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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2022

Alle Sorgen über Bord

Unsterblich sind nur die anderen
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Es geht um zwei Frauen, die eigentlich nur auf der Suche nach ihren Freunden waren, dann aber in eine Fluch hineingezogen werden. Es ist ein Roman, der auf mystische Weise von Liebe und Freiheit erzählt, ...

Es geht um zwei Frauen, die eigentlich nur auf der Suche nach ihren Freunden waren, dann aber in eine Fluch hineingezogen werden. Es ist ein Roman, der auf mystische Weise von Liebe und Freiheit erzählt, sich viele phantastische Freiheiten nimmt und mit der Idee spielt, dem Leben die Schwere zu nehmen. Am Anfang kam ich nicht so richtig in die Geschichte rein. Alles war sehr geheimnisvoll, wage formuliert, irgendwie skurril und ich wusste nicht, worum es jetzt genau geht. Mit der Zeit wird das aber klarer und es wird immer interessanter, auch der beeindruckende Schreibstil wird griffiger. Das Ende war ein herausforderndes Theaterstück, das einige Fragen offen lässt. Die unerwartete Handlung konnte mich zwar nicht fesseln, die handwerkliche Schreibkunst von Simone Buchholz aber umso mehr - schwungvoll und schnoddrig, poetisch und voller versteckter Botschaften. Stilvoll lässt Simone Buchholz viel Interpretationsspielraum, schreibt über Sehnsüchte, das Loslassen - immer geheimnisvoll, immer abwechslungsreich: verschiedene Zeitebenen, Tagebucheinträge und mystische Wesen, die die Bühne betreten. Wenn man "Unsterblich sind nur die anderen" ließt, sollte man Lust auf etwas Anspruchsvolles und Ungewöhnliches haben, denn es ist kein Roman zum Entspannen und Abschalten. Für alle zu empfehlen, die den Mut haben, ihren literarischen Horizont zu erweitern.

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Veröffentlicht am 12.10.2022

Durchwachsene Erfahrung

Rosa kocht vegan
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"Rosa kocht vegan" ist das erste Kochbuch der lebensfrohen Rosa Roderigo. Bunt, modern und vegan werden 80 Rezepte präsentiert. Von Klassikern wie süßem Griessbrei, deftigem Hühnerfrikassee (allerdings ...


"Rosa kocht vegan" ist das erste Kochbuch der lebensfrohen Rosa Roderigo. Bunt, modern und vegan werden 80 Rezepte präsentiert. Von Klassikern wie süßem Griessbrei, deftigem Hühnerfrikassee (allerdings ohne Hühner), nostalgischen Königsberger Klopsen, Schokokuchen zum Geburtstag und Bohnensuppe bis zum extravagantem Monstercookie, ungewöhnlicher Lasagnesuppe und Rührbrei statt Rührei. Es wird sogar richtig international mit schwedischem Köttbullar, japanischem Moschi-Eis, griechischem Bifteki oder chinesischen Pfannkuchen. Die Vielfältigkeit hat mir sofort gefallen und es war vieles dabei, was ich gern esse und schon immer mal selber machen wollte.

Rosa feiert mit guter Laune den Genuss und ihre veganen Rezepte, was man auch an den kreativen Rezeptnamen erkennt, wie „Viel zu krasses Knochlauch-Naan“ oder „Supergeile Sommerrollen“ bei der man die Zutaten in einen Topf „schmeissen“ soll - lässig und locker eben. Das sollte man mögen, da sich Rosa vermutlich eher an eine jüngere Zielgruppe wendet.

Die Gestaltung ist einfach toll. Schöne Haptik, stabile, griffige Seiten und schmackhafte Nahaufnahmen, die der Realität entsprechen. Übersichtlich, aber mit raffinierten Elementen, Specials und zusätzlichen Statement-Stickern. Zwischendurch lernt man auch Rosa ein bisschen besser kennen. Die Zutatenlisten verlangen nichts Ummögliches und beim Durchblättern bekommt man sofort Appetit. Ich bevorzuge allerdings eine ausführliche Inhaltsangabe. Das war mir hier zu minimalistisch.

Besonders gespannt war ich auf das Knoblauch-Naan, weil es viel weniger Zutaten benötigt, als das orientalische Naanbrot. Bei der Zubereitung hatte ich aber so meine Schwierigkeiten mit den Mengenangaben, die nicht richtig sein können und das ist natürlich sehr ärgerlich. Das Endergebnis war viel zu salzig und zu trocken. Ich hätte mir außerdem in den Anleitungen mehr Hinweise für aufkommenden Stolpersteine gewünscht, damit man sich als Einsteiger nicht so hilflos fühlt, obwohl man sich doch strickt an alles gehalten hat, aber es irgendwie doch nichts wurde, wie das gebackene Oatmeal, was entweder innen noch flüssig oder zu dröge wurde. Leicht und unkompliziert kamen mir die Rezepte überwiegend vor, aber vom Endergebnis war ich dann enttäuscht. Die „Weihnachtsmarkt Champignons“ oder die „Unschlagbare Kürbispasta“ waren jedoch lecker und ich probiere mich weiter durch die große Auswahl.

Fazit: Auch wenn meine Erfahrung mit dem Kochbuch bisher eher durchschnittlich war und ich nicht alle Rezepte empfehlen würde, tendierte ich zu vier Sternen, weil ich die vielfältige Rezeptauswahl, die farbenfrohe und hochwertige Buchgestaltung und die Message toll finde. Am Ende muss es jeder selbst ausprobieren.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Vorlesegeschichten über Umweltschutz und Freundschaft

Tintoretto und seine Freunde
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Es beginnt mit einer Verwechslung, als Crabby Krabbe Neuankömmling Tintoretto Tintenfisch fälschlicherweise für ein Känguru hält. Das führt zu einer spontanen Freundschaft und dem Kennenlernen von Mala ...

Es beginnt mit einer Verwechslung, als Crabby Krabbe Neuankömmling Tintoretto Tintenfisch fälschlicherweise für ein Känguru hält. Das führt zu einer spontanen Freundschaft und dem Kennenlernen von Mala Mandarinfisch, dem Delfin Doppelklick, der singenden Qualle Kurt und einigen anderen Tieren.
Das Kinderbuchdebüt "Tintoretto und seine Freunde" hatte mich neugierig gemacht. Hier schreibt der, eher für Spannungsliteratur bekannte Dirk Rossmann, kindgerecht über einen freundlichen Tintenfisch und seine neuen Freunde, die sich für den Umweltschutz einsetzen. Wie der Name schon sagt, ein Tintenfisch, der sein Zuhause retten will.

Die dialogreichen Geschichten eignen sich gut zum spielerischen Vorlesen. Ein paar lustige Szenen sorgen für Spaß. Die Handlungen in den kurzen Kapiteln sind abgeschlossen, fügen sich aber zu einem harmonischen Ganzen. Eine wichtige Rolle spielen Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Der Schwerpunkt liegt zwar größtenteils auf dem Umweltschutz, aber das wird kindgerecht in vertraute Situationen der Zielgruppe verpackt, in denen die Freunde gemeinsam spielen, aufräumen oder ihren Geburtstag beziehungsweise Schlüpfungstag feiern. Hier präsentiert sich auch die ein oder andere wärmende Botschaft.
In manchen Kapitel passiert eine ganze Menge. Hier werden die Themen auch komplexer, wenn Piranhas sich über nervig Baumklauer beschweren und Tintoretto einen Rettungsplan für den Regenwald ausheckt, oder sie eine Aufräumaktion starten, bei der viele Meerestiere kurzerhand selbst aktiv werden und den verdutzten Menschen ihren Müll zurück an den Strand bringen. Mit kindlichem Einfallsreichtum und wertungsfreiem Blick gelingt es, bedrückende Themen als Herausforderung für findige Lösungen zu betrachten. Die Illustrationen haben uns nicht so gefallen, aber das liegt immer im Auge des Betrachters. Insgesamt fehlte mir ein bisschen mehr geschmeidige Kreativität, bei der sich auch die Erwachsenen inspiriert fühlen - gerade beim Vorlesen ist das eine schöne Abwechslung.

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Veröffentlicht am 07.09.2022

Analytischen Gedanken und reiche Empfindungswelten

Aufbruch
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Der Auftakt der Trilogie ist gerade zu Beginn mitreißend, denn Elly und die anderen Kinder können aus ihrer Gefangenschaft fliehen. Jahrelang wurden sie von den Blings gefangen gehalten. Erst wurden sie ...

Der Auftakt der Trilogie ist gerade zu Beginn mitreißend, denn Elly und die anderen Kinder können aus ihrer Gefangenschaft fliehen. Jahrelang wurden sie von den Blings gefangen gehalten. Erst wurden sie ignoriert und sich selbst überlassen, als wüssten ihre Entführer nichts mit ihnen anzufangen. Dann wurden sie älter, mussten im Haus und auf dem Hof arbeiten und es wächst das Leid und der Wille zur Flucht.

Susann Blum schreibt feinfühlig und mit einem sensiblen Blick vom Neubeginn, dem Wunsch nach Selbstbestimmung und den Spuren, die gewaltsame Erfahrungen hinterlassen. Ihre unterschiedlichen Charaktere sind vielschichtig und gegensätzlich - eine große Stärke, die das Buch interessant macht, ebenso wie die philosophischen Gedanken. Die inspirieren Heldin Elly ist sehr willensstark, verfügt über eine lebhafte Fantasy und besondere Fähigkeiten. Ihre Gefühlswelt steht im Zentrum und ihre Persönlichkeit fasziniert. Als Ich-Erzählerin verliert sich Elly manchmal in ihren analytischen Gedanken und Empfindungswelten - was authentisch ist -, aber das Buch auch etwas langatmig macht. Mir fehlte an manchen Stellen das Tempo und die Erklärung zu Hintergründen und Zusammenhängen, die das Ganze für mich rund gemacht hätten. Vielleicht klären sich diese Dinge aber auch in den Folgebänden. Zum Schluss gibt es jedenfalls einige offene Fragen. Die Textgestaltung ist interessant, da jedem Kapitelanfang ein Satz des folgenden Kapitels vorangeht, aber auch viele Absätze den Text luftig werden lassen, was das Lesen erleichtert. Dabei sind mir leider ein paar Fehler aufgefallen, die mich in meinem Lesefluss gestört haben.

Fazit: Eine inspirierende Heldin und eine vielseitig spannende Idee, mit ein paar Schwächen in der Umsetzung, ergeben eine einfühlsame Geschichte über Freundschaft und Liebe, der ich 3,5 Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 19.08.2022

Bizarr, zitronengelb und ein bisschen schaurig

Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen
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Die Sommerferien neigen sich dem Ende in Berlin-Wedding und Elvis Gursinski fegt die ersten herabgefallen Blätter von den Friedhofswegen. Da ahnt er noch nicht, welche rätselhaften Ereignisse ihm bevorstehen: ...

Die Sommerferien neigen sich dem Ende in Berlin-Wedding und Elvis Gursinski fegt die ersten herabgefallen Blätter von den Friedhofswegen. Da ahnt er noch nicht, welche rätselhaften Ereignisse ihm bevorstehen: Im Haus der Gursinskis geschehen verrückte Dinge. Plötzlich interessiert sich die lautstarke Dalia al Nour für Elvis, die sich in der Schule gern mit potentiellen Opfern umgibt, und die Nachfolge ihrer übersinnlichen Großmutter antreten soll. Was hat Dalia vor? Und warum sind seine Eltern noch seltsamer als sonst? Peggy Gursinski ist mitten in einem kreativen Schub und möchte nicht gestört werden, und Sedat Gursinski versinkt müde in seiner Depression. Elvis muss für sein Alter viel Verantwortung tragen, dabei schöpft er Energie aus der Ruhe des Friedhofs, wobei er sich am liebsten mit der toten Elfriede Schumschill unterhält oder die Gesellschaft seines besten Freundes, dem Eichhörnchen Kücük, genießt.

Kirsten Reinhardt hat den introvertierten Charakter von Elvis wunderbar eingefangen, was die Botschaft am Ende des Buches noch authentischer macht. Denn Elvis glaubt alles an ihm ist verkehrt, er wäre Schuld an der Trennung seiner Eltern, und es wäre sein Versagen, dass er keine Freunde hat und gern allein ist.

Es gibt drei Dinge, die mir besonders gefallen haben: Ich mochte die geheimnisvoll schaurige Atmosphäre aus dem Friedhof, die vor allem zum Ende hin ihre Wirkung entfaltet, die Wortspielereien und fantasievollen Geschichten der ungewöhnlichen und gegensätzlichen Figuren, die sich an keine Regeln zu halten scheinen und die bizarre Handlung, die voller verrückter Einfälle steckt, wenn unbescholtene Käfer ihr Leben lassen und ein Pelztierchen zu sprechen beginnt. Das ist sowohl Stärke als auch Schwäche der Geschichte, denn der Schreibstil ist ungewöhnlich und anspruchsvoll. Vieles muss man sich aus den Andeutungen zusammenreimen, weil es nicht erklärt wird. Die Handlung wirkt manchmal wirr und es lässt sich nicht sagen, worauf das eigentlich hinauslaufen soll. Das erfordert Konzentration beim Lesen. Wenn man das Buch ein zweites Mal liest, wird man mit sicherlich Neues entdecken, was einem vorher entgangen ist.

Fazit: Eine unkonventionelle Geschichte für geübte Lesekinder ab 12 Jahren, mit einer schönen Botschaft, verrückten Einfällen und bizarren Figuren, die Eindruck hinterlässt.

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