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Veröffentlicht am 18.12.2021

Überraschend stark

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Es liegt Krieg in der Luft zwischen Drachen und Fae! Um diesen zu verhindern wird Fae Kailey nach Dublin geschickt, um den Drachenprinzen Aiden auszuspionieren. Doch dabei geht einiges schief und die Tarnungen ...

Es liegt Krieg in der Luft zwischen Drachen und Fae! Um diesen zu verhindern wird Fae Kailey nach Dublin geschickt, um den Drachenprinzen Aiden auszuspionieren. Doch dabei geht einiges schief und die Tarnungen fliegen auf. Für die beiden liegen undurchsichtige, politische Machenschaften in der Luft. Können sie einander trauen, um den Krieg zu verhindern?

Mir gefällt das Cover richtig gut, denn es gibt perfekt eines der beiden Fantasyelemente wieder. Es leben Drachen in Irland, bzw. Menschen, die sich als Drachen wandeln können. Im Land der Fabelwesen sollte das auch nicht ganz so verwunderlich sein. Mir gefielen die Motive, die Sandra Grauer hier aufgegriffen hat und zu ihrem ganz eigenen Weltenentwurf vereinte.

Kailey hat ihre Eltern bei einem Drachenangriff verloren und wuchs schon von Kindesbeinen an mit der Feindschaft zu den Drachen auf. Sie ist eine Kriegerin, die darauf getrimmt wurde Drachen zu töten. Dennoch will sie keinen Krieg und ihresgleichen dabei verlieren. Sie fühlt sich geehrt, als sie den persönlichen Auftrag der Königin der Fae erhält und zum Spionieren nach Dublin geschickt wird.

Dort befindet sich Aiden im Exil, der Thronfolger soll aus der Schusslinie heraus und gleichzeitig herausfinden, was die Fae vorhaben. Beide Protagonisten umkreisen sich und warten ab, denn sie wissen nicht, was der andere vorhat. Man merkte, dass sie starke Vorbehalte haben und einander nicht trauen können. Für mich blieb an der Stelle die Liebesgeschichte und Gefühle stark auf der Strecke, die Entwicklung dahingehend habe ich den beiden absolut nicht abgekauft.

Doch an der Stelle kann ich zum Glück sagen, dass ich das überhaupt nicht schlimm fand, denn die Handlung und der Weltenentwurf an sich war unglaublich mitreißend und spannend. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt und verfolgte die Geschichte unglaublich gerne. Ich fand es auch richtig gut gemacht, dass hier auf Ereignisse Bezug genommen wurde, die in Sandra Grauers Clans of London stattfanden. Die Welten hängen also zusammen und man merkt, dass sie sich viele Gedanken gemacht hat.
Das Ende kommt wieder mit einem fiesen Cliffhanger und viel Unverständnis für Kailey daher. Warum zur Hölle hat sie das nun doch gemacht? Ich bin auf jeden Fall total gespannt, wie es weitergehen wird.

Das ungekürzte Hörbuch wurde von Vanida Karun eingelesen, die einen sehr guten Job gemacht hat.

"Flame & Arrow" von Sandra Grauer war wirklich eine Überraschung für mich, denn es hat mich perfekt unterhalten. Die Welt um Fae und Drachen in Irland war super interessant. Die Liebesgeschichte hinkt zwar ziemlich hinterher, aber das fand ich aufgrund der starken Story überhaupt nicht schlimm.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Es hat zu viel gefehlt

Die Hüter der fünf Jahreszeiten, Band 1: The Lie in Your Kiss (Romantische Fantasy - So aufwühlend wie der Herbstwind, so unvergesslich wie ein Sommerabend.)
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Bloom lebt schon ihr ganzes Leben lang auf einer abgeschiedenen Insel im Fjord vor Oslo. Dort verbirgt ihre Familie ein großes Geheimnis. Sie sind eines der vier Häuser der Jahreszeiten, deren Aufgabe ...

Bloom lebt schon ihr ganzes Leben lang auf einer abgeschiedenen Insel im Fjord vor Oslo. Dort verbirgt ihre Familie ein großes Geheimnis. Sie sind eines der vier Häuser der Jahreszeiten, deren Aufgabe es ist, den Wechsel der Jahreszeiten herbeizuführen und zu überwachen. Doch als dem Hüter des Winterhauses etwas zustößt, muss Bloom in Fußstapfen treten, für die sie nicht geboren wurde. Als dann auch noch Rebellen auftauchen, wird es für Bloom verdammt gefährlich.

Ich war gespannt auf das Fantasy-Debüt der Autorin und versprach mir viel Gutes. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mir dann der Einstieg in die Geschichte so schwer fallen würde!
Dabei geht es direkt spannend los, doch was dann folgt, sind ewige Wiederholungen zu Blooms Zweifeln, sich in ihrer neuen Rolle zurechtfinden zu können. Die ersten 100-150 Seiten drehen sich da wirklich nur im Kreis und ich hatte schon überlegt, die Geschichte abzubrechen, doch als ich dann in anderen Rezensionen las, dass es vielen so ging und es besser werden sollte, blieb ich am Ball.

Zum Glück wurde ich fürs Durchhalten auch irgendwann belohnt, denn die Autorin zeigte endlich, wie gut sie Geschichten erzählen kann. Die Handlung wird spannend und auch Bloom entwickelt sich endlich weiter. Außerdem trat auch endlich der Loveinterest auf. Allerdings fiel es mir schwer zwischen beiden die richtige Chemie zu finden. So richtig abgeholt und überzeugt hat mich die Liebesgeschichte leider nicht.

Die Enthüllungen zum Ende waren ein wenig überraschend, aber sie haben mich nicht so gepackt, dass ich sagen könnte, ich möchte unbedingt den finalen Band lesen. Dafür hat mich die Geschichte einfach zu wenig erreicht. Dafür war sie auch einfach zu zäh. Das Buch umfasst über 500 Seiten, aber dafür war nicht genug Handlung da.

Die Idee zu "The Lie in your Kiss" von Kim Nina Ocker war mal etwas anderes und ich mag den Schreibstil der Autorin sehr. Doch leider konnte mich ihr Debüt in dem Genre nicht so begeistern, wie ich es mir erhofft hatte. Zu lang, zu wenig packend und zu wiederholungsreich.

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Veröffentlicht am 18.12.2021

Starker Start, doch dann...

Reality Show
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Es ist Heiligabend und 10 der einflussreichsten Menschen Deutschlands werden in ihren Häusern von Geiselnehmern festgehalten. Als Realityshow wird dies auf allen Sendern live im Fernsehen übertragen. Offen ...

Es ist Heiligabend und 10 der einflussreichsten Menschen Deutschlands werden in ihren Häusern von Geiselnehmern festgehalten. Als Realityshow wird dies auf allen Sendern live im Fernsehen übertragen. Offen gelegt werden all die Vergehen dieser 10 Leute und der Zuschauer entscheidet über die Strafe. Doch wer steckt hinter dieser Realityshow?

Ich fand die Idee des Romans richtig gut und war gespannt, wie Anne Freytag außerhalb des Jugendbuchgenres schreiben würde. Daher freute ich mich auf die Lektüre und wurde schon von den ersten Seiten an in den Bann gezogen. Es geht auch direkt los und aufgrund der kurzen Kapitel bekommen wir auch viel Input.

Wir lernen die Gruppe kennen, die hinter der Realityshow steckt. Jeder hat sein persönliches Motiv dafür, doch das ist nicht von Anfang an klar.
Außerdem begegnen wir den 10 Leuten in den Momenten ihrer Geiselnahme. Die Realityshow beginnt.
In der Show wählen die Zuschauer über wen zuerst gerichtet wird und erfahren von deren Vergehen. Das wurde bei der ersten Kandidatin richtig ausführlich betrieben und war so interessant gemacht, dass ich mich gefragt habe, ob es wirklich so abläuft.

Anne Freytag hat diese Idee richtig interessant aufgezogen und ganz groß gesponnen. Dabei muss sie auch einiges an Recherchearbeit betrieben haben und konnte mich auch hier wieder mit ihrem ungewöhnlichen und intelligenten Schreibstil begeistern.

Leider verlor sie sich bzw. den guten Start der Geschichte irgendwann. Wir haben unglaublich viele Perspektiven und menschliche Schicksale. Neben den 10 Kandidaten, werden die Geiselnehmer vorgestellt, aber auch ein paar Zuschauergruppen sowie Polizeibeamte und das war irgendwann einfach zu viel. Ich konnte es nicht mehr schaffen die ganzen Namen zuzuordnen und als die Geiselnehmer dann auch noch Codenamen bekamen, war ich komplett raus.

Die Handlung geht weg von der Show und schneidet an, was hinter den Kulissen passiert oder schweift in die Vergangenheit zu den Vorbereitungen. Der Fokus geht weg von den 10 Gefangenen, sodass einige gar nicht wieder Erwähnung fanden und ich mich fragte, warum ursprünglich überhaupt so viele Figuren eingeführt wurden.

Das Buch hat über 450 Seiten und als es dem Ende nahe kam, wartete ich auf die große Auflösung, das Finale, irgendeinen Knall. Doch der kam gar nicht und so endete die Geschichte mit vielen Fragen und offenen Schicksalen, was wirklich schade war und dem großartigen Start so gar nicht gerecht werden wollte.

Anne Freytags Reality Show ist brisant, gut recherchiert und intelligent erzählt. Zu Beginn. Doch leider war es irgendwann einfach ein Überfluss an Charakteren und deren Schicksalen, dass die interessante Idee keinen Raum mehr fand und unbefriedigend beendet wurde.

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Veröffentlicht am 09.11.2021

Ein weiterer Geniestreich

Der Tod und das dunkle Meer
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Gerade noch hat Samuel Pipps einen verlorenen Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden, da tritt er auch schon als Gefangener seine Rückreise nach Amsterdam an. Zu seinem Schutz tritt sein Freund Arent ...

Gerade noch hat Samuel Pipps einen verlorenen Schatz in der Kolonie Batavia wiedergefunden, da tritt er auch schon als Gefangener seine Rückreise nach Amsterdam an. Zu seinem Schutz tritt sein Freund Arent Hayes die Schiffsreise mit ihm an. Doch auf der Sardaam herrscht ein Dämon und nimmt einem Menschen nach dem nächsten das Leben. Um hinter dessen Identität zu gelangen und die Geheimnisse der weiteren Insassen zu ergründen, muss Arent Augen und Ohren für Sammy offen halten, damit sie den wohl schwersten Fall ihrer Ermittlerlaufbahn lösen können.

Was mir sofort auffiel als ich das Buch in den Händen hielt, war, dass der Tropen-Verlag noch nicht von der Unart abgewichen ist, den Barcode auf dem Cover abzudrucken...

Stuart Turton entführt uns im Inneren des Buches in die weit entfernte, indonesische Kolonie Batavia. Dort haben unsere Protagonisten Arent und Sammy die Phantasterei, einen kostbaren Gegenstand, auffindbar gemacht. Doch anstatt einer Belohnung gibt es die Gefangenschaft für Samuel, der ein legendärer Ermittler seiner Zeit ist. Die Geschichte spielt im 17. Jahrhundert, allerdings erhebt der Autorin keinen 100%igen Anspruch auf historische Authentizität, wie er in seinem Nachwort sehr sympathisch erklärte. Das brauchte er für mich auch nicht, denn mit seinem Schreibstil schaffte er es erneut mich in seine Geschichte hineinzuziehen. Das Setting ist wirklich ungewöhnlich, denn wir befinden uns auf einem riesigen Schiff, welches die beschwerliche Passage nach Europa antreten soll. Dabei stehen die Chance nicht bei 100%, ob sie es tatsächlich schaffen werden. Überleben wird auf jeden Fall nicht jeder das Unterfangen. Die Mannschaft besteht aus gefährlichen Männern, das Machtverhältnis droht jeden Moment zu kippen, die Sardaam ist dem Meer ausgeliefert und außerdem treibt da auch noch ein Dämon sein Unwesen.

All das ergibt eine sehr atmosphärische und düstere Kombination, die mit interessanten Figuren gespickt ist, von denen die meisten undurchschaubare Geheimnisse haben. Zum Glück gab es vorn im Buch ein Figurenverzeichnis, welches mir am Anfang half alle Charaktere ihren Funktionen zuordnen zu können. Keiner von ihnen war nur schwarz oder weiß. Jede Figur hat ein Päckchen zu tragen und dieses entpackt Stuart Turton nach und nach auf den 600 Seiten.

Ich muss sagen, dass ich recht lange an der Geschichte las und auch längere Pausen hatte, dennoch hatte ich nie das Problem mich aufs neue in die Geschichte hineinzufinden, was ein großer Pluspunkt war. Auf den letzten 150 Seiten entfaltete die Handlung noch einmal ihre ganz eigene Sogwirkung. Die Ereignisse überschlagen sich und ich wurde von dem Wissen angetrieben, dass die Auflösung bald erfolgen müsste und da wusste ich, dass sich Stuart Turton sicher wieder etwas Unvorhersehbares überlegt haben sollte.

Ich muss allerdings auch sagen, dass mich diese nicht so umgehauen hat, wie bei seinem Debütroman. Einen Teil hatte ich bereits erahnt, weil diese Figur trotz ihres Status bis dato zu wenig Beachtung fand. Da musste also noch etwas kommen.

Dafür konnte der Autor mit seiner super sympathischen und kuriosen Danksagung noch einmal komplett bei mir punkten und ich bin ganz gespannt, welche geniale Geschichte er sich als nächstes ausdenken wird.

"Der Tod und das dunkle Meer" ist der nächste Geniestreich von Stuart Turton, der uns dieses Mal mit auf eine gefährliche Schiffsreise nimmt. Das ganze hat er so atmosphärisch und mysteriös verpackt, dass mich die Geschichte auf all ihren 600 Seiten packen konnte. Einzig die Auflösung ließ mich dieses Mal das große Überraschungsfeuerwerk vermissen.

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Veröffentlicht am 06.11.2021

Eine wichtige Geschichte

Felix Ever After
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Felix Love war noch nie verliebt und das soll sich für den 17-Jährigen endlich ändern! Dabei ist das für ihn nicht so leicht, denn Felix ist transgender, schwarz, schwul und queer. Ziemlich viele Kategorien ...

Felix Love war noch nie verliebt und das soll sich für den 17-Jährigen endlich ändern! Dabei ist das für ihn nicht so leicht, denn Felix ist transgender, schwarz, schwul und queer. Ziemlich viele Kategorien für die er diskriminiert wird. Als eines Tages Bilder vor seiner Transition in der Schule auftauchen, sagt Felix dem vermeintlichen Peiniger den Kampf an und versucht ihn mit einer erfunden Instagram-Identität zu entlarven.
Das Cover ist toll, denn es zeigt Felix bzw. ein Selbstporträt von ihm, dass er im Rahmen einer Sommerschule erstellt hat. Felix will unbedingt ein Stipendium für die Brown ergattern und in einem großen Animationsstudio arbeiten. Doch Felix Familie hat kein Geld und ist auf das Stipendium angewiesen. Allerdings lässt Felix es zu Beginn des Buches ganz schön schleifen und tut nichts für seinen Traum von der Eliteuni. Stattdessen vertreibt er sich die Zeit mit seinem besten Freund Ezra, feiert Partys, trinkt Alkohol und kifft.
Zu Beginn der Geschichte war ich überhaupt kein Fan von Felix. Mich nervten seine Einstellungen zu Drogen und das Gejammere, dass er unbedingt ein Stipendium brauchte, aber nichts dafür tat.

Dabei hat Felix noch so viele weitere Dinge in seinem Leben, mit denen er zu kämpfen hatte, denn er kam als Mädchen zur Welt. Seine Umwandlung hat vor über einem Jahr begonnen, doch Felix ist sich nach wie vor unsicher zu welchem Geschlecht er gehören soll. Wir tauchen in der Geschichte ein in die Welt des LGBTQIAP+ und diese ist sehr bunt und vielfältig. Und war für mich voller neuer Dinge, die ich entdeckte. Was mir an dieser Stelle positiv auffiel, war die Sensibilität der Übersetzung. Es wurde durchweg gegendert und aber auch darauf geachtet, wie Personen angeredet werden sollten, die sich keinem Geschlecht zugehörig fühlen. Dabei kamen im Text auch viele originalsprachige Redewendungen auf, was ich sehr besonders fand.

Nachdem ich meine ursprüngliche Skepsis über Felix Verhalten überwunden hatte, konnte mich die Handlung endlich mitreißen und ging mit ihm auf die Suche nach seiner Identität und seinem Peiniger. Dabei kam es zu ein paar Wendungen, die mich allerdings nicht immer komplett überzeugen konnten.

"Felix Ever After" von Kacen Callender ist ein wichtiges Jugendbuch über Akzeptanz, Rassismus und Feindlichkeiten jedweder Art. Dabei war Felix nicht immer eine einfache Figur, doch hoffentlich kann Felix dazu beitragen, Menschen in einer ähnlichen Lage zu helfen.

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