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Veröffentlicht am 12.01.2019

Wer war Andreas Baader ?

Die Akte Baader
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Das Buchschildert in Romanform das Leben Andreas Baaders, beginnend mit seiner Kindheit bis zum Freitod in Stammheim.
Baader wurde 1943 geboren. Seinen Vater kannte er nur aus den Erzählungen der Mutter. ...

Das Buchschildert in Romanform das Leben Andreas Baaders, beginnend mit seiner Kindheit bis zum Freitod in Stammheim.
Baader wurde 1943 geboren. Seinen Vater kannte er nur aus den Erzählungen der Mutter. Baader war ein schwieriges Kind. Bereits in der Schule fiel er durch Gewalttätigkeit und Regelverstöße auf. mehrmals musste er die Schule wechseln. Seine Mutter, die ihm keine Grenzen setzen konnte, hoffte jedoch, dass ihr Sohn Abitur machen würde. Baader erfüllte ihre Hoffnungen nicht. Durch sein Charisma gelang es ihm, seine Umgebung zu manipulieren und auf Kosten anderer zu leben, ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen. Er schreckte auch nicht vor kleineren Straftaten zurück. Als die Einberufung zur Bundeswehr vor der Tür stand, machte er sich auf nach Berlin und setzte seinen unsteten Lebenswandel fort. Dort bekam er Kontakt zur Kommune 1 und lernte Gudrun Ensslin kennen. Aus beiden wurde ein Paar. In der linken Szene sah Baader die Möglichkeit, seine Persönlichkeit ins rechte Licht zu rücken. Hier konnte er seine narzisstischen Charakter ausleben und sein Lebensziel erreichen : berühmt werden. Er trieb die Radikalisierung zusammen mit Ensslin entscheidend voran. Es kam zur ersten Aktion, dem Kaufhausanschlag in Frankfurt. Verhaftung, Flucht, Ausbildungscamp im Libanon, Banküberfälle, um an Geld zu kommen, Bombenanschläge auf einen US-Militärstützpunkt, die Polizeidirektion Augsburg und das Springer-Verlagshaus folgten kurz hintereinander. Tote wurden billigend in kauf genommen. Dann folgte die endgültige Verhaftung, die Freipressversuche der RAF der 2. Generation und schließlich der gemeinsame Freitod in Stammheim.
Das Buch war angenehm zu lesen, da der Autor sich für die Romanform entschieden hat und die Schilderung der Ereignisse durch die Gespräche der Protagonisten, die in direkter Rede wiedergegeben werden, aufgelockert wird. Dadurch wird die Biographie lebendig. Für mich war der Roman aus zwei Gründen spannend und informativ. Zum einen bringt der Autor die damaligen Ereignisse wieder ins Gedächtnis. Mir war der zeitliche Ablauf und manche Geschehnisse nicht mehr präsent. Der wirkliche Verdinest des Autors liegt für mich darin, Baader und seine Mitkämpfer als das darzustellen, was sie waren : Menschen mit irrealen Vorstellungen und krimineller Energie und keine Lichtgestalten. Erschreckt hat mich der immense Drogenkonsum der Gruppe und die zerstörerische Egomanie Baaders. Bei mir entstand der Eindruck, dass die ganzen Anschläge nur politisch verbrämte Aktionen waren, um Baaders Selbstdarstellungstrieb und Allmachtsphantasien eine Plattform zu bieten. Als ihm diese Möglichkeit durch die Haft genommen wird, ist der Selbstmord nur folgerichtig.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Was geschah 1986 ?

Die Party
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Zehn ehemalige Freunde erhalten die Einladung zu einer Halloween-Party. Sie haben sich 1986 zuletzt auf der Halloween-Party ihres heutigen Gastgebers Brandon gesehen. Mit gemischten Gefühlen machen sich ...

Zehn ehemalige Freunde erhalten die Einladung zu einer Halloween-Party. Sie haben sich 1986 zuletzt auf der Halloween-Party ihres heutigen Gastgebers Brandon gesehen. Mit gemischten Gefühlen machen sich die zehn auf den Weg. Wie wird es sein, die anderen nach so langer Zeit wiederzusehen ? Brandon wohnt in einem Haus inmitten von Wäldern auf einem Felsen gelegen, dessen einzige Zufahrtsstraße über einen kleinen Fluss führt. Dort angekommen werden ihre Handys eingesammelt , um das Lebensgefühl der 80iger Jahre wieder aufleben zu lassen. Gleich zu Beginn der Party wird Brandon von einem Kronleuchter erschlagen : Unfall, Selbstmord oder Mord ? Als seine Gäste Hilfe holen wollen, stellen sie fest, dass sie völlig von der Außenwelt abgeschnitten sind. Als weitere Freunde ums Leben kommen, beginnt die Suche nach dem Warum und Wer. Hat das Morden mit den Ereignissen während der Halloween-Party 1986 zu tun ? Jeder scheint verdächtig und zugleich unschuldig.
Das Buch liest sich sehr spannend. Geschickt verwebt der Autor das Geschehen von damals und heute. Bis kurz vor dem Ende war mir nicht klar, wer der Täter ist. Jedes Mal, wenn einer der Anwesenden verdächtig wird, wird logisch und nachvollziehbar dargelegt, warum derjenige der Mörder sein muss. Kurz darauf lösen sich die Argumente in Luft auf und ein anderer gerät ebenso überzeugend in den Focus. Im Laufe der Geschichte wird immer deutlicher, dass die Geschehnisse von 1986 eine wesentliche Rolle für die Motive der Morde heute spielen. Kurze Rückblenden bringen Licht ins Dunkel.
Die Idee, eine Gruppe isoliert von der Außenwelt zusammenzubringen und dann einen nach dem anderen umkommen zu lassen, ist an sich nicht Neues. Der Autor verpackt aber seine Version so spannend und hat neue Ideen für mögliche Motive, dass ich wirklich gut unterhalten und der Krimi nie langweilig wurde. Im Gegenteil ich war fleißig dabei, zu überlegen, wer der Mörder sein könnte. Alles in allem ein spannender, unterhaltsamer Krimi mit überraschendem Ende.

Veröffentlicht am 12.01.2019

Robin Hood und die Magna Charta

Das Blut des Löwen
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Robin Hood und Marian leben seit vielen Jahren zurückgezogen auf ihrem Anwesen in der Gascogne. Sie ziehen den unehelichen Sohn Richard Löwenherz auf, der seinem Vater sehr ähnlich sieht. Allgemein gilt ...

Robin Hood und Marian leben seit vielen Jahren zurückgezogen auf ihrem Anwesen in der Gascogne. Sie ziehen den unehelichen Sohn Richard Löwenherz auf, der seinem Vater sehr ähnlich sieht. Allgemein gilt Fulke als Robins Sohn. Als plötzlich ein trupp gedungener Mörder auftaucht, der im Auftrag König Johns alle rothaarige männliche Jugendliche töten soll, kann Robin die Untat zwar verhindern, bringt Fulke aber dennoch zu seinem Schutz an den Hof von Navarra Dort soll Fulke seine Ausbildung zum Ritter vollenden. Fulke ist in seinem Wesen ganz das Abbild seines Ziehvaters Robin und verdient sich die Anerkennung des Königs von Navarra in der Schlacht von Los Navas de Tolosa.
Robin, den es immer noch nach England zieht, nimmt die Einladung seines alten Freundes William Marshal anlässlich der Hochzeit seines Sohnes auf Burg Pembroke an. Zusammen macht sich die Familie auf nach England und findet sich in den Auseinandersetzungen um die Magna Charta wieder. Die Zustände in England sind unter König John noch schlimmer geworden. Der Adel ist gespalten. Die einen sind John treu ergeben, die anderen wünschen sich die Unterzeichnung der magna Charta und notfalls Johns Tod. Leidtragend ist die einfache Bevölkerung. Marian und Robin reisen weiter nach Loxley. Dort übernimmt Robin sofort wieder die Verantwortung für die Menschen, als ob er nie fort gewesen wäre. Unterstützt wird er von alten Weggefährten. Er ergreift Partei gegen König John und wird in die Kämpfe hinein gezogen. Als König John stirbt, ist der Kampf noch nicht vorüber. Der französische Thronfolger Louis fordert die englische Krone für sich. Erneut zieht Robin in die Schlacht.
Ich bin nach wie vor von der Robin-Hood-Reihe begeistert. Der Autor schildert die Ereignisse so farbig und bildhaft, dass ich mir die Szenen wie in einem Film vor mir sehe. Für mich gut gelungen ist die Mischung historischer Fakten und den fiktiven Ereignissen um Robin Hood. So kann man sich mit Robin identifizieren, die Geschehnisse nehmen einem emotional mehr mit und die Spannung wird erhöht. Der größte Pluspunkt bleibt in meinen Augen, dass ich sehr gut unterhalten werde und ganz nebenbei einen wichtigen Abschnitt der englischen Geschichte vermittelt bekomme.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Rettet Jezebel`s !

Kelak
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Der 14jährige Jamie, der wegen einer spastischen Lähmung im Rollstuhl sitzt, lebt zusammen mit seinem Vater Ben, der ihn aufopferungsvoll umsorgt. Jamies Mutter ist bei seiner Geburt gestorben.Eines Nachts, ...

Der 14jährige Jamie, der wegen einer spastischen Lähmung im Rollstuhl sitzt, lebt zusammen mit seinem Vater Ben, der ihn aufopferungsvoll umsorgt. Jamies Mutter ist bei seiner Geburt gestorben.Eines Nachts, als er nicht schlafen kann, macht Jamie sich auf zu einer nahe gelegenen Ruine. Dort trifft er auf Arvid, einen Sturmgeit und den Riesenvogel Kaar.Ab diesem Zeitpunkt wird Jamies bisheriges Leben aus den Angeln gehoben. Arvid eröffnet Jamie, er sei für die Sicherheit des Landes Jezebel`s, in dem alle Geschöpfe der Phantasie leben, verantwortlich. Und Jezebel`s ist in Gefahr. Nur Jamie kann es retten. Nach anfänglicher Ablehnung verspricht Jamie zu helfen. Gemeinsam reisen sie zu Jamies Großmutter Ardelia Capriskie. Ardelia ist zu Jamies Überraschung eine bekannte Persönlichkeit in Jezebel`s . Ardelia bestätigt Arvids Aussagen und überzeugt Jamie, seine bestimmung anzunehmen. Zusammen mit Arvid und Kaar macht sich Jamie auf nach Jezebel`s, nicht wissend was sie dort erwarten wird.
Mir hat der Roman unbeschreiblich gut gefallen. Ein wenig hat er mich an Michael Endes „Unendliche Geschichte “ erinnert, in der ein Junge - so wie Jamie - die Welt der Phantasie retten soll. Jamie ist ein sympathischer Junge, der mit den Auswirkungen zurecht kommen muss. Ohne großes Selbstvertrauen findet er sich in der Rolle des Hoffnungsträgers wieder. Arvid ist in meinen Augen ein schwieriger Charakter. Das erste Zusammentreffen mit Jamie ist alles andere als freundlich. Je mehr man aber über sein Schicksal erfährt, um so besser kann man sein Verhalten verstehen.Meine Lieblingsfigur ist eindeutig Ardelia mit ihrem Sinn für Humor und ihrer resoluten fürsorglichen Art.Aber auch sie hat ihre dunklen Geheimnisse. Ein sehr schönes Buch für alle Altersklassen ! Und zum Glück gibt es bald eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Vertrau auf Deine Fähigkeiten, Jamie !

Kelak
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n Jezebel`s stehen die Dinge schlecht. Die Rebellen wagen immer wieder Angriffe und alte Regeln gelten nicht mehr. So wagen sich die nachtaktiven Harpyen auch tagsüber aus dem Blutwald und greifen die ...

n Jezebel`s stehen die Dinge schlecht. Die Rebellen wagen immer wieder Angriffe und alte Regeln gelten nicht mehr. So wagen sich die nachtaktiven Harpyen auch tagsüber aus dem Blutwald und greifen die Bewohner an. Alle Hoffnung ruht auf den Bandträgern Jamie und dem Kelak Kaar. Doch Jamie hat immer noch Zweifel, ob er der richtige ist. Zu gewaltig scheint die Aufgabe.Nur gut, dass er wieder Arvid an seiner Seite hat, der verzweifelt nach seinem Vater Taris sucht, der nach der Ermordung von Arvids Mutter verschwunden ist. Jamie dagegen trifft in Jezebel`s wieder auf seinen richtigen Vater Jay, dem Jamie misstraut. Er kann Jay nicht verzeihen, dass er ihn nach der Geburt allein gelassen hat. Wem können die Bandträger trauen ? Täuschung und Lüge sind allgegenwärtig.Doch Jamie kann Lügen erkennen und das wird zur stärksten Waffe, denn der Feind weiß das nicht und wiegt sich in Sicherheit.
Ich habe das Buch mit einem Seufzer am Ende zugeklappt. Was für wundervolle Momente durfte ich mit den Bandträgern in Jezebel`s erleben ! Jamie gewinnt immer mehr Selbstvertrauen und stellt sich seiner Bestimmung. Die Autorin zeigt, was für ein starkes Band Freundschaft sein kann und wie wichtig es ist, sich auf den anderen verlassen zu können. Auch die Spannung kommt nicht zu kurz, wie zum Beispiel wenn die Rebellen das Dorf angreifen. Und immer wieder gibt es Augenblicke der Poesie.
Mir hat das Buch viel Freude gemacht und ich war gern in Jezebel`s zu Gast.