Leider keine Paris-Verzauberung! 😥
Unter den Sternen von ParisHandlungsüberblick:
Die Stockholmerin Sophia erbt nach einer schwierigen Scheidung, dem Verlust ihres Traumjobs und dem Tod ihrer Oma eine kleine Bar im Quartier Latin. Mit dem festen Plan, das Le Lulu ...
Handlungsüberblick:
Die Stockholmerin Sophia erbt nach einer schwierigen Scheidung, dem Verlust ihres Traumjobs und dem Tod ihrer Oma eine kleine Bar im Quartier Latin. Mit dem festen Plan, das Le Lulu zu verkaufen, fährt sie nach Paris, doch während sie dort durch einen alten Freund ihrer Großmutter in die geheimnisvolle Welt ihrer Oma eintaucht, fühlt sie, dass in Paris so viel mehr auf sie wartet...
Mein Bucheindruck:
Bei der Covergestaltung schieden sich in der Leserunde die Geister. Eine Teilnehmerin empfand das Buchcover als ungeeignet für die Geschichte, da das Gemälde von Vincent Van Gogh, das als Vorlage für das Cover diente, gar nicht Paris, sondern Arles darstellt. Mir persönlich gefällt es trotzdem, da ich Vincent Van Gogh mit Frankreich im Allgemeinen verbinde. Ich glaube, auf dem Gemälde, das als Vorlage für das Buchcover diente, war kein Fluss zu sehen. Diese Änderung finde ich sehr gut, so habe ich als Betrachterin das Gefühl, an der Seine zu setzen und das typische Paris-Flair kommt etwas mehr auf. Außerdem glaube ich, dass man nicht einfach ein Gemälde auf Buchcovern abdrucken darf, da geht es ja um Urheberrechte, weswegen es meines Wissens nur eine Anlehnung mit Veränderungen sein darf.
Durch den Transport mit der Post waren leider die Ecken meines Exemplars etwas abgeschlagen, wodurch das Hardcover auf mich wenig robust wirkt.
Mein Leseeindruck:
Ich hatte mir für die Leserunde einen Lese-Tag im Bett genommen und schaffte es, das Buch an einem Tag zu beenden, auch wenn die Lektüre weit hinter meinen Leseerwartungen zurückblieb. Ich hatte ein Feel-Good-Buch mit Wohlfühlszenen beim Renovieren und romantischen Paris-Szenen erwartet. All das kam mit leider bei der Lektüre deutlich zu kurz.
Bei den ersten Sätzen des Leseabschnitts war ich positiv überrascht und noch vorfreudiger auf die Geschichte, als ohnehin schon. Nicht nur, dass das »Unter den Sternen von Paris« in Paris spielt, es spielt zudem noch in Stockholm. Ich liebe sowohl Frankreich als auch Schweden total und freute mich darüber, dass meine beiden Länderlieben in einem Buch vereint waren. 🇸🇪 🇫🇷
Dass Sophia Stockholmerin ist, hätte ruhig auf dem Klappentext stehen können!
Am spannendsten fand ich bei der Lektüre, mehr über die Großmutter herauszufinden, die Geschichte von Sophia interessierte mich leider nicht so sehr, was vor allem daran lag, dass sie mir durch ihre Überzeugungen und Handlungen überhaupt nicht sympathisch war, weswegen ich ihr auch nicht so richtig ein Liebes-Happyend gönnte. Mit ihrer verbissenen Leistungsorientiertheit entspricht Sophia auch so gar nicht dem Bild, das ich von den Schwed:innen habe. Sie passt in meinen Augen nicht zu dem dem schwedischen Jante-Prinzip ("Alle sind gleich" oder "Keiner ist besser als andere"), das schon in der Schulzeit vermittelt wird, und den für Schweden typischen niedrigen Unternehmenshierarchien.
Zudem fand ich das Buch an einigen Stellen wirklich schlecht recherchiert. Auf Seite 162 wurde behauptet, dass in Frankreich Schuhe in der Wohnung angelassen werden würden, was in meinen Augen ein völlig falsches Bild vermittelt. Ich habe ein Jahr lang in Paris gelebt und dabei regelmäßig Freund:innen, Kolleg:innen und Dates in ihren Wohnungen besucht und nirgendwo wurden die Schuhe in der Wohnung anbehalten, es sei denn, man war nur kurz in der Wohnung, um etwas zu holen. 😨🙈
Auch die Übersetzung für »Putain« auf Seite 159 stimmt nicht ganz. Das Wort bedeutet zwar ursprünglich »Hure«, wird aber heute inflationär genutzt und bedeutet dabei eher sowas wie »verflucht«. Die Bedeutung ist also im Laufe der Zeit sehr viel harmloser geworden.
Darüberhinaus ließ mich das Ende auch eher verzweifelt als befriedigt zurück. (Über das genaue Ende spoilere ich euch natürlich nicht!)
Als positiven Aspekt des Buches kann ich nur die queeren Charaktere nennen, die im Buch vorkamen. Ich liebe queere Repräsentation und finde sie unfassbar wichtig für die queere Community.
Mein Eindruck vom Schreibstil:
Der Schreibstil hob sich für mich leider nicht sehr von der Masse ab. In meinen Augen hätte er für das Thema des Buches und den Schauplatz sehr viel poetischer sein können.
Mein Abschlussfazit:
»Unter den Sternen von Paris« konnte mich leider nicht paris-verzaubern. 😥