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Veröffentlicht am 17.10.2023

Komplexe Geschichte mit vielen Wendungen

Die Affäre Alaska Sanders
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Alaska Sanders, ehemalige Schönheitskönigin, wird in kleinen unbedeutenden Mount Pleasant tot am Strand aufgefunden. Die Polizei geht von einer Beziehungstat aus. Nach dem Geständnis eines Verdächtigen ...

Alaska Sanders, ehemalige Schönheitskönigin, wird in kleinen unbedeutenden Mount Pleasant tot am Strand aufgefunden. Die Polizei geht von einer Beziehungstat aus. Nach dem Geständnis eines Verdächtigen und dessen Selbstmord schließt die Polizei schnell den Fall ab.
Elf Jahre später erhält Perry Gahalowood, der seinerzeit auch von der Schuld des Verdächtigen überzeugt war, eine verstörende Nachricht. Der Täter soll nach wie vor auf freiem Fuß sein. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Schriftsteller Marcus Goldmann, rollt er den Fall neu auf.


Ich glaube, ich habe noch nie ein Buch gelesen, in diesem Fall ein Hörbuch gehört, in dem so viele Wendungen und Gabelungen in der Ermittlungsarbeit vorkamen, wie in diesem. Immer wieder habe ich auf dem Display meines Handys verwundert feststellen müssen, dass noch 120 Minuten, später dann noch 60 Minuten zu hören sind, obwohl der Fall doch gelöst ist.
Joel Dicker bröselt jede Aussage, jedes Alibi und jede vage Erinnerung auf. Jede Unstimmigkeit wird hinterfragt und ausgelotet. Nichts wird als gegeben gewertet. Manchmal hat es genervt, aber meistens war es einfach spannend und interessant. Wobei die Spannung sich keinesfalls auf Action und Verfolgungsjagden bezog.
Ruhig, leise und nachdenklich kommt die Geschichte daher. Dementsprechend ruhig und mit unaufgeregter Stimme wird das Buch gelesen von Torben Kessler. Torben Kessler, der bisher alle Bücher von Joel Dicker gelesen hat, passt sehr gut zu dessen Geschichten.
Zum Inhalt, zur Affäre der Alaska Sanders, möchte ich nicht mehr erzählen. Ich fürchte, es würde mir auch gar nicht gelingen ohne zu spoilern.
Große Leseempfehlung von mir, vielleicht wird das Hörerlebnis das Ganze noch toppen. Jeder so wie er es mag.

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Veröffentlicht am 06.10.2023

Intensive Recherche

Glutspur
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Liv Jensen, ehemalige Polizistin in Nordjütland, versucht in Kopenhagen Fuß zu fassen. Sie strebt einen Platz in der Mordkommission an, muss sich aber bis auf weiteres als Privatdetektivin über Wasser ...

Liv Jensen, ehemalige Polizistin in Nordjütland, versucht in Kopenhagen Fuß zu fassen. Sie strebt einen Platz in der Mordkommission an, muss sich aber bis auf weiteres als Privatdetektivin über Wasser halten.
Ihr Mentor bei der Kopenhagener Kripo, Petter Bohm, bittet sie um Ermittlungen in einem 3 Jahre alten Mordfall.
Intensive Ermittlungsarbeit und ein gutes Gespür führen Liv immer mehr in die Vergangenheit und lassen sie Verbindungen zu zwei weiteren Verbrechen finden.


Katrine Engberg hat schon mehrere gut durchdachte und gut konstruierte Serien geschrieben, insbesondere ihre Korner & Werner Reihe hat mir gefallen. Die jetzige Liv-Jensen-Reihe verspricht ähnlich gut, wenn nicht sogar noch besser zu werden.
Die Protagonistin Liv Jensen ist so vielfältig und ergibt so viele Entwicklungsmöglichkeiten, dass ich mich jetzt schon auf die folgenden Bücher freue.
Ihre Verletzlichkeit wird im ersten Buch angedeutet, dass in der Vergangenheit etwas vorgefallen ist, das sie zur Kündigung zwang.
Der vorliegende weitverzweigte Fall zeigt ihre Verbissenheit, immer wieder nachzufragen, auch den unsinnigsten Gedankengängen nachzuspüren. Es war spannend ihr zu folgen, weil stets eine Antwort oder auch Nichtantwort noch einmal durchdacht wurde, um doch noch eine Erkenntnis daraus ziehen zu können. Sie ist neugierig, aufmerksam und empfindsam.
Da sie bei der Krisenpsychologin Hannah Leon wohnt, gehe ich davon aus, dass auch Hannah in Zukunft an den Ermittlungen teilhaben wird.
„In diesem bewegenden und spannenden Reihenauftakt hängt alles zusammen. Jeder ist vor etwas auf der Flucht, und niemand kann sich sicher fühlen“ - abschließender Klappentext.
Dem ist nur noch, EIN MUSS FÜR JEDEN FAN DER SKANDINAVISCHEN KRIMIS, hinzuzufügen.

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Veröffentlicht am 03.10.2023

Tragik im Theater

Böses Licht
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Tragödien tragen sich im Wiener Burgtheater nicht nur auf der Bühne, sondern auch hinter den Kulissen zu. Während einer blutigen Aufführung von Shakespeares Richard III wird der Garderobier Ulrich Schneider ...

Tragödien tragen sich im Wiener Burgtheater nicht nur auf der Bühne, sondern auch hinter den Kulissen zu. Während einer blutigen Aufführung von Shakespeares Richard III wird der Garderobier Ulrich Schneider blutüberströmt auf Richards Thron sitzend auf die Bühne hydraulisch erhoben.
Die junge Wiener Kommissarin Fina Plank wird mit der gesamten Wiener Kripo an den exponierten Tatort gerufen. Es ist Eile geboten, da bald fast das ganze Ensemble zu den Salzburger Festspielen wechselt.
Ohne dass die Ermittler ein Motiv für den Mord gefunden haben, geschieht ein zweiter Mord und einige Mitglieder des Ensembles erhalten Drohbriefe.

Ich liebe Thriller von Ursula Poznanski. Habe sie fast alle gelesen, aber mit „Böses Licht“ hatte ich einige Probleme.
Die Einschübe des vermeintlichen Täters, immer beginnend mit Zitaten aus Dantons Tod, haben mich immer wieder aus der Spannung, beziehungsweise aus dem Lesefluss gerissen. Außerdem haben mir die Einschübe, insbesondere die letzten, suggeriert, dass der wahre Täter, vielleicht auch ein zweiter Täter, noch gar nicht gefasst und überführt wurde. Deshalb war das Ende für mich auch sehr abrupt und noch nicht abgeschlossen.
Sollte es da vielleicht noch einen dritten Band geben?
Das Gefühlschaos der Bühnenschauspieler wurde sehr gut herausgearbeitet. Ihre Leidenschaft, ihr Ehrgeiz und vor allem was sie bereit sind für ihre Karriere zu opfern war beeindruckend.
Gut gefallen hat mir die Entwicklung von Fina Plank. Sie fängt endlich an sich zu wehren, ihre eigene Position zu finden und diese auch zu verteidigen. Das unverhoffte Wiedertreffen von Beatrice und Florin aus Salzburg weckte kribbelnde Erinnerungen an ihre ehemaligen Fälle. Es war ein Genuss ihre harmonische Zusammenarbeit untereinander, aber auch Fina gegenüber zu beobachten.
Mehr davon, bitte!

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Spannend, aber auch schwierig

Skorpion
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Der Schweizer Bundesermittler David Keller und der DIA Carabinieri Andrea Monti finden sich zu einem Treffen mit einem von Montis Informanten in einer Kirche in Palermo ein. Der Informant, der ihnen wichtige ...

Der Schweizer Bundesermittler David Keller und der DIA Carabinieri Andrea Monti finden sich zu einem Treffen mit einem von Montis Informanten in einer Kirche in Palermo ein. Der Informant, der ihnen wichtige Dokumente übergibt, wird anschließend auf offener Straße erschossen. Wer den Auftrag zu dem Mord gegeben hat, weiß man, aber es beweisen kann niemand.
Unverrichteter Dinge kehrt Keller in die Schweiz zurück um gemeinsam mit dem FBI gegen die Al Kaida zu ermitteln. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Ein riesiger Kokain-Fund in Antwerpen, der Selbstmord eines Piloten und die Dokumente des erschossenen Padre aus Palermo ergeben einen gemeinsamen Hintergrund, alle Hinweise deuten auf den Ex-Banker Baumann.


Anfänglich glaubte ich einen Mafia-Thriller zu lesen, spannend und wichtig, immer wieder die Mafiastrukturen aufzudecken. Schwierig wurde es meiner Meinung nach, als der Schweizer Bundesermittler David Keller gemeinsam mit der DIA gegen DEA, FBI, CIA und den kümmerlichen Rest der Welt kämpfen musste.
Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, dass der Skorpion gar nicht der Bösewicht ist, sondern
die Mafia und all die politischen (vielleicht auch polizeilichen) Organisationen, die den Skorpion für ihre Ziele einsetzen.
Das Bild der Weltpolitik und Weltkriminalität, das Matt Basanisi und Gerd Schneider in diesen Thriller zeichnen, spiegelt leider sehr die Realität wider. Dieses Buch lässt mich daher ziemlich verstört und ratlos zurück, weil die Fiktion sich nur auf Namen und bestimmte Orte bezieht.
Das Nachwort und Interview am Ende des Buches unterstreichen noch einmal die beschämende Realität und die Machtlosigkeit der ermittelnden Behörden.
Der Thriller war äußerst spannend, aber unterhalten, nein köstlich unterhalten fühlte ich mich nicht, eher verängstigt, weil der vermeintlich Gute, immer wieder ausgebremst und bedroht wurde, und zwar von der eigenen Regierung.

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Veröffentlicht am 26.09.2023

Was für ein Trip !!!

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Vor zwei Jahren verlor sich jede Spur von Fabian und seiner Frau. Die Beiden waren während ihres Urlaubs in Frankreich nach einem Unfall mit ihrem Wohnmobil verschwunden. Polizeipsychologin Evelyn Jancker ...

Vor zwei Jahren verlor sich jede Spur von Fabian und seiner Frau. Die Beiden waren während ihres Urlaubs in Frankreich nach einem Unfall mit ihrem Wohnmobil verschwunden. Polizeipsychologin Evelyn Jancker zerbricht fast an dieser Ungewissheit. Sie bricht alle Beziehungen zur Freunden und auch zu ihrem Partner ab und führt seitdem ein unstetes Leben mit viel Arbeit und wenig Schlaf.
Als die Oldenburger Polizei sie um Mithilfe bei einer Mordserie bittet, entdeckt sie kurze Zeit später das Phantombild des mutmaßlichen Täters und erstarrt…


Dieser Thriller ist wieder einmal ein typischer Arno Strobel Psychothriller. Er schickt den Leser durch mehrere Höllen, falls es sowas gibt. Er ist spannend, teilweise gruselig und immer, wenn man glaubt, dem Täter auf der Spur zu sein, wird man eines Besseren belehrt.
So beschreibt Herr Strobel weniger die akribische Polizeiarbeit, sondern mehr die Interaktionen der Protagonisten bis hin zur Gedankenwelt des Täters, ohne seine Identität zu offenbaren.
Ich höre viel Hörbücher und habe schon einige gehört, die von Sascha Rotermund gesprochen wurden, aber dieses Mal passt die Stimme und Sprechweise von Herrn Rotermund nicht zum Thriller. Das ist nur meine Meinung und ich kann es gar nicht an bestimmten Textstellen festmachen. Es ist nur mein Gefühl.

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