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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2024

Den Stil muss man mögen

Murder in the Family
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Ein Cold-Case, eine TV-Show: Ein Expertenteam untersucht live vor der Kamera den Mord an Luke Ryder, der 2006 im Garten seines Hauses in London gefunden wurde. Als Hinterbliebene werden eine wohlhabende ...

Ein Cold-Case, eine TV-Show: Ein Expertenteam untersucht live vor der Kamera den Mord an Luke Ryder, der 2006 im Garten seines Hauses in London gefunden wurde. Als Hinterbliebene werden eine wohlhabende ältere Witwe und drei Stiefkinder aufgeführt. In der TV-Show „Infamous“ landen die Beweise erneut auf dem Tisch – mit bahnbrechenden Ergebnissen.

Nachdem ich den Teaser für dieses Buch gelesen hatte, war ich Feuer und Flamme für diese Story! Ich mag neue Ideen, die das jeweilige Genre aufmöbeln. Allerdings zeigte sich bald, dass mir dieser Erzählstil überhaupt nicht lag.

Für mich war es anstrengend, mich durch die abwechselnden Abschnitte aus Skripten, Chatverläufen oder auch Zeitungsartikel zu wühlen, während überhaupt keinen Draht zu den Figuren zustande kam. Es hatte etwas von einem Rätselheft. Dabei fand ich die Idee im Grunde schon irgendwie interessant und abwechslungsreich, allerdings vermisste ich den Lesefluss eines herkömmlichen Thrillers. Das Lesen hat bei mir auch sehr viel Zeit in Anspruch genommen, allerdings belohnte mich „Murder in the Family“ im Laufe der Abschnitte mit außergewöhnlichen Wendungen, Cliffhangern zum Ende der jeweiligen Kapitel, und einem Finale, das ich nicht unbedingt erwartet hätte. 

Letztlich finde ich eine Bewertung hier aber ziemlich schwierig, da diese Art der Umsetzung noch wenig Vergleichsmöglichkeiten bietet. Persönlich schaue ich mir diese Storys künftig lieber weiterhin als Serie im TV an, als eine auf dem Papier gedruckte Version zu enträtseln.

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Fantastisch!

Sturmjahre
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Der Schotte Keillan Dennon findet nach dem ersten Weltkrieg wieder zu seiner Familie, in den beschaulichen Ort Foxgirth, zurück. Kaum dort angekommen, erweist er sich als Retter und verhilft der hübschen ...

Der Schotte Keillan Dennon findet nach dem ersten Weltkrieg wieder zu seiner Familie, in den beschaulichen Ort Foxgirth, zurück. Kaum dort angekommen, erweist er sich als Retter und verhilft der hübschen Isabella McConallta, die vor einer Zwangsehe flieht, zur Flucht. Als Gentleman kann Keillan die zarten Frau nämlich nicht alleine reisen lassen, und so begleitet er sie in das kopflose Abenteuer. Leider entpuppt sich Isabella als Tochter des Edinburgher Clan-Oberhauptes, dem diese Situation natürlich überhaupt nicht schmeckt. Für den Dennon-Clan ist Keillans Entscheidung somit eine Gefahr und trägt damit Geheimhaltungsstufe eins.

Dass Lia Scott schreiben kann, ist mittlerweile nicht mehr von der Hand zu weisen. Ich bin mittlerweile begeisterter Fan der Reihe, durch die ich immer wieder spielend ins Schottland des frühen zwanzigsten Jahrhunderts rausche. Wie immer gibt es in diesem dritten Band ein Wiedersehen mit den Dennon-Geschwistern, allerdings ein vergleichsweise kurzes, denn diese Geschichte spielt sich überwiegend in der Region Fife ab, wohin Keillan Isabella bringt, und nicht inmitten des Dennon-Familiengeschehens in Foxgirth. Diese Zeit der Flucht empfand ich allerdings außerordentlich spannend und intensiv, da Lia Scott den Figuren tief in die Seele schauen musste. Malvina, Isabella und Keillan gaben sich nach außen hin sehr zurückhaltend und mit der Zeit auf vorsichtige Weise halt, so dass sie irgendwann Mut fassten, sich ihrer Zukunft zu stellen. Ich war mehrfach sehr ergriffen von einzelnen Szenen, deren Schlüsselmomente sich tief ins Herz gruben, weil sie so sensibel behandelt wurden und absolut ehrlich und authentisch wirkten. Doch auch brenzlige Situationen blieben nicht aus, die eine andere Art von Spannungsfeld bedienten und dem Roman phasenweise eine ganz andere Dynamik brachten. Ich fand diese Mischung hervorragend, was mich immer wieder voller Neugier das nächste Kapitel ansteuern ließ.

Die schottische Atmosphäre habe ich dieses Mal ein wenig vermisst, was im Grunde aber nicht störte, da die Energie der Selbstfindung in meinen Augen diesen Raum einnahm und das Außen somit etwas überlagerte. Sehr schön fand ich in diesem Zusammenhang Isabellas Entscheidung, ihrem Herzen zu folgen – mit ungewisser Perspektive. Eine Lieblingsfigur hatte ich in diesem Roman aber erstaunlicherweise nicht. Ich fand alle drei Protagonisten hervorragend, deren Charakterzüge sich, meiner Meinung nach, anfangs eher leise zeigten und sich im Laufe der Handlung immer mehr verfestigten.

„Sturmjahre – Die Melodie der Freiheit“ hat mich sprichwörtlich in den Lesesessel gebannt. Hier geschah so viel zwischen den Zeilen, so dass mich das Geschehen ganz vereinnahmte und ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte. Wer Lia Scotts Bücher noch nicht kennt, sollte dies unbedingt nachholen. Sie ist eine fantastische Erzählerin!

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Trifft auf schräge Art einen Nerv

Rot
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Jane und Eddie leben in einer Gesellschaft, die sich, nach einem unbekannten Ereignis vor etwa fünfhundert Jahren, neu gestaltet hat. Hier ist nun vor allem wichtig, wie viel eines Farbspektrums man sehen ...

Jane und Eddie leben in einer Gesellschaft, die sich, nach einem unbekannten Ereignis vor etwa fünfhundert Jahren, neu gestaltet hat. Hier ist nun vor allem wichtig, wie viel eines Farbspektrums man sehen kann, denn diese Skala entscheidet über die Stellung innerhalb der Gesellschaft. Die beiden jungen Leute beginnen allerdings Fragen zu stellen. Sie wollen die Wahrheit über diese Welt, in der sie leben, herausfinden. Dabei stolpern sie über eine Menge Ungereimtheiten und Informationen, die sie bis ins Mark erschüttern.

Für mich war dieses Buch faszinierend und absurd zugleich. Ich hatte bisher noch kein Werk von Jasper Fforde gelesen, doch ich war schnell begeistert über seine Art zu schreiben. Er erstaunte mich mit seiner Kreativität, unterhielt mich hervorragend mit seinem trockenen Humor, nervte mich aber auch mit manchen, für mich langatmigen, Szenen. Die Geschichte hatte jedoch etwas ganz Eigenes, nicht nur wegen des Ideenreichtums, den ich unwahrscheinlich bewundernswert fand, sondern auch durch eine unterschwellige Mystik. Ständig versuchte mein Verstand Vergleiche zur unserer Realität zu ziehen, um die Geschichte griffiger werden zu lassen. Der Roman machte demnach allerhand mit mir, aber auch in erster Linie Spaß! Trotz der absolut erschütternden Lebensbedingungen in dieser fiktiven Welt, fand ich die Situationskomik im Geschehen einfach grandios, selbst in den gefährlichsten Momenten, welchen die Protagonisten ausgesetzt waren.

Doch wenn ich ehrlich bin, fühlte ich mich in dieser Story etwas verloren, zudem sie auch viele Fragezeichen bei mir hinterlassen hat. Vielleicht lag es daran, dass mir Kenntnisse aus Band 1 fehlten, wobei ich aber in erster Linie das Gefühl hatte, mit dem Geschehen nicht verbunden gewesen zu sein. Außerdem waren mir so manche Szenen definitiv zu ausschweifend, und in meinen Augen sinn-, bzw. zusammenhanglos, als dass ich sie hätte genießen können. Zusätzlich den Überblick über das Farb- und Gesellschaftssystem zu behalten, die Namen und skurrilen Berufe einzuordnen und die absurde Namensgebung für die alltäglichsten Dinge zu übersetzen, stellte sich als ziemlich große Herausforderung dar. Passend fand ich hier allerdings die oberflächliche Darstellung der Figuren. Erfahren hat man wenig über sie, ihre Gedanken musste man eher erahnen, was sich allerdings sehr gut in dieser pragmatischen, seelenlosen Gesellschaft spiegelte.

Insgesamt empfand ich die Handlung zum großen Teil konfus und lose, während ich mir mehr spannende Momente hinsichtlich der Jagd nach der Wahrheit erwartete. Daher gestaltete sich das Ende des Romans für mich auch nicht wirklich zufriedenstellend. Die sogenannte Auflösung ereignete sich für meinen Geschmack zu schnell und zu unvollständig, und warf einige Fragen auf. Ich könnte mir vorstellen, dass sich der Autor mit diesem Ende eine eventuelle Fortsetzung offen halten wollte.

Rückblickend war „Rot“ dann aber doch eine Art Erlebnis für mich. Ein Wort- und Ideenkünstler zauberte hier ein komplexes Kunstwerk, das viel Konzentration und Offenheit für Möglichkeiten erforderte. Doch mir persönlich fehlte eine Portion Spannung in Verbindung mit dem Fokus auf der Wahrheitssuche, die in meinen Augen inmitten der gefühlten Nebensächlichkeiten unterging. Und obwohl der großartige Humor in jeder Zeile durchschimmerte, würde ich mich letztlich nicht um einen eventuellen Folgeband reißen. Lest es, und beurteilt es selbst! / 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Sympathisch und richtig hilfreich

Einfach gärtnern! Naturnah und nachhaltig
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Für mich war der Griff zu diesem Ratgeber, neben der Thematik, vor allem der einladenden Aufmachung geschuldet, und der sympathischen Ausstrahlung des Verfassers, mitten im eigens erschaffenen Refugium. ...

Für mich war der Griff zu diesem Ratgeber, neben der Thematik, vor allem der einladenden Aufmachung geschuldet, und der sympathischen Ausstrahlung des Verfassers, mitten im eigens erschaffenen Refugium. Ich kannte den RBB-Gartenexperten Horst Mager bisher noch nicht, habe sein Buch aber mit Interesse durchstöbert, denn es nährt nicht nur die praktische Ader von Naturliebhabern, sondern auch die spirituelle. In diesem Sinne lässt er den Leser gleich zu Anfang an sehr persönlichen Gedanken teilhaben und verrät, wie er selbst zur Liebe am Gärtnern fand.

Den kompletten Ratgeber hindurch begleiten schöne, ehrliche Fotografien die Zeilen, passend zum bodenständigen Konzept und somit weg von stilisierten Hochglanzbildern. So hatte ich richtig Freude am Studieren der vielen Kapitel und Informationen, angefangen mit der Vorbereitung und dem Planen eines Schrebergartens, über die richtige Pflanzenauswahl, den Boden, verschiedene Bewässerungssysteme usw., bis hin zur Abhilfe bei Schädlingen. Sehr hilfreich fand ich vor allem die Erklärungen zur Handhabung des Rückschnitts bei verschiedenen Pflanzenarten und die Tipps, welche häufig die jeweiligen Themenkomplexe begleiteten. Dazwischen eroberten zudem sinnvolle DIY-Vorschläge die Seiten, wie beispielsweise die Herstellung von Pflanzenjauche als Dünger. Alles in gut verdaulichen Häppchen arrangiert.

Letztlich kann ich „Einfach gärtnern!“ uneingeschränkt empfehlen. Wer einen Schrebergarten anlegen will, ist mit Horst Magers Erfahrungswerten sicherlich sehr gut beraten. Der Leitfaden wirkt fundiert und verzichtet auf unnötiges Chichi, erscheint jedoch gleichzeitig auf allen Ebenen hochwertig und überfordert nicht. Ein sehr gelungenes Buch, das die gängige Vorstellung des Schrebergartens niederreißt. Einklang mit der Natur ist das neue Modern.

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Veröffentlicht am 17.02.2024

Zu schlicht

Verborgen
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In Akranes, einer Kleinstadt auf Island, kommt ein junger Mann bei einem Hausbrand ums Leben. Zuerst sieht es nach einem Unfall aus, doch nach und nach gibt es Hinweise auf vorsätzlichen Mord. Nun sieht ...

In Akranes, einer Kleinstadt auf Island, kommt ein junger Mann bei einem Hausbrand ums Leben. Zuerst sieht es nach einem Unfall aus, doch nach und nach gibt es Hinweise auf vorsätzlichen Mord. Nun sieht sich das Ermittlerteam einem rätselhaften Fall gegenüber, denn es gibt eine Vielzahl an Verdächtigen. Gibt es eventuell mehr als einen Täter? Und wo ist eigentlich das Au-Pair Mädchen abgeblieben, das sich im Freundeskreis des Ermordeten bewegt hat? Fragen über Fragen, denen Elma, zusätzlich zu ihren privaten Veränderungen, nachgehen muss.

Mich erstaunt immer wieder die Energie, die diese Krimi-Reihe mit sich bringt. Auch in diesem dritten Band empfand ich das Tempo eher gemächlich, die Interaktionen sehr unkonventionell und die Wendungen interessant. Wobei mich die Auflösung in diesem dritten Band leider nicht überraschen konnte. Dafür mochte ich die Überlegungen und Fährten, denen die Ermittler nachgingen, denn sie brachten damit mehr als eine Maske im beschaulichen Ort zu Fall.

Der Handlungsstrang um das Privatleben der Ermittler wurde ein gutes Stück fortgesetzt, meiner Ansicht nach aber zu oberflächlich ausgearbeitet, wie auch die Persönlichkeit der Protagonisten selbst. Ausgehend von Charakter, Entscheidungen oder Handlungen blieb mir letztlich leider keiner von ihnen nachhaltig in Erinnerung. Auch der Fall an sich plätscherte mir etwas zu sehr dahin - der Nervenkitzel wollte sich bei mir einfach nicht einstellen. Obwohl ich das Zusammenspiel aus möglichen Motiven und persönlichen Beziehungen der Verdächtigen interessant fand, fehlte mir einfach das gewisse Etwas. In diesem Sinne gestaltete sich in meinen Augen auch die Auflösung am Ende, und trotz einiger Wendungen ließ mich das Finale relativ kalt.

Im Ganzen hat mich „Verborgen“ durchgehend mit der Erwartung an packende, überraschende Szenen gelockt, die sich am Ende für mich so nie wirklich einstellten. Das Buch ließ sich zwar gut lesen, präsentierte sympathische Ermittler und lebte von einer ganz eigenen Energie, war mir jedoch insgesamt zu verhalten und zu schlicht arrangiert. Die „Meisterin psychologischer Spannungsliteratur“, wie im Teaser angedeutet, hätte somit meiner Meinung nach von allem eine Schippe drauf legen können.

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