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Veröffentlicht am 29.09.2016

Die Achse meiner Welt

Die Achse meiner Welt
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Die Achse meiner Welt ist eines der Bücher, um die ich seit Ewigkeiten herumgeschlichen bin und als meine Bloggerpartnerin es mir zu Ostern geschenkt hat, lag es dann auch noch Monate lang auf meinem SuB. ...

Die Achse meiner Welt ist eines der Bücher, um die ich seit Ewigkeiten herumgeschlichen bin und als meine Bloggerpartnerin es mir zu Ostern geschenkt hat, lag es dann auch noch Monate lang auf meinem SuB. Jetzt konnte ich mich endlich aufraffen, das Buch zu lesen und wurde auch nicht enttäuscht.

Die Hauptprotagonistin Rachel war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie ist in etwa in meinem Alter, von daher fiel es mir auch überhaupt nicht schwer, mich in sie hineinzuversetzen. Geplatzte Träume, College, gescheiterte Beziehungen, alten Freunde, von denen man dachte, dass man niemals ohne sie kann, mit ihnen kaum noch Kontakt gehalten – wer, der Gymnasium/Realschule/usw. hinter sich hat und mitten im Leben steht, kennt das denn nicht? Während ich in der ersten Geschichte sehr schnell mit ihr warm geworden bin, war ich in der zweiten nicht immer gleicher Meinung mit ihr. Ich wäre auch ziemlich verwundert, wenn ich aufwachen würde und mein toter Freund steht an meinem Bett; ein Polizist, der mich befragen will und niemand scheint es komisch zu finden. Und ich würde auch erstmal alles von mir schieben, mir Gedanken machen, wie das sein kann und ob ich nich doch vielleicht in einem Traum feststecke und ich nur aufwachen muss. Was mich aber an ihr gestört hat, war, dass sie – und das vor allem im Umgang mit ihrem Verlobten Matt – ihn und andere für Dinge verurteilt, vor denen sie selbst in keinster Weise zurückschreckt bzw. zurückgeschreckt ist. Sie misst mit zweierlei Maß, sich selbst und ihren Freunde gegenüber und das konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen. Trotzdem erschien ist mir als ein starker Charakter; ein wenig lädiert aufgrund der unlogischen Kollision zweier Welten.

Die Autorin liefert mit ihrem Werk hier eine wundervolle Geschichte darüber, was sich wahrscheinlich jeder schon ein Mal in seinem Leben gewünscht hat: eine zweite Chance bekommen, Dinge rückgängig machen und tote Menschen mehr wertschätzen, als wir es zu Lebzeiten getan haben. All das bekommt die Hauptprotagonistin Rachel hier geboten – womit sie selbstverständlich sehr überfordert ist.

Ich war selbst anfangs sehr verwirrt, als die Geschichten plötzlich und ohne Vorwarnung beginnen, ineinander zu laufen. Die neue Geschichte beginnt einfach mit einem neuen Kapitel, nachdem Rachel neben Jimmys Grab zusammengebrochen ist. Ich war aber auch ebenso sehr davon überrascht, dass Dani Atkins es geschafft hat, die beiden Storys so miteinander zu verbinden, dass zum Schluss beide einen Sinn ergeben und das Ende somit auch vollkommen logisch erscheint.

Was mich an dem Roman gestört hat, war die Vorhersehbarkeit; nämlich wie sich Rachel entwickelt, was mit ihrer Verlobung geschieht, dass Jimmy ihr hilft, herauszufinden, was mit ihr passiert ist. Das Ende hat es allerdings geschafft, das wieder wettzumachen – damit meine ich nicht unbedingt die logische Erklärung der Weltenverschiebung, sondern die letzten Sätze. Wie Dani Atkins mich damit bewegen und berühren konnte. Während des ganzes Buches habe ich mitgefiebert, Erklärungen gesucht, habe es für einen Traum gehalten und dann wieder nicht. Es war spannend, herauszufinden, wie alles mit Rachel zusammenhängt und wie sich die verschobenen Realitäten erklären lassen.

Dani Aktins' Schreibstil fand ich toll, gegen Ende auch sehr emotional. Sie konnte mich bewegen. Das Buch hatte ich innerhalb von Stunden fertig gelesen. Vor allem die autobiographischen Parallelen, die sie in ihrem Debütbuch verarbeitet – erklärt übrigens am Ende in einer Anmerkung – haben mich im Nachhinein auch vieles besser verstehen und klarer sehen lassen.

Das Cover finde ich wunderschön. Es ist nicht nur gut gestaltet und wirkt ansprechend, es setzt auch wunderbar die Geschichte des Romans in einem Bild um. Rachel, die zwischen zwei Welten schwebt, sich eher zu der einen Realität hingezogen fühlt, aber nun mal in die andere gehört. Auch die Gestaltung von Atkins' anderen Werken finde ich bezaubernd.

Fazit
Die Achse meiner Welt ist ein perfektes Buch für zwischendurch, da es eine schöne und emotionale Geschichte liefert. Der unterhaltsame Schreibstil und der Wunsch, den wohl jeder von uns hat, wirkten fesselnd und machten das Werk zu etwas besonderem und empfehlenswertem.

Veröffentlicht am 29.09.2016

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt
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Der Wahnsinn, den man Liebe nennt war mein erster Roman von der Autorin Clara Römer und ist eine wunderschöne und "alltägliche" Geschichte über Betrug und den schwierigen Schritt danach, wieder ins Leben ...

Der Wahnsinn, den man Liebe nennt war mein erster Roman von der Autorin Clara Römer und ist eine wunderschöne und "alltägliche" Geschichte über Betrug und den schwierigen Schritt danach, wieder ins Leben zurück zu finden und einen Neubeginn zu wagen.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die leichte, lockere und angenehme Sprache hat mir nicht nur den Einstieg in das Buch erleichtert, sondern die 320 Seiten einfach nur dahin fliegen lassen. Die Geschichte ist sicherlich nicht neu, doch trotzdem konnte sie mich fesseln, berühren und mitfühlen lassen.

Besonders gut gefallen hat mir die Entwicklung der Hauptprotagonistin Susa. Sie kam mir anfangs wie ein kleines und süßes Mäuschen vor, die es genießt, dass ihr Mann die Entscheidungen trifft, der es nichts ausmacht, dass er kommt und geht, wann er will und dass sie sich auch gerne mal von ihm einlullen lässt. Doch als sie von Wolfs Betrug erfährt, steht sie auf einmal alleine da, muss sich durchkämpfen, lernen auf eigenen Beinen zu stehen und ein neues Leben beginnen. Dass sie zwischendrin ihren Mann vermisst und auch mal schwach wird, konnte ich mehr als verstehen und hat Susa geradewegs einen Weg in mein Herz beschert. Sie wirkte so real, als würde man die Geschichte einer guten Freundin lesen. Nicht nur Susa, sondern alle Charaktere des Buches wirkten gut ausgearbeitet und perfekt in die Story integriert. Die bewusste Einsetzung von Rücblick-Kapiteln (gute, alte Zeiten der Beziehung von Susa und Wolf) haben es sogar geschafft, dass Wolf für mich nicht wie der vollkommene Idiot dastand.

Das Ende hat mich dann nach einem tollen Einstieg und einem interessanten Hauptteil doch ein ganz klein wenig enttäuscht (wirklich nur ein wenig!). Es bietet einen runden, tollen Abschluss, doch Susas Familienleben, das während des Romans neben der Geschichte rund um Wolf, den Betrug und ihre damit verbundene Verarbeitung, eine recht wichtige Nebenrolle spielt, wirkte mir dann doch ein wenig zu konstruiert und zu schnell abgehandelt. Als müsse das Rätsel auf den letzten Seiten noch schnell gelüftet werden. Außerdem hätte ich es Susa "gewünscht", dass sie sich nicht sofort neu verliebt, sondern erst eine gewisse Zeit auf eigenen Beinen steht und diese Zeit für sich selbst zu genießen lernt.

Das meiner Meinung nach wunderschöne Cover passt perfekt zu der Geschichte und vor allem zur Hauptprotagonistin und gibt dem Roman die würdige, leicht romantische Verpackung, die er definitiv verdient.

Fazit
Die Verbindung von Susa Leidensstory und den ein, zwei Nebenhandlungen bescherten mir einen wunderschönen Roman mit einer Geschichte, die beschreibt, wie es nun manchmal im Leben laufen kann. Auch wenn ich mir persönlich ein andere Ende gewünscht hätte, bietet Clara Römer mit Der Wahnsinn, den man Liebe nennt ein perfektes Gesamtpaket, das dazu einlädt, das Wochenende auf der Couch zu verbringen und 320 Seiten lang Susas Geschichte zu folgen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.09.2016

Der Sommer, in dem es zu schneien begann

Der Sommer, in dem es zu schneien begann
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Sowohl das Cover, als auch der ganz außergewöhnliche und schöne Buchschnitt haben mich bei diesem Buch besonders angesprochen. Deshalb bin ich dem Piper-Verlag umso dankbarer, dass er mir ein Exemplar ...

Sowohl das Cover, als auch der ganz außergewöhnliche und schöne Buchschnitt haben mich bei diesem Buch besonders angesprochen. Deshalb bin ich dem Piper-Verlag umso dankbarer, dass er mir ein Exemplar zum Rezensieren zugesandt hat. Der Klappentext hat mich ebenso begeistert, aber da ich die Autorin vorher nicht kannte, hatte ich keine große Erwartungen an den Roman. Ich wollte mich einfach überraschen lassen. Und wurde überrascht.

Lucy Clarke hat mit "Der Sommer, in dem es zu schneien begann" eine wunderbare, traurige und geheimnisvolle Geschichte geliefert, die mich stellenweise sehr berührt hat; eine Geschichte voller Trauer, Schmerz, Verrat, Hoffnung und Gefühlen, die eigentlich nicht auftreten sollten.

Die lebendigen Schilderungen von Tasmanien und der Umgebung dort – vom Strand bis hin zum Hafen – vermittelten mir den Eindruck, selbst vor Ort zu sein und bereiteten mir sogar ein wenig Fernweh. Auch die Beschreibung vom Freitauchen und vom Beobachten der Unterwasserwelt ergaben bei mir eindrucksvolle Bilder. An manchen Stellen hätte ich mir eine nähere Beschreibung der Landschaft gewünscht, aber das hätte wohl den Rahmen der Geschichte gesprengt.

Während ich mich wunderbar mit der Protagonistin Eva identifizieren konnte, ihr Leid als Neu-Witwe verstand und ebenso das Bedürfnis von Zuhause wegzugehen und die unbekannte Familie ihres verstorbenen Ehemanns zu besuchen und kennen zu lernen, umso unsympathischer war mir Jackson aufgrund der massenhaften Geheimnisse und Lügen, die man von und über ihn erfährt. Und obwohl es nicht ungewöhnlich ist, mit Jackson nicht warm zu werden – vielleicht ist es sogar gewollt oder zumindest einkalkuliert, so wie sich alles entwickelt – fehlte mir an manchen Stellen doch das Verständnis für Evas Verhalten, für ihre Trauer, ihren Zweifel und ihre Unfähigkeit eine Entscheidung zu treffen.

Meiner Meinung nach ist die Geschichte sehr spannend erzählt. Mit jeder Lüge und mit jedem Geheimnis, das neu aufgedeckt wurde, kamen neue Fragen auf; man musste einfach weiterlesen um die geforderten Antworten zu erhalten. Der fesselnde und angenehme Schreibstil haben maßgeblich dazu beigetragen. Einziger Kritikpunkt meinerseits und damit auch ein Stern Abzug ist das Ende, das ich leider vorausgeahnt hatte. Weniger Andeutungen im Hauptteil hätten es sicher unerwarteter und überraschender gestaltet. Vor allem, weil sie oft verletzt wird, ihre Vergangenheit in Frage stellt und man ihr die Chance bietet, alles hinter sich zu lassen und von vorne anzufangen.

Während hinter jedem Geheimnis im Plot ein weiteres Geheimnis steckt, so ist das mit dem Titel von Lucy Clarkes Werk auch nicht anders. So gehört auch zu "Der Sommer, in dem es zu schneien begann" eine wunderschöne, aber ebenso traurige Geschichte, die all die Ereignisse ins Rollen gebracht wird.


Fazit
Für mich war dies mein erster Lucy Clarke Roman und es wird auch sicher nicht der letzte sein. Die Geschichte war spannend aufgebaut, der Schreibstil hat mich überzeugt und auch die Charaktere waren ansprechend. Das vorhersehbare Ende enttäuscht mich zwar ein wenig, aber tut dem Plot ganz sicher keinen Abbruch; das Ende ist rund und schließt ein wunderbares Werk ab. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen.

Veröffentlicht am 29.09.2016

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer
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Die Liebe ist ein schlechter Verlierer ist ein Roman, der vieles zu bieten hat. Eine unglückliche Ehefrau, die ihren Mann verlassen möchte, der aber dann einen Schlaganfall erleidet. Hannah ist hin und ...

Die Liebe ist ein schlechter Verlierer ist ein Roman, der vieles zu bieten hat. Eine unglückliche Ehefrau, die ihren Mann verlassen möchte, der aber dann einen Schlaganfall erleidet. Hannah ist hin und her gerissen zwischen ihrem Gewissen, der moralischen Frage bezüglich einer Scheidung und ihrem eigenen Glück. Dass sie damit Probleme hat, wird in diesem Buch genauer durchlebt und wird auch mehr als deutlich.

Hannah ist eine sehr starke Person. Sie lebt von Abenteuern, Adrenalin und davon, neue Welten zu entdecken. Dass sie ihre Pläne aufgibt, um Tom zu pflegen und um ihm eine neue Perspektive zu bieten, obwohl sie ihn eigentlich verlassen und sich endlich um ihr eigenes Glück kümmern wollte, hat mir persönlich sehr imponiert – auch wenn sie dadurch natürlich zunehmend unglücklicher wird.

Aber auch Tom – von dem ich anfangs ehrlich gesagt nicht viel hielt – hat mich einnehmen können. Hannah stellt ihn in vielen Kapiteln als egoistischen Mistkerl da, von sich selbst eingenommen, immer auf Streit aus. So kam er mir aber gar nicht vor. Natürlich hat er sich nach dem Schlaganfall enorm verändert, aber auch die Kapitel aus der Vergangenheit gaben mir diesen Eindruck nicht. Er hatte einen wichtigen Job, stand unter Stress, wollte immer alles richtig machen und hat es deswegen meist ein bisschen übertrieben. Aber die Kapitel aus seiner Sicht haben gezeigt, dass vieles auch ganz anders rüberkam, als er es beabsichtigt hatte.

Während des ganzen Romans merkt man, dass Katie Marsh sich intensiv mit den Themen Schlaganfall und Nachbehandlung beschäftigt hat. Sie beschreibt Toms Umgang mit dem Ereignis, seine Frustration deswegen, der lange Kampf bis zur neuen "Normalität", die täglichen Übungen und die Selbstzweifel sehr gut. Es muss wahnsinnig schwer sein, jeden Tag aufs neue zu kämpfen und sich daran zu gewöhnen, dass viele Dinge nicht mehr möglich sind und es nie mehr so sein wird, wie es einmal war.

Das Cover ist eins meiner Highlights; auf den ersten Blick vielleicht nicht so besonders, aber ich finde es wunderschön und für mich war es auch ein direkter Blickfang. Den Relieflack auf den Buchstaben mag ich besonders.

Auch Katie Marshs Schreibstil konnte überzeugen. Ich mochte ihre lockere und flüssige Art zu schreiben; genauso wie Einteilung von Gegenwarts- und Vergangenheitskapiteln. Das hat es um einiges erleichtert, beide Sichtweisen zu verstehen und sich in die Charaktere hineinzuversetzen.

Fazit
Die Liebe ist ein schlechter Verlierer ist ein wunderschönes Buch über die Liebe und was es bedeutet, in einer Ehe Kompromisse einzugehen. Dass aus Unglück manchmal auch Glück entstehen kann. Dieses Werk ist ein gelungener Debüt-Roman, den ich hundertprozentig empfehlen kann.

Veröffentlicht am 29.09.2016

Die Nacht brennt

Die Nacht brennt
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Anfangs wusste ich gar nicht, was ich von Die Nacht brennt halten sollte. Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht, daher ist mir der Einstieg sehr leicht gefallen. Und das, obwohl Sarah Butlers ...

Anfangs wusste ich gar nicht, was ich von Die Nacht brennt halten sollte. Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht, daher ist mir der Einstieg sehr leicht gefallen. Und das, obwohl Sarah Butlers Werk definitiv kein Buch für Zwischendurch ist.

Die Nacht brennt zeigt, wie schwer es ist, erwachsen zu werden, wie schnell sich das Leben ändern kann und dass Pläne, selbst welche, die schon seit Wochen, Monaten oder sogar Jahren Bestand haben, von Jetzt auf Gleich vollkommen wertlos sein können. Stick macht eine Achterbahn der Gefühle durch und rebelliert äußerlich und innerlich gegen die Ungerechtigkeit des Lebens. Alleine dadurch hat mich das Buch zum Nachdenken gebracht. Besonders gut gefallen hat mir das Aufgreifen der tatsächlich statt gefundenen Aufstände in London (August 2011; Eskalation einer Demonstration), ebenso das Ende, das einen auf jeden Fall ein wenig verloren, aber auch grübelnd zurücklässt.

Doch trotzdem habe ich es nicht geschafft, mich während der 288 Seiten mit Stick oder mit J oder sonst einem der relevanten Charaktere zu identifizieren. Die Harmonie der beiden Freunde Stick und Mac hat mir sehr gut gefallen und mit Stick konnte ich nach Macs Tod auch mitfühlen, aber das lag vor allem an der ausführlichen und glaubwürdigen Beschreibung der Autorin. Seine Trauer habe ich verstanden, ebenso seine Abwehrhaltung gegen alles und jeden, stellenweise auch den Zynismus, den er an den Tag legt. Doch trotzdem war mir Stick nicht ausgearbeitet genug; er wirkte auf mich während des ganzen Romans blass, wenn nicht sogar irreal. Selbst für einen Jugendlichen, der nur Mädchen, Saufen, Faulenzen und Urlaub im Kopf hat. Ähnlich ging es mir auch bei J. Ihre Motive, ihre Familie, ihr Charakter blieben für mich völlig im Dunkeln, was mir wie bei Stick auch Probleme bereitet hat, mich auf sie einzulassen oder sie als eventuelle Schlüsselfigur ernst zu nehmen. Sie war einfach auf einmal da.

Gelungen dagegen fand ich die Äußerungen über Mac, über den man im Laufe des Buches mehr erfährt, als über alle Charaktere zusammen. Mac, der jetzt folgendes gedacht hätte, Mac, der die Freundschaft zwischen den beiden eingeleitet hat, Mac, der dies und jenes getan hätte. Durch Sticks Beschreibungen und seine Gedanken lebt Mac weiter. Ich habe ihn mehr und mehr kennen und lieben gelernt.

Sarah Butlers Schreibstil hat es einem einfach gemacht, den Roman innerhalb von kurzer Zeit zu beenden. Die teilweise auftretenden derben Ausdrücke und Sticks Art zu kommunizieren, waren mir an manchen Stellen etwas zu viel, passten vermutlich aber ganz gut zu dem gebrochenen Jugendlichen. Weshalb ich darüber auch hinwegsehen kann.

Das Cover wirkte anfangs auf mich sehr befremdlich; zwar sehr einprägsam und individuell, jedoch fehlte mir der Bezug zur Geschichte. Wer das Buch allerdings gelesen hat, wird einen Zusammenhang herstellen können und jetzt gefällt mir das Cover doch sehr gut. Ebenso wie der Titel des Romans.

Fazit
Die Nacht brennt behandelt wichtige und schwierige Themen zugleich und zeigt, was Trauer auslösen kann und dass das Leben meist einfach nicht fair ist. Die Thematik hat mich noch lange nach dem Lesen beschäftigt. Weswegen mich das Buch allerdings nicht ganz überzeugen konnte, waren die Charaktere, die meiner Meinung nach sehr farb- und ausdruckslos erschienen. Alleine aber wegen der Geschichte drumherum kann ich dieses Buch trotzdem empfehlen.