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Veröffentlicht am 23.05.2022

Unkonventionelles Ermittlerteam!

Schwarzlicht
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Tuva, eine junge Kellnerin, wird vermisst. Sie sollte ihren kleinen Sohn von der Kita abholen, ist dort aber nie aufgetaucht. Kurz darauf wird eine tote Frau gefunden. Die Leiche liegt in einem Kasten, ...

Tuva, eine junge Kellnerin, wird vermisst. Sie sollte ihren kleinen Sohn von der Kita abholen, ist dort aber nie aufgetaucht. Kurz darauf wird eine tote Frau gefunden. Die Leiche liegt in einem Kasten, durch den Schwerter gebohrt wurden, beim Eingang der Vergnügungsparks Gröna Lund. Als ein weiteres Opfer aufgefunden wird, deutet alles auf einen Serientäter hin, der schnellstens gestoppt werden muss. Die Polizei in Stockholm unter der Leitung von Julia Hammersten arbeitet unter Hochdruck. Jede Hilfe ist willkommen und so hat die Ermittlungsleiterin nichts dagegen, als Kommissarin Mina Dabiri den Mentalisten Vincent Walder als externen Berater engagiert.



Dies ist der Auftakt zu der Trilogie rund um das unkonventionelle Ermittlerduo Mina Dabiri und Vincent Walder. Die Autorin Camilla Läckberg hat spürbar die kriminalistische Seite der Geschichte beigesteuert. Ihr Autorenpartner Henrick Fexeus, der als Mentalist arbeitet, die Seite der Story, in der es um Zauberkunst geht. Ich gestehe, dass ich nicht wusste, was ein Mentalist so macht und bin nun reicher an Wissen. Diese Seite der Geschichte, allen voran die Details um die Numerologie, fand ich äußerst faszinierend.

Auch die kriminalistische Seite hat mir gefallen und konnte mich betreffend Identität des Täters überraschen. Ich habe die Auflösung bis fast zum Schluss nicht kommen sehen, obwohl Hinweise genug gestreut wurden. Tatsächlich habe ich mich ständig gefragt, was der Zweck der Zeit und Perspektivwechsel ist.

Die Ermittlungsarbeit wird durch ein unkonventionelles Team bestritten.

Da ist zuerst mal Kommissarin Mina Dabiri, die nicht nur unter einem Waschzwang, sondern auch unter Mysophobie, also einer Angst gegenüber Bakterien und Viren leidet. Was auch immerzu erwähnt und richtig ausgeschlachtet wird. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Vincent Walder leidet unter einer Autismus-Spektrum-Störung, verbunden mit Arithmomanie. Dieser Zählzwang wird ebenfalls ordentlich ausgeschlachtet.

Dazu kommt ein Kollege im Ermittlerteam, Ruben, der stets nur an das eine denkt, nämlich was seine Kolleginnen für Unterwäsche anhaben. Leider müssen wir Leser diese Gedanken bei jeder Teambesprechung mitlesen und hat mich mehr und mehr genervt.

Meiner Meinung nach hätte man für die Kommissarin und die leitende Rechtsmedizinerin nicht unbedingt so ähnlich klingende Namen nehmen müssen. Milda und Mina … darüber bin ich etliche Male gestolpert.

Der Schreibstil ist so gehalten, dass mir vieles zu ausführlich geschrieben ist. Die oben erwähnte Zwangsstörung, die Gedanken, des Kollegen, der mit der unteren Hälfte seines Körpers denkt. Aber auch die privaten Probleme von Vincent Walder, der drei Kinder mit zwei verschiedenen Frauen, die Schwestern sind, hat. Die Eskapaden, die er mit der verflossenen und jetzigen Frau hat, hätte man zugunsten der Ermittlungen streichen dürfen. So wird nämlich die Spannung immer wieder abrupt gebremst.

Eine überraschende Wendung hat mich dann mit den langatmigen Stellen der Geschichte versöhnt.

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Veröffentlicht am 19.05.2022

Lahme erste 100 Seiten...aber dann...

Gewittermädchen
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Keinen Job, keine Perspektive und bald kein Geld mehr. So sieht es im Leben von Emely Proudman zurzeit aus. Nachdem ihr der Job als Empfangsdame bei der Firma Ploem Partners gekündigt wurde, greift Emily ...

Keinen Job, keine Perspektive und bald kein Geld mehr. So sieht es im Leben von Emely Proudman zurzeit aus. Nachdem ihr der Job als Empfangsdame bei der Firma Ploem Partners gekündigt wurde, greift Emily sofort zu, als ihr der Vorgesetzte Scott Denny ein Angebot macht. Er bietet ihr die Stelle als Mädchen für alles in seinem Feriendomizil an. Dafür muss Emily von London an die Westküste von Frankreich ziehen und seiner Frau Nina mit dem Anwesen und der 6-jährigen Aurelia zur Hand gehen. Emily willigt ein und lebt sich sehr schnell ein in der wunderschönen Villa am Meer. Nina ist sehr bemüht um die junge Hilfe, doch Aurelia ist sonderbar und Emily hat immer mehr das Gefühl, dass ihre neue Chefin und die Tochter etwas vor ihr verbergen.



Die Geschichte startet mit der Ankunft Emilys auf Querencia, an der westlichen Küste Frankreichs. Die Villa unmittelbar am Meer ist sehr atmosphärisch beschrieben und man fühlt sich als Leser wie im Urlaub. Diese Urlaubsgefühle schwinden jedoch nach und nach und man erfährt immer mehr Andeutungen, dass auf dem Anwesen etwas Unheimliches vor sich geht. Lange konnte ich diese Andeutungen nicht einordnen und das erzeugte eine beträchtliche Spannung.

Emilys Chef Scott ist seltsam, seine Frau Nina und Tochter Aurelia ebenso. Hier habe ich im Kopf mehrere Theorien entwickelt, die von Autismus bis zu Missbrauch des Kindes über paranormale Aktivitäten die ganze Bandbreite abdecken. Aurelia spricht nicht, hat seltsame Anfälle und eine Sonnenallergie, die sie und das Leben ihrer Mutter massiv beeinflussen und einschränken.

Ich empfand dieses Rätseln als sehr fesselnd. Allerdings dauert es eine Weile, bis man bei diesem Punkt ankommt. Die ersten hundert Seiten lesen sich wie ein Roman über eine junge Frau, die zwar Ambitionen hat, jedoch nicht viel auf die Reihe kriegt. Emily verliert sich in ihren Tagträumen, ist unzuverlässig und sozial ein Einzelgänger. Erst als die Geschichte sich nur noch in der Villa am Meer abspielt, wird die Handlung dem Genre gerecht.


Die Kapitel sind Emily und Scott gewidmet und kurze Abstecher in die Vergangenheit zeigen Ninas Sicht, als Aurelia jünger war. Die empfand ich nicht nur als sehr aufschlussreich, sondern auch sehr rätselhaft. So setzt sich Stück für Stück des Puzzles zusammen und die Auflösung hat mich sehr überrascht. Der Buchtitel ist sehr passend und sehr gut gewählt. Die Autorin hat es schlussendlich, nach etwas lahmen 100 Seiten doch noch geschafft, dass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen konnte.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Schwarzweiss...

Der Plan – Zwei Frauen. Ein Ziel. Ein gefährliches Spiel.
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Meg Williams verdient ihren Lebensunterhalt als Trickbetrügerin und schleicht sich in das Leben vermögender Männer. Doch immer ist da auch noch eine Prise Rache dabei, denn Meg will auch Gerechtigkeit. ...

Meg Williams verdient ihren Lebensunterhalt als Trickbetrügerin und schleicht sich in das Leben vermögender Männer. Doch immer ist da auch noch eine Prise Rache dabei, denn Meg will auch Gerechtigkeit. Gerechtigkeit für die Frauen, die unter diesen vermögenden Männern gelitten haben. Wie ihre Mutter, die von dem einflussreichen Politiker Ron Ashton um ihr Haus gebracht wurde. Genau diesen Ron Ashton trifft Meg auf einer Spendenveranstaltung. Auf derselben Veranstaltung ist auch die Journalistin Kat Roberts, die Meg aus einem früheren Leben kennt. Auch Kat will Rache…

Was für faszinierende Frauenfiguren hat die Autorin hier geschaffen. Die Trickbetrügerin Meg ist nicht nur clever, sondern auch sehr selbstsicher. Ich konnte nicht umhin, sie für ihre Gaunereien zu bewundern. Denn mit viel Raffinesse schleicht sie sich in das Leben von Männern, für die ich kein Mitleid aufbrachte. Im Gegenteil, jeder hatte es verdient ausgenommen zu werden. Entweder belügt oder betrügt er oder hat sonst einiges auf dem Kerbholz.

Meg nimmt die reichen und selbstherrlichen Männer aus wie Weihnachtsgänse. Trickreich, mit viel Geduld und enormer schauspielerischen Leistung gaukelt Meg ihnen die große Liebe und noch grössere Bewunderung vor. Bis sie eines Tages mit Geld und materiellen Gütern einfach verschwindet.

Ebenso fesselnd ist die Figur Kat, die für ihren Mann, der als Polizist arbeitet, die Spielschulden mitträgt. Kat verfolgt die kriminellen Machenschaften von Meg und versucht ihr auf die Spur zu kommen. Lange liegen die Gründe dafür im Dunkeln und ich war so gespannt, wo und wie die Verbindung der beiden Frauen ist.

Die Kapitel sind im Wechsel aus der Sicht von Meg und Kat geschrieben und lassen so den Leser teilhaben an ihren Gefühlen und Plänen. Hier eröffnen sich Abgründe an psychologischen Finessen.

Mich hat schon „Der Tausch“ von Julie Clark sehr gefesselt und auch „Der Plan“ hat mir gefallen. Die Autorin versteht es, ohne Blutvergießen, Mord und Totschlag mit diesem spannenden Thriller die Leser zu fesseln. Ab und zu empfand ich einiges als arg konstruiert, wie zum Beispiel die Leichtgläubigkeit einiger von Megs Opfern. Die Männer in dieser Geschichte werden fast durchweg als notorische Spieler, die Position als Schulleiter ausnutzende und machtgewöhnte und geldhungrige Menschen dargestellt. Etwas sehr schwarzweiss gezeichnet ist diese Seite der Story.

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Veröffentlicht am 07.05.2022

Verfolgungsjagd!

Das Ferienhaus
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Ein Urlaub im Landhaus seines Geschäftspartners soll es für Tom Sullivan, seine Frau Rachel und Tochter Holly werden. Das Haus steht einsam gelegen in den schottischen Highlands und ist sehr komfortabel ...

Ein Urlaub im Landhaus seines Geschäftspartners soll es für Tom Sullivan, seine Frau Rachel und Tochter Holly werden. Das Haus steht einsam gelegen in den schottischen Highlands und ist sehr komfortabel ausgestattet. Vom Heimkino über den Pool, es fehlt an nichts. Die Familie benötigt dringend Ruhe und Erholung, denn traumatische Ereignisse in der Vergangenheit waren nicht nur für Holly, sondern auch für die Beziehung der Sullivans eine Belastungsprobe. Schon in der ersten Nacht wird in das Feriendomizil eingebrochen und Tom muss seine Familie in Sicherheit bringen. Sehr schnell wird klar, dass die Einbrecher gezielt die Familie ausgesucht haben. Was wollen sie von den Sullivans und wem kann Tom noch vertrauen?



Die Geschichte ist vom Aufbau her eher einfach gehalten. Abgesehen von kurzen Passagen, die die Vergangenheit beleuchten, handelt das Buch chronologisch erzählt von den paar Tagen am Urlaubsort der Familie. Wenige Zeitwechsel und keine Perspektivwechsel lassen die Story leicht verfolgen.

So besteht fast das ganze Buch über die Handlung aus der Katz und Mäusejagd zwischen den Männern, die im Landhaus einbrechen und der verfolgten Familie. Da werden seitenweise Gitter abgeschraubt, um sich zu befreien, sich durch das Meer gekämpft, um auf die sichere Terrasse des Hauses zu gelangen und mit einem Boot durch Sturm und Wind manövriert. Ein paar Seiten wären fesselnd, doch über 300 Seiten immer wieder dieselbe Befreiungsaktion mit unterschiedlichen Gefahren oder Hindernissen wurde leider öde und einseitig. Es wird auch viel gekämpft, dies oft in James Bond Manier. So wirkt Tom Sullivan, der die ganze Geschichte über in Ich Perspektive erzählt, unverwüstlich. Kurze Sequenzen, die ein tragendes Ereignis in der Vergangenheit beschreiben, verleihen den nötigen Spannungsbogen. Hier wird immer deutlicher, was für einen Grund der Ueberfall im Landhaus hat. In diesen Rückblenden wird in Ich Perspektive eines Angehörigen der Familie erzählt.

Detaillierte Beschreibungen, die die Umgebung, das Haus, das Meer beschreiben, lassen den Leser bildlich teilhaben am Geschehen. So ist das Setting, das einsam gelegene Haus mitten im Wald und in Meeresnähe sehr gut skizziert. Kopfkino!

Dies ist das Debüt von C.M Ewan und wenn er in das nächste Werk noch etwas mehr Handlung statt Verfolgungsjagd reinbringt, lese ich auch sein nächstes Buch. Denn die Figurencharakterisierung empfand ich überzeugend, das Setting gut beschrieben und der Plot gut. Die Auflösung habe ich so nicht kommen sehen und ich empfand diese als clever gemacht.

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Veröffentlicht am 02.05.2022

Als Agatha Christie verschwand...

Mrs Agatha Christie
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Im Oktober 1912 lernt Agatha Miller bei einem großen Ball Lieutenant Archibald Christie kennen und ist sofort fasziniert. Der Lieutenant macht ihr schon bald seine Aufwartung, die beiden verlieben sich ...

Im Oktober 1912 lernt Agatha Miller bei einem großen Ball Lieutenant Archibald Christie kennen und ist sofort fasziniert. Der Lieutenant macht ihr schon bald seine Aufwartung, die beiden verlieben sich ineinander und heiraten. Mit seiner Unterstützung kann Agatha ihre Kreativität ausleben und sie beginnt Bücher zu schreiben. Jahre später verschwindet die mittlerweile bekannte Autorin Agatha Christie in der Nacht vom 3. Dezember 1926 spurlos. Elf Tage suchen die Polizei, ihre Familie und ihr Mann sie verzweifelt, bis sie aus dem Nichts wieder auftaucht. Erklärungen gibt Agatha Christie keine ab, die Wiederkehr ist genauso mysteriös, wie ihr Verschwinden.




Der Grundstein für diese Geschichte wird in einer wahren Begebenheit gelegt. Am 3. Dezember 1926 verschwindet die berühmte Autorin Agatha Christie nämlich für elf Tage. Hier wird also eine tatsächliche Sache mit einer fiktiven Geschichte verwoben. Man spürt, dass eine gute Recherchearbeit geleistet wurde. Die Suche wurde, soweit ich das beurteilen kann, mehr oder weniger authentisch beschrieben. So wird zum Beispiel ein See durchsucht oder ihr Führerschein taucht auf, etwas was sich auch in der Realität so ereignet hat. Für mich war neu, dass die Krimiautorin damals verschwand, und ich habe dank dieser Geschichte per Internet dies nachgelesen und erfahren. Ich mag das sehr gerne, wenn wahre Begebenheiten Aufnahme in einem fiktiven Roman finden. Hier kommt dazu, dass Marie Benedict mit der Story eine mögliche Erklärung für das Verschwinden, das heute immer noch im Dunklen liegt, geliefert hat. Noch dazu eine mehr als überzeugende Erklärung!


Die Geschichte ist in zwei Zeitebenen gegliedert. Abwechselnd handeln die Kapitel 1926, als Agatha Christie verschwindet. Und einmal um 1912, als sie ihren zukünftigen Mann Archie kennenlernt. Die Mischung empfand ich großartig. Kapitel, die ein Krimi und Kapitel, die nahe an einer Liebesgeschichte sind. Zudem erfährt man, wie Agatha Christie zum Schreiben kam und wie sie mit ihrer Schwester Madge eine Wette abgeschlossen hat, dass sie einen Krimi schreiben wird. Wie wir ja nun wissen, ist es bei weitem nicht bei einem Krimi geblieben.


Ganz wie gehabt, ist das Frauenbild der damaligen Zeit angepasst. So auch im Hause Christie. Archie ist das Oberhaupt, Agatha ordnet sich unter, vernachlässigt sogar ihre Tochter Rosalind, damit ihr Ehemann im Mittelpunkt steht. Agatha wurde, wie viele Frauen in den 20er Jahren, von ihrer Mutter auf die völlige Fokussierung auf ihren Ehemann, gedrillt.


Nach „Frau Einstein“ und „Lady Churchill ist das das dritte Buch rund um „starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ und mir gefällt die Idee, das Leben bekannter weiblicher Persönlichkeiten zu beleuchten, sehr gut. Hier in dem Buch über Agatha Christie spielt ihr Schaffen als eine der bekanntesten Krimiautorinnen eine Rolle. Man ist zum Beispiel hautnah an der Entstehung der Figur Hercule Poirot dabei. Das Privatleben neben der Arbeit an ihren Büchern wird jedoch vermehrt in den Mittelpunkt gerückt. Einiges davon biografisch, einiges fiktiv.

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