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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2019

Kurzurlaub in Buchformat

Ein Jahr Inselglück
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Ich liebe Romane, die am Meer spielen und Inselromane ganz besonders. Deshalb habe ich mich gefreut, Fenja auf „ihre“ Insel Amrum zu begleiten. Zunächst sieht sie ihren Aufenthalt dort ja eher als Strafe ...

Ich liebe Romane, die am Meer spielen und Inselromane ganz besonders. Deshalb habe ich mich gefreut, Fenja auf „ihre“ Insel Amrum zu begleiten. Zunächst sieht sie ihren Aufenthalt dort ja eher als Strafe an, hat ihre Tante Trude doch eine einjährige Anwesenheit im Reetdachhaus als Bedingung zum Erbantritt festgelegt . Mit Sack und Pack sowie Mops Coco und Kater Pablo zieht Fenja also um.
In diesem einen Jahr passiert eine Menge. Fenja muss sich nicht nur mit ihrem Liebesleben eingehend befassen sondern auch beruflich neu orientieren, belebt alte Inselfreundschaften und knüpft neue, muss auch schmerzhafte Entscheidungen treffen und wächst letztendlich an ihren Aufgaben.
Die Protagonisten haben mir allesamt gut gefallen. Insbesondere das 3-Mädel-Trio Fenja, Hanna und „Frau Staatsanwältin“ war ein Garant für gute Laune. Allerdings habe ich bereits zu Beginn des Buches sehr schnell mein Herz an eine ganz bestimmte Dame verloren: an Coco, die Mopsdame, die allen anderen oft die Schau gestohlen hat.
Dazu gibt es ausgedehnte Spaziergänge am Strand oder über die Insel, die mich gleich wieder in Urlaubsstimmung versetzt und das Meerweh verstärkt haben.
„Ein Jahr Inselglück“ ist ein sommerlich-leichter Roman, der mir einige Stunden Leseglück geschenkt hat.

Veröffentlicht am 05.05.2019

Die vielen Seiten der Liebe

Das Leuchten jenes Sommers
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Diese Geschichte besticht durch das Zusammentreffen von 2 Handlungssträngen, nämlich dem von Maddie, der bereits 1939 beginnt und dem gegenwärtigen von Chloe 70 Jahre später.

Beide Frauen haben Gemeinsamkeiten, ...

Diese Geschichte besticht durch das Zusammentreffen von 2 Handlungssträngen, nämlich dem von Maddie, der bereits 1939 beginnt und dem gegenwärtigen von Chloe 70 Jahre später.

Beide Frauen haben Gemeinsamkeiten, nämlich eine sehr enge Bindung an ihr Geschwister und Erfahrungen mit einem sehr unsympathischen Mann, dem genau das ein Dorn im Auge war.
Die zwei Erzählstränge geben Raum, um sowohl Maddie als auch Chloe kennenzulernen, ihren Alltag mitzuerleben und zu erfahren, was ihnen im Leben wichtig ist. Dabei sind sie so gut miteinander verbunden, dass bei einem Wechsel der Protagonisten die Spannung erhalten bleibt und die Neugier, wie die Geschichte der jeweils anderen wohl weiter gehen könnte.
Es war schön mitzuerleben, wie sowohl Maddie als auch Chloe an ihren Erfahrungen gewachsen sind, Mut bewiesen haben und sich auch nicht vor unangenehmen Entscheidungen gedrückt haben.
Sowohl die im Mittelpunkt stehenden Frauen als auch die Nebendarsteller sind authentisch beschrieben, so dass es sehr leicht gefallen ist, sich von ihnen ein Bild zu machen und ihre Handlungen nachzuvollziehen. Besonders diese vermeintlich sorgenfreie „Wir-leben-in-den- Tag-hinein-und-scheren-uns-um-nichts“-Haltung von Georgianas Clique war sehr realistisch dargestellt.

Diese Geschichte zeigt vor allem die vielen Seiten der Liebe in all ihren Facetten, die sowohl das größte Glück als auch eine schwere Last sein kann.

Nikola Scott hat einen sehr angenehmen, ruhigen und einfühlsamen Schreibstil, der mich sofort in den Bann gezogen hat. Es ist eher ein Roman der leiseren Töne, die einen durch die Geschichte tragen und ich habe jede Seite genossen.

Veröffentlicht am 03.03.2019

Balsam für die Seele

Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta
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Eine Insel der Ruhe in einer schnelllebigen Metropole – das ist der Blumenladen „L’etoile manquante“ - der fehlende Stern - des Monsieur Dominique und für die in Paris gestrandeten spanischen Freundinnen ...

Eine Insel der Ruhe in einer schnelllebigen Metropole – das ist der Blumenladen „L’etoile manquante“ - der fehlende Stern - des Monsieur Dominique und für die in Paris gestrandeten spanischen Freundinnen Mercedes und Tilda der tägliche Anlaufpunkt. Alle 3 haben etwas gemeinsam: sie sind einsam, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen. Monsieur Dominiques fehlender Stern ist seine vor langer Zeit verstorbene große Liebe Julie, der er immer noch nachtrauert und über die Jahre daran verzweifelt, dass selbst seine Erinnerungen langsam verblassen. Ihr hat er versprechen müssen, glücklich zu bleiben. Diesen Zustand erreicht er nur, in dem er andere mit seinen Blumen glücklich macht und an deren Glück teilhaben kann. Für Violeta, die neue Aushilfe, ist der Job ein Rettungsring, denn auch sie hat ihr Päckchen zu tragen.
Es ist ein Roman der leisen Töne, poetisch, warmherzig, melancholisch, der sich mitunter in langatmigen Abhandlungen etwas verheddert, aber dabei trotzdem nichts von seinem Pariser Charme einbüßt. Inmitten der Stadt der Liebe geht es um Einsamkeit, die Bedeutung von Freundschaft und Glück, den Umgang mit Verlusten und den Mut, neue Chancen zu ergreifen.
Alle Protagonisten – und dazu zählen für mich auch Mercedes und Tilda – sind sehr realistisch beschrieben und es ist mir leicht gefallen, mich in sie mit all ihren kleinen oder großen Schrullen hineinzuversetzen. Monsieur Dominique hat mein Herz im Sturm erobert mit seiner unaufdringlichen, charmanten Art und seinem großen Herz. In seinem Blumenladen habe ich mich schon fast ein bisschen wie „zu Hause“ gefühlt
Die Geschichte ist gespickt mit vielen Lebensweisheiten und Beispielen der Blumensprache, die mir sehr gut gefallen haben.
Dieser Roman ist ein Wohlfühlbuch und wie Balsam für die Seele.

Veröffentlicht am 13.02.2019

Amüsanter, unblutiger Regionalkrimi

Die finnische Socke
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Ein Mord bei einem Ärztekongress in Salzburg wirft vor allem bei Inspektor Neuner und seinem Team eine Frage auf – warum trägt das Opfer eine handgestrickte finnische Socke? Während der Ermittlungen endet ...

Ein Mord bei einem Ärztekongress in Salzburg wirft vor allem bei Inspektor Neuner und seinem Team eine Frage auf – warum trägt das Opfer eine handgestrickte finnische Socke? Während der Ermittlungen endet quasi im Nachbarzimmer ein zweites Leben. Und wieder trägt der Tote eine handgestrickte Socke.
Vor allem die Todesursache bleibt lange im Dunkeln. Allerdings mangelt es nicht an möglichen Verdächtigen und auch denkbare Motive gibt es einige. Leider fehlt der logische Zusammenhang.
Das ist bereits der 2. Fall von Inspektor Neuner, der allerdings auch völlig ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Mit einigen österreichischen Ausdrücken und Redewendungen hatte ich meine Verständnisschwierigkeiten, davon abgesehen ließ sich der Krimi aber flüssig lesen. Mit Neuner, Charlie und Co. hat Marie Anders durchweg sympathische Charaktere geschaffen, die nicht nur in ihrer Ermittlungsarbeit aufgehen, sondern auch ein Privatleben haben, was mir sehr gefallen hat.
Auch der Spannungsbogen wird fast über die Gesamtlänge des Buches aufrecht erhalten.
Als LeserIn ist man mitten im Geschehen, überlegt selbst in alle Richtungen, wägt Motive und Alibis ab, nur um am Ende festzustellen, dass man nicht den Hauch einer Ahnung hat, wer denn nur der/die MörderIn sein könnte.
Auch der Humor kommt hier nicht zu kurz – über Frau Dr. Freija Olafsdottir-Hansens sehr spezielle Art habe ich sehr oft schmunzeln müssen und auch Eliina hat im wahrsten Sinne des Wortes Farbe in die Handlung gebracht.
Mir hat dieser Regionalkrimi vergnügliche Lesestunden beschert, auch weil er so herrlich unblutig war und trotzdem ein unerwartetes und überraschendes Ende hatte.

Veröffentlicht am 03.01.2019

Gute Zeiten - schlechte Zeiten

Jahre aus Seide
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„Jahre aus Seide“ ist der 1. Band der Trilogie über Ruth Meyer, die älteste Tochter der jüdischen Familie Meyer aus Krefeld und umfasst die Jahre 1926 – 1938.

Ruth wächst mit ihrer Schwester Ilse in einem ...

„Jahre aus Seide“ ist der 1. Band der Trilogie über Ruth Meyer, die älteste Tochter der jüdischen Familie Meyer aus Krefeld und umfasst die Jahre 1926 – 1938.

Ruth wächst mit ihrer Schwester Ilse in einem liebevollen und wohlhabenden Elternhaus auf. Ihre Eltern halten sich nicht für sehr religiös, pflegen aber die jüdischen Traditionen. Doch sie sind auch anderen Religionen gegenüber sehr tolerant und so gibt es zu Weihnachten auch geschmückte Tannenzweige, weil ein Tannenbaum Ruth völlig fasziniert hat. Standesdünkel ist ihnen völlig fremd und zu ihrem Chauffeur und seiner Familie pflegt Familie Meyer ein geradezu freundschaftliches Verhältnis.
Die ersten Jahre in Ruths Kindheit sind geprägt von der elterlichen Fürsorge, dem liebevollen Miteinander und dem nahezu idyllischen Familienleben im eigenen Haus. Und gerade diese relativ unspektakulären Alltagsschilderungen zeigen die gelebten Werte im Hause Meyer: Toleranz, Wertschätzung und Nächstenliebe. In dieser Zeit entdeckt Ruth auch ihre Liebe für schöne Stoffe und erlernt das Nähen von ihrer Großmutter.

Im Laufe der Jahre wird die vorherrschende Leichtigkeit und Unbeschwertheit des bis dahin sorgenfreien Familienlebens aber schleichend durch die Änderung der politischen Situation und den damit einhergehenden Repressalien den Juden gegenüber unterwandert. Selbst den angehenden Teenagern bleibt die unter den Erwachsenen zunehmende Angst und Unsicherheit nicht verborgen, die einen Schatten über das bisherige glückliche Leben wirft.

Wie schon bei der Ostpreußen-Saga war der Schreibstil wieder wunderbar flüssig und die Kapitel flogen nur so dahin. Obwohl im 1. Band die Schilderungen des Alltags der Familie Meyer im Fokus stehen und Spannung erst im letzten Teil aufkommt, hat mich das überhaupt nicht gestört. Gerade durch die Gegenüberstellung von guten Zeiten und schlechten Zeiten wird einmal mehr deutlich gemacht, was nicht nur Familie Meyer verloren hat und das dies völlig unabhängig von Einkommen oder gesellschaftlichem Stand erfolgt ist.
Obwohl ich schon einige Bücher und Dokumentationen aus dieser Zeit gelesen habe und auch weiß, dass der eigentliche Wahnsinn gerade erst beginnt, hat mich die Geschichte um Ruth und ihre Familie doch sehr berührt und natürlich mit der Frage zurückgelassen, wie sie die nächsten Jahre überstehen werden. Leider gilt es jetzt, die Wartezeit bis zum Sommer zu überbrücken.

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