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Veröffentlicht am 11.06.2020

Unterhaltsames Buch zum Mitraten und Dazulernen

Wer weiß denn sowas?
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Ich schaue mir „Wer weiß denn sowas?“ immer wieder gerne an. Eine unterhaltsame Sendung, die zum Miträtseln animiert und nebenbei noch auf amüsante Weise einiges Wissen vermittelt.
Fast genauso gut gefällt ...

Ich schaue mir „Wer weiß denn sowas?“ immer wieder gerne an. Eine unterhaltsame Sendung, die zum Miträtseln animiert und nebenbei noch auf amüsante Weise einiges Wissen vermittelt.
Fast genauso gut gefällt mir dieses Buch. Fast, weil man hier auf die oftmals witzigen Bemerkungen der prominenten Rateteams verzichten muss. (Das wäre vielleicht ein Verbesserungsvorschlag in Hinblick auf weitere Bände.)
Die 154 Fragen befassen sich mit den verschiedensten Themengebieten und halten eine Reihe interessanter oder überraschender Erkenntnisse bereit. Auch die Umsetzung des eBooks ist gelungen. Die Fragen und Antwortmöglichkeiten finden sich jeweils auf einer Seite, beim Umblättern gelangt man dann zur Antwort einschließlich einer kurzgefassten Erläuterung.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Gemeinschaftswerk, das auf wahren Ereignissen basiert

Die vierte Zeugin
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Der Grund für die Entstehung dieses Werkes war ein durchaus tragischer: Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009, welcher zur Zerstörung oder Beschädigung zahlreicher historischer Texte von unschätzbarem ...

Der Grund für die Entstehung dieses Werkes war ein durchaus tragischer: Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs 2009, welcher zur Zerstörung oder Beschädigung zahlreicher historischer Texte von unschätzbarem Wert führte. Der Autorenkreis Quo Vadis sah sich veranlasst, ebenfalls einen Beitrag zu den Restaurierungsarbeiten zu leisten und übernahm schließlich die Patenschaft für die Gerichtsdokumente zum Fall der Agnes Imhoff. Folgerichtig wurde auch der vorliegende Roman, an dem insgesamt zwölf Autorinnen und Autoren beteiligt waren, von diesen wahren Ereignissen inspiriert:
Im Köln des Jahres 1534 erregt ein Gerichtsverfahren die Gemüter. Die Witwe Agnes Imhoff soll für Schulden haftbar gemacht werden, die ihr verstorbener Mann eingegangen war. Nach damaliger Rechtslage eigentlich nicht möglich, doch gerade das macht den Fall so brisant. Dazu kommt noch, dass es sich bei Agnes um eine schillernde Persönlichkeit handelt, bezüglich deren Eigenschaften die Meinungen stark auseinander gehen.
Doch nur wenige wissen, dass der Ausgang des Prozesses eigentlich von vornherein feststeht, da unter anderem der Richter und selbst Agnes Anwalt von mächtigen Personen beeinflusst werden.

Der(rechts)geschichtliche Hintergrund dieses Romans ist sehr interessant. Dass eine Frau früher nicht für die Schulden ihres Mannes verantwortlich gemacht werden konnte, wusste ich noch nicht. Zumindest ein Punkt, bei dem es auch Vorteile hatte, dass Frauen nicht als geschäftsfähig angesehen wurden, wenngleich dies auch Gaunern ihre Tätigkeit erleichtert haben dürfte…
Natürlich haben sich die Autoren bei der Darstellung der historischen Fakten einige Freiheiten genommen, teilweise werden diese aber zumindest im Nachwort erklärt.

Generell ist ein solches Gemeinschaftswerk ja eine gewisse Herausforderung und ich bin da meistens auch etwas skeptisch. Hier ist die Umsetzung aber alles in allem ganz gut gelungen.
Die Geschichte wird nacheinander aus der Sicht vieler verschiedener Personen erzählt, wobei eben jeder Autor eine davon übernommen hat. Dies hat den Nachteil, dass man jede Figur nur kurz kennen lernt, obwohl viele es verdient hätten, genauer ausgeleuchtet zu werden, und dass nicht alle eine gleich große Bedeutung für die Handlung haben. Auch bleiben ein paar Ungereimtheiten und Widersprüche.
Alles in allem stellen sich aber sämtliche Autoren in den Dienst des „größeren Ganzen“, sodass der Roman insgesamt eine runde Sache ist. Selbst die unterschiedlichen Schreibstile machen sich relativ wenig bemerkbar.
Wirklich viel Spannung will jedoch nicht aufkommen, die wesentlichen Ereignisse und Entwicklungen sind ziemlich vorhersehbar.

Nichtsdestotrotz ein lesenswertes Buch. Ich kann es Fans historischer Romane, die mal ein „Experiment“ wagen wollen, durchaus weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Dem Mikrobiom auf der Spur

Winzige Gefährten
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Die überraschend umfangreiche und vielfältige Welt der mikroskopisch kleinen Lebewesen wurde erst verhältnismäßig spät von der Wissenschaft entdeckt. Immer noch und gerade in letzter Zeit wieder verstärkt ...

Die überraschend umfangreiche und vielfältige Welt der mikroskopisch kleinen Lebewesen wurde erst verhältnismäßig spät von der Wissenschaft entdeckt. Immer noch und gerade in letzter Zeit wieder verstärkt gelten Bakterien etc vielen in erster Linie als Krankheitserreger, die es zu bekämpfen gilt. Dass der Körper jedes Menschen wie auch derjenige aller anderen Tiere geradezu ein Sammelsurium an Mikroben beherbergt und gewissermaßen als Konglomerat von Ökosystemen betrachtet werden kann, ist den meisten jedoch kaum bewusst.
Der Autor zeigt hier anhand zahlreicher Beispiele wie die Beziehungen zwischen Tieren und ihren Mikroorganismen ausgestaltet sind, wie letztere vielfach zum Überleben ihrer Wirte beitragen, bisweilen aber auch negative Auswirkungen haben, wobei ein und dieselben Bakterien je nach den sonstigen Umständen mal in der einen mal in der anderen Rolle auftreten können.
Er berichtet beispielsweise davon, welche Folgen es hat, wenn Labortiere in absolut keimfreier Umgebung aufwachsen und erzählt von Insekten, die Bakterien-Gene in ihr eigenes Genom integriert haben oder davon, wie Mikroben zur Bekämpfung diverser Krankheiten eingesetzt werden können.

Dabei entsteht ein facettenreiches Bild eines Bereiches, welcher unseren Blicken sonst verborgen bleibt.
Es handelt sich somit um ein sehr interessantes Thema. Auf diesem Gebiet sind in den nächsten Jahren sicher noch weitere spannende Entdeckungen zu erwarten. Der Inhalt dürfte auch gut recherchiert sein, wie zahlreiche Fußnoten und ein langes Literaturverzeichnis zeigen. Die Ausführungen sind jedoch stellenweise eher trocken und es werden bisweilen fast schon zu viele Details angesprochen. Die Lektüre gestaltet sich daher etwas mühsam.

Veröffentlicht am 10.06.2020

Humorvoller Krimi im herbstlichen Kitzbühel

Leichen, die auf Kühe starren
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In Kitzbühel ist während der Zwischensaison tote Hose? Nicht so in Tatjana Kruses neuem Krimi. Dort kommt es eines schönen Herbstes geradezu zu einem Schaulauf skurriler Gestalten.
So verfolgen die Mitglieder ...

In Kitzbühel ist während der Zwischensaison tote Hose? Nicht so in Tatjana Kruses neuem Krimi. Dort kommt es eines schönen Herbstes geradezu zu einem Schaulauf skurriler Gestalten.
So verfolgen die Mitglieder eines Hansi-Hinterseer-Fanclubs einen geheimen Plan, von dem sie kurzfristig durch eine seltsame Autostopperin mit noch seltsameren Gepäckstücken abgelenkt werden. Auch der Marwardushof, wo die taffe Leo als Zimmermädchen arbeitet, kann mit einer Reihe seltsamer Gäste aufwarten. Darunter beispielsweise Irina, Witwe eines berüchtigten Verbrecherbosses, welche Leo ein überraschendes Angebot macht.
Als auch noch nach und nach diverse Leichenteile auftauchen, laufen einige Dinge vollends aus dem Ruder.

Wie man es von der Autorin gewohnt ist, steht auch diesmal der Humor im Vordergrund. Die Krimihandlung als solches muss demgegenüber in Sachen Spannung und vor allem auch Logik öfters zurückstecken.
Sämtliche auftretenden Figuren sind herrlich komisch ge- und meist überzeichnet, hier treten definitiv keine 08/15-Protagonisten auf. Wenngleich einige Klischees bedient werden, werden vermutlich noch mehr Klischees gebrochen.
Die Lektüre gestaltet sich daher ausgesprochen amüsant. Dazu trägt auch der flotte und lebendige Erzählstil bei. Außerdem sorgen häufige Schauplatzwechsel für einige Dynamik.

Für Fans humorvoller Romane, die keine 100%ig realistische Handlung erwarten, ist dieser Krimi daher absolut empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Etwas klischeehafter MeToo-Roman

Das Licht ist hier viel heller
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Früher war Maximilian Wenger ein gefeierter Bestsellerautor. Doch wegen einer Schaffenskrise und nach einer unschönen Scheidung sitzt er nun in seiner kleinen Wohnung in Hallein und weiß nicht, was er ...

Früher war Maximilian Wenger ein gefeierter Bestsellerautor. Doch wegen einer Schaffenskrise und nach einer unschönen Scheidung sitzt er nun in seiner kleinen Wohnung in Hallein und weiß nicht, was er mit sich anfangen soll. Briefe, die eigentlich an seinen Vormieter gerichtet sind, wecken sein Interesse und verhelfen ihm schließlich zu neuer Inspiration.
In diesen Briefen erzählt eine Frau nach und nach, welche traumatischen Ereignisse dazu geführt haben, dass ihr Leben aus den Fugen geriet.
Auch Wengers Tochter Zoey hat so einige Probleme. Ihre Mutter will sie zu einem Abbild von sich selbst machen und der Bursche, in den sie verliebt ist, ist mit einer anderen zusammen.

Diese Handlungsstränge werden immer abwechselnd erzählt, wodurch der Roman doch etwas dynamischer wirkt als es die Geschichte an sich wäre.
Zwar sind die Protagonisten weitgehend nachvollziehbar gezeichnet. Vor allem in Zoey konnte ich mich meist gut hineinversetzen, wenngleich sie mich auch öfters nervte, und Wenger ist ein gelungener Antiheld.
Trotzdem wirkt einiges an der Handlung überzeichnet oder unrealistisch. Außerdem ist vieles eher banal. Die wirklich dramatischen Szenen werden dagegen nicht ausführlich genug ausgeleuchtet.

Insgesamt ist die Lektüre dennoch ganz unterhaltsam. Der Inhalt ist offenbar von #MeToo inspiriert. Dieses Thema wird bisweilen etwas klischeehaft umgesetzt, aber weniger holzhammermäßig als befürchtet. Auch hat mir der Erzählstil gefallen, der immer an die jeweilige Perspektive angepasst ist, was doch sehr authentisch wirkt.

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