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Veröffentlicht am 02.12.2025

Die perfekte Masche aus Krimi und Komödie

Fadenkreuz
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Die Geschichte beginnt turbulent rund um den jährlichen Winterbasar und nimmt sofort Fahrt auf, als ein Heiratsschwindler sein jähes Ende findet und eine der MKHC-Damen plötzlich im Fadenkreuz der Ermittlungen ...

Die Geschichte beginnt turbulent rund um den jährlichen Winterbasar und nimmt sofort Fahrt auf, als ein Heiratsschwindler sein jähes Ende findet und eine der MKHC-Damen plötzlich im Fadenkreuz der Ermittlungen steht. Ein herrlich gemütlicher Krimi, der ohne übermäßige Brutalität auskommt, aber trotzdem höchst unterhaltsam und fesselnd ist. Leonie Kramers flüssiger, humorvoller Schreibstil und die liebevolle Beschreibung der bayerischen Schauplätze lassen einen sofort in die Geschichte eintauchen, die ein raffiniert gesponnenes Netz aus Betrug und Eifersucht ist. Die Aufklärung ist clever konstruiert und hält die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht. Man rätselt begeistert mit!

Die Charaktere sind wunderbar ausgeführt. Die Damen vom Club sind einfach unvergleichlich. Ihre Schlagfertigkeit, ihr Zusammenhalt und ihre ganz eigenen Ermittlungsmethoden – meist direkt aus dem Wollladen als Hauptquartier – sind der pure Lesespaß. Aber eigentlich ist Kommissar Wallenstein der heimliche Star! Wie er mit stoischer Geduld und wachsendem Unbehagen die ungebetene, aber äußerst tatkräftige Mithilfe des MKHC ertragen muss, sorgt immer wieder für herzerfrischende Lacher. Das Zusammenspiel zwischen ihm und den Handarbeits-Damen ist Gold wert!

Mit "Fadenkreuz" ist Leonie Kramer ein weiterer, absolut charmant-witziger und fesselnder Regionalkrimi gelungen, der uns zurück in das wunderbare, aber keineswegs ruhige Madlfing führt. Für mich war dieses Buch ein wahres Highlight und eine perfekte Mischung aus Spannung, bayerischem Lokalkolorit und herzhaftem Humor! Ich kann kaum erwarten, welche Verstrickungen der MKHC als Nächstes entwirren wird! Allerdings habe ich es stellenweise schon bedauert, die Vorgängerbände noch nicht gelesen zu haben, da manche Zusammenhänge dann klarer gewesen wären.

Trotzdem von mir eine absolute Leseempfehlung – am besten mit einer Tasse Tee und einem eigenen Strickprojekt auf der Couch!

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Veröffentlicht am 28.11.2025

Böse Silvesternacht

Stumm wie der Schnee
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Bernhard Stäber gelingt mit "Stumm wie der Schnee" ein atmosphärischer und packender zweiter Band seiner Norwegen-Krimi-Reihe. Der Privatdetektiv Wolf Larsen und seine Partnerin, die Journalistin Sanna, ...

Bernhard Stäber gelingt mit "Stumm wie der Schnee" ein atmosphärischer und packender zweiter Band seiner Norwegen-Krimi-Reihe. Der Privatdetektiv Wolf Larsen und seine Partnerin, die Journalistin Sanna, ermitteln diesmal inmitten der malerischen, aber auch bedrohlich verschneiten Telemark zur Silvesternacht. Wer schon den ersten Teil "Kalt wie die Nacht" gelesen hat, kennt die Protagonisten mit ihren Eigenheiten schon. Ein paar recht seltsame Gestalten aber nicht unsympathisch. Alle anderen müssen sich wahrscheinlich erstmal an die multiple Sanna und den verbitterten Witwer Wolf gewöhnen.

Was diesen Krimi besonders auszeichnet, ist die dichte, nordische Atmosphäre. Die winterliche Kulisse wird so bildhaft beschrieben, dass man die Kälte und die Abgeschiedenheit förmlich spürt, was die ohnehin schon bedrohliche Ausgangslage verstärkt. Die Handlung spielt größtenteils während einer Silvesterparty, was einen klaustrophobischen und intensiven Rahmen schafft, da der Täter im Haus vermutet wird und vor Mord nicht zurückschreckt.

Die Charaktere sind das Herzstück der Geschichte. Besonders das ungleiche Ermittlerduo Wolf und Sanna überzeugt. Wolf arbeitet sich langsam aus seiner Trauer heraus und Sanna, eine faszinierende und komplexe Figur, deren Hintergründe weiter beleuchtet werden, ergänzen sich perfekt. Ihre Interaktionen sind spannend und verleihen der Geschichte eine persönliche Tiefe. Auch die Nebenfiguren sind gut gezeichnet und tragen zur Glaubwürdigkeit der Handlung bei.

Der Schreibstil ist flüssig, professionell und sorgt dafür, dass man rasch in die Handlung hineingezogen wird. Stäber liefert einen ruhigen, aber intensiven Ermittlungsstil, der mit psychologischer Spannung punktet. Auch wenn das Tempo nicht immer atemberaubend ist, fesselt der Fall durch seine Komplexität und die emotionalen Verstrickungen der Figuren.

"Stumm wie der Schnee" ist ein absolut lesenswerter Krimi für alle, die eine Kombination aus nordischem Flair, komplexen Figuren und einer intensiven, psychologisch spannenden Erzählweise schätzen. Ein gelungenes Gesamtpaket, das Lust auf mehr vom Duo Wolf und Sanna macht!

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Veröffentlicht am 26.11.2025

Wunderbare Familiengeschichte

Geschenk des Loslassens
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Wer wie ich schon die komplette Hansen-Serie gelesen hat und auch die ersten sieben Teile der Hansen-Kinder, verfolgt natürlich mit Spannung den Werdegang dieser Familie. Die "Alten" sterben nach und nach, ...

Wer wie ich schon die komplette Hansen-Serie gelesen hat und auch die ersten sieben Teile der Hansen-Kinder, verfolgt natürlich mit Spannung den Werdegang dieser Familie. Die "Alten" sterben nach und nach, so dass fast nur noch die Kinder und Enkel übrig geblieben sind. Jedes Kapitel ist einem Familienmitglied gewidmet und so erfahren wir, wie es Amala, Robert, Eduard, Auguste aber auch Emma und der im fernen Amerika lebende Marie ergeht und teilen deren Gefühle.

Leider passiert in diesem Band nur sehr wenig aufregendes, was mich zu einem Stern Abzug bewogen hat. Klar erleben die Protagonisten den einen oder anderen Aufreger, aber eben alles recht unspektakulär. Als Fan der Serie ist man natürlich trotzdem mit voller Begeisterung am Lesen, aber ich glaube, wer hier als Neueinsteiger liest, legt das Buch eher wieder zur Seite. Also am besten mit Teil 1 starten, dann kommt man gut in den Lesefluss dieser wunderbaren Serie.

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Veröffentlicht am 23.11.2025

Historischer Roman mit Spannung

Die Welt in Meran - Walzerblut
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Dies ist ein fesselnder historischer Roman, der Leserinnen und Leser direkt in die belebte Kurstadt Meran des Jahres 1872 entführt. Angela Marina Reinhardt gelingt es, ein farbenprächtiges und vielschichtiges ...

Dies ist ein fesselnder historischer Roman, der Leserinnen und Leser direkt in die belebte Kurstadt Meran des Jahres 1872 entführt. Angela Marina Reinhardt gelingt es, ein farbenprächtiges und vielschichtiges Panorama der Donaumonarchie im ausgehenden 19. Jahrhundert zu entwerfen.

Das Buch besticht durch eine beeindruckende Bandbreite an Protagonisten. Von der jungen Engländerin Helen, die auf den Maskenbällen eine "gute Partie" sucht, über den geheimnisvollen Korsen Benedetti bis hin zur fleißigen Waisen Rosa Martini, die in der Spinnerei schuftet: Die Schicksalswege kreuzen sich auf spannende Weise. Man schließt die Figuren schnell ins Herz und fiebert mit ihren teils herausfordernden Lebensentwürfen mit. Auch erweckt die Autorin das historische Meran zum Leben. Man spürt förmlich die Atmosphäre zwischen mondänem Kurbetrieb der Oberschicht und dem harten Alltag der arbeitenden Bevölkerung. Die detaillierte Beschreibung der Stadt und ihrer Umgebung ist so plastisch, dass man meint, selbst an den Promenaden spazieren zu gehen oder die Kutschen vorbeifahren zu sehen.

Reinhardt verwebt geschickt große Themen wie Standesunterschiede, Frauenrollen in der Gesellschaft, Medizingeschichte (mit dem Fokus auf die aufkommende Seelenheilkunde) und die politische Lage in ihre Erzählung. Der Roman ist mehr als nur eine Liebesgeschichte; er ist ein klug recherchiertes Gesellschaftsporträt seiner Zeit. Er bietet eine perfekte Mischung aus Romantik, Spannung und sorgfältig recherchierter Historie. Wer opulente Sagas vor historischer Kulisse liebt und eine besondere Faszination für die Region Südtirol hegt, wird hier einen wahren Lesegenuss finden.

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Veröffentlicht am 11.11.2025

Die Südtirolfrage

Töchter der verlorenen Heimat
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Ich muss ja gestehen, obwohl ich schon ein paar Mal Urlaub in Südtirol gemacht habe, kenne ich mich mit deren Geschichte überhaupt nicht aus. Dieses Buch hat mich nun nicht nur geschichtlich weitergebracht. ...

Ich muss ja gestehen, obwohl ich schon ein paar Mal Urlaub in Südtirol gemacht habe, kenne ich mich mit deren Geschichte überhaupt nicht aus. Dieses Buch hat mich nun nicht nur geschichtlich weitergebracht. Es ist so wunderbar geschrieben, das ich komplett darin eintauchen konnte.

Erzählt wird abwechselnd aus den Jahren 1961 und 1927, so dass man so nach und nach in die Familiengeschichte eintauchen kann. Die ärmlichen Verhältnisse von damals werden genauso anschaulich geschildert wie die Gegebenheiten von 1961, als es in Italien kaum Autobahnen gab, was mich beim Lesen sehr verwundert hat. Aber ich konnte mich gut in Paula hineinversetzten, als sie mit ihrem Käfer ganz in den Süden Italiens gefahren ist und das eine oder andere Abenteuer erlebt hat.

Dies ist das erste Buch von Eva Grübl-Widmann für mich, aber bestimmt nicht das letzte. Sie versteht es meisterhaft, eine flüssige Erzählung zu schreiben und Charaktere und Umgebung so ausführlich zu schildern, als säße man daneben. Seien es die alten südtiroler Männer in ihrem grenzenlosen Hass oder die mit der Zeit verbittert gewordene Johanna. Aber auch Paula hat als Ärztin in einer männerdominierten Welt ihr Päckchen zu tragen. Mich hat das Buch sehr beeindruckt und ich kann es nur wärmstens empfehlen!

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