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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2019

Überraschende Einblicke in die Abgründe einer Adelsfamilie

ALLES WAS ICH DIR GEBEN WILL
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Als der Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt, dass sein Mann Álvaro bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, eilt er sofort nach Galicien. Dort ist das Unglück passiert. Dort ist die Polizei auffallend ...


Als der Schriftsteller Manuel Ortigosa erfährt, dass sein Mann Álvaro bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist, eilt er sofort nach Galicien. Dort ist das Unglück passiert. Dort ist die Polizei auffallend schnell dabei, die Akte zu schließen. Dort stellt sich heraus, dass Álvaro ihn seit Jahren getäuscht und ein Doppelleben geführt hat. Doch was suchte Álvaro in jener Nacht auf einer einsamen Landstraße? Zusammen mit einem eigensinnigen Polizisten der Guardía Civil und Álvaros Beichtvater stellt Manuel Nachforschungen an. Eine Suche, die ihn in uralte Klöster und vornehme Herrenhäuser führt. In eine Welt voller eigenwilliger Traditionen – und in die Abgründe einer Familie, für die Ansehen wichtiger ist als das Leben der eigenen Nachkommen.

Dieser Roman lässt bild- und wortgewaltig die Geschichte Manuels entstehen, der nach dem Tod seines Mannes entdecken muss, dass er diesen gar nicht vollständig kannte. Er muss nun eine völlig überraschende Seite an ihm entdecken. Sehr überzeugend sind die Emotionen, die Manuel überschwemmen, seine Gedanken und Überlegungen. Wie Manuel ist auch der Leser beim Mitraten voll dabei und muss sich durch das Dickicht der vielen Schichten um das Leben von Álvaro hindurchwühlen, um zum Kern der Geschehnisse durchzudringen.

Die Geschichte des schwulen Schriftstellers, der notgedrungen auf die Suche nach dem Mörder seines Mannes gerät und dabei die Abgründe um eine Adelsfamilie entdecken muss, hat mich sehr schnell in ihren Bann gezogen, sehr gerne empfehle ich sie weiter.

Veröffentlicht am 20.06.2019

Interessante Variante des täglich wiederkehrenden Murmeltieres

Niemalswelt
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Bee trifft nach langer Zeit ihre alten Freunde wieder, die sie nach dem Tod ihres Freundes Jim nicht mehr gesehen hat. Nach fünf Jahren sehen sich die fünf Freunde wieder. Nur knapp überleben sie einen ...

Bee trifft nach langer Zeit ihre alten Freunde wieder, die sie nach dem Tod ihres Freundes Jim nicht mehr gesehen hat. Nach fünf Jahren sehen sich die fünf Freunde wieder. Nur knapp überleben sie einen Autounfall - doch nein, sie haben den Unfall nicht überlebt, sondern landen in der Niemalswelt zwischen Tod und Leben: Ihre Aufgabe ist es abzustimmen, wer von ihnen als Einziger den Unfall überlebt. Nun erleben sie den einen Tag immer wieder neu, bis ihre Entscheidung getroffen haben. Dabei stellt sich bald heraus, dass sich alles um Jims Tod dreht. Und bald wollen die Freunde wissen, wie es zu Jims Tod kam. Oder ist es nur Bee, die alles genau wissen will? Alle fünf scheinen ein Geheimnis von dieser Nacht zu bewahren, was nur ist damals wirklich geschehen?

Mit viel Spannung erzählt die Autorin Marisha Pessl die Geschichte der fünf Freunde, die sich nach dem Tod ihres charismatischen Freundes Jim aus den Augen verloren haben, nur um beim Wiedersehen in einer Zwischenwelt zu landen. Sehr unterschiedlich sind die fünf Jugendlichen, und ihre Figuren sind überzeugend zusammengestellt. Das Thema des täglich wiederkehrenden Murmeltieres wird gekonnt variiert, erst nach und nach erkennen die Jugendlichen die Aufgabe, die sie lösen sollen. Die Geschichte ist glaubwürdig geschrieben, trotz der fantastischen Elemente, die das Motiv der Zwischenwelt beschreibt. Lediglich das Ende hat mich etwas enttäuscht, es kam mir zu schnell und vor allem nicht wirklich nachvollziehbar.

Das Buch ist spannend geschrieben, der Leser findet sich schnell im Sog der Geschichte gefangen, und trotz meiner Kritikpunkte möchte ich das Buch dennoch gerne weiter empfehlen.

Veröffentlicht am 15.06.2019

Spannende Geheimnisse

Dark Call - Du wirst mich nicht finden
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Holly Wakefield ist Kriminalpsychologin und wird von der Met Police zu einem blutigen Fall hinzugezogen. Sehr schnell erkennt sie, dass es sich um einen Serienmörder handeln muss.

Doch dieser Serienkiller ...

Holly Wakefield ist Kriminalpsychologin und wird von der Met Police zu einem blutigen Fall hinzugezogen. Sehr schnell erkennt sie, dass es sich um einen Serienmörder handeln muss.

Doch dieser Serienkiller kennt auch ihr dunkles Geheimnis, mit dem sie sich nun auseinandersetzen muss. Der Autor Marc Griffin hat eine ausgeklügelte Geschichte geschrieben, die sich nicht nur mit Hollys Geheimnis, sondern mit den vielen anderen Geheimnissen der handelnden Personen beschäftigt. Wobei er eines der größten Geheimnisse bis zum Schluss aufbewahrt - ein würdiges Ende dieses faszinierenden Thrillers.

Das Buch ist trotz einiger Längen sehr spannend geraten, hier faszinieren vor allem die Figuren, die vieles verbergen. Sehr gerne empfehle ich diese Geschichte weiter.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Spiel mit Illusionen und Wahrheit

Das Echo der Wahrheit
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Der Psychiater Cobb wird angefragt, dem Multimillionär Joshua Fleischer zu helfen, der sich mir seinen Erinnerungen plagt. Fleischer ist todkrank und befürchtet, vor vielen Jahren in den Tod einer jungen ...


Der Psychiater Cobb wird angefragt, dem Multimillionär Joshua Fleischer zu helfen, der sich mir seinen Erinnerungen plagt. Fleischer ist todkrank und befürchtet, vor vielen Jahren in den Tod einer jungen Frau verwickelt gewesen zu sein. Cobb soll ihm helfen, die Wahrheit herauszufinden. Doch dabei weckt der Psychiater seine eigenen verdrängten Dämonen.

"Wahrheit ist ein großes Wort. Wissen Sie, wie es ist, wenn man aus einem Albtraum erwacht und Dinge und Bilder aus dem bösen Traum leibhaftig vor sich sieht? Nach einer Weile kann man kaum noch zwischen Traum und Leben unterscheiden." (S. 304)

Das ist für den Autor Eugene Chirovici in diesem Buch Programm: Er spielt gekonnt mit Traum und Wahrheit, dass nicht nur sein Protagonist, sondern auch der Leser sich im Wirrwarr der Illusionen und der Wahrheit zurechtfinden muss. Immer wieder tauchen neue Aspekte der Geschichte auf, Bruchstücke, die scheinbar überhaupt nicht mit dem Rest zusammen passen wollen. Überraschend ist es, wie letztendlich die Geschichte diese unpassenden Teile zu einem Stück zusammen fügt.

Wenn auch manchmal etwas langatmig geraten, zeigt dieses Buch ein überraschendes und gleichzeitig überzeugendes Spiel mit Illusionen und Wahrheit, dass ich es gerne weiter empfehle.

Veröffentlicht am 11.06.2019

Ophelias Aufbruch

Die Spiegelreisende 1 - Die Verlobten des Winters
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Die junge Ophelia wird ungefragt verlobt mit dem Adligen Thorn. Dafür muss sie ihre Heimat Anima verlassen und auf den eisigen Pol ziehen. Dort ist es für sie äußerst gefährlich, denn sie wird sehr eisig ...

Die junge Ophelia wird ungefragt verlobt mit dem Adligen Thorn. Dafür muss sie ihre Heimat Anima verlassen und auf den eisigen Pol ziehen. Dort ist es für sie äußerst gefährlich, denn sie wird sehr eisig empfangen. Wem nur kann sie wirklich trauen?

Mit der jungen Frau und ihrer besonderen Gabe, Gegenstände lesen und durch Spiegel reisen zu können, hat die Autorin Christelle Dabos eine interessante Protagonistin geschaffen, die sich aus ihrer beschützten Welt in einer gefährlichen Welt zurechtfinden muss. Vieles ist nicht so, wie es scheint in diesem Haifischbecken, das nun plötzlich zu ihrer neuen Heimat wird. Die Welt, in der Ophelia lebt, ist äußerst faszinierend, und deren Beschreibung ist der Autorin gut gelungen. Mit Ophelia orientiert sich der Leser in dieser Welt, wobei mich die Ereignisse nicht immer überzeugen konnten, manches davon erschien mir etwas konstruiert. Besonders Ophelia Entwicklung erscheint mir nicht stringent, so naiv und introvertiert wird sie anfangs dargestellt.

Dieser erste Band ist der erste von vier Bänden, und so hatte ich immer wieder das Gefühl, eine Einleitung in diese neue Welt zu lesen, die in die Geschichte selbst noch nicht richtig eingestiegen ist. Ob die weiteren hier etwas ergiebiger sind? Auch wenn mich dieses Buch nicht hundertprozentig überzeugen konnte, bin ich auf die Fortsetzung neugierig geworden.