhaft waren und die Handlungen zu viele Wiederholungen aufwiesen, ich aber dennoch auch Spaß beim Lesen hatte. Leser, die sich nach einer romantisch-erotischen Geschichte sehnen, oder jene, die eine harte BDSM-Story erwarten, werden mit „Die Hütte im Schnee“ nicht glücklich werden. Doch allen dazwischen kann ich nur raten selbst reinzulesen und sich ein Bild zu machen.

Veröffentlicht am 14.12.2018

Reizende Idee, etwas zu geradlinig umgesetzt

Der traumhafte Stoffladen
1

Der Einzug in ihr altes Kinderzimmer zuhause bei ihrer Mutter soll für Theresa zu einem Neubeginn werden. Ihre Beziehung ist zerbrochen, sie hat ihr ungeborenes Kinder und den Job verloren. Fast zur selben ...

Der Einzug in ihr altes Kinderzimmer zuhause bei ihrer Mutter soll für Theresa zu einem Neubeginn werden. Ihre Beziehung ist zerbrochen, sie hat ihr ungeborenes Kinder und den Job verloren. Fast zur selben Zeit zieht auch ihr Bruder Friedrich wieder bei seiner Mutter ein. Mittels ihrer Jugendträume wollen die beiden Geschwister sich ihrer jetzigen Ziele und Wünsche klar werden.

Natürlich muss sich Theresa im Laufe des Buches zwischen zwei Männer entscheiden, doch in meinen Augen war die Entscheidung nicht wirklich schwer und auch zu schnell erzählt. Von dem einen Mann erfährt man nicht wirklich viel. Ich war irgendwie auch nicht neugierig was da so im Hintergrund bei ihm laufen könnte. Der andere Mann dagegen ist die Positivzeichnung mit einem Schatten, den man schon im Vorfeld als harmlos identifizieren kann.

Schön fand ich die Darstellung und Beschreibung der Arbeit im Stoffladen ihrer Tante. Hier kam für mich etwas mehr Gefühl rüber, als im privaten Strang mit Mutter oder den Männern. Die Darlegung der Geschwisterbeziehung möchte ich auch als gelungen beschreiben.

Positiv zu erwähnen ist für mich die Entwicklung von Theresa. Sie kommt als trauerndes Bündel zuhause an, entwickelt sich dann aber zur selbstbestimmten Frau, die endlich, nach Jahren, auch den Vorstellungen der Mutter die Stirn bieten kann.

Amanda Kissel verwendet einen Schreibstil, der den Leser schnell und leicht in die Geschichte finden lässt. Leider fehlt mir der Moment an dem ich das Gefühl habe, jetzt und unbedingt weiterlesen zu müssen, damit ich erfahre wie die Geschichte weitergeht.

„Der traumhafte Stoffladen“ ist auf einer reizenden Idee aufgebaut, das Cover verspricht Flair und Gefühl, das der Roman nicht unbedingt halten kann.

Trotz ein paar Kritikpunkte möchte ich die positiven nicht vernachlässigen und gebe eine Leseempfehlung als Urlaubslektüre, für einen kalten Wintertag vor dem Kaminfeuer. Einfach um Abzuschalten und an der Entwicklung einer jungen Protagonistin teilzunehmen.

Veröffentlicht am 26.11.2018

Tolle Idee, Entwicklungsspielraum gegeben

Kurswechsel: Anker der Freundschaft
1

Der Auftakt zur Merit-Reihe von Theda Gold macht die Kurzgeschichte „Kurswechsel: Anker der Freundschaft“. Hier übernimmt Merit aufgrund von Geldmangel einen Kurzzeitjob als Office-Girl an Bord der „Wind ...

Der Auftakt zur Merit-Reihe von Theda Gold macht die Kurzgeschichte „Kurswechsel: Anker der Freundschaft“. Hier übernimmt Merit aufgrund von Geldmangel einen Kurzzeitjob als Office-Girl an Bord der „Wind of Dreams“.

Merit rutscht nicht nur beruflich in eine Katastrophe, auch privat entwickelt sich etwas, oder vielleicht auch doch nicht?

Die Geschichte hat durchaus ihren Reiz. Es gibt einen Haupt und zwei bis drei Nebenstränge. Der Schreibstil von Theda Gold ist lesefreundlich und flüssig zu nennen.

Meine Interpretation von Merit ist, dass sie eine auf Äußerlichkeiten fokussierte junge Frau ohne viel Selbstbewusstsein ist. Sie beginnt zwar eine Entwicklung, doch aufgrund der doch recht wenigen Seiten kann sie damit nicht wirklich punkten. Eine Kurzgeschichte ist mit Sicherheit nicht einfach auf den Punkt zu bringen, und ja, es soll eine Reihe werden, doch für meinen Geschmack war hier leider am Ende etwas zu viel offen. Dass einer oder zwei Stränge in die nächste Kurzgeschichte führen ist keine Seltenheit, aber ich hatte das Gefühl, dass keiner wirklich abgerundet worden ist. Das finde ich schade.

Vielleicht würde Merit in einem längeren Roman eine bessere Figur abgeben, bzw. wenn man mehrere Kurzgeschichten hintereinander liest.