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Veröffentlicht am 24.01.2023

Unsympathische Protagonisten!

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Nicky und Miles sind fünf Jahre alt und beste Freunde. Durch die Freundschaft der beiden Jungs nähern sich auch ihre Mütter an. Miles Mutter Stephanie ist verwitwet, Bloggerin und glücklich eine Freundin ...

Nicky und Miles sind fünf Jahre alt und beste Freunde. Durch die Freundschaft der beiden Jungs nähern sich auch ihre Mütter an. Miles Mutter Stephanie ist verwitwet, Bloggerin und glücklich eine Freundin gefunden zu haben. Emily, die als PR - Chefin eines Modedesigners arbeitet und mit Sean verheiratet ist, findet in Stephanie eine zuverlässige Freundin. Denn oft reicht es der viel beschäftigten Emily zeitlich nicht, Nicky rechtzeitig abzuholen und Stephanie tut ihr gerne einen Gefallen. Als sie Nicky wieder mal beaufsichtigt, holt Emily ihn abends nicht ab. Auch am nächsten und übernächsten Tag taucht Emily nicht auf. Sean weiss nicht, wo seine Frau steckt. Stephanie kümmert sich weiter um Nicky, das Haus der Freundin und ....Sean.


Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert. In Teil eins erzählt Stephanie in Ich Perspektive aus ihrem Leben, in dem sie früh Witwe wird und alleine für Miles sorgt. Sie ist Bloggerin und wendet sich via soziale Medien an andere Mütter. Stephanie ist ganz schön anstrengend, denn sie springt in ihren Erzählungen konzeptlos durch ihr Leben. Ihre Blogeinträge fand ich ebenso chaotisch und ein roter Faden ist nicht immer erkennbar. Das "Liebe Moms" Gesäusel fand ich sehr anstrengend. Nach und nach offenbart Stephanie einen speziellen Charakterzug: Neid. Sie schielt unaufhörlich auf das Leben von Freundin Emily und zeigt dabei eine Arroganz, die ich furchtbar fand.

Genau an dem Moment, in dem ich Stephanie fast nicht mehr ertragen konnte, wurde ich zu Teil zwei geführt. Dieser ist aus der Perspektive einer anderen Figur und offenbart sehr schnell, was mit Emily geschehen ist. Schade, damit verpuffte das bisschen Spannung, denn man kennt nun den Grund für ihr Verschwinden. Emily wird nicht etwa gesucht und Ermittlungen über ihr Verschwinden werden keine angestellt. Es geht einzig und alleine darum, wie Stephanie das Leben ihrer Freundin an sich reisst und in ihre Rolle schlüpft. Dabei wird sie von dem 5-jährigen Nicky sehr rasch als Mutterersatz akzeptiert, was meiner Meinung nach doch etwas zu einfach über die Bühne ging.

Teil drei wird aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt und hier kam so richtig Spannung auf. Denn die Geschichte macht unerwartete Schlenker, die einiges in meiner Bewertung rausgerissen haben.

In diesem Buch sind irgendwie alle durchgeknallt und komplett überrissen charakterisiert. Sogar die 5-jährigen Jungs sind nicht "altersgemäss" dargestellt.

Der Schreibstil ist so, dass man in eher kurzen und knappen Sätzen relativ schnell vorwärtskommt. Den Plot finde ich interessant, die Umsetzung durch die frühe Auflösung, was mit Emily geschehen ist, empfand ich als weniger gelungen.

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Veröffentlicht am 19.01.2023

Ein Mann muss her!

Bissle Spätzle, Habibi?
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Als sich der jüngere Bruder von Amaya Baysan verlobt und die kleine Schwester kurz vor der Heirat steht, machen sich ihre Eltern noch grössere Sorgen um ihre älteste Tochter. Schliesslich ist Amaya schon ...

Als sich der jüngere Bruder von Amaya Baysan verlobt und die kleine Schwester kurz vor der Heirat steht, machen sich ihre Eltern noch grössere Sorgen um ihre älteste Tochter. Schliesslich ist Amaya schon 30 und weit und breit ist kein Freund in Sicht.

Um ihre Eltern zu beruhigen, meldet Amaya sich auf Minder, der Partnerschaftsbörse für muslimische Paare an. Ismael gefällt ihr gut … als guter Freund. Es ist Daniel, der beste Freund von Ismael, der ihr Herz in Wallung bringt.

Amaya traut sich nicht ihren Eltern Daniel vorzustellen, denn er hat nicht nur den falschen Glauben, er ist auch noch ein Schwabe.




Die Geschichte beginnt spritzig und witzig im Kreis der Familie Baysan. Bei etlichen Dialogen habe ich geschmunzelt und vor allem die Mutter von Amaya hat mich mit ihrer trockenen, aber auch engstirnigen Art begeistert.

Leider verliert sich der Witz und die Spritzigkeit im Lauf der Geschichte immer mehr. Amaya sucht auf Biegen und Brechen einen Freund, meldet sich bei Minder, der muslimischen Version von Tinder an. Zwischendurch biss ich mich durch Machtkämpfe mit Schauspielkollege Lucas und Zickereien am Set.

Amaya ist 30 Jahre alt und ihre Eltern haben Torschusspanik. Ein Freund, der Muslime sein muss, unabdingbar für das Ansehen der Tochter und der Familie. Amaya, gefangen zwischen zwei Kulturen, sieht das erst gelassen, gibt dem Druck jedoch immer mehr nach. Damit verkörpert sie sehr authentisch, die in Deutschland lebende junge Frau, deren Familie eine andere Kultur und ganz andere Werte lebt. Ich habe oft nicht verstanden, weshalb Amaya ihren Eltern, mit denen sie ein gutes und enges Verhältnis hat, nicht einfach von Daniel erzählt. Aber ich bin auch nicht in dem eng gesteckten Rahmen der Partnerwahl aufgewachsen wie die Protagonistin.

Die Autorin hat selbst marokkanische Wurzeln und das merkt man sehr gut. Denn nicht nur die Stimmung und Situation in der Familie Baysan ist gut eingefangen. Auch die Köstlichkeiten, die Mama Baysan auftischt, lassen Einblicke in die marokkanische Küche zu. Rituale, wie die vor der Hochzeit von Schwester Meryem fand ich spannend und lehrreich. Abgesehen von einigen Passagen, die vor allem um Amayas Arbeit als Schauspielerin gehen, liest sich die Geschichte gut und flüssig.

Besonders gut gefallen haben mir die Rückblicke in Amayas Kind und Jugendzeit. Diese sind in eingeschobenen Kapiteln in einem anderen Schriftbild verfasst und zeigen eine Realität von Kindern mit fremdländischen Wurzeln in Deutschland. Zwei Kulturen, die aufeinanderprallen und Amaya, die versucht ihren eigenen Weg zu finden. Absolut authentisch wird aufgezeigt, wie die Eltern Baysan versuchen ihren drei Kindern ihre Werte mitzugeben und sie zu integrieren.

Die Liebesgeschichte von Daniel und Amaya wird nicht gross ausgeführt. Tatsächlich geschieht gerade in der Phase der beginnenden Liebe in der Handlung ein Zeitsprung von einem Jahr. Der Fokus von «Bissle Spätzle, Habibi?» liegt vielmehr auf der Akzeptanz eines nicht muslimischen Freundes von Mama und Baba Baysan.

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Veröffentlicht am 17.01.2023

Vorhersehbar!

Landliebe
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«Landliebe» ist eine TV – Datingshow und verspricht Bares, wenn die Pärchen vier Wochen miteinander auskommen. Die Dreharbeiten spielen sich auf Bauernbetrieben oder auf Weingütern ab.

Der Landwirt oder ...

«Landliebe» ist eine TV – Datingshow und verspricht Bares, wenn die Pärchen vier Wochen miteinander auskommen. Die Dreharbeiten spielen sich auf Bauernbetrieben oder auf Weingütern ab.

Der Landwirt oder Winzer soll verkuppelt werden und die Liebe seines Lebens finden. Ellie hat finanzielle Probleme, meldet sich und wird nach Sternbach an der Mosel, auf das Weingut von Winzer Tom Sander, geschickt. Doch Tom, der von seinem Bruder gedrängt wurde, mitzumachen, macht es Ellie nicht einfach. Eine Grossstadttussi, das hat ihm mitten in der Weinlese gerade noch gefehlt. Können die beiden ihre Vorurteile überwinden?




Jana Lukas spielt mit einigen Klischees. Grossstadttussi trifft auf knurrigen Winzer. Sie aufgetakelt bis zum Gehtnichtmehr, er unfreundlich und mies gelaunt. Es benötigt rund das halbe Buch, bis die beiden ihre wahre Persönlichkeit zeigen und ab da geht es ziemlich rund in Sachen Liebe. Vorhersehbar und etwas platt die weitere Entwicklung der Geschichte. Viele Situationen könnten die beiden besser und eher meistern, wenn sie nur mal miteinander sprechen würden. Doch es zieht jeder vor, sein eigenes Süppchen zu kochen.

Die Handlung hat mich nicht gerade vom Hocker gehauen und ist teilweise arg schmalzig. Gefallen hat mir, dass die harte Arbeit als Winzer authentisch und nicht verklärt dargestellt wird.

Die Handlung ist einfach gestrickt, tatsächlich kann man das Buch lesen und mit halbem Ohr einer nebendran laufenden Unterhaltung zuhören, ohne den Faden zu verlieren. Die Figurenanzahl ist überschaubar und ohne komplizierte Charakterisierung. So reihe ich «Landliebe» in die Sparte «seichte Unterhaltung» ein.

Tiefschürfende Gespräche oder Themen darf man nicht erwarten. Bei Kapitelbeginn sind regelmässig Auszüge aus der Sendung «Landliebe» eingefügt. Die waren witzig und haben das oft langatmige Umwerben von Ellie und Tom wohltuend unterbrochen. Obschon diese eigentlich keinen Mehrwert für die Geschichte auf dem Weingut darstellen und oft zusammenhanglos sind.

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Klare Leseempfehlung!

Verschwunden
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Familie Wengler macht Urlaub in der Toskana und besucht im Städtchen Ambra die Sagra della lumaca. Gitta und Elmar verlieren dabei ihren 7-jährigen Sohn Jonas aus den Augen und der Kleine verschwindet. ...

Familie Wengler macht Urlaub in der Toskana und besucht im Städtchen Ambra die Sagra della lumaca. Gitta und Elmar verlieren dabei ihren 7-jährigen Sohn Jonas aus den Augen und der Kleine verschwindet. Verzweifelt wenden sich die Wenglers an die örtliche Polizei. Commissario Donato Neri sieht sich schnell an der Grenze seiner Möglichkeiten und Jonas bleibt verschwunden.

Kurz darauf verschwindet die lebenslustige Maklerin Elena Ludwig, die sich über eine Agentur mit Männern trifft und an einem der Treffen an den Falschen gerät. Commissario Neri und seine Frau Gabriella hatten einige Tage zuvor mit der Maklerin noch ein Haus besichtigt, da sie planen umzuziehen. Neri ist gefordert, denn plötzlich verschwinden in dem Urlaubsparadies Menschen.



Mit «Verschwunden» hat Sabine Thiesler wieder einen Thriller erschaffen, der in der wunderschönen Gegend in der Toskana, rund um das Städtchen Ambra, handelt.

Auch wieder mit dabei ist Commissario Donato Neri, bei dem ich vor dem inneren Auge stets Kommissar Columbo, alias Peter Falk aus der gleichnamigen Krimiserie der 80er Jahre, sehe. Neri hat eine grosse Stärke und das ist seine Ehefrau Gabriella. Er bespricht nicht nur seine Fälle mit ihr, er wird von Gabriella gepusht. Neri wirkt leicht unmotiviert und unbedarft und benötigt Gabriella um in die Gänge zu kommen.

Seine Ermittlungen sind weder clever noch durchdacht und stehen in der Handlung auch nicht im Mittelpunkt. Die Ermittlungen sind in der Geschichte Mitläufer und Neri trägt eigentlich nicht viel dazu bei. Trotzdem ist das Resultat harmonisch und schlüssig. Wohl auch, weil etliches sich aus der Handlung ergibt. Ich fand das Buch sehr unterhaltsam, da ich als Leserin oft mehr wusste als Commissario Neri und ihm dabei zusehen konnte, wie er Ergebnisse mühsam entschlüsselt oder mit der Nase darauf stösst.

In diesem neusten Band befasst sich das Ehepaar Neri auch mit der baldigen Pensionierung. Dieses Ereignis, in der nahen Zukunft, stellt sie vor die Frage, ob sie diese mit Sicht auf das Meer oder aber weiterhin in Ambra verbringen wollen. Mir gefällt gut, dass die Bücher mit dem Commissario unabhängig und bunt durcheinander gelesen werden können. Der Hauptgrund dafür ist das sparsam eingesetzte Privatleben des Ermittlers.

Sabine Thiesler schreibt klar, schnörkellos und man verliert sich nie in den verschiedenen Erzählsträngen, denen sie gleichviel Platz einräumt. Mitreissend und packend wird der Leser nach und nach an ein verstörendes und schlimmes Verbrechen herangeführt.

Der Täter ist praktisch von Beginn weg bekannt und das Motiv abscheulich. Sehr anschaulich wird der «Werdegang» des Täters beschrieben, dabei wird einerseits die Einteilung «schlimme Kindheit» vorgenommen, andererseits aber auch seine perfide Masche genaustens durchleuchtet. Mir hat es zeitweise die Sprache verschlagen, vor so viel Bosheit, Profitgier und Kaltblütigkeit. Da hat die Autorin ganz schön an meinen Gefühlen gerüttelt.

Auch dieses Buch enthält viel italienisches Flair! Sei es, wenn man mit Neri einen Caffé und Panino in der Dorfbar einnimmt oder aber in den beschriebenen Palazzo, Rustico und Villen die Maklerin Elena Ludwig mit ihren Kunden besucht. Ab und zu lockern italienische Ausdrücke die Geschichte auf und verleihen Authentizität.

Von mir eine klare Leseempfehlung für dieses tolle Buch!

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Veröffentlicht am 12.01.2023

Toller Krimi in Island

Verschwiegen
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Elma ist noch nicht lange zurück im Städtchen Akranes, in dem sie aufgewachsen ist. Ihre neue Stelle bei der Kripo Akranes bietet ihr die Chance Reykjavik und ihrer verflossenen Liebe Davide den Rücken ...

Elma ist noch nicht lange zurück im Städtchen Akranes, in dem sie aufgewachsen ist. Ihre neue Stelle bei der Kripo Akranes bietet ihr die Chance Reykjavik und ihrer verflossenen Liebe Davide den Rücken zu kehren.

Unter der Leitung ihres neuen Chefs Hördur Höskuldsson untersucht Elma einen neuen Mordfall.

Eine tote Frau wurde im Meer, nahe am Leuchtturm aufgefunden und die Untersuchungen ergeben, dass sie gewaltsam zu Tode kam.



«Verschwiegen» ist der Start in eine neue Krimiserie in und aus Island. Im Städtchen Akranes, in dem die Polizistin Elma schon Angst hat, nicht genug zu tun zu haben, geschieht ein Mordfall. Damit beginnt ein solider Krimi mit Mord, Ermittlungen und Aufklärung. Stimmig sind die Ermittlungsergebnisse und es fügt sich Puzzleteil an Puzzleteil.

Rückblicke in die Kindheit des Opfers haben meine Neugierde angestachelt und mein Mitleid für dieses Kind ausgelöst. Diese, in anderem Schriftbild geschriebenen Passagen aus der Sicht eines Kindes, empfand ich als sehr eindringlich und verstörend.

Der Mittelpunkt der Geschichte und Schauplatz des Verbrechens ist ein Städtchen in den Weiten Islands, in dem die Bevölkerung einerseits aufeinander angewiesen ist und andererseits auch Verbrechen entstehen. Verbrechen, die manchmal unter den Teppich gekehrt werden und erst Jahre danach an die Öffentlichkeit gelangen. Die Autorin ist in Akranes aufgewachsen und lebt nun in Rejkavik, was man spürt.

Im Zentrum stehen die jungen Ermittler Elma und ihr Kollege Saevar, ihr Chef Hördur bleibt dabei eher blass. Elma trägt ebenfalls ein Geheimnis mit sich, das sie von Rejkavik nach Akranes mitgeschleppt hat und das ihren ehemaligen Freund betrifft.

Nicht wie so oft Krimis aus der Gegend ist dieser Islandkrimi nie düster. Auf ausschweifende Landschaftsbeschreibungen und durchwegs frierende Figuren hat die Autorin glücklicherweise verzichtet. Damit war meine grösste Herausforderung die fremdländisch klingenden Namen, doch ein persönlich angelegtes Glossar hat auch dieses Problem gelöst.

Endlich habe ich auch verstanden, wie in Island die unterschiedlichen Nachnamen innerhalb einer Familie zustande kommen. Ein eigenes Namenssystem, in dem der Nachname aus dem Namen des Vaters und "son" für Jungen und "dottir" für Mädchen zusammengesetzt wird, macht das möglich.

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