Profilbild von Kyra112

Kyra112

Lesejury Star
offline

Kyra112 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kyra112 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.09.2025

Die Macht des Wassers

Grand Hotel Avalon
0

June Hudson kann das Wasser beeinflussen. Das Wasser rund um das und mitten im Grand Hotel Avalon. Das Wasser bestimmt die Abläufe im Hotel, doch es gelangt in Unruhe als die Wirren des 2. Weltkriegs auch ...

June Hudson kann das Wasser beeinflussen. Das Wasser rund um das und mitten im Grand Hotel Avalon. Das Wasser bestimmt die Abläufe im Hotel, doch es gelangt in Unruhe als die Wirren des 2. Weltkriegs auch vor dem Luxushotel nicht Halt machen.

„Grand Hotel Avalon“ von Maggie Stiefvater wirkte in der Leseprobe sehr überzeugend auf mich. Sie spiegelte den Alltag in einem Hotel der Schönen und Reichen wider und erzählte von den fleißigen Bienchen im Hintergrund.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht June Porter Hudson, die sich von der einfachen Fahrstuhlführerin zur Direktorin des Hotels hochgearbeitet hat. Das alles mit der Unterstützung des Inhabers. June ist eine einfühlsame, aber strebsame Frau, die sich ihren Respekt erarbeitet hat, aber dabei immer nah an ihren Angestellten ist. Sie versucht einerseits Abstand zu ihren Gästen zu halten, lässt sie aber andererseits manchmal doch emotional zu sehr an sich ran.
Die Geschichte, die sich hinter diesem fiktiven Roman verbirgt, der aber dennoch von einigen wahren Begebenheiten abgeleitet wurde, ist traurig, spannend, aber in gewisser Form auch erschreckend.
Trotzdem muss ich zugeben, dass mich die Geschichte nicht ganz mitgenommen hat. Ich fand den roten Faden mit dem Wasser zu kurios. Das war mir in gewisser Hinsicht zu esoterisch.
Was mir gut gefallen hat, war die Darstellung von June vor dem Hintergrund der damaligen Zeit. Den Erzählstrang um ihr Liebesleben hätte das Buch auch nicht nötig gehabt, weil er wieder die Klischees erfüllt.

Alles in allem konnte mich das Buch leider nicht abholen. Ich hatte andere Vorstellungen von der Geschichte und dem Alltag im Avalon. Dennoch ist der historische Hintergrund wirklich interessant gewesen, was die Diplomaten betrifft. Wer sich also für den Umgang mit deutschem diplomatischen Personal in den USA interessiert, ist hier richtig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2025

Ein toller Auftakt

Lisa Heynrichs: Die Schatten hinter uns
0

Als der beliebte Fernsehmoderator Philipp Kerstensen tot in seiner Villa gefunden wird, ist dies ein Fall für die Berliner Mordkommission. Kerstensens Haus wird für Kriminalhauptkommissarin Lisa Heynrichs ...

Als der beliebte Fernsehmoderator Philipp Kerstensen tot in seiner Villa gefunden wird, ist dies ein Fall für die Berliner Mordkommission. Kerstensens Haus wird für Kriminalhauptkommissarin Lisa Heynrichs eine Reise in ihre Vergangenheit. Dabei steht sie erst am Anfang der Ermittlungen und dabei am Anfang ihrer Erinnerungen.

Anke Schläger hat sich mit „Lisa Heynrichs: Die Schatten hinter uns“ in ein neues Genre gegeben. Sie begründet damit ihre erste Krimireihe - „Lisa Heynrichs“. Schläger ist bisher eher als Romanautorin, meist verbunden mit einer Liebesgeschichte, bekannt.
Passend zum Namen des Buches ist das Cover in einem dunklen Stil gestaltet und wer das Buch liest, wird erkennen, was es damit auf sich hat.
Jedes Kapitel wird mit einer Überschrift eingeleitet, dass kurz die nachfolgende Geschichte zusammenfasst. Der Leser wird dabei Teil der Erlebnisse von Protagonistin Lisa Heynrichs, aber auch von der Geschichten und den Gedanken einer unbekannten Person, die eine Schlüsselfigur der Handlung bildet.
Lisa Heynrichs ist für mich eine unnahbare Person. Sie hat m.E. zwei Gesichter. Es gibt die unnahbare, strebsame und stolze Lisa, die nichts und niemanden an sich heranlässt, außer ihre Freundin Henriette und eventuell ihren Kollegen Meinolf. Es gibt aber auch die junge, empfindsame Lisa, die Träume und Hoffnungen hat und damit sehr menschlich wirkt. Ich habe sie jedoch in diesem ersten Band noch nicht richtig zu greifen bekommen.
Lisas Geschichte und damit auch die Geschichte der unbekannten Person bilden den roten Faden des Krimis und ich habe wirklich lange im Dunkeln getappt, wer sich dahinter verbirgt.
Die Geschichte ist spannend geschrieben, jedoch hatte ich ein kleines Problem mit Lisas Ausflug. Das passte für mich nicht stimmig zu ihrer „heutigen“ Professionalität. Auch erfüllt Lisa wieder das typische Klischee Polizeibeamter, wie man sie in Film und Fernsehen erlebt - keine Familie, keine Bindung und Probleme in der Vergangenheit, aber da bin ich optimistisch, denn hierbei gibt es eine Art Cliffhanger, dessen Auflösung mich mehr als interessiert, da ich eine Art Vorahnung habe.
Ich habe das Buch sehr schnell durchgelesen, da ich den Schreibstil sehr angenehm fand. Anke Schläger verwendet kurze und knappe Sätze, die das Ganze für mich greifbarer und alltäglich machten.

Fazit: Ein sehr guter Einstieg der Autorin in ihre erste Krimireihe und damit auch ein gelungener Einstieg in das neue Genre! Wer also deutsche Krimis mag, ist bei Lisa Heynrichs richtig. Meinerseits gibt es daher 4 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2025

Staubt beim Lesen

Der Krieger und die Königin
0

Garibald, Bastard Clothards wird von letzterem in den Krieg geschickt. Auf dem Weg dorthin begegnet er der jungen Prinzessin Waltrada. Ihre Begegnung verläuft alles andere als freundschaftlich. Dennoch ...

Garibald, Bastard Clothards wird von letzterem in den Krieg geschickt. Auf dem Weg dorthin begegnet er der jungen Prinzessin Waltrada. Ihre Begegnung verläuft alles andere als freundschaftlich. Dennoch verlieren sich Garibalds Gedanken hin und wieder in ihre Richtung. 
An der Seite der Ostgoten kämpft er in Italien sehr erfolgreich und macht damit auf sich aufmerksam. So mancher Titel wird ihm daher angeboten.

„Der Krieger und die Königin“ aus der Feder von Ina Lorentz entführt den Leser ins frühe Mittelalter. Im Mittelpunkt steht ein junger, erfolgreicher Krieger, der in gewisser Weise auch auf der Spur seiner eigenen Vergangenheit ist, weil er der Bastard eines Königs ist.
Durch den Titel hatte ich die Erwartung, es sei eine Geschichte, bei der es hauptsächlich um die Annäherung Waltradas und Garibalds geht.
Dieses Buch ist jedoch eine Beschreibung verschiedener Feldzüge und von Machtkämpfen. Ganz nebenbei hauen die Autoren einem die Namen sämtlicher Herrscher und ihrer Verbindungen um die Ohren und finden dabei auch immer neue Personen und Gebiete, sodass man schon auf den ersten Seiten schnell den Überblick verliert. Die ganzen lateinischen Namen der Flüsse und Gebietskörperschaften machen das Ganze nicht besser und so quälte ich mich durch das Buch.
Die Geschichte Waltradas und Garibalds kam dabei völlig zu kurz und fand nur noch auf den letzten sechzig Seiten Erwähnung. Das wirkte, als hätten die Autoren noch schnell einen kurzen Handlungsstrang um die beiden schreiben müssen, damit sie dem Titel gerecht werden und so erlebt man kurz und bündig die Geschichte der beiden. Das wirkt mehr oder minder wie ein notwendiges Übel.

Alles in allem ist dieses Buch einfach nur enttäuschend und kann nicht annähernd mit vergangenen Werken der Autoren mithalten. Für mich hat es bildlich gesehen beim Lesen gestaubt, weil zu trocken und zu viel war und der Titel falsche Hoffnungen weckte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.09.2025

Das Vermächtnis des Familienoberhaupts

Zeit des Neubeginns
0

Nach Georgs Tod müssen sich die Mitglieder der Familie Hansen erst wieder neu finden. Georgs letzter Wille und seine Botschaften an jeden einzelnen schweben über ihnen und die Frage, wie es nun weitergehen ...

Nach Georgs Tod müssen sich die Mitglieder der Familie Hansen erst wieder neu finden. Georgs letzter Wille und seine Botschaften an jeden einzelnen schweben über ihnen und die Frage, wie es nun weitergehen soll und wird - vor allem für das Hansens.

„Zeit des Neubeginns“ ist Band 7 der Reihe „Die Kinder der Hansens“ von Ellin Carsta und der Titel trifft es. Ellin Carsta beschreibt die Sorgen und Nöten einer Familie, deren Familienoberhaupt vor Kurzem verstorben ist und die sich sammeln muss. Es kommt zu kleineren Generationenkonflikten und jeder einzelne sucht seinen neuen Platz. Hier kommt dazu, dass mit Amalas Bruder ein Mitglied der Hansens, das bisher keine große Rolle spielte, integriert wird. Auch hier kommt langsam die sich ändernde politische Gesinnung des deutschen Volkes zum Vorschein und Robert muss gegen Vorurteile gegenüber Farbigen kämpfen.
Ich gebe zu, so richtig konnte mich dieser Teil dieses Mal nicht überzeugen. Ich finde zwar den tagebuchähnlichen Stil von Ellin Carsta sehr angenehm, aber die inneren Konflikte, gerade auf Thereses Seite waren mir etwas zu langatmig.
Die Idee hinter dem Hansens fand ich immer wirklich gut. Doch die Geschäfte, die Eduard auch hier wieder macht, nehmen wieder die gleichen Ausmaße an, wie sie bereits in Berlin hatten. Das bedeutet auch für die Zukunft eine vorhersehbare Entwicklung. Ich hätte mir an dieser Stelle kreativere Entwicklungen gewünscht.
Was mir jedoch gut gefallen hat, ist Marthas Entwicklung. Ich hoffe, es hält auch so an.

Trotz der Anmerkungen ist es immer wieder ein tolles Wiedersehen mit den Hansens, das immer wieder Spaß macht. Ellin Carsta gelingt es den Leser in sämtliche Lebensbereiche der Familie mitzunehmen und ihre Gefühle, Bedenken und Beziehungen nachzuvollziehen.
Wer also die Hansens bisher verfolgt hat, sollte also auch dieses Buch unbedingt lesen. Wer kein Vorwissen hat, sollte jedoch eher die Finger davon lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.09.2025

Ein Roman mit Gänsehautfeeling

Der Sommer am Ende der Welt
0

Hanna ist eine erfolgreiche Journalistin. Ihre neueste Recherche führt sie auf die Insel Borkum. Dort ist sie der Vergangenheit der Villa Aurelia auf der Spur und damit auch einem Teil der Vergangenheit ...

Hanna ist eine erfolgreiche Journalistin. Ihre neueste Recherche führt sie auf die Insel Borkum. Dort ist sie der Vergangenheit der Villa Aurelia auf der Spur und damit auch einem Teil der Vergangenheit ihrer Mutter und manch anderem Geheimnis.

„Der Sommer am Ende der Welt“ von Eva Völler ist eine Mischung aus Gegenwarts- und historischem Roman.
Das Hörbuch wird gelesen von Elisabeth Günther. Sie hat mir richtig gut gefallen. Ihre Stimme hat die einzelnen Charaktere in unterschiedlichster Form und sehr mitreißend widergespiegelt. Sie ist dabei nie monoton geworden , dafür emotional.

Es ist eine dunkle Seite, die Eva Völler in ihrem jüngsten Roman beschreibt. Eine dunkle Seite, die sich mit den schwächsten Gliedern der Gesellschaft beschäftigt-Kindern. Kinder, die in der Hoffnung auf Genesung in die Obhut vermeintlich versierten Personals gegeben werden und für die hinterher nichts mehr war, wie es davor gewesen ist.
Das Wort „Kinderkurheim“ erzeugt in jedem von uns Bilder. Doch nach Beendigung dieses Romans sind es vermutlich andere Bilder, die wir vor unserem inneren Auge sehen. Es sind Bilder, die Gänsehaut erzeugen, denn genau das empfindet man, wenn man den Erzählungen Sabines, der Hauptzeugin von Hannas Recherchen, folgt.
Doch der Handlungsstrang um Sabines Erzählungen ist nur die Hälfte des Romans. Die andere Hälfte beschäftigt sich mit Hannas Erlebnissen im Rahmen der Nachforschungen auf Borkum.
Spuren der Vergangenheit greifen hier in die Gegenwart ein. Spuren, die nicht nur Einfluss auf Hanna haben, sondern auch auf ihre Tochter Kathi. Der Artikel bringt Mutter und Tochter wieder näher und konfrontiert beide mit den Irrungen und Wirrungen der Liebe. Sie müssen aber auch gegen Neid, Mauern voller Schweigen und Geheimnisse kämpfen.

Kurz um: Eva Völler ist hier ein spannender und emotionaler Roman über ein wichtiges Thema deutscher Nachkriegsgeschichte gelungen, der den Hörer von der ersten Minute und den Leser von der ersten Seite mitnimmt. Besonderes Augenmerk liegt für mich auf der wunderbaren Sprecherin!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere