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Veröffentlicht am 13.04.2021

Rivalen

Die Perlenprinzessin. Rivalen
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1771 Hamburg. Gleich zwei junge Herren möchten die schöne Mina Thadde zur Ehefrau gewinnen, was den Vater von Mina zu einer Wette inspiriert. Sowohl Kapitän Simonsen als auch Kapitän Jörgen Mensing nehmen ...

1771 Hamburg. Gleich zwei junge Herren möchten die schöne Mina Thadde zur Ehefrau gewinnen, was den Vater von Mina zu einer Wette inspiriert. Sowohl Kapitän Simonsen als auch Kapitän Jörgen Mensing nehmen die Herausforderung an, die kostbarste Ladung aus der Karibik nach Hamburg zu bringen, um durch den Hamburger Handelsherrn Minas Hand und damit den Segen für eine Ehe zu erhalten. Das Unterfangen endet für Simonsen erfolgreich, während Jörgen bei der Überfahrt vom Pech verfolgt wurde. Als Mensing zurück in Hamburg ist, schiebt er sein Unglück mit geschickten Lügen glaubhaft Simonsen in die Schuhe und ruiniert damit nicht nur seinen Ruf als Kapitän, sondern schnappt sich trotz Niederlage Mina als Ehefrau. Doch Simonsen lässt das nicht auf sich sitzen und so hat diese unglückselige Wette weitreichende Folgen für alle Beteiligten und ihre Nachfahren…
Das Autorenduo Iny Lorentz hat mit „Die Perlenprinzessin-Rivalen“ den ersten Band ihrer neuen historischen Südsee-Saga vorgelegt, dessen Geschichte über eine Fehde zwischen zwei Reeder-Familien mehrere Generationen überspannt. Der flüssige, farbenprächtige und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser ins Hamburg des 18. Jahrhunderts reisen, wo er nicht nur die Betriebs- und Bedeutsamkeit des Handelshafens kennenlernt, sondern erstmals auf die Protagonisten trifft. Schnell wird deutlich, dass es bei einer Ehe für die eine Seite darum ging, gesellschaftlich eine Stufe aufzusteigen und auf der anderen beruflich voranzukommen. Eine Heirat in bessere Kreise war vorrangig immer ein Geschäft, wobei die Väter ihre Töchter an den meistbietenden verschacherten, um neben finanzieller Absicherung auch ihr Ansehen zu steigern. Gut recherchiert und spannend inszeniert unterlegen die Autoren ihre Geschichte mit dem notwendigen historischen Hintergrund, während sie die Handlung über einen Zeitraum von 1771 bis 1825 ziehen, und lassen die Zeit der französischen Besatzung ebenso lebendig werden wie die Seefahrerwelt. Was als riskanter Wettstreit begann, entpuppt sich im Verlauf als Lügen- und Intrigengespinst, dass immer größere Kreise zieht und etliche Generationen gegeneinander vergiftet. Aufgrund der bildreichen Beschreibungen und der kurzweiligen Erzählweise fühlt sich der Leser schnell als Teil des Ganzen und erhält auf seinem Beobachtungsposten guten Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt sowie in das mit boshaftem Konkurrenzplänen und Intrigen gespickte Minenfeld, was ihn regelrecht an den Seiten kleben lässt, während die Szenerie vor dem inneren Auge vorbeirauscht. Mit einem Knall endet die Geschichte, um die Erwartung der Fortsetzung spannend zu gestalten.
Die Charaktere wurden mit menschlichen Ecken und Kanten ausstaffiert und lebendig in die Szenerie eingefügt. Sie wirken glaubwürdig und realistisch, so dass der Leser in ihre Fußstapfen tritt und die Verfolgung aufnimmt, um ihr Schicksal mitzuerleben und seine Sympathien gerecht zu verteilen. Simon Simonsen ist ein besonnener und ehrlicher Mann, der auf übelste Art getäuscht und verleumdet wurde, so dass sein Leumund ruiniert und seine Karriere dahin ist. Nur langsam erholt er sich davon, doch die Erfahrung lässt ihn hart werden. Jörgen Mensing ist mit wenig Ehrgefühl, umso mehr mit Missgunst und Neid ausgestattet. Er sucht nur seinen Vorteil und stürzt dafür andere ohne Rücksicht auf Verluste ins Unglück.
„Die Perlenprinzessin-Rivalen“ ist ein farbenprächtiger historischer Auftakt, der den Leser nicht nur auf eine Zeitreise einlädt, sondern zwei Familiengeschichten nebst Abenteuer, Intrigen und Schicksalsstunden nebeneinanderher erzählt. Ein unterhaltsamer Schmöker, der für kurzweilige Lektüre sorgt.

Veröffentlicht am 11.04.2021

"Essen ist ein Bedürfnis, Genießen eine Kunst." (La Rochfoucauld)

Zu Tisch mit Freunden
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Als leidenschaftliche Hobbyköche, die nicht nur die Familie verköstigen, sondern auch gern als Gastgeber für den Freundes- und Verwandtenkreis fungieren, suchen wir immer wieder nach ganz besonderen Kochbüchern, ...

Als leidenschaftliche Hobbyköche, die nicht nur die Familie verköstigen, sondern auch gern als Gastgeber für den Freundes- und Verwandtenkreis fungieren, suchen wir immer wieder nach ganz besonderen Kochbüchern, deren Rezepte uns nicht nur herausfordern, vor allem aber hundertprozentig überzeugen.
Mit dem Buch „Zu Tisch mit Freunden“ von Skye McAlpine haben wir das Glück, wieder einmal eine ganz besondere Rezeptsammlung von italienischen Speisen in den Händen halten zu dürfen. Nicht nur die Aufmachung des Buches überzeugt mit einem samtweichen, griffigen Einband, auch die anrührende Widmung des Autors legt bereits nahe, dass es in diesem Buch um das besondere Verwöhnen geht. Ebenso überzeugt neben den gekonnt in Szene gesetzten und appetitanregenden Fotos neben jedem Rezept die Aufteilung des Buches, denn neben den Kapiteln
- Warum ich koche
- Ein Menü planen
- Der passende Rahmen
- Stars
- Beilagen
- Süsses
- Extras
- Kochen nach Jahreszeit
- Kochen nach Personenzahl
- Kochen nach Zeitaufwand
gibt es auch ein gut sortiertes alphabetisches Register, um besondere Highlights und Leibspeisen schnell wiederzufinden. Neben einer ausführlichen Einführung des Autors und seiner Vorliebe, Gäste zu empfangen und zu bewirten, wird auch seine Aufmerksamkeit auf Tischkultur und das perfekte Ausrichten der Tafel in den Fokus gerückt.
Nachdem wir uns nun knapp 10 Tage durch einige der über 100 Gerichte gekocht haben, möchten wir gern einige besonders herausstellen, die auch Laien anhand der gut beschriebenen Anleitungen sehr gut hinbekommen. Ob das Feigencarpaccio mit Lardo, Honig & Rosmarin, Mandelsuppe, winterlicher Safran-Couscous, Tagliatelle mit Gorgonzola, Birne und Walnüssen, Buttriges Zitronenhähnchen, Blutorangen-Zwiebel-Salat mit schwarzen Oliven und Basilikum, Fenchelpüree mit Parmesan, gefüllte Tomaten, Zucchini-Timabllo, Schokoladen-Maronen-Tarte mit Baiserhaube, salziges Honigeis, Mascarpone-Cheesecake mit Pistazien und Salzkaramell, Rhabarber-Prosecco-Götterspeise, Pistazienkuchen mit Marzipancreme, mehlfreier Schoko-Maronen-Kuchen mit Rosmarin, Walnussbrot, selbstgemachte Mayonnaise sowie die Salzkaramell-Sauce, um nur einige Favoriten herauszustellen – alles ist geschmacklich einfach zum Niederknien und wird immer wieder einen Platz in unserem Speiseplan finden. Die Vorbereitungen sowie Zubereitungen der Gerichte sind sehr ausführlich und mit Zeitangaben aufgelistet, so dass man dies bei größeren Menüfolgen gut einplanen kann.
Wer ein gutes Kochbuch mit italienischen Gerichten sucht, sollte in Skye McAlpines „Zu Tisch mit Freunden“ investieren, denn hier nicht nur alle Sinne angesprochen, sondern man findeet neben leckeren Pastagerichten auch viele außergewöhnliche Speisen, die jede Mühe wert sind, um dann die Geschmacksknospen explodieren zu lassen. Absolute Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.04.2021

"Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl." (Herbert Grönemeyer)

In einer Nacht ein ganzes Leben
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Um vor der Diktatur Francos geschützt zu sein, schicken die Eltern die 10-jährige Rita gemeinsam mit ihren Schwestern von Spanien aus ins südfranzösische Narbonne ins Exil. Dort landen die drei Mädchen ...

Um vor der Diktatur Francos geschützt zu sein, schicken die Eltern die 10-jährige Rita gemeinsam mit ihren Schwestern von Spanien aus ins südfranzösische Narbonne ins Exil. Dort landen die drei Mädchen in einem Flüchtlingsheim und müssen als Außenseiterinnen schnell erwachsen werden. Heimweh nach den Eltern, die fremde Sprache und Umgebung prägen ihren Alltag. Schnell muss Rita erkennen, dass es ganz allein ihr überlassen bleibt zu überleben. Sie mobilisiert all ihre Kräfte, um den Widrigkeiten des Lebens die Stirn zu bieten. Erst nach ihrem Tod erfährt ihre Enkelin durch 10 alte Briefe vom Schicksal ihrer Großmutter Rita…
Olivia Ruiz hat mit „In einer Nacht ein ganzes Leben“ einen ganz interessanten Roman vorgelegt, der mit einem recht einfachen Erzählstil zu unterhalten weiß. Nur anhand eines alten Brieffunds, der in einer alten Kommode versteckt war, erfährt der Leser gleichzeitig mit der Erzählerin, was deren Großmutter Rita im vergangenen Jahrhundert erlebt hat und durchmachen musste. Nicht nur die damaligen schwierigen Lebensumstände werden deutlich hervorgehoben, auch die zwiespältigen Gefühle der Geflüchteten schimmern immer wieder durch die Zeilen hervor genauso wie ihre Wünsche, Träume und die erste große Liebe. Die persönlichen Briefe sind zwar ganz ansprechend, doch erreichen sie den Leser gefühlsmäßig nicht wirklich, mutet doch alles eher wie Effekthascherei an, mehr gewollt als gekonnt. Im Vergleich zu anderen Schicksalsromanen aus jener Zeit fehlt es hier eindeutig an Konstanz und Intensität und wirkt irgendwie unecht und zusammengeschustert.
Die Charaktere sind zwar mit menschlichen Ecken und Kanten versehen, doch können sie den Leser nicht einfangen, so dass dieser sie nur von Ferne beobachtet und somit die besondere Bindung zu ihnen fehlt, die es braucht, um mitfühlen zu können.
„In einer Nacht ein ganzes Leben“ ist ganz passabel zu lesen, allerdings ohne jeglichen Mehrwert. Kann man lesen, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Schade!

Veröffentlicht am 11.04.2021

Die Strippenzieherin im Hintergrund

Lady Churchill
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Die aus gutem Hause stammende Clementine Hozier trifft 1906 bei einem Bankett auf den politisch ambitionierten Winston Churchill. Doch erst zwei Jahre später intensiviert sich ihre Beziehung. Für seine ...

Die aus gutem Hause stammende Clementine Hozier trifft 1906 bei einem Bankett auf den politisch ambitionierten Winston Churchill. Doch erst zwei Jahre später intensiviert sich ihre Beziehung. Für seine weitere politische Karriere brauchte Churchill eine Ehefrau, so heirateten Clementine und er 1908 und wurden mit fünf Kindern gesegnet. Clementine war außerordentlich vielseitig interessiert und hielt ihrem Ehemann eher den Rücken frei, als die Zeit ihren Kindern zu opfern. Sie war eine sehr engagierte Verfechterin des Frauenwahlrechts, was in ihrer Ehe sicherlich einige Schwierigkeiten hervorgerufen hat, da Churchill diesem erst sehr skeptisch gegenübertrat, sich aber dann der Meinung seiner Frau anschloss. Clementine Churchill setzte sich für viele wohltätige Organisationen ein und pushte ihren Mann politisch immer mehr nach vorn, dem aufgrund von Depressionen oftmals die Kraft dazu fehlte.
Marie Benedict wendet sich in ihrem neuen Buch „Lady Churchill“ erneut einer starken Frauenpersönlichkeit zu, die in der Öffentlichkeit kaum Erwähnung findet, jedoch mit ihrem starken Willen und viel Engagement nicht nur das Leben des britischen Premierministers Winston Churchill prägte, sondern seine politischen Entscheidungen und damit die Geschicke des Landes entscheidend mittrug. Mit flüssigem, bildhaftem Erzählstil lässt Benedict den Leser ins vergangene Jahrhundert reisen, wo er durch spielerisch miteinander verknüpfte biografische Fakten und fiktive Elemente eine energische Frau kennenlernt, die sich als hervorragende Strippenzieherin erweist. Geschrieben aus Clementines Perspektive hat der Leser schnell das Gefühl, ihrem eigenen Wortlaut zu lauschen und die Ereignisse vor dem inneren Auge vorüberziehen zu sehen. Die Autorin hat akribisch recherchiert und lässt den historischen Hintergrund sowie politische Entscheidungen und Ereignisse wie selbstverständlich in ihre Handlung miteinfließen, um ein vollständiges Bild zu projizieren. Clementine Churchill war in erster Linie die Beraterin ihres Mannes und erst dann Ehefrau und Mutter, was ihr oft genug ein schlechtes Gewissen bereitet hat, aber keinesfalls ein Umdenken forcierte. Benedict schafft es auf ihre ganz eigene Art, dem Leser nicht nur Einblick in das politische Wirken des Ehepaares zu vermitteln, sondern lässt auch den Blick durchs Schlüsselloch zu, um die enge Beziehung zwischen Winston und Clementine sowie deren oftmals schwierigen Phasen genau mitverfolgen zu können.
Ihren Charakteren hat Benedict mit menschlichen Ecken und Kanten ausgestattet, die auf den Leser sowohl authentisch als auch glaubwürdig wirken und ihm die Möglichkeit geben, sie genau kennenzulernen. Clementine ist eine vielseitig interessiert und gebildete Frau, die sich für die Dinge engagiert, die ihr am Herzen lagen. Dabei nahm sie oft kein Blatt vor den Mund, was ihr nicht immer Sympathien einbrachte. Clementine ist durchaus energisch und treibt nicht nur die politische Karriere ihres Mannes voran, sondern bringt sich selbst in vielen wohltätigen Organisationen tatkräftig mit ein. Winston ist ein Mann, der neben seinem politischen Engagement durchaus auch eine feinsinnige und künstlerische Seite hatte. Nebenbei hat er sich als Schriftsteller, Journalist und Maler einen Namen gemacht.
„Lady Churchill“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman über eine außergewöhnliche Frau. Die akribische Recherche der Autorin, verknüpft mit fiktiven Elementen, zahlt sich hier gut aus. Bis heute wird Winston Churchill verehrt, hat 1953 sogar den Nobelpreis für Literatur erhalten. Doch all seine Erfolge wären wohl ohne seine im Hintergrund agierende Ehefrau Clementine kaum möglich gewesen. Eine interessante Persönlichkeit, die sich kennenzulernen lohnt. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.04.2021

Hüte Dich vor Deinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen...

Aussicht auf Sternschnuppen
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Obwohl mit einem altmodischen Namen ausgestattet, ist die 36-jährige Helga recht glücklich mit ihrem Münchner Leben, denn im Job läuft alles glatt und ihr langjähriger Freund Giuseppe macht ihr hoffentlich ...

Obwohl mit einem altmodischen Namen ausgestattet, ist die 36-jährige Helga recht glücklich mit ihrem Münchner Leben, denn im Job läuft alles glatt und ihr langjähriger Freund Giuseppe macht ihr hoffentlich bald einen Heiratsantrag. Doch auf den muss sie wohl noch länger warten, denn als eines Morgens Giuseppes Handy eine SMS signalisiert, fällt Helga fast vom Glauben ab. Tatsächlich ist die Nachricht sehr persönlich und lässt vermuten, dass Giuseppe zweigleisig fährt. Um sich Gewissheit zu verschaffen, will Helga ihn auf einer angeblichen Geschäftsreise nach Italien nachstellen. Ein Flug ist aufgrund eines aktiven Vulkans nicht zu bekommen, so bleibt als Option nur noch ein Mietwagen. Allerdings muss sie diesen mit einem nervigen, kettenrauchenden, arroganten Schauspieler namens Nils Schönebeck teilen und eine Fahrgemeinschaft bilden. So geht es für das unfreiwillige Duo Richtung Italien, was sich als recht abenteuerliches Unterfangen entpuppt…
Katrin Koppold hat mit „Aussicht auf Sternschnuppen“ einen amüsanten, unterhaltsamen Roman vorgelegt, der zwei Protagonisten wie Feuer und Wasser eine ungewöhnliche Reise erleben lässt und den Leser als Beifahrer dazu einlädt. Der locker-flockige und humorvolle Erzählstil lässt den Leser schnell zu Helga und Nils in den Wagen hüpfen, um Teil dieses Abenteuers zu werden und dieses ungewöhnliche Duo Infernale näher kennenzulernen. Schon Helgas Gefühlschaos beim Anblick der SMS ist nachvollziehbar, obwohl man ja eigentlich nicht auf dem Handy des Partners rumschnüffeln sollte. Wer jetzt denkt: Geschieht Dir recht!, der hat die Rechnung ohne Helga gemacht. Ihr Elan, die Strapaze dieser Reise auf sich zu nehmen, ist bewundernswert, zumal sie als Vegetarierin und bekennende Zigarettenabstinenzlerin sich all diesem aussetzt. Denn Nils ist das genaue Gegenteil, ein recht arroganter Fatzke mit Dauerkippe im Mund, der sich gerne in seinem Bekanntheitsgrad sonnen möchte, was bei Helga so gar nicht klappt. Die Dialoge sind dementsprechend auch spritzig und bringen die Lachmuskeln in Position. Doch irgendwie schafft es diese ungleiche Fahrgemeinschaft, alle möglichen und unmöglichen Widrigkeiten zu umrunden und zu überstehen, wobei man als Leser am Ende irgendwie völlig erschöpft ist und sich denkt „Endlich ist es vorüber“, womit allerdings nicht der Unterhaltungswert dieser Geschichte geschmälert werden soll. Einiges ist vorhersehbar, aber auch so manche Überraschung hält dieser Roadtrip bereit.
Ihre Charaktere hat die Autorin treffsicher ausgewählt, denn mit ihren menschlichen Macken, ihrem Handeln und Tun entstammen sie dem täglichen Leben und der Leser kommt ihnen schnell näher. Helga wirkt auf Außenstehende bestimmt genauso dröge wie ihr Name, doch sie ist liebenswert, manchmal etwas zickig und chaotisch, ansonsten eher bodenständig und pragmatisch und vor allem mit Humor gesegnet. Gegenspieler Nils ist eher ein Miesepeter mit Dauerfluppe im Hals, der nach Anerkennung heischt und sich sehr wichtig nimmt. Jedoch kann er auch ganz anders, lässt Hilfsbereitschaft und Herz erkennen, wenn auch nicht immer freiwillig. Lydia ist eine ältere Dame, die all ihren Mut zusammenrauft hat, um dem Schicksal ein Schnippchen zu schlagen.
„Aussicht auf Sternschnuppen“ ist die ideale Urlaubslektüre, denn dieser unfreiwillige Roadtrip hat alles, was man unter Urlaub versteht: nervige Mitreisende, neue Bekanntschaften, aufregende Reiseetappen, spritzige Gespräche. Und das alles vor herrlicher toskanischer Kulisse. Auf jeden Fall ist es eine recht unvergessliche Reise, die gut unterhält. Verdiente Leseempfehlung!