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Veröffentlicht am 24.06.2025

was, wäre, wenn.... - gut recherchierter Thriller mit soliden Ende

Reset
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In diesem Roman wird die Idee gesponnen, was passieren könnte, wenn auf einmal jeder täuschend echte Deep Fakes erhalten würden und wie die Menschheit trotz allem noch gerettet werden könnte. Das ganze ...

In diesem Roman wird die Idee gesponnen, was passieren könnte, wenn auf einmal jeder täuschend echte Deep Fakes erhalten würden und wie die Menschheit trotz allem noch gerettet werden könnte. Das ganze Drama wird auf der Schulter einer neuen Task-Force durchgespielt. Und zwar in drei Akten.

Diese drei Akte sind gut durchdacht. Alles beginnt mit einer dramatischen Aktion am 3. Oktober 2024: Ein Flugzeug wird gekapert und fliegt direkt in einen Flughafen – oder doch nicht? Auf jeden Fall muss eine Entscheidung innerhalb kürzester Zeit her, und damit beginnt die Geschichte. Denn schnell wird klar, dass das, was man zu lesen und zu hören glaubte, so nicht stimmt. In diesem Zusammenhang werden einige der Hauptcharaktere in die Geschichte eingebunden und vor allem Spannung aufgebaut. Die mögliche Welt, die damit verbunden wird, finde ich doch sehr erschreckend, und man kommt schnell an den Punkt, an dem man sich fragt: Was wäre, wenn?

Glücklicherweise sind das Tempo und die Ortswechsel schnell und häufig, sodass man keine Zeit hat, in Panik zu verfallen. Schneller, als man denkt, ist man durch den ersten Akt hindurch. Im zweiten Akt folgt die Arbeit, um aus dem Chaos herauszukommen und den Einfallsreichtum der Menschheit zu nutzen, um am Ende im Showdown zu enden. Das Ende bzw. den Epilog finde ich etwas dürftig und ehrlich gesagt auch zu konstruiert. Aber ich mag in Thrillern nun mal keine Liebesgeschichten.

Vor allem den zweiten Akt finde ich hervorragend recherchiert, und es hat richtig viel Spaß gemacht, in diese Welten einzutauchen. Hier hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht, aber man kann nicht alles haben. Alles in allem war es eine gute, solide Story.

Fazit: Ein netter Thriller mit Love-Story für zwischendurch. Es gibt klassische Hauptprotagonisten und ungewöhnliche, aber charmante wichtige Neben(haupt)charaktere. Es ist schön, dass es nicht immer die klassischen Helden sind, sondern der Mensch von nebenan.

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Veröffentlicht am 20.06.2025

Eine Familiensaga um Raumschifffahrt, Wurzeln und verlorene Erinnerungen

Frau im Mond
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Dieses Hörbuch ist etwas besonders, und ich beginne dieses Mal nicht mit einer Inhaltsangabe, sondern gleich mittendrin. Normalerweise lese und höre ich gerne Krimis, Thriller und historische Romane. Manchmal ...

Dieses Hörbuch ist etwas besonders, und ich beginne dieses Mal nicht mit einer Inhaltsangabe, sondern gleich mittendrin. Normalerweise lese und höre ich gerne Krimis, Thriller und historische Romane. Manchmal wage ich den Schritt aus meiner Komfortzone, so auch in diesem Fall.

Das Cover von "Die Frau im Mond" zieht mich magisch an. Es ist farbenfroh und zeigt eine Frau in ihrer Seitenansicht. Im Laufe des Hörbuchs erkennt man, dass es sich bei diesem Cover um eine gut durchdachte Collage handelt.

Jodi Ahlborn gibt nicht nur der Protagonistin, sondern auch dem Buch die Stimme und lässt den Hörer so in eine vielschichtige Geschichte eintauchen.Die Perspektive wird von Lilit eingenommen, die mit ihrem Opa und ihrer Zwillingsschwester in Kanada lebt. Die Geschehnisse mit ihren Eltern werden im Buch lediglich in einem Nebensatz gestreift. Das vielschichtige, komplexe Haupthema des Buches ist einzigartig und macht das Hörbuch zu etwas Besonderem.

Ein Thema sind historische Fakten, die in der Familengeschichte verwoben werden: der Raketenstart der "Lebanese Rocket Society" und der Völkermord an der armenischen Bevölkerung im Jahr 1915. Die Geschichten werden aus der Sicht der Protagonistin erzählt, was mich wirklich berührte. Es zeigt, wie wenig wir über die Weltgeschichte und deren Grausamkeiten wissen. Der Völkermord war mir bereits bewusst, da sich einer meiner Lieblingsbands damit beschäftigt, aber wie heißt es so schön: "Narben, die nicht mir gehören, sind nie so schmerzhaft."

Ich möchte an dieser Stelle dem Autor danken, dass er diese Themen angesprochen und uns in die Geschichte von Libanon und Armenien mitgenommen hat. Dieser Aspekt ist Teil der Geschichte: eine Aufarbeitung der eigenen Wurzeln. Das macht dieses Buch besonders und auch komplex. Eine solche Aufarbeitung ist nie einfach. Sie ist verbunden mit Schmerz, Hinterfragen, Wehmut, Respekt und der Erkenntnis, dass es sich immer lohnt zu träumen.

Fazit: Ein Hörbuch, das ich sehr schätze. Es ist weder eine klassische Familiensaga noch ein klassischer historischer Roman. Die Geschichte Libanons, Beiruts und Armeniens wird mit cineastischen Bildern erzählt, aus der Sicht der Gegenwart. Mit Witz, Charme und Sprachgewalt. Mit Witz, Charme und einer Sprachgewalt, die es nicht mehr oft gibt. Judi Ahlborn schafft es diese Komplexität mit einer Leichtigkeit zu versetzen.

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Veröffentlicht am 08.06.2025

Subtil, nervenaufreibendes amerikanisches Kino in Deutschland

Aschesommer
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Aschesommer ist der zweite Band von Benjamin Corrs und der Sondereinheit Gruppe 4. Mit dem Roman kann gestartet werden, manche Plotttwist aus dem ersten Band sind nur dann etwas entschärft. ...

Aschesommer ist der zweite Band von Benjamin Corrs und der Sondereinheit Gruppe 4. Mit dem Roman kann gestartet werden, manche Plotttwist aus dem ersten Band sind nur dann etwas entschärft.

Inhaltlich beginnt das Buch ein paar Monate nach dem ersten Band Krähentage. Die Erlebnisse sind noch frisch und die Gruppe ist zusammengewachsen. Und dann kommt der nächste Spieler auf das Schachbrett und das Spiel beginnt von vorne. Mit einer Anzeige in der Zeitung und einen Fund, der erahnen lässt, was den Leser auf seiner Reise begleitet. Nämlich zwei Personen tiefgefroren in einer Kammer.


Wie schon beim ersten Band, ist auch dieser fantastisch geschrieben. Es geht los mit dem Cover und der verdorrten Sonnenblume und einer Sonne, die Hitze verspricht. Gleich zu Beginn bekommt der Gegenspieler sein Wort und auch bald ein Name, was für mich aber eher noch zum Nervenkitzel beiträgt und nicht nachlässt. Auch sind bald die möglichen Tötungsarten bekannt und ja, wenn man diese verfolgt, dann kommt man schnell auf die eine oder andere Fährte. Auch hier, es ist ab und voraussehbar, was ich in Fall des Romans aber auch Stilmittel begreife.

Was ich bei Benjamin Corrs Liebe ist die Stimmung, die er in dieser Reihe schafft. Ich hatte an der einen oder anderen Stelle wirklich Gänsehaut und ich konnte ab einen gewissen Moment das Buch nicht mehr aus den Händen legen, weil es von einer Spannung zur nächsten switchte. Die Stimmung ist im Buch wieder düster, atmosphärisch und eine Mischung aus “Sieben” und “Schweigen der Lämmer”. Zusätzlich ist man als Leser mittendrin in der Ermittlung, ich fing auch während den Lesen an und notierte mir im Kopf die nächsten Ergebnisse und die nächsten mögliche Schritte. Trotz allem war bis zum Ende immer wieder ein Plotttwist – einfach nur genial.

Jeder Charakter bekommt seine Momente und egal ob Protagonist oder Nebencharakter, wir lernen sie besser kennen. Ich persönlich feiere den Namen des Gegenspielers, er ist so herrlich normal und dann bekommt man einen Eindruck, über sein Denken. Gruselig. Die Wortspiele wie z. B. “Was scherte sich eine Ente, über das Ende der Welt” (Zitat) sind auch immer wieder göttlich und schaffen die Brutalität der Situation zu mildern. Und ja, es ist wieder brutal, zum Teil bekommt der Leser auch die subtilen Spiele mit und fiebert mit den Opfern mit. Was mich auch beeindruckte und nachwirkt ist die Sicht auf den tot und auch das ist eine Stärke.

Fazit:

Dieses Buch kann gelesen werden, ohne den ersten Band zu kennen. Es ist vor allem die Gruppe 4 und die Hintergründe der Protagonisten, was in diesem Band weitergesponnen wird. Das Buch hat wieder viele Plotttwist und es ist wirklich nichts für schwache Nerven. Nicht nur die Morde auch die Schreibweise des Autors fordert Nervenkitzel, Spannung und den einen oder anderen Schockmoment. Ich setze ihn in die Liga von Henning Mankell, Stig Larrson und Freude des Kinofilms ‘Sieben’.

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Veröffentlicht am 08.06.2025

Eine Würdigung an das Theater und Zeitreise durch die Nachkriegszeit

Sputnik
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Sputnik ist der dritte autofiktiver Roman von Christian Berkel. In diesem geht es um seine Kindheit, Jugend, Leben mit fiktionalen Aspekten.
Normalerweise sind Biografien, auch im weiteren ...

Sputnik ist der dritte autofiktiver Roman von Christian Berkel. In diesem geht es um seine Kindheit, Jugend, Leben mit fiktionalen Aspekten.
Normalerweise sind Biografien, auch im weiteren Sinne nicht mein Genre. Bei Sputnik hat mich das Hörbuch überzeugt. Der Autor Christian Berkel spricht sein Buch selbst ein. Es ist ein Hörbuch, dass in den 50er Jahren beginnt. Mutter Jüdin, Vater Deutsch, wohnhaft in Berlin (ich vermute der Westteil) ... Schon hier beginnt für mich die spannende Zeitreise, denn damals war der Weltkrieg noch frisch, die Niederlage niederschwellig noch vorhanden. Aufarbeitung des Wahnsinns fand subjektiv nicht statt bzw. die Traumatas der Eltern wurde nicht verarbeitet, sondern verdrängt. Es ist beeindruckend, die Kriegsgefangenschaft des Papas und das ‘Lagerleben’ der Mutter aus Sicht des Jungen zu sehen. Im Hörbuch hatte Christian Berkel auch deutlich seine Zerrissenheit und Identitätsfindung erzählt. Dieser Part wird gerne von den Freunden der Eltern übernommen, genannt “der Gruppe”. Dieser Part hat bei mir Erinnerungen an Kammerspiele im Theater oder den Film “Der Vorname” in Erinnerung gerufen und ist ein fantastisches Stilmittel, um die Thematik an den Hörer zu bringen.

Denn die Thematik der Identitätsfindung Deutschlan ist ehrlicherweise etwas, was mir vollkommen fremd ist, da ich doch paar Jahrzehnte später geboren wurde. Auch taucht der Hörer in die wilden 60er, RAF und die damalige Ansicht von Drogen ein. Vor allem im Punkto Drogen, war dann bei mir der Moment, wo ich überlegte, ist es wahr oder nur fiktiv.
Neben der Kindheit, Jugend, junge Erwachsenenleben erhalten die Hörer auch Einblick in die Entdeckung der Leidenschaft für Theater, Schauspielschule und erste Auftritte. Auch dieser Part führte bei mir zum einen oder anderen Schmunzeln, vor allem wenn man wie ich eine Affinität für die Theaterszenen hat – ich hatte wirklich Bilder im Kopf.


Fazit:

Sputnik ist ein Hörbuch, dass sicher seine Liebhaber findet. Es ist nicht das Hörbuch für nebenbei und zumindest ich brauchte etwas, um mit den Erzählstil warm zu werden. Wenn man sich auf das Hörbuch einlässt, dann ist es fantastisch. Denn es ist wie ein Film/Theater und eine Zeitreise durch das Nachkriegsdeutschland.
Ich empfehle das Hörbuch jedem, der Genug von Romantasy hat, gerne Literatur liest, sich an Zeitgeschehen interessiert und auch am Theater.

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Veröffentlicht am 11.05.2025

Visualisierung und Tipps gut für erste Hilfe in einer Lebenskrise

Nur du weißt, wer du bist
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Ein weiteres Buch von Michaela Wiebusch ist erschienen. In diesem geht es um die Thematik Selbstwert.

Die Protagonistin Lena wird von ihren Lebensabschnittsgefährten verlassen und sie zweifelt ...

Ein weiteres Buch von Michaela Wiebusch ist erschienen. In diesem geht es um die Thematik Selbstwert.

Die Protagonistin Lena wird von ihren Lebensabschnittsgefährten verlassen und sie zweifelt an sich. Ihr Kind ist ausgezogen, Mann ist weg und so kommt sie stark in das Grübeln, was sie noch im Leben erreichen will. Ihre beste Freundin rät ihr „Die Agentur für Selbstwert“ und so beginnt eine wundersame Woche für sie.

Tja, wer hat den keine Probleme mit dem Selbstwert bzw. kennt nicht diese Momente? Es gibt diese Zeiten, wo man sich und sein Leben hinter frägt und genau für diesen Moment wurde das Buch geschrieben. Michaela Wiebusch versucht ihre praktische Arbeit in die Geschichte zu packen. Jeder Tag hat seinen Schwerpunkt. In diesem am Anfang meist die Hindernisse der Protagonistin beschrieben werden, z. B. dass der Chef möchte, dass sie ihren Urlaub unterbricht. Dann kommt ein Anruf/Nachricht und die Protagonistin macht sich auf den Weg. In dem Kapitel gibt es dann eine passende Illustration, welche die vorherigen Visualisierungsübungen vertieft, z. B. Ballast abwerfen, um mit dem Heißluftballon zu fliegen.
Am Ende jedes Kapitels wird auch die wichtigsten Punkte noch zusammen gefasst.

Die Idee hinter dem Buch finde ich gut. Nur im Gegensatz zu einem vorherigen Buch komme ich dieses Mal nicht ich den Lesefluss. Mir sind die Zweifel zu groß und anstrengend, die Lösungsvorschläge zu platt und vor allem alles zu ausschweifend. Ich habe oft das Gefühl in einer Therapiestunde zu sitzen und nicht in einer Geschichte.

Auch wenn ich nicht mit dem Schreibstil im Moment klarkomme, finde ich die Übungen, Illustrationen sehr ansprechend und auch die Einwände von Lena stimmig. Und jeder, der sich mit dem Thema auseinandersetzt, kann gern mal in das Buch lesen.

Wichtig ist, dass diese Buch nur klassische Lösungsvorschläge im Sinne eines Coachens erfasst und eine Therapie nicht dadurch vermieden werden kann.

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