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Veröffentlicht am 11.07.2025

Wunderschönes Bilder- und Vorlesebuch mit wichtiger Botschaft

Der Wal, der immer mehr wollte
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Der Titel von Rachel Brights und Jim Flields neuem Buch "Der Wal, der immer mehr wollte" wird dessen wunderbarem Inhalt und so wichtiger Kernbotschaft nur im Ansatz gerecht.

Die Hauptfigur Wendelin der ...

Der Titel von Rachel Brights und Jim Flields neuem Buch "Der Wal, der immer mehr wollte" wird dessen wunderbarem Inhalt und so wichtiger Kernbotschaft nur im Ansatz gerecht.

Die Hauptfigur Wendelin der Wal zeichnet sich durch eine ganz massive "Konsumsucht" aus und, ich lehne mich jetzt aus dem Fenster, Millionen von Erwachsenen könnten sich in dieser Figur wiedererkennen. Im Kern geht es jedoch um etwas viel Wichtigeres: Dass wir aus den Augen verloren haben, worum es uns eigentlich einmal ging, was irgendwann einmal unser Bedürfnis war. Konsum ist (normalerweise) kein Selbstzweck. Der Konsum oder das Sammeln soll unsere Wünsche und Bedürfnisse befriedigen. Was passiert, wenn das künstlich erzeugte Gefühl, immer mehr zu wollen oder gar zu brauchen, unkontrolliert wächst und das eigentliche Bedürfnis nach Verbundenheit, Gesehenwerden, Liebe, Gemeinschaft und Zugehörigkeit in Vergessenheit gerät, zeigt dieses Buch ganz wunderbar auf. - Und auch eine Lösung aus dem Dilemma

Ein tolles Vorlese- und Bilderbuch und zugleich eine Geschichte, die großen Teilen der erwachsenen Welt in den Industrienationen einen unbequemen Spiegel vorhalten dürfte. Wie auch schon die Titel zuvor, wunderschön getextet, gereimt und übersetzt und noch viel wunderschöner illustriert. Insbesondere dieser letzte Punkt kommt anhand des Covers nicht gebührend zum Tragen - ein kleiner Kritikpunkt an dieser Stelle.

Für mich ist dieses Buch eine absolute Empfehlung und mindestens genauso persönlich wertvoll wie "Der Löwe in dir".

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Veröffentlicht am 05.07.2025

Humorige Spannung mit britischem Touch

Gangsta-Oma
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Ben hasst Freitagabende. Dann muss er immer zu seiner langweiligen Oma, weil seine Eltern im "Stars auf dem Parkett"-Fieber andere Prioritäten haben als ihn. Und überhaupt, Ben scheint den Erwartungen ...

Ben hasst Freitagabende. Dann muss er immer zu seiner langweiligen Oma, weil seine Eltern im "Stars auf dem Parkett"-Fieber andere Prioritäten haben als ihn. Und überhaupt, Ben scheint den Erwartungen seiner Eltern, die ihn unbedingt zu einer Profi-Tänzer-Karriere überreden wollen, einfach nicht gerecht zu werden. Aber Ben hat andere Stärken und Talente, die er gemeinsam mit seiner vielleicht doch gar nicht so langweiligen Oma entdeckt.

Mein Mann hat das Buch auf Basis zahlreicher sehr positiver Rezensionen für unseren derzeit 9-jährigen Sohn gekauft, ich habe ihm das Buch dann abends vorgelesen.

Die Story hat ihn direkt angesprochen. Die lustige (und für Erwachsene teils durchaus absurde) Geschichte um Ben und seine Oma, die nach Kohl riecht, kam für meinen Sohn genau richtig daher, für mich persönlich an einigen Stellen etwas "drüber". Das schmälert jedoch nicht, dass wir beim Lesen sehr viel Spaß hatten und dass die zunehmende Spannungskurve zahlreiche Male ein "Bitte noch ein Kapitel!!!" zur Folge hatte. Die Handlung ist gleichermaßen lustig wie spannend, zum Ende wird es, für mich als Erwachsene sehr überraschend sehr nachdenklich und traurig. Meinen Sohn hat das nicht gestört, ich persönlich empfand es als irritierend bis unpassend.

Achtung, ich gehe im nachfolgenden Abschnitt genauer auf diesen Teil des Buches ein, es folgen daher Spoiler!



Bens Oma löst zum Ende der Geschichte, die bis dahin von sehr fantasiereichen kriminalistischen Geniestreichen und einigen Familienthemen geprägt war, auf, dass sie an Krebs erkrankt ist. Es dauert nur wenige Seiten, auf denen Ben zuerst mit Tempo 180 in einen Schock verfällt, seine Oma stirbt wenige Monate später und das Thema Verlust und Trauer sind plötzlich im Fokus der Geschichte. Das war für meinen erwachsenen Verstand doch ein bisschen zu viel thematische Kehrtwende. Zumal es sicher für einige Kinder, die zwar gerne Kinder-Krimis lesen, ein Thema sein könnte, das nicht nur überraschend kommt, sondern auch (zu) sehr unter die Haut geht.



Insgesamt gebe ich dem Buch daher eine gute, jedoch aufgrund der genannten Punkte keine sehr gute Bewertung. Wenn ihr neugierig geworden seid, lest das Buch einfach selbst und bildet euch eure Meinung

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Veröffentlicht am 10.06.2025

Warum mich „Die Let-Them-Theorie“ nicht überzeugt hat

Die LET THEM Theorie
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Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen – vielleicht zu hoch. Denn leider blieb „Die Let-Them-Theorie“ für mich nicht nur weit hinter diesen Erwartungen zurück, sondern entwickelte ...

Ich bin mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen – vielleicht zu hoch. Denn leider blieb „Die Let-Them-Theorie“ für mich nicht nur weit hinter diesen Erwartungen zurück, sondern entwickelte sich von Kapitel zu Kapitel mehr zu einer herben Enttäuschung.


Stil und Tonfall – sehr amerikanisch geprägt, zu laut

Bereits der Einstieg ließ mich skeptisch zurück: Der stark amerikanisch geprägte Stil – mit einer Mischung aus übertriebener Positivität, vereinfachten Lebensweisheiten und einem „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Tonfall – wirkte auf mich wenig authentisch. Die Autorin greift durchgehend auf Superlative und absolute Aussagen zurück („Mach X und dein Leben wird Y“), was bei mir mehr Augenrollen als Aha-Momente hervorrief. Besonders die vertrauliche Leseransprache („Als deine Freundin...“) empfand ich als unangemessen und aufgesetzt.


Inhaltlich: Wiederholungen, Vereinfachungen und fragwürdige Ratschläge

Mel Robbins setzt stark auf Wiederholungen und persönliche Anekdoten – viele davon wirken übergriffig und unnötig privat. Ihre Familie, insbesondere die Kinder, werden sehr offen thematisiert, was ich als Mutter kritisch und unangemessen finde. Zudem begegnet einem eine Vielzahl an Lebensratschlägen, die oft weder neu noch besonders hilfreich sind – und teilweise in eine Richtung gehen, die ich fast schon problematisch finde.

Ein Beispiel: Das Modell „5-4-3-2-1 – Zwing dich einfach“ mag für manche motivierend sein, bei mir löst es eher Unbehagen aus. Wer sich monatelang zu allem zwingen muss, braucht wahrscheinlich keine Selbsthilfeformel, sondern professionelle Unterstützung.


Zwischen Lichtblicken und Widersprüchen

Es gab durchaus einzelne Passagen, die ich als wertvoll empfand – etwa die Analogie mit dem Kartenspiel in Kapitel 9 oder den Impuls, Wut produktiv umzudeuten in Kapitel 10. Doch diese Lichtblicke konnten das Gesamtbild nicht retten. Viel zu oft wurden Konzepte wie „Let them“ als universelle Heilsbringer verkauft, ohne Raum für Differenzierung oder kritische Reflexion.

Besonders frustrierend waren die sich widersprechenden Aussagen. Mal soll man Menschen „einfach lassen“, dann wieder subtil beeinflussen. Kapitel 15 trieb diese Widersprüchlichkeit auf die Spitze: Von echter Akzeptanz konnte dort keine Rede mehr sein – das war für mich blanke Manipulation, getarnt als Lebenshilfe.


Fazit: Ein großer Marketing-Gag mit wenig Substanz

Wäre ich nicht Teil einer Leserunde gewesen, hätte ich das Buch nicht beendet. Die Essenz der Let-Them-Theorie hätte man in einem kurzen Artikel oder einem 50-seitigen Booklet kompakt zusammenfassen können – ohne Substanzverlust. Stattdessen zieht sich das Buch auf über 300 Seiten, verliert sich in Wiederholungen, persönlicher Selbstvermarktung und überzeichneten Beispielen.

Das Werk ist für mich leider nichts weiter als eine clever inszenierte Marketingkampagne um eine altbekannte Idee, verpackt in einem schicken neuen Gewand. Lebensverändernd? Kein bisschen. Eher ein Paradebeispiel für den Unterschied zwischen lauter Selbstdarstellung und echtem, hilfreichem Inhalt.

Meine Empfehlung: Wer sich wirklich mit persönlicher Entwicklung und dem Umgang mit zwischenmenschlichen Herausforderungen auseinandersetzen möchte, findet in wissenschaftlich fundierten Werken wie Immunity to Change von Kegan & Lahey wesentlich mehr Substanz – und weniger heiße Luft.

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Veröffentlicht am 29.05.2025

Erfrischender Ratgeber für einen kühlen Kopf und kluge Konter in schwierigen Situationen

50 Sätze, die das Leben leichter machen
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Karin Kuschik liefert mit "50 Sätze, die das Leben leichter machen" einen kurzweiligen, erfrischenden Ratgeber, der selbst in den unmöglichsten Situationen das Wesentliche hervorhebt: Es liegt es an uns, ...

Karin Kuschik liefert mit "50 Sätze, die das Leben leichter machen" einen kurzweiligen, erfrischenden Ratgeber, der selbst in den unmöglichsten Situationen das Wesentliche hervorhebt: Es liegt es an uns, wie wir in Situationen, auf Menschen, auf Provokation reagieren. Wie sich andere verhalten, mag außerhalb unseres Einflusses sein, aber ob wir uns aufregen oder gelassen reagieren und damit Herr:in der Situation sind / bleiben / werden, das haben wir (mit etwas Übung) sehr wohl in der Hand. - Eine tolle Erkenntnis, die mir bis dato immer mal wieder abhanden gekommen war.

Ich habe das Buch ganz gemütlich über mehrere Monate hinweg gelesen, immer mal wieder ein oder mehrere Kapitel. Dank des durchdachten Aufbaus überhaupt kein Problem und gerne empfehle ich an dieser Stelle auch den Rat der Autorin, das Buch nicht klassisch von vorn nach hinten, sondern nach Bedarf und persönlicher Neugierde zu lesen.

Auch wenn ich nicht alle 50 Sätze uneingeschränkt gut fand, haben mich doch alle zum Nachdenken angeregt.

Der Schreibstil ist so locker, leicht und einladend, dass selbst die konfliktgeladenste Situation im Traum meisterbar erscheint, ist nur Karin Kuschiks tolles Repertoire zur Hand. Das Storytelling funktioniert ganz wunderbar und nur an einer Stelle habe ich kurz gezuckt, als nämlich in Frage gestellt wurde, warum sich Menschen den Job des Mediators / der Mediatorin antun und sich damit ganz bewusst zwischen zwei Konfliktparteien stellen. Das hätte ich mir in der Tat etwas wertfreier und reflektierter gewünscht, es aber nichtsdestotrotz als persönliche Meinung und damit vollkommen legitim verbucht.

Fazit: Ein kurzweiliges, sehr hilfreiches Buch, das in zahlreichen Situationen im Alltag seine Wirkung entfalten kann - daher eine klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 16.05.2025

Wenig überzeugender Thriller mit sehr eigenwilligen Charakteren

The Florist
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Amy ist mit Leib und Seele Floristin und ihr Geschäft Darling Blossoms ihr wichtigster Lebensinhalt. Eines Tages tritt die vermögende Familie Elliott in Amys Leben und sie bemerkt, dass ihr die sonst wenig ...

Amy ist mit Leib und Seele Floristin und ihr Geschäft Darling Blossoms ihr wichtigster Lebensinhalt. Eines Tages tritt die vermögende Familie Elliott in Amys Leben und sie bemerkt, dass ihr die sonst wenig wichtigen Sozialkontakte und das Prestige, das die Elliotts umgibt, doch mehr geben als sie dachte. Wie weit wird Amy gehen, um näher an die Elliotts heranzukommen? Welches Geheimnis umgibt Amy, die so zurückgezogen lebt, wenn es nicht gerade um ihren Job geht?

Nach einigem Abwägen hatten mich der Klappentext sowie das sehr ansprechende Cover doch überzeugt und ich begann, "The Florist" von C. L. Pattison zu lesen. Leider kommt die Geschichte nur sehr zäh in Schwung. Es wird zwar zu Beginn angeteasert, dass Amy ein Geheimnis hütet, von dem niemand wissen soll, die Spannung und Neugierde, die sich dadurch für mich aufgebaut haben, hielten sich aber in Grenzen.

Das Buch nimmt seinen Fortgang, es geschehen einige merkwürdige Dinge und Amy verhält sich immer wieder komisch. Blumen, welche ich oftmals anhand der Namen gar nicht zuordnen und mir vorstellen konnte, werden immer wieder in die Handlung eingewoben. Klar, Bilder zu den Blumen können leicht nachgeschaut werden, aber der Lesefluss wäre damit dahin gewesen.

Am Rande tauchen weitere Figuren auf, die für Amy eine Rolle spielen, aber keine davon wirkt überzeugend, leider auch Amy nicht. Amy zeichnet sich durch eine sehr eigene Persönlichkeit, die mit Stalker-Tendenzen versehen wurde, aus. Leider auch nicht unbedingt etwas, das die Hauptfigur sympathischer werden lässt.

Im letzten Viertel des Buches fanden dann derartig unglaubwürdige Dialoge statt, dass es für mich nicht mehr zu retten war. Zwar nimmt die Story noch eine wenig vorhersehbare Wendung, aber auch hier sind in einem Maße unglaubwürdige Situationen und Charaktere gezeichnet, dass ich nur noch enttäuscht zu Ende gelesen habe und hoffe, dass das nächste Buch besser gefällt.

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