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Veröffentlicht am 07.05.2017

Das Erbe des Mr. Peardew

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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Mr Peardew ist ein Sammler. Was andere verloren haben, sammelt er auf und kartographiert es. Warum er das macht, weiß er selbst nicht genau. Als er stirbt hinterlässt er Haus und verlorene Gegenstände ...

Mr Peardew ist ein Sammler. Was andere verloren haben, sammelt er auf und kartographiert es. Warum er das macht, weiß er selbst nicht genau. Als er stirbt hinterlässt er Haus und verlorene Gegenstände seiner Haushälterin Laura. Die soll die Besitzer der verlorenen Dinge wieder finden und ihnen die Teile zurückgeben. Nur einen davon richtig glücklich machen. Doch Laura sieht sich unverhofft vor Probleme gestellt…

Ein zauberhaftes Buch! Schon den Anfang fand ich sehr kurios und zum Schmunzeln anregend:
„Charles Bramwell Brockley reiste allein und ohne Fahrkarte…. Die Keksdose in der er reiste…“ Herrlich! Hogan spielt mit den Wörtern und zieht damit den Leser in ihren Bann. Ihre Charaktere sind einfach zum Verlieben! Die einsame Laura, die nach dem Tod von Peardew sein schweres Erbe antritt, Freddy der Gärtner oder – besonders zu erwähnen – Sunshine. Das Mädchen mit „Daunendrom“ muss man einfach lieben.

Hogan webt ein Spinnennetz aus zwei Handlungen die wie Zahnräder ineinander greifen, sich zwischendurch wieder voneinander entfernen, nur um am Ende zu einem perfekten Abschluss zu finden.
Ganz wunderbar fand ich auch die kleinen, liebevoll eingestreuten Geschichten über die gefundenen Gegenstände. Besonders hämisch musste ich bei dem Puzzleteil grinsen und der Handschuh hat mich auch ein wenig traurig gemacht. So bedient Hogan beim Leser die gesamte Gefühlspalette und lässt ihn staunend durch die Seiten streifen.

Was mir persönlich nicht so gut gefallen hat, war die etwas mystische Nebenhandlung, aber die konnte ich ganz gut verdrängen, weil mir der Rest des Buches so sehr gefallen hat.

Veröffentlicht am 01.05.2017

Die fremde Königin

Die fremde Königin
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Adelheid von Italien wird entführt und in ein Verlies gesperrt. Ihr Widersacher Berengar will sie mit seinem Sohn verheiraten und sich somit das Reich sichern. Doch Adelheid kann mit Hilfe von Gaidemar ...

Adelheid von Italien wird entführt und in ein Verlies gesperrt. Ihr Widersacher Berengar will sie mit seinem Sohn verheiraten und sich somit das Reich sichern. Doch Adelheid kann mit Hilfe von Gaidemar fliehen und heiratet König Otto. Fortan regieren die beiden das Sachsenreich zusammen, müssen aber auch so manche Schlacht schlagen.
Ein Geschichtenbuch, das jedes Geschichtsbuch schlägt. So anschaulich und lebendig wie Gablé ihre Bücher schreibt würden diese im Geschichtsunterricht viel mehr Spaß machen. Allerdings gefällt es mir besser, wenn sich die Handlung um einen Protagonisten dreht, wie in der Waringham-Saga. Bei „Die fremde Königin“ lesen wir sehr viel Geschichtliches und viel über Kriege, Schlachten, Ränke und Intrigen. Zugegebenermaßen ja auch nicht uninteressant und dank Gablés Schreibkunst auch flüssig zu lesen. Jedoch haben mir immer die Stellen am besten gefallen, die persönlich wurden: Gaidemars Gefangenschaft, seine Liebe. Aber auch die familiären Dinge von Otto und Adelheid. Natürlich gehören in dieser Zeit Schlachten dazu, die Autorin bemüht sich aber, auch diese anschaulich zu beschreiben, so dass man sich dabei nicht langweilt oder gar beim Weiterblättern ertappt, wie es mir schon in anderen historischen Romanen passiert ist.
Gablés Personen sind wieder toll recherchiert und die beigefügten Personen passen dann auch wunderbar in die Handlung. So könnte man denken, Gaidemar ist ebenfalls geschichtlich belegt. Die Autorin hat auch einige nette Überraschungen für den Leser im Gepäck, was mich öfters zum Schmunzeln gebracht hat. Adelheid ist ein toller Charakter. So manches Mal ist sie es, die durch ihre ruhige und mutige Art einen Krieg gewinnt. Ich habe mich sehr gefreut, dass ich sie kennen lernen durfte.
Es war schon eine raue Zeit damals und der Autorin ist es sehr gut gelungen, den Leser mitzunehmen. Zu Kindersterblichkeit und schwarzem Fieber, zu Entbehrungen, aber auch zu netten Liebeleien und großherzigen Taten. „Die fremde Königin“ ist die Fortsetzung zum 2013 erschienenen Buch „Das Haupt der Welt“. Man kann das Buch unabhängig lesen, schöner ist es sicher, wenn man den Vorgänger kennt, denn einige Charaktere bekommen erneut Auftritte und es ist schön, wieder von ihnen zu lesen.
Fazit: wieder ein überaus stimmiger Roman aus der Feder einer tollen Autorin, auf deren neue Bücher ich mich jedes Mal freue.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 23.04.2017

Bella Italia

Brausepulverherz
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Jiara jobbt in einer kleinen Trattoria in Italien. Als sie Milo trifft, trifft es sie wie ein Güterzug: sie ist so verliebt, dass sie ihr bisheriges Leben und ihre bisherige Liebe zu Jonas hinterfragt. ...

Jiara jobbt in einer kleinen Trattoria in Italien. Als sie Milo trifft, trifft es sie wie ein Güterzug: sie ist so verliebt, dass sie ihr bisheriges Leben und ihre bisherige Liebe zu Jonas hinterfragt. Doch Milo ist kein einfacher Charakter und die beiden müssen einige Hindernisse überwinden bis sie am richtigen Platz sind. Hat ihre Liebe dann endlich eine Chance?

Eigentlich hatte ich ein eher kitschiges Buch erwartet – laut Klappentext wird auch eher etwas Leichtes-Lockeres suggeriert. Doch schon von Anfang an ist klar: bis die Brausepulverbläschen ungehindert aufsteigen dürfen dauert es etwas. Denn die beiden Protagonisten haben beide ihre Sorgen und Probleme und vor allem Milo hat sehr mit seiner Vergangenheit zu kämpfen.
So richtig warm wurde ich weder mit Jiara noch mit Milo. Irgendwie handelten sie für mich teilweise etwas unlogisch – wenngleich realistisch. Ihre Gespräche waren nie so richtig zielführend. Doch dann wäre das Buch ja zu schnell zu Ende gewesen. Und dass Jiara Jonas dann am Ende doch noch richtiggehend benutzt hat sie mir nicht sympathischer gemacht.
Positiv erwähnen muss ich hingegen Dario, den ich als typischen Italiener empfand und sofort in mein Herz geschlossen habe. Er handelt stets integer und schubst Jiara und Milo so manches Mal in die richtige Richtung. Dass er auch die große Liebe findet fand ich ein nettes Zubrot.

Lastellas Schreibstil fand ich toll. Flüssig und anschaulich und auch die Dialoge waren immer gut herausgearbeitet. Auch die Beschreibungen der Landschaften haben mir gut gefallen und richtig Lust auf Urlaub in Bella Italia gemacht.

Veröffentlicht am 23.04.2017

Sag mir wo die Bienen sind

Die Geschichte der Bienen
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Wie hängt alles zusammen?
In 3 Handlungsfäden führt uns die Autorin die Geschichte der Bienen vor Augen:
1852, England. Williams Familie führt einen Samenladen und eine Bienenzucht. Doch der Vater ist ...

Wie hängt alles zusammen?
In 3 Handlungsfäden führt uns die Autorin die Geschichte der Bienen vor Augen:
1852, England. Williams Familie führt einen Samenladen und eine Bienenzucht. Doch der Vater ist seit Wochen nicht mehr aufgestanden. Erst als Sohn Edmund ihn ermutigt, beginnt er, sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen. Doch er scheitert erneut.

USA, 2007: George hat eine Bienenzucht und ist glücklich. Doch seine Pläne, diese seinem Sohn Tom zu vererben scheitern, als dieser Journalismus studiert.

China 2098: Die Bienen fehlen und die Welt hat sich radikal verändert. Tao ist eine „Bestäuberin“. An ihrem freien Tag geschieht etwas Unvorhergesehenes und sie versucht mit allen Mitteln, hinter das Geheimnis zu kommen und ihren Sohn wieder zu finden.

3 Familien, 3 Schicksale, 3 lesenswerte Storys. Am meisten gefesselt hat mich Taos Geschichte. Wie sie alles dafür tut, um ihr Söhnchen zu finden. Wobei alle Geschichten von Menschen handeln, die niemals aufgeben. Als George’s erste Bienen sterben, versinkt er nicht in Schwermut, sondern beginnt den Kampf um die Bienen von Neuem. Auch William lässt sich durch einen ersten Rückschlag seiner Pläne nicht entmutigen und findet in Tochter Charlotte eine Unterstützerin.

Der Leser fragt sich oft, wie die Stränge wohl zusammenfinden oder ob der rote Faden nur die Bienen sind. Aber am Ende gibt es dann doch noch das AHA-Erlebnis.

Lunde schreibt fesselnd und fundiert. Die Tatsachen sind fundiert recherchiert und doch so lässig verpackt, so dass auch Laien die Hintergründe verstehen.

Ein schönes, ruhiges Buch, das sicher noch eine Weile nachwirkt. Denn die Realität ist nah und Handlungsbedarf dringend nötig.

Veröffentlicht am 08.04.2017

Neue Besen kehren gut

Die Grausamen
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Detective Gabe Dickinsson und Detective Marta Rodriguez- Johnson haben beide mit Dämonen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen und sind an ihrem angestammten Arbeitsplatz nicht mehr tragbar. Deshalb wird ...

Detective Gabe Dickinsson und Detective Marta Rodriguez- Johnson haben beide mit Dämonen aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen und sind an ihrem angestammten Arbeitsplatz nicht mehr tragbar. Deshalb wird eine neue Abteilung für Cold Cases gegründet, wo die beiden vermeintlich auf dem Abstellgleis landen. Doch Gabe und Marta finden eine Spur zu einem alten Entführungsfall. Was hat es mit den 4 toten Männern auf sich, die im selben Jahr zu den unerledigten Fällen gewandert sind? Die beiden Ermittler stochern in ein Wespennest und geraten selbst in Gefahr.

Normalerweise ist Katzenbach ja für seine harten Thriller bekannt. Dieses Buch, auch wenn es „Die Grausamen“ heißt, kommt eher zahm daher, ist eher dem klassischen „Who-done-it“ Krimi zuzuordnen. Die Tat ist länger her, was es den Ermittlern schwer macht und den Leser Nägel kauend das Ende erwarten lässt. Denn er will endlich wissen, was mit Tessa passiert ist! Auf die Auflösung muss man lange warten und die ist dann auch sehr überraschend.
Schade, dass mit den beiden Ermittlern wieder ein Paar zusammenkommt, das immense Probleme hat. Diese nehmen zwar nur einen kleinen Teil der Handlung ein, aber für mich ist das trotzdem etwas störend und unpassend. Denn der Fall an sich ist spannend genug und bietet genug Raum um ein Buch zu füllen.
Katzenbachs Schreibweise hat mir wieder sehr gut gefallen, er schreibt so flüssig, dass sich das Buch fast von alleine liest und man gar nicht merkt, dass man am Ende fast 600 Seiten verschlungen hat.