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Veröffentlicht am 25.11.2025

Deutlich besser als Band 1, aber mit kleinen Schwächen

Rebel Witch. Der rote Nachtfalter, Band 2
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Der Einstieg in den zweiten Band fiel mir dieses Mal überraschend schwerer. Da ich Band 1 vorab nicht erneut gelesen hatte, war mein Überblick über die Vielzahl an Charakteren und deren Rollen etwas verblasst. ...

Der Einstieg in den zweiten Band fiel mir dieses Mal überraschend schwerer. Da ich Band 1 vorab nicht erneut gelesen hatte, war mein Überblick über die Vielzahl an Charakteren und deren Rollen etwas verblasst. Die Geschichte wirft einen direkt in eine Situation mit vielen Figuren, was für mich anfänglich eher überfordernd war. Ich musste mir erst eine Zusammenfassung des ersten Teils durchlesen, um wieder vollständig anzuknüpfen. Sobald ich mich dann aber zurechtgefunden hatte, kam ich gut in die Handlung hinein – dennoch bleibt der Beginn für mich der schwächste Teil des Buches. Ein kleiner Kritikpunkt, der jedoch nicht dauerhaft ins Gewicht fällt.

Weltenbau & Erzählweise

Wie schon im Vorgänger wird wieder aus zwei personalen Perspektiven erzählt, Rune und Gideon. Es ist keine Ich-Perspektive, aber dennoch nah genug, um tief in die Gedankenwelt der beiden einzutauchen. Persönlich gefällt mir diese Erzählform nicht ganz so gut; eine echte Ich-Perspektive hätte die Intensität für mich noch gesteigert. Trotzdem ist die Unterteilung wertvoll, denn sie erlaubt es, beide Seiten der Geschichte facettenreicher zu erleben.
Der Weltenbau vertieft sich sinnvoll: Orte, magische Elemente und die politischen Strukturen werden weiter ausgebaut, alles fühlt sich stimmig und atmosphärisch dicht an. Ich mochte besonders, wie neue Schauplätze und thematische Schwerpunkte eingebettet wurden der Band erweitert die Welt, ohne sich zu verlieren.

Dynamiken & Charakterentwicklung

Emotional funktioniert der zweite Band für mich deutlich stärker als der erste. Rune und Gideon sind zu Beginn getrennt, doch sobald sie wieder aufeinandertreffen, entfaltet sich erneut diese unverwechselbare Mischung aus Anziehung, Wut und intensiver Spannung.
Das Katz-und-Maus-Spiel, das bereits den ersten Teil geprägt hat, wird hier konsequent fortgesetzt und sogar gesteigert. Besonders gelungen fand ich, dass man als Leser nie vollständig weiß, welche Entscheidungen die Figuren tatsächlich treffen werden. Diese Unberechenbarkeit sorgt für ständige Spannung und hält einen aktiv im Geschehen. Auch einige Nebencharaktere treten stärker hervor und bereichern die Handlung, abwechslungsreich, stimmig, teilweise überraschend.

Handlung & Tempo

Die Handlung zieht etwa zur Mitte des Buches deutlich an. Die Szenen, Orte und Themen, die dort aufgegriffen werden, haben mir ausgesprochen gut gefallen. Dennoch empfand ich den Mittelteil insgesamt als etwas zu lang.

Gegen Ende hatte ich lange das Gefühl, dass definitiv ein dritter Band folgen würde, die Geschichte steuerte so klar auf ein Ende zu, dass ich überzeugt war, es bleibe noch ausreichend Raum für eine Fortsetzung. Doch dann wurde innerhalb relativ kurzer Zeit die gesamte Handlung rund um das Finale abgewickelt, sodass plötzlich klar wurde, dass dies tatsächlich der Abschluss der Reihe ist.
Diese schnelle Abhandlung der finalen Entwicklungen hat für mich sehr deutlich gemacht, dass das Ende etwas zu kurz geraten ist. Alles ist zwar gut umgesetzt und schlüssig, aber ich hätte mir mehr erzählerischen Raum für diesen Abschluss gewünscht, um der Geschichte die Tiefe und Wirkung zu geben, die sie verdient.

Gesamtfazit

Für mich ist Band 2 eine deutliche Steigerung zum ersten Teil. Der Weltenbau entwickelt sich schön weiter, die Dynamiken zwischen Rune und Gideon funktionieren hervorragend, und auch das Magiesystem bleibt originell und einzigartig. Besonders durch diesen zweiten Band habe ich gemerkt, dass Hexen eindeutig zu meinen liebsten Fantasy-Elementen gehören – und genau dafür ist diese Dilogie wie gemacht. Wer Hexen liebt, macht mit dieser Reihe definitiv nichts falsch.

Auch wenn für manche Leser*innen dieser Abschlussband problemlos 5 Sterne erreichen kann, lande ich persönlich bei 4,5 Sternen. Der Einstieg fiel mir etwas schwer und das Ende kam für meinen Geschmack zu kurz, weil der Abschluss der Handlung sehr plötzlich und in kurzer Zeit abgewickelt wurde. Dennoch bleibt die Dilogie insgesamt eine wirklich starke, atmosphärische und spannende Hexenreihe, die man als Fan auf keinen Fall verpassen sollte.

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Veröffentlicht am 25.11.2025

Allwissend erzählt, intensiv und berührend

WARDA
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Einstieg & Welt:
Der Einstieg in Warda - Die Dornen der Rose hat mich von der ersten Seite an überzeugt. Die Geschichte beginnt direkt mitten im Geschehen, bei einem Fest vor einer Moschee. Schon hier ...

Einstieg & Welt:
Der Einstieg in Warda - Die Dornen der Rose hat mich von der ersten Seite an überzeugt. Die Geschichte beginnt direkt mitten im Geschehen, bei einem Fest vor einer Moschee. Schon hier werden wir mit mehreren Figuren bekanntgemacht und erleben die Ereignisse aus unterschiedlichsten Perspektiven. Besonders bemerkenswert ist der Erzähler: Allwissend und vielseitig, springt er innerhalb eines Kapitels zwischen den Figuren und gibt uns Einblicke in ihre Gedanken, Gefühle und Motivationen. Dieses Erzählen sorgt für Dynamik, Spannung und ein leichtes Mysterium, ohne die Handlung zu überladen. Jede Perspektive ergänzt die andere perfekt und sorgt dafür, dass man die Figuren auf mehreren Ebenen versteht.

Die Figuren sind vielschichtig und lebendig. Wir erleben zuerst die Welt durch Cherin, bevor der Fokus auf Agnesa gelegt wird. Agnesa ist die Hauptperson, deren Handlungen die Handlung maßgeblich vorantreiben. Sie ist Täterin eines Terroranschlags, verliert jedoch bei diesem Anschlag ihr Gedächtnis. Die Reise, die sie daraufhin antritt, um ihre Identität wiederzufinden, ist emotional tiefgehend und packend. Besonders berührend ist die Dynamik zwischen Agnesa und der Familie, bei der sie aufgenommen wird, einer Familie, die ihre Tochter Cherin bei eben jenem Anschlag verloren hat. Die Nebencharaktere sind durch die allwissende Erzählperspektive ebenfalls sehr nachvollziehbar und tragen zu einer dichten, realistischen Welt bei.

Handlung & Plot:
Die Handlung ist intensiv und bewegt sich auf mehreren Ebenen. Neben der persönlichen Reise von Agnesa, die versucht, sich selbst zu verstehen und mit ihrem Trauma zu leben, gibt es auch die Bedrohung durch weitere geplante Anschläge. Diese Spannung wird geschickt mit emotionalen Momenten zwischen den Figuren verknüpft. Die Geschichte erstreckt sich über etwa ein Jahr, wodurch genügend Raum für Charakterentwicklung und zwischenmenschliche Dynamiken entsteht. Die Mischung aus Thriller-Elementen, emotionalen Konflikten und psychologischer Tiefe macht das Buch besonders fesselnd.

Gefühle & Atmosphäre:

Die Geschichte erzeugt beim Lesen eine intensive emotionale Wirkung. Besonders spannend ist der innere Konflikt von Agnesa: die Person, die sie nach dem Anschlag ist, steht in starkem Gegensatz zu der, die sie vorher war. Als Leser möchte man oft gar nicht, dass sie erkennt, was sie getan hat, und auch die Menschen um sie herum sollen geschützt bleiben. Dieses Wissen erzeugt eine kontinuierliche Spannung und sorgt dafür, dass man als Leser mitfiebert. Gleichzeitig will man verstehen, warum die Ereignisse geschehen sind und was die Figuren antreibt. Die Dynamik zwischen den Figuren, das neu aufgebaute Leben von Agnesa und die ständige Bedrohung, dass dieses fragile Gleichgewicht jederzeit zerstört werden kann, machen die Geschichte besonders packend und emotional berührend. Die Geschichte schafft es, gleichzeitig tragisch und hoffnungsvoll zu sein. Die Aufnahme von Agnesa in die Familie, das langsame Wiederentdecken ihrer Identität und die Frage, wer sie sein möchte, sind zentrale emotionale Anker.

Neben der persönlichen Ebene behandelt das Buch auch gesellschaftliche Themen wie Rassismus, Religion, Verlust und Trauer. Dabei wird kein einfaches Gut-Böse-Schema gezeichnet, sondern die Figuren und ihre Intentionen werden Stück für Stück nachvollziehbar. Gerade diese Kombination aus persönlichen Konflikten, gesellschaftlichen Themen und zwischenmenschlichen Beziehungen macht die Geschichte besonders dicht und realistisch. Im Kern bleibt es aber auch eine Geschichte über Liebe, auf ganz unterschiedliche Weise und darüber, wie Menschen trotz Schicksalsschlägen zueinanderfinden können.

Fazit:
Warda - Die Dornen der Rose überzeugt durch eine originelle Erzählweise, intensive Charaktere und emotionale Tiefe. Der allwissende Erzähler verleiht der Geschichte Dynamik, ohne sie zu überladen, und die Handlung bleibt über weite Strecken spannend und berührend. Kleine Schwächen liegen bei einzelnen Momenten, die etwas weniger überzeugend wirken, und das Ende hätte für meinen Geschmack minimal länger sein können. Das Nachwort rundet die Intention der Geschichte jedoch gelungen ab.

Insgesamt verdient das Buch eine Bewertung von 4 bis 4,5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.11.2025

Unterhaltsam mit ein paar Schwächen

These Ancient Flames 1: Awake
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Der Einstieg in die Geschichte ist mir überraschend leicht gefallen. Melanie Lane nimmt sich zu Beginn viel Raum für ausschmückende Beschreibungen, wodurch ich direkt ein gutes Bild von der Welt und den ...

Der Einstieg in die Geschichte ist mir überraschend leicht gefallen. Melanie Lane nimmt sich zu Beginn viel Raum für ausschmückende Beschreibungen, wodurch ich direkt ein gutes Bild von der Welt und den Figuren im Kopf hatte. Der Umstand, dass Mei als Leibwache des Fürstensohns Tao fungiert, wird atmosphärisch und klar eingeführt. Insgesamt ein gelungener, bildreicher Start, der mich neugierig gemacht hat.

Lesefluss & Perspektiven

Der Roman wird aus zwei Ich-Perspektiven erzählt: aus Meis Sicht und aus der des Fürstensohns Raven, der aus einem benachbarten Clan stammt. Diese doppelte Ich-Perspektive hat mir ausgesprochen gut gefallen, da sie eine unmittelbare Nähe zu den Gefühlen und Motiven der Figuren schafft. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, insbesondere die Dialoge wirken lebendig und natürlich. Dadurch lässt sich das Buch sehr gut lesen, ohne anstrengende Längen oder unnötige Stolpersteine.

Atmosphäre, Worldbuilding & Magiesystem

Die Welt um Valtherra ist eine Mischung aus moderner Technologie und Magie und genau das hat mich einerseits fasziniert, andererseits aber auch ein wenig herausgerissen. Das Magiesystem, das auf Kraftlinien und der alten Macht der Drachen basiert, fand ich originell und spannend. Dass Drachen in dieser Welt seit über hundert Jahren verschwunden sind, gibt der Geschichte einen mystischen Unterton, der mir wirklich gut gefallen hat.

Beim Worldbuilding dagegen hätte ich mir mehr Ausarbeitung gewünscht. Zwar gibt es interessante Elemente wie die Einteilung des Landes in Kantone, die alle eigene Fürsten und Kraftlinien besitzen, aber insgesamt blieb die Welt für mich teilweise etwas blass. Die Mischung aus High-Fantasy-Elementen (Magie, Drachen, Fürsten, Leibwache mit Schwertern) und moderner Technik (Handys, Flugzeuge, Wolkenkratzer) konnte ich mir nicht immer gut vorstellen und es hat mich ab und an aus der Atmosphäre gerissen. Das Konzept ist innovativ aber für meinen Geschmack hätte es stärker ausgearbeitet sein dürfen, um wirklich zu wirken.

Charaktere

Die Figuren sind eindeutig eine der größten Stärken dieses Romans. Mei als Leibwächterin, ihr Freund Tao, der charmante Fürstensohn, hat mich mit seiner frechen, humorvollen Art immer wieder begeistert. Raven und sein eigener Wächter Cole bilden ein abwechslungsreiches Quartett. Jede Figur hat eine erkennbare Persönlichkeit, die Gruppendynamik der vier ist lebendig, humorvoll und gut geschrieben Die Figurenkonstellation funktioniert hervorragend und trägt maßgeblich dazu bei, dass die Reise der vier trotz kleinerer Spannungsflauten Spaß macht. Genau hier entfaltet das Buch einen Großteil seiner Stärke in den Interaktionen, kleinen Neckereien und emotionalen Nuancen.

Mei & Raven - Nähe & Spice

Neben der Gruppendynamik erhält auch die Beziehung zwischen Mei und Raven besonderen Fokus. Die Dynamik zwischen Mei und Raven, insbesondere aus Ravens Perspektive, hat mir dennoch gut gefallen. Sie ist schön zu lesen, unterhaltsam und emotional nachvollziehbar, wenn auch nicht herausragend intensiv. Der Spice-Anteil ist bewusst eingesetzt und präsentiert eine selbstbewusste May, die weiß, was sie will. Das hat mir gut gefallen und ihren Charakter greifbarer gemacht. Allerdings muss ich sagen, dass diese Spice-Szenen für meinen Geschmack der eigentlichen Fantasy-Handlung nicht immer dienlich waren, sie haben nicht unbedingt zur Story beigetragen, sondern wirkten eher wie eine charakterbezogene Ergänzung.

Handlung & Spannung

Die Handlung begleitet die vier Protagonist*innen auf einer Reise, die über mehrere Wochen geht und sie einem übergeordneten Ziel näher bringt: der Suche nach den seit Jahrhunderten verschollenen Drachen. Dieses Ziel ist klar gesetzt und bietet einen spannenden Aufhänger jedoch hatte ich zeitweise das Gefühl, dass der rote Faden etwas verloren ging.

Zwischendurch fehlte mir der „Pepp“, der Antrieb, der die Spannung kontinuierlich trägt. Es kam zu Abschnitten, in denen die Figuren gefühlt einfach nur weitergesucht haben, ohne dass die Handlung wirklich vorangetrieben wurde. Einige Ereignisse haben zwischendurch wieder Spannung aufgebaut, aber nicht durchgehend genug, um mich immer aktiv mitfiebern zu lassen.

Das Ende hingegen fand ich äußerst gelungen. Der finale Abschnitt hat mich begeistert, war stark inszeniert und macht extrem neugierig auf den zweiten Band. Es wirkt wie ein gut gemachter Auftaktband, der bewusst viele Grundlagen legt, während das wirklich große Geschehen wohl erst im Folgeband entfaltet wird.

Fazit

These Ancient Flames 1: Awake ist für mich ein solides Buch, das mir insgesamt Spaß gemacht hat, mit einer interessanten Magie-Idee, sympathischen Figuren und einer wunderbaren Gruppendynamik. Für mich persönlich gab es dennoch ein paar Schwächen: vor allem mit dem eher technisch-modernen Worldbuilding, das mich nicht komplett abgeholt hat, und mit einigen Passagen, in denen die Handlung etwas vor sich hinplätscherte.

Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten, besonders durch seine Charaktere, die Emotionalität, die originelle Drachen-Kraftlinien-Magie und das starke Ende. Insgesamt würde ich dem Buch 4 von 5 Sternen geben und freue mich darauf, wie es in Band 2 weitergeht.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2025

Unterhaltsam mit ein paar Schwächen

These Ancient Flames 1: Awake
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Der Einstieg in die Geschichte ist mir überraschend leicht gefallen. Melanie Lane nimmt sich zu Beginn viel Raum für ausschmückende Beschreibungen, wodurch ich direkt ein gutes Bild von der Welt und den ...

Der Einstieg in die Geschichte ist mir überraschend leicht gefallen. Melanie Lane nimmt sich zu Beginn viel Raum für ausschmückende Beschreibungen, wodurch ich direkt ein gutes Bild von der Welt und den Figuren im Kopf hatte. Der Umstand, dass Mei als Leibwache des Fürstensohns Tao fungiert, wird atmosphärisch und klar eingeführt. Insgesamt ein gelungener, bildreicher Start, der mich neugierig gemacht hat.

Hörbuch-Umsetzung

Die Hörbuch-Umsetzung hat mir insgesamt wirklich gut gefallen. Zu Beginn mochte ich besonders die Sprecherin, da sie Meis Gefühle und Ton sehr passend eingefangen hat. In der Mitte konnte mich dann der männliche Sprecher stärker überzeugen, weil er Ravens Perspektive sehr authentisch rübergebracht hat. Gegen Ende hin fand ich schließlich beide gleichermaßen gelungen, sodass die Geschichte insgesamt sehr stimmig vertont wurde.

Lesefluss & Perspektiven

Der Roman wird aus zwei Ich-Perspektiven erzählt: aus Meis Sicht und aus der des Fürstensohns Raven, der aus einem benachbarten Clan stammt. Diese doppelte Ich-Perspektive hat mir ausgesprochen gut gefallen, da sie eine unmittelbare Nähe zu den Gefühlen und Motiven der Figuren schafft. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, insbesondere die Dialoge wirken lebendig und natürlich. Dadurch lässt sich das Buch sehr gut lesen, ohne anstrengende Längen oder unnötige Stolpersteine.

Atmosphäre, Worldbuilding & Magiesystem

Die Welt um Valtherra ist eine Mischung aus moderner Technologie und Magie und genau das hat mich einerseits fasziniert, andererseits aber auch ein wenig herausgerissen. Das Magiesystem, das auf Kraftlinien und der alten Macht der Drachen basiert, fand ich originell und spannend. Dass Drachen in dieser Welt seit über hundert Jahren verschwunden sind, gibt der Geschichte einen mystischen Unterton, der mir wirklich gut gefallen hat.

Beim Worldbuilding dagegen hätte ich mir mehr Ausarbeitung gewünscht. Zwar gibt es interessante Elemente wie die Einteilung des Landes in Kantone, die alle eigene Fürsten und Kraftlinien besitzen, aber insgesamt blieb die Welt für mich teilweise etwas blass. Die Mischung aus High-Fantasy-Elementen (Magie, Drachen, Fürsten, Leibwache mit Schwertern) und moderner Technik (Handys, Flugzeuge, Wolkenkratzer) konnte ich mir nicht immer gut vorstellen und es hat mich ab und an aus der Atmosphäre gerissen. Das Konzept ist innovativ aber für meinen Geschmack hätte es stärker ausgearbeitet sein dürfen, um wirklich zu wirken.

Charaktere

Die Figuren sind eindeutig eine der größten Stärken dieses Romans. Mei als Leibwächterin, ihr Freund Tao, der charmante Fürstensohn, hat mich mit seiner frechen, humorvollen Art immer wieder begeistert. Raven und sein eigener Wächter Cole bilden ein abwechslungsreiches Quartett. Jede Figur hat eine erkennbare Persönlichkeit, die Gruppendynamik der vier ist lebendig, humorvoll und gut geschrieben Die Figurenkonstellation funktioniert hervorragend und trägt maßgeblich dazu bei, dass die Reise der vier trotz kleinerer Spannungsflauten Spaß macht. Genau hier entfaltet das Buch einen Großteil seiner Stärke in den Interaktionen, kleinen Neckereien und emotionalen Nuancen.

Mei & Raven - Nähe & Spice

Neben der Gruppendynamik erhält auch die Beziehung zwischen Mei und Raven besonderen Fokus. Die Dynamik zwischen Mei und Raven, insbesondere aus Ravens Perspektive, hat mir dennoch gut gefallen. Sie ist schön zu lesen, unterhaltsam und emotional nachvollziehbar, wenn auch nicht herausragend intensiv. Der Spice-Anteil ist bewusst eingesetzt und präsentiert eine selbstbewusste May, die weiß, was sie will. Das hat mir gut gefallen und ihren Charakter greifbarer gemacht. Allerdings muss ich sagen, dass diese Spice-Szenen für meinen Geschmack der eigentlichen Fantasy-Handlung nicht immer dienlich waren, sie haben nicht unbedingt zur Story beigetragen, sondern wirkten eher wie eine charakterbezogene Ergänzung.

Handlung & Spannung

Die Handlung begleitet die vier Protagonist*innen auf einer Reise, die über mehrere Wochen geht und sie einem übergeordneten Ziel näher bringt: der Suche nach den seit Jahrhunderten verschollenen Drachen. Dieses Ziel ist klar gesetzt und bietet einen spannenden Aufhänger jedoch hatte ich zeitweise das Gefühl, dass der rote Faden etwas verloren ging.

Zwischendurch fehlte mir der „Pepp“, der Antrieb, der die Spannung kontinuierlich trägt. Es kam zu Abschnitten, in denen die Figuren gefühlt einfach nur weitergesucht haben, ohne dass die Handlung wirklich vorangetrieben wurde. Einige Ereignisse haben zwischendurch wieder Spannung aufgebaut, aber nicht durchgehend genug, um mich immer aktiv mitfiebern zu lassen.

Das Ende hingegen fand ich äußerst gelungen. Der finale Abschnitt hat mich begeistert, war stark inszeniert und macht extrem neugierig auf den zweiten Band. Es wirkt wie ein gut gemachter Auftaktband, der bewusst viele Grundlagen legt, während das wirklich große Geschehen wohl erst im Folgeband entfaltet wird.

Fazit

These Ancient Flames 1: Awake ist für mich ein solides Buch, das mir insgesamt Spaß gemacht hat, mit einer interessanten Magie-Idee, sympathischen Figuren und einer wunderbaren Gruppendynamik. Für mich persönlich gab es dennoch ein paar Schwächen: vor allem mit dem eher technisch-modernen Worldbuilding, das mich nicht komplett abgeholt hat, und mit einigen Passagen, in denen die Handlung etwas vor sich hinplätscherte.

Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten, besonders durch seine Charaktere, die Emotionalität, die originelle Drachen-Kraftlinien-Magie und das starke Ende. Insgesamt würde ich dem Buch 4 von 5 Sternen geben und freue mich darauf, wie es in Band 2 weitergeht.

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Veröffentlicht am 17.11.2025

charmant, aber kein Highlight

A Place to Grow
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„A Place to Grow“ ist der zweite Band der Green-Valley-Reihe, und erneut konnte mich vor allem das Setting überzeugen. Ich liebe die Atmosphäre rund um die Farm, den kleinen Laden und Lilacs Leidenschaft ...

„A Place to Grow“ ist der zweite Band der Green-Valley-Reihe, und erneut konnte mich vor allem das Setting überzeugen. Ich liebe die Atmosphäre rund um die Farm, den kleinen Laden und Lilacs Leidenschaft fürs Backen. Auch dass die bekannten Charaktere aus Band 1 wieder auftauchen, hat mir sehr gefallen und für ein vertrautes Gefühl gesorgt.

Speziell zum Hörbuch:
Die Sprecherin hat mir hier wirklich sehr gut gefallen. Sie hat Lilac und die anderen Figuren lebendig wirken lassen und die Emotionen glaubwürdig transportiert. Dadurch fiel mir der Einstieg in die Geschichte sehr leicht, und insgesamt hat das Hörbuch für mich einen großen Teil des Leseerlebnisses ausgemacht.

Die Geschichte rund um Lilac fand ich insgesamt etwas stärker erzählt als die des ersten Bandes. Besonders der Einstieg hat mir gut gefallen, und ich habe auch direkt einen großen Teil am Stück gelesen bzw. gehört. Allerdings hat mich die Story in der Mitte ein wenig verloren. Ich habe eine Woche pausiert und bin erst später wieder eingestiegen. Vielleicht war es nicht ganz der richtige Zeitpunkt, obwohl die Jahreszeiten im Buch (Frühling bis Sommer) eigentlich perfekt passten.

Auch die Figuren haben mir gefallen. Besonders Lilac mochte ich ein Stück mehr als June im ersten Band. Zwar wirkt sie zu Beginn recht naiv und erkennt vieles erst spät, aber zum Ende hin durchläuft sie eine kleine Entwicklung. Ich fand es sehr gelungen, wie sie in den entscheidenden Momenten für sich einsteht und handelt.

Die Dynamik mit Bo hat mich lange nicht so richtig abgeholt. Vor allem am Anfang hat Lily Lucas es aber hervorragend geschafft, Bo unsympathisch wirken zu lassen, da dachte ich sofort an ein mögliches Enemies-to-Lovers-Szenario. Diese Richtung wurde dann leider nicht weiterverfolgt. Erst gegen Ende konnte ich mehr mit der Beziehung zwischen Lilac und Bo anfangen. Die Dialoge waren dann sehr emotional und nachvollziehbar, und Lilacs Entwicklung, dass sie mehr für sich selbst einsteht, hat mir gefallen.

Ein großes Plus waren für mich die Rückblenden. Lilac und Bo kannten sich schon aus ihrer Teenager-Zeit, und die regelmäßigen Einschübe von vor acht Jahren haben mir unglaublich geholfen, ihre Gefühle und Dynamik besser zu verstehen. Ohne dieses Element hätte die Geschichte für mich deutlich schwächer abgeschnitten.

Der kleine Plot im Hintergrund war in Ordnung, konnte mich aber nicht wirklich begeistern. Insgesamt bleibt für mich eine Geschichte, die schöne Momente hatte und für zwischendurch ganz nett war, aber nicht zu meinen absoluten Highlights gehört. Das Setting ist und bleibt für mich aber ein großer Pluspunkt.

Fazit:
Ein atmosphärischer zweiter Band mit tollem Setting und einer sympathischen Protagonistin. Für mich ein solider, schöner Roman für zwischendurch, der aber nicht ganz durchgehend fesseln konnte.

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