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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.07.2022

Neue Wohlfühlgeschichten voller Einfallsreichtum

Grimm und Möhrchen – Frühling, Sommer, Herbst und Zesel
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Der kleine Ein-bisschen-Esel-und-ein-bisschen-Zebra-Zesel ist zurück!
Wer schon die vorherigen Geschichten mit Möhrchen und dem zurückhaltendem Buchhändler Grimm mochte, wird sich über die neuen Geschichten ...

Der kleine Ein-bisschen-Esel-und-ein-bisschen-Zebra-Zesel ist zurück!
Wer schon die vorherigen Geschichten mit Möhrchen und dem zurückhaltendem Buchhändler Grimm mochte, wird sich über die neuen Geschichten sicher ebenso freuen, wie wir.

Als an einem regnerischen Tag ein kleiner Zesel namens Möhrchen in Grimms Bücherkiste stolpert, beginnt ein wunderbares Jahr, voller Abwechslung und Lebendigkeit. In vierzehn neuen Kapiteln geht es wieder durch alle Jahreszeiten, die von gemeinsamen Alltagsabenteuern erzählen - gewohnt fantasie- und humorvoll. Es sind unabhängige Geschichten, die sich perfekt zum abendlichen Vorlesen eignen und ein wohliges Einschlafgefühl verleihen. Besonders schön sind die sehr zahlreichen Illustrationen, die farblich harmonisch viele Situationen einfangen und den Text detailreich ergänzen.

Möhrchen liebt es, spielerisch neue Dinge auszuprobieren. Offen und neugierig kommt er auf ziemlich einfallsreiche Idee. Grimm lässt sich immer wieder gern darauf ein und bestärkt Möhrchen darin, Neues auszuprobieren. Sie feiern besonders kreativ Karneval, Grimm muntert den kranken Zesel durch eine tolle Idee auf, sie bekommen seltsamen Besuch in der Bücherkiste und spaßige Post aus Frankreich, die in einem großen Feuerwehrspektakel endet.

Fazit: Vierzehn herzerwärmende und toll illustrierte neue Geschichten zum Wohlfühlen, mit ganz viel Lesespaß und wertvollen Botschaften für kleine und große Lesemäuse. Grimm und Möhrchen sind einfach großartig und wir können das Buch sehr empfehlen.

Veröffentlicht am 23.07.2022

Beeindruckter Roman über eine wahre Tragödie

Baumschläfer
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„Weil-weil-weil säumt den Lebenspfad armer Kinder in ein ebenso beschissenes Erwachsenenleben, von der Wiege bis zur Bahre.“

In dem Jugendroman "Baumschläfer" geht es um den 14-jährigen Marius, der bei ...

„Weil-weil-weil säumt den Lebenspfad armer Kinder in ein ebenso beschissenes Erwachsenenleben, von der Wiege bis zur Bahre.“

In dem Jugendroman "Baumschläfer" geht es um den 14-jährigen Marius, der bei einem häuslichen Drama seine Mutter verliert, es anschließend im Heim nicht aushält und auf der Straße lebt. Der Roman erzählt frei nach einer wahren Begebenheit, hält sich aber überwiegend an den dokumentieren Ablauf und gibt Marius eine Stimme, die er im wahren Leben nie hatte. Der stille "Kapuzenjunge" mit dem viel zu großem Hoodie verschließt sich zunehmend, nachdem er im Heim ist. Er misstraut den Erwachsenen. Ändern soll er sich, umgänglicher werden, sich anpassen - die Sozialarbeiter, Pädagogen und Polizisten scheitern; um sich zu schützen, reagiert Marius gleichgültig bis feindselig und aggressiv. Freundliche Stimmen rauschen an ihm vorbei, nette Gesten bleiben unerwidert, dabei ist er einfach nur ein Junge, der seine Mutter vermisst.

Christian Duda gewährt einen intensiven Einblick in Marius zerstörerische und beinahe philosophische Gedankenwelt, voller derber Ausdrücke und Wut, voller eindrücklicher Selbstgespräche, die den Hunger vertreiben sollen. Wirklich beeindruckend, wie kunstvoll Christian Duda es schafft, die Emotionen durch den Text zu transportieren, obwohl die kurzen, abgehackten Hauptsätze beim Lesen herausfordernd sind. Durch fett gedruckte Worte, die nie über Marius Lippen kamen, verleiht er ihm hiermit Ausdruck, und zeigt, was es bedeutet, sich verloren zu fühlen, weil man nicht die Hilfe bekommt, die man gebraucht hätte.

Der distanzierte Schreibstil ist besonders und ich empfehle jedem, erstmal ins Buch reinzulesen bzw. die Leseprobe anzuschauen. Aufgebaut wie eine Fallakte, existieren erläuternde Kapitel, in denen sich ein Ich-Erzähler äußert. Zum Abschluss wirken die Kommentare verschiedener Beteiligter und Unbeteiligter wie ein Spiegel der Gesellschaft. Ein wertvolles Jugendbuch über einen wortkargen Jungen, deren Hilfeschreie niemand hörte. Kritisch, tragisch, erschreckend und intensiv. In jeder Hinsicht keine leichte Lektüre - dafür sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 23.07.2022

Eine Panda-Dame vor der Tür

Ein Panda zieht ein
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Darum geht es: Die reizende Panda-Dame Pudding lebt im Zoo von Edinburgh und hat einen Traum: sie möchte auch ein Kindermädchen sein, genau wie ihr großes Vorbild Mary Poppins. Denn was spricht schon gegen ...

Darum geht es: Die reizende Panda-Dame Pudding lebt im Zoo von Edinburgh und hat einen Traum: sie möchte auch ein Kindermädchen sein, genau wie ihr großes Vorbild Mary Poppins. Denn was spricht schon gegen einen sprechenden Panda als Kindermädchen? Die Campbells sind schließlich die Auserkorenen, weshalb Pudding eines Tages vor ihrer Tür steht, und sich schnell mit einigen Familien-Schwierigkeiten konfrontiert sieht. Mitten in diesem Schlamassel steckt der traurige, neunjährige Callum, der seinen verschwundenen Vater vermisst, seine kleine Schwester Tabby nervig findet und von dem gemeinen Mike geärgert wird. Er wünscht sich einfach nur, dass alles besser wird. Aber wie kann eine Panda-Dame da schon helfen?

Es passiert jede Menge in dieser fantasievollen Geschichte und es wird nie langweilig. Die unverwechselbaren Hauptfiguren sind sympathisch und es gibt viel wörtliche Rede, weshalb sich die Geschichte lebendig liest. Die niedlichen Schwarz-Weiß-llustrationen, die manchmal an einen Comic erinnern, ergänzen den Text durch einen abwechslungsreichen Aufbau, wobei besonders Pudding ein Highlight darstellt: ob Nahaufnahme oder mit Accessoire, sie weiß sich immer witzig zu präsentieren. Es ist eine gelungene Mischung aus Fantasie und realen Problemen, die Kindern nicht fremd sind, wie streitende Eltern oder ärgernde Altersgenossen. Ganz nebenbei werden wichtige Werte wie Hilfsbereitschaft, Mut, Freiheit, Freundschaft und Zusammenhalt in der Familie vermittelt.

Durch die kurzen Kapitel eignet es sich wunderbar zum Vorlesen. Dabei sorgt Puddings Leidenschaft für Mary Poppins bei den Erwachsenen sicher für ein bisschen Nostalgie. Durch die Schriftgröße, Textlänge und zahlreichen Illustrationen können auch geübte Erstleser ab sieben Jahren die Geschichte selbst entdecken. Das schöne und hoffnungsvolle Ende lässt auf eine lustige Fortsetzung hoffen. Perfekt, weil wir von der freundlichen Panda-Dame unbedingt mehr lesen möchten, nachdem wir die Geschichte förmlich verschlungen haben.

Veröffentlicht am 23.07.2022

Überraschend anders

In fünf Jahren
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Der Klappentext hat mich total neugierig gemacht und ich wollte das Buch unbedingt lesen. Erst dachte ich an eine Reise in die Zukunft, wie in dem Film 30 über Nacht, aber es ist wie im Klappentext erwähnt, ...

Der Klappentext hat mich total neugierig gemacht und ich wollte das Buch unbedingt lesen. Erst dachte ich an eine Reise in die Zukunft, wie in dem Film 30 über Nacht, aber es ist wie im Klappentext erwähnt, nur eine kurze Vision der Zukunft und dann wird die Geschichte in der Gegenwart weitererzählt. Dann fragt man sich natürlich, wie es dazu kommen konnte. Leider wird dieses Rätsel nie gelöst. Es spielt keine Rolle, wie sowas möglich ist, sondern nur, wie Dannie damit umgeht, dass sie eine Vision hatte, die ihrem Zukunftsplan völlig widerspricht. Dieser Ausblick macht die Geschichte reizvoller, lenkt Dannie sogar in ihren Entscheidungen, aber nach der Hälfte des Buches war klar, wie die Handlung verläuft - und irgendwie hätte ich gern vorher gewusst, worauf ich mich einlasse, denn es ist keine leichte Kost. Damit hatte ich nicht gerechnet. Dadurch wurde die Story emotionaler und man konnte sich dem kaum entziehen. Die letzten Seiten waren dann eine rührende Überraschung. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig, weshalb mich die Story mitziehen konnte, obwohl die Charaktere mir zu oberflächlich und klischeehaft waren. Dannie hat gern alles im Griff, braucht Sicherheit und verfolgt ehrgeizig ihren Lebensplan. Ihre beste Freundin Bella ist dagegen sinnlich, kreativ und fröhlich. Sie lebt ihr Leben in vollen Zügen, verliebt sich oft und genießt das Reisen. Trotz ihrer Unterschiede, sind die beiden eng verbunden und seit ihrem siebten Lebensjahr unzertrennliche Freundinnen.

Was mir besonders gefallen hat, war die New Yorker Atmosphäre. Es werde viele Straßen, Orte und Restaurant genannt, die tatsächlich existieren, sodass ein lebhaftes Bild entsteht. Dannie geht im Puls der Stadt völlig auf. Eine echte New Yorkerin, die sich nicht vorstellen kann, woanders zu leben. Dass Dannie als Anwältin und ihr Verlobter David gern und viel arbeiten, passt zu New York und wird auch zu keiner Zeit negativ bewertet. Ihre Karriere ist Dannie wichtig, sie geht in ihrem Job total auf und liebt ihre Arbeit. Als Ausgleich bietet die Stadt zahlreiche kulinarische Highlights und unzählige Möglichkeiten. Das hat mich an die Anwaltsserie Suite erinnert, auf die Dannie sogar Bezug nimmt.

Fazit: Wer eine romantisch, schöne Liebespaargeschichte erwartet, sollte sich nicht von Cover und Klappentext irreführen lassen. Es geht um Freundschaft und die Irrwege des Lebens, die auch Schmerz und Leid bringen. Leider kann man keine Triggerwarnung aussprechen, ohne zu spoilern, und das würde den Lesespaß nehmen. Insgesamt ist die emotionale Geschichte nämlich lesenswert, vor allem, wenn man New York liebt und mal Lust auf etwas Neues und Kurzweiliges im Genre Liebe hat.

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Bewegend, witzige Hörbuchempfehlung

Ewig währt am längsten – Tante Ernas letzter Tanz
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„Tante Ernas letzter Tanz“ ist eine eigenständige Geschichte und Auftakt zu der Familiengeschichten-Reihe „Ewig wärst am längsten“. Das Hörbuch zu hören, war ein absolutes Vergnügen und ist mit circa Zweieinhalbstunden ...

„Tante Ernas letzter Tanz“ ist eine eigenständige Geschichte und Auftakt zu der Familiengeschichten-Reihe „Ewig wärst am längsten“. Das Hörbuch zu hören, war ein absolutes Vergnügen und ist mit circa Zweieinhalbstunden Laufzeit perfekt für eine längere Fahrt in der Urlaubszeit geeignet, um sich angenehm die Zeit zu vertreiben.

Gewohnt gekonnt liest der Schauspieler Bjarne Mädel die humorvolle Geschichte, in der es um eine verhängnisvollen Lüge geht, die nicht ohne Folgen bleibt. Der Ich-Erzähler Benno besucht seine Eltern in der alten Heimat und so entsteht ein unterhaltsam Wechsel aus wehmütigen Wahrnehmungen und den witzigen und klugen Gesprächen der Familienmitglieder. Neben dem Tod, werden auch Vergänglichkeit, Heimat, Einsamkeit und Verlustangst thematisiert, wie das Älterwerden der eigenen Eltern. Die Charakter erzeugen stimmungsvolle Situationskomik und werden in ihrer Eigentümlichkeit (z.B. niederrheinischen Dialekt) von Bjarne Mädel stimmlich eingefangen. Irma, die Mutter von Benno, die ohne Punkt und Komma reden kann, der witzsprudelnde Vater und das Klärchen, die Freundin der Mutter, die ihre Tochter Sibille vermisst. Witzig, makaber und einfühlsam. Das Hörbuch ist sehr zu empfehlen. Die Geschichte passt hervorragend zu Bjarne Mädel und seiner Stimmvielfalt. Hier stimmt einfach alles!