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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2024

Einfühlsame Coming-of-Age Graphic Novel

Tegan and Sara: Junior High – Chaos im Doppelpack
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„Meinst du, man kann das Erwachsenwerden anhalten?“
„Ich google mal schnell.“
„Und?“
„Sieht nicht gut aus…“

Sarah und Tegan sind zwölf Jahre alt, eineiige Zwillinge und leben in Kanada. Sie sind mit ihrer ...

„Meinst du, man kann das Erwachsenwerden anhalten?“
„Ich google mal schnell.“
„Und?“
„Sieht nicht gut aus…“

Sarah und Tegan sind zwölf Jahre alt, eineiige Zwillinge und leben in Kanada. Sie sind mit ihrer Mutter Sonia und ihrem Stiefvater Bruce umgezogen und gehen an eine neue Schule. Jetzt wohnen sie näher bei ihrem Vater - dem immer gut gelauntem Steve und seiner neuen Freundin.

Man erlebt mit, wie sie aufgeregt den ersten Schultag bestreiten, in getrennten Klassen, und versuchen, Freunde zu finden, denn es scheinen Regel zu gelten, die sie nicht kennen: „Nie so aussehen, als hätte man sich im Gang verirrt“ usw. Echt kompliziert, genauso wie das Erwachsenen werden und trotzdem miteinander verbunden bleiben, aber schließlich werden sie langsam Teil von etwas und ziemlich glücklich.

Besonders toll fand ich, dass Sara und Tegan in unterschiedlichen Farben dargestellt sind. Dann gibt es es keinen Hintergrund und es sieht so aus, als wäre man bei einem geheimen, geistigen Safe-Space-Treffen dabei. Sara ist dann Rot und Tegan Blau und man merkt, wie unterschiedlich sie sind.

„Ich weiß, ich hätte ihr nichts […] sagen sollen ... Aber es tut gut, drüber zu reden. Ich finde, es ist ok, besten Freunden Geheimnisse zu erzählen.“

Die Zeichnungen der Illustratorin Tillie Walden sind überwiegend in einem bläulich, violettem Farbton gehalten. Hier wurden Stilmittel genutzt, wie man sie auch aus japanischen Manga kennt, um die intensiven Emotionen der Teenager noch besser darzustellen und das ist wirklich gut gelungen. Sie fangen all das Chaos und die rasanten Veränderungen ein, so dass man es nachempfinden kann. Die ersten Schmetterlinge querer Liebe im Bauch, Streit mit der besten Freundin oder fieses Verhalten einer Mitschülerin. Das Tegan und Sara so authentisch wirken, liegt sicher auch daran, dass die Geschichte überwiegend autobiografisch ist, auch wenn die Handlung nicht um 1992 spielt. Am Ende finden sich dazu ein paar Informationen und Fotos der heute 43-jährigen, berühmten Musikerinnen, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben. Man kann sich also sogar ihre Musik anhören, um die es im Comic geht.

Fazit: Eine tolle Graphic Novel über das Erwachsenwerden in unserer Zeit, mit einer einfühlsamen Tiefe und viel Verständnis für die aufregende Teenagerzeit. Humorvoll, authentisch und toll gezeichnet.

Veröffentlicht am 19.02.2024

Nervenaufreibend spannend

Stunde um Stunde
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Seit dem Thriller «606» bin ich schwer begeistert von der australischen Autorin Candice Fox und auch «Stunde um Stunde» hat mir sehr gefallen. Erneut überzeugt Fox mit Originalität, nervenaufreibender ...

Seit dem Thriller «606» bin ich schwer begeistert von der australischen Autorin Candice Fox und auch «Stunde um Stunde» hat mir sehr gefallen. Erneut überzeugt Fox mit Originalität, nervenaufreibender Spannung bis zur letzten Seite, interessanten Figuren und einem bildhaften Schreibstil, der gekonnt zwischen den Handlungssträngen wechselt.

Im Kern geht um die seit zwei Jahren vermisste Tilly und ihre Eltern, die ihre letzte Hoffnung in einer Verzweiflungstat sehen: Druck auf die Polizei ausüben, indem sie in einem forensischen Institut Geiseln nehmen und wertvolle Beweismittel zerstören, sollten die Ermittlungen nicht wieder aufgenommen werden. In diese Handlung verwoben ist eine einundzwanzigjährige Polizistin, frisch von der Akademie, die gerade gefeuert wurde, bevor sie überhaupt anfangen konnte, die Death Machines und ein Undercover Cop der enttarnt wurde und dessen wertvolle Beweise, sogenannte One-Shots, unter der Zerstörungswut der Geiselnehmer, für immer vernichtet werden könnten. Dabei schwingt immer die Frage, der moralischen Verwerflichkeit mit und die Opfer, die die verzweifelten Eltern in Kauf nehmen. Großartig fand ich die junge Polizistin und all diesen kleinen Details, die Fox einstreut. Dadurch ist sie nicht nur eine oberflächliche Figur, sondern blieb mir lebhaft im Gedächtnis. Wer einen nervenaufreibenden Thriller sucht, der wie ein Film im Kopf abläuft, denn man am liebsten durchsuchten möchte, kann bedenkenlos zu Candice Fox greifen. Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 19.02.2024

Durchschnittlich

Emblem Island – Der Fluch der Nachthexe
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Das Emblem auf seinem Arm, bestimmt über das Leben von dem zwölfjährigen Tor. Doch es ist nicht das, was er sich wünscht. Zum Übergang ins neue Jahr wünscht er sich von den Wunschgöttern ein anderes Emblem, ...

Das Emblem auf seinem Arm, bestimmt über das Leben von dem zwölfjährigen Tor. Doch es ist nicht das, was er sich wünscht. Zum Übergang ins neue Jahr wünscht er sich von den Wunschgöttern ein anderes Emblem, ein anderes Schicksal, doch die Nachthexe verflucht ihn und schließlich seine Freunde. Mutig und wahrhaftig macht er sich mit seinem besten und stets hungrigem Freund Engle und der schlauen Melda auf die Reise, durch eine Märchenwelt voller gruseliger Kreaturen und Gefahren, auf dem Weg zur Nachthexe, um sie zu töten.

„Wünschen ist die mutigste Form des Träumens.“

Es gibt fantastische Abenteuergeschichten, die faszinieren auch Erwachsene. «Emblem Island - Der Fluch der Nachthexe» ist jedoch auf die Zielgruppe zugeschnitten, die sicher ihren Spaß haben könnte. Vor allem, wenn sie es temporeich und unheimlich mögen. Darüber hinaus würde ich es nicht unbedingt empfehlen. So fantastisch es klingt, finden sich viele bekannte Muster und Elemente. Die Handlung verläuft geradlinig, trotz mehrere Herausforderungen vorhersehbar und unoriginell. Die Figuren wirken klischeehaft und einfach gestrickt. Das Ende präsentiert einen Chliffhanger und eine Aussicht auf die Fortsetzung. Die Buchidee ist vielversprechend, der Anfang hat mir gut gefallen, aber die weitere Umsetzung konnte mich leider nicht begeistern.

Veröffentlicht am 19.02.2024

Es gibt keine Erlösung für dein inneres Kind

Notizen zu einer Hinrichtung
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Die Geschichte beginnt mit den restlichen zwölf Stunden, die dem 46-jährige Ansel Packer bleiben, bis er hingerichtet wird. Immer wieder kehren wird zu ihm in die Gegenwart zurück, während man das Gefühl ...

Die Geschichte beginnt mit den restlichen zwölf Stunden, die dem 46-jährige Ansel Packer bleiben, bis er hingerichtet wird. Immer wieder kehren wird zu ihm in die Gegenwart zurück, während man das Gefühl hat, ein Aussenstehender würde in der Du-Perspektive über seine letzen Stunden berichten. Eine interessante Erzählweise, die Dana Kukafka gewählt hat. Sie trägt dazu bei, dass eine wichtige Distanz entsteht, während man sich den Frauen nah fühlt. Angefangen mit seiner Mutter, die ihren Sohn vor seinem Vater beschützt hat, eine Kommissarin der Mordkommission oder Hasel, deren Schwester sich in Ansel verliebt. All ihre Leben hat Ansel manipulativ beeinflusst.

Der Schreibstil ist nüchtern, aufmerksam, trotzdem sanft und besonders die letzten Seiten waren ergreifend und regen zum Nachdenken an. Ansels abblätternde Erscheinung rückt zunehmend in den Hintergrund und die ganze Aufmerksamkeit, die Psychopathen auf sich ziehen, wird hinterfragt. „Atemberaubend spannend“ war es nicht und das sollte es auch gar nicht sein. Subtile Spannung schon eher. Es war vor allem eine entwaffnende Wahrheit aus dem Blickwinkel der Opfer, der überwiegend übergangen wird, weil die Faszination des Bösen stärker wiegt, als das Trauma, das zurückbleibt.

Veröffentlicht am 19.02.2024

Schwierig durchzuarbeiten

Your Shadow Self
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Die Gestaltung des Journals ist sehr edel und zeitlos. Das setzt sich innen mit einer einheitlichen Stil fort, der sich - minimalistisch geprägt - auf das Wesentliche bezieht. Auch das unverzichtbare Lesebändchen ...

Die Gestaltung des Journals ist sehr edel und zeitlos. Das setzt sich innen mit einer einheitlichen Stil fort, der sich - minimalistisch geprägt - auf das Wesentliche bezieht. Auch das unverzichtbare Lesebändchen passt farblich perfekt. Das Hardcover ist durch seine widerspenstige Form allerdings nicht besonders gut zum Reinschreiben geeignet und oft reichte mir auch der freie Platz nicht aus. Hier hätte ich mir einen individuellen Ansatz gewünscht. Gelungen fand ich die Struktur und den roten Faden, mit dem Ziel: „Erkenne, wer du wirklich bist.“ Da gab es einige sinnvolle Punkte, aber auch Potential zur Überforderung und Unverständnis. Die Inhaltsangabe gibt eine gute Übersicht, um auch später auf passende Themen zurückzugreifen, weshalb das Journal ein treuer Helfer sein könnte.

Die Ansätze, Impulsfragen und Schreibaufgaben sind durchaus hilfreich, einige tiefgründig, manche esoterischen Ansätze speziell, aber es wird zunehmend schwierig, mit dem Journal zu arbeiten. Stets bleibt der Eindruck, dass hier etwas fehlt - Kontext, Hilfestellung, Sachtext. Dadurch ist die Umsetzung nicht in allen Bereichen gelungen. Besonders Anfängern würde ich das Journal deshalb nicht empfehlen. Da gibt es nutzerfreundliche Varianten, die auch wirklich Mehrwert bringen, auch wenn sie optisch nicht so überzeugen, wie dieses Journal.

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