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Veröffentlicht am 22.01.2018

Spannender zweiter Teil der Auswanderersaga um Emma und Carl Scheerer

Der Ruf des Kookaburra
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Emma und Carl Scheerer leben mit den Ureinwohnern Australiens im Regenwald und gehen ihren Forschungsprojekten nach, die sich mit der Heilkunst der Eingeborenen, aber auch ihren Sitten, Bräuchen und der ...

Emma und Carl Scheerer leben mit den Ureinwohnern Australiens im Regenwald und gehen ihren Forschungsprojekten nach, die sich mit der Heilkunst der Eingeborenen, aber auch ihren Sitten, Bräuchen und der Kultur beschäftigen.
Als ihre Freundin Zwillinge erwartet und die Gesetze des Clans verlangen, das zweite Kind zu töten, entscheidet Emma sich für die Adoption der kleinen Belle. Gleichzeitig wird Emma selbst der Inhalt einer Prophezeiung, die vorhersagt, dass sie den Tod bringen wird. Nach der Aufnahme der kleinen Belle, die den Alltag von Emma und Carl ziemlich durcheinander bringt, kommt es zu einem folgeschweren Streit zwischen den beiden, nach dem Carl das Lager verlässt und - trotz intensiver Suche - verschwunden bleibt. Emma ist außer sich vor Sorge und kann nicht glauben, dass Carl tot sein soll. Andererseits fühlt sie sich zu dem jungen Engländer John hingezogen, der im Auftrag der Regierung ihre Forschungsarbeit kontrollieren soll....

Meine Meinung:
Der Roman von Julie Leuze beschert uns ein Wiedersehen mit den sympathischen Charakteren Emma und Carl sowie ihren Freunden bei den Ureinwohnern Australiens. Die Geschichte wird wieder so fesselnd erzählt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Im Gegensatz zum ersten Teil "Der Duft von Hibiskus" erfährt man als Leser noch wesentlich mehr über die Sitten und Gebräuche sowie Kultur der Aborigines und taucht noch wesentlich stärker in die australischen Gegebenheiten im 19. Jahrhundert ein.
Ein Großteil der Geschichte ist geprägt vom Verschwinden Carls, was dazu führt, dass Emma sich erneut allein behaupten muss. Sie wächst weiter an dieser Herausforderung und ist eine ungewöhnlich starke Frau - gerade auch in dieser Zeit!
Neben dem wunderbar flüssigen und einnehmenden Schreibstil hat mir an diesem Band besonders gut gefallen, dass man so viele Hintergründe über den australischen Kontinent erfahren hat. Man merkt beim Lesen deutlich die detaillierte Recherchearbeit und das große Hintergrundwissen der Autorin, die die Geschichte sehr glaubwürdig und authentisch machen. Auch die persönliche Geschichte mit großen Gefühlen, aber ohne jeden Kitsch, hat mich berührt.

Fazit:
Ich kann diesen Roman von Julie Leuze - mit einer starken Protagonistin in der besonderen Welt des australischen Regenwalds - uneingeschränkt empfehlen. Er hat mir wunderschöne und (ent)spannende Lesestunden beschert.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Wunderbar romantischer Jugendroman ohne Kitsch

Der Geschmack von Sommerregen
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Die 16jährige Sophie ist anders als andere Jugendliche, denn sie sieht ihre Gefühle in Farben vor ihrem inneren Auge. Ihre Eltern möchten, dass sie diese Gabe ignoriert, und schweigen das Thema tot. Mitten ...

Die 16jährige Sophie ist anders als andere Jugendliche, denn sie sieht ihre Gefühle in Farben vor ihrem inneren Auge. Ihre Eltern möchten, dass sie diese Gabe ignoriert, und schweigen das Thema tot. Mitten im Schuljahr kommt ein Neuer, der mit seiner Familie von München aufs Land zieht, in Sophies Stufe. Sie ahnt nicht, dass Mattis, der Neue, ihr Leben so auf den Kopf stellen wird. Und auch Mattis ahnt nicht, was Sophie aus ihm herausholen wird.
Hat die Beziehung der beiden eine Zukunft? Wie wird Sophie mit ihrem Geheimnis umgehen? Wie wird sich die Beziehung zu ihren Eltern entwickeln.

Meine Meinung:
Julie Leuzes Jugendbuch „Der Geschmack von Sommerregen“ habe ich an einem Tag in einem Rutsch durchgelesen. Dank der flüssigen Schreibweise und der fesselnden Geschichte konnte ich das Buch, das sich sehr leicht und gut lesen ließ, nicht mehr aus der Hand legen.
Die Protagonistin Sophie, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, ist etwas ganz Besonderes und für ihr Alter – zumindest im Allgemeinen – ungewöhnlich reflektiert. Sie und Mattis tun sich einfach gut und helfen sich gegenseitig bei ihrer Entwicklung. Sophie wird im Laufe des Romans immer mutiger und lernt, zu sich und ihren besonderen Fähigkeiten zu stehen.
Dank der vielen schönen Szenen am bayrischen Waldsee (Weiher) macht das Buch herrliche Urlaubs- / Ferienstimmung. Man kann sich beim Lesen großartig entspannen und die Seele baumeln lassen.
Es ist aber nicht nur leichte Kost und auch nicht kitschig, sondern hat aufgrund des ernsten Hintergrunds durchaus Niveau.

Fazit:
Ein sehr schöner Jugendroman zum Wohlfühlen, Träumen und Nachdenken!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Historischer Roman um eine mutige junge Frau im Jahr 950

Die Salzpiratin
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Im Jahr 950 am Traunsee wird die Familie und alle Einwohner des Dorfes der jungen Ursel überfallen und getötet. Bei dem brutalen Überfall durch den Grafen Wilhelm wird alles zerstört und niedergebrannt. ...

Im Jahr 950 am Traunsee wird die Familie und alle Einwohner des Dorfes der jungen Ursel überfallen und getötet. Bei dem brutalen Überfall durch den Grafen Wilhelm wird alles zerstört und niedergebrannt. Der traumatisierten Ursel gelingt die Flucht, und als Mann verkleidet schließt sie sich den sogenannten Salzpiraten unter Gerold an, die ihren Unterhalt damit verdienen, dass sie die Schiffe, die das Salz aus den Bergwerken auf dem See weiter transportieren, überfallen. Bei einem Überfall wird Steffen, ein Gelehrter und Sekretär des Grafen Wilhelm, zum Gefangenen der Piraten. Ursel scheint bald mehr für ihn zu empfinden.

Meine Meinung:
Dies ist der erste historische Roman, den ich von Beate Maly gelesen habe. Durch die sehr flüssige Erzählweise fliegt die Handlung ziemlich schnell dahin, wobei ich erst einmal einige Kapitel gebraucht habe, um in die Handlung reinzukommen. Anfangs lag dies an den schnell wechselnden Erzählperspektiven, die sich im Laufe des Romans jedoch stark einspielen. Gut gefallen haben mir die handelnden Personen Ursel und Steffen. Ursel ist eine starke junge Frau, die sehr ungewöhnlich selbstbewusst für die Zeit ihren Weg geht und sich auch schon vor dem Überfall auf ihre Familie eher für die Jagd und den Bau von guten Bögen versteht als zu nähen oder zu kochen. Die Zeit und das Setting des Romans sind eher außergewöhnlich und haben mir gut gefallen, da man sich die idyllische Gegend am Traunsee gut vorstellen kann und man eher nicht viele Romane aus dieser frühen (eher undokumentierten) Zeit bekommt.

Fazit:
„Die Salzpiratin“ war für mich ein schöner kurzweiliger historischer Roman mit einer spannenden Handlung und einer sehr sympathischen starken Protagonistin.

Veröffentlicht am 13.01.2018

Wunderschön erzählte Abenteuer- und Liebegeschichte

Der Duft von Hibiskus
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Im Jahr 1858 bricht die junge Emma Röslin aus Süddeutschland auf nach Australien, wo sie als Pflanzenzeichnerin für den Forscher Oskar Crusius arbeiten soll, der einer Expeditionsgruppe um den Leiter Carl ...

Im Jahr 1858 bricht die junge Emma Röslin aus Süddeutschland auf nach Australien, wo sie als Pflanzenzeichnerin für den Forscher Oskar Crusius arbeiten soll, der einer Expeditionsgruppe um den Leiter Carl Scheerer angehört. Emma hat als Apothekerstochter zu Hause in Stuttgart dafür gekämpft, lernen und zeichnen zu dürfen, und kann ihr Talent nun in der australischen Wildnis gut einsetzen. Doch in ihrer Vergangenheit gibt es ein dunkles Geheimnis, an das sie sich nicht mehr erinnern kann. Kann ihr ein Ureinwohner Australiens helfen, mit ihrer Vergangenheit ins Reine zu kommen, um dann auch positiv in die Zukunft blicken zu können und möglicherweise ihre große Liebe zu finden?

Meine Meinung:
Von der ersten Seite an war ich gefangen von Julie Leuzes schönem Abenteuer- und Auswandererroman, der in einer ganz fremden Welt spielt – im Australien des 19. Jahrhunderts. Die Rolle der Frau zur damaligen Zeit ist – auch in Deutschland – von Unfreiheit, Unterdrückung und Unselbstständigkeit geprägt. Umso ungewöhnlicher und sympathischer ist die Heldin Emma Röslin, die mit 20 Jahren noch nicht verheiratet ist und schön im heimischen Schwaben immer sehr dafür gekämpft hat, ihr eigenes Ding machen zu können, weiter zu lernen, zu arbeiten. Sie ist unglaublich mutig, hart zu sich selbst und dabei doch verletzlich und empathisch. Wie diese junge starke Frau sich auf den verschiedenen Expeditionen im australischen Busch und im Regenwald durchbeißt und wie sie mit der oft abfälligen und wenig wertschätzenden Behandlung durch viele Männer umgeht, ist einfach beeindruckend. Die Entwicklung, die Emma während der Handlung durchmacht, hat mir sehr gut gefallen. Insgesamt habe ich mich bei der Lektüre dieses Romans von Julie Leuze wieder unglaublich wohl gefühlt und die Lesezeit wie einen kleinen Urlaub sehr genossen. Die Erzählweise der Autorin ermöglicht es mir immer wieder, mich ganz in die Geschichte fallen zu lassen und in eine andere Welt einzutauchen.

Fazit:
„Der Duft von Hibiskus“ hat meine Erwartungen an eine Abenteuer- und Liebesgeschichte im Australien des 19. Jahrhunderts mehr als erfüllt. Ich bin restlos begeistert von diesem ersten Teil der Auswanderersaga!

Veröffentlicht am 08.01.2018

Sehr berührende Liebesgeschichte im historischen Kontext

Abschied in Prag
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In den Wirren des beginnenden zweiten Weltkriegs und der Judenverfolgung heiraten die junge Kunststudentin Lenka und der angehende Arzt Josef in Prag, um gemeinsam nach Amerika zu fliehen.
Doch als sich ...

In den Wirren des beginnenden zweiten Weltkriegs und der Judenverfolgung heiraten die junge Kunststudentin Lenka und der angehende Arzt Josef in Prag, um gemeinsam nach Amerika zu fliehen.
Doch als sich herausstellt, dass Lenkas Eltern und ihre Schwester noch keine Ausreisegenehmigung erhalten, bleibt Lenka bei ihnen in Prag und lässt Josef mit seinen Eltern und seiner Schwester vorfahren.
Durch äußere Umstände denken beide nach dem Krieg, der andere sei tot, und beginnen ein neues Leben in Amerika, wo sie sich schließlich nach vielen, vielen Jahren wiedersehen.

Meine Meinung:
Für mich war "Abschied in Prag" der erste Roman, den ich von der Autorin Alyson Richman gelesen habe, aber sicherlich nicht der letzte.
Von der ersten Seite an hat mich die Geschichte gefesselt und auch nach dem Lesen nicht mehr losgelassen. Da ich eine Zeit lang in Prag gelebt habe und die Stadt daher recht gut kenne, hat mir der dort spielende erste Teil der unbeschwerten Kindheit und Jugend der Hauptfigur Lenka wegen des Lokalkolorits gut gefallen.
Die Geschichte wird über die Zeit hinweg aus den unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten Lenka und Josef erzählt. Durch die eindringliche Erzählweise mit vielen genauen Beobachtungen wird man in die Lage der beiden Protagonisten versetzt und leidet über weite Strecken mit ihnen. Nach der unbeschwerten Zeit spitzen sich die Ereignisse im Laufe der Geschichten immer weiter zu, als die Deutschen die Macht in Prag übernehmen.
Das Buch ist aufgrund der schlimmen Ereignisse und Lenkas Leidensweg vor allem im Rahmen des Holocaustes keine leichte Kost und hat mich emotional sehr mitgenommen. Die Autorin versteht es, auch konkrete historische Ereignisse und Besonderheiten und Anklänge an reale Personen so in den Roman einzubauen, dass man diese aus Lenkas Sicht "miterlebt". Als Deutsche kommt man nicht umhin, sich für seine Landsleute und deren Taten zu schämen.
Die Einbettung in die sehr berührende Liebesgeschichte machen das Buch zu etwas ganz Besonderem.

Fazit:
"Abschied in Prag" war für mich eines der berührendsten Bücher seit Langem. Aufgrund der Wichtigkeit des Themas, das niemals vergessen werden darf, kann ich das Buch wirklich jedem sehr ans Herz legen.