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Veröffentlicht am 27.10.2017

Die erstaunliche Magie der Katzen

Mr. Widows Katzenverleih
1

Gebundene Ausgabe: 444 Seiten
Verlag: Knaur HC (2. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3426654309
Preis: 19,99€
auch als E-Book erhältlich

Die erstaunliche Magie der Katzen

Inhalt:
Mitten in der Großstadt hat ...

Gebundene Ausgabe: 444 Seiten
Verlag: Knaur HC (2. Oktober 2017)
ISBN-13: 978-3426654309
Preis: 19,99€
auch als E-Book erhältlich

Die erstaunliche Magie der Katzen

Inhalt:
Mitten in der Großstadt hat Mr. Widow sich einen wunderbaren Rückzugsort geschaffen. In seinem Haus lebt er allein mit etwa vierzig Katzen, die er an Menschen verleiht, die Trost, Inspiration oder einfach nur jemanden zum Zuhören brauchen.

Eines Abends findet er einen Wurf Kätzchen in einer Mülltonne, und nicht nur das. Auch eine junge Frau fischt er aus dem Abfall und nimmt sie bei sich auf. Nancy scheint vor irgendetwas auf der Flucht zu sein.

Meine Meinung:
Wieder einmal hat es Antonia Michaelis geschafft, mich komplett zu verzaubern. Das liegt zum einen natürlich an ihrem wunderbar poetischen Schreibstil, den ich mir gerne auf der Zunge zergehen lasse, aber auch an ganz besonderen Charakteren, die man in dieser Geschichte findet.

Erzählt wird aus der Perspektive von Nancy in der 3. Person. Die junge Frau hat eine bewegte Vergangenheit, von der sie sich lösen will. Es ist toll mit anzusehen, wie aus der anfangs ängstlichen und eingeschüchterten Frau dank Mr. Widow und seiner Katzen eine selbstbewusste und aufrichtige Persönlichkeit wird.

Mr. Widow ist ein achtzig Jahre alter Engländer, dessen größte Leidenschaft seine Katzen sind. Doch nicht nur auf die Tiere versteht er sich gut – er ist auch ein guter Menschenkenner. Er lässt immer die Katzen aussuchen, welche an einen Kunden verliehen werden will, und in der Regel passen Mensch und Katze dann auch gut zusammen.

Die verschiedenen Katzen sind eigentlich meine heimlichen Helden. Sie sind so unterschiedlich im Charakter und im Aussehen und werden so plastisch beschrieben, dass ich sie förmlich sehen, hören und fühlen konnte. Ihre Eigenarten sind absolut drollig und die Reaktionen der Menschen darauf ebenso. Damit brachte mich die Autorin immer wieder zum Schmunzeln. Dabei bin ich nicht unbedingt ein Katzenmensch. Diese werden den Roman womöglich noch viel mehr genießen als ich.

Wie so oft spielt Antonia Michaelis auch in diesem Buch mit den Realitäten. Es ist nicht immer klar, ob eine Szene real ist oder eingebildet oder geträumt. Das erzeugt eine ganze Menge Spannung. Als Leser tappt man genauso wie die Protagonisten lange im Dunkeln darüber, was hier wirklich vor sich geht. Doch nach und nach erhellt sich alles und löst sich in einem sehr befriedigenden Schluss auf.

Fazit:
Antonia Michaelis’ herrlich poetischer Schreibstil macht diese Geschichte um die einzigartige Magie der Katzen, um Liebe, Freundschaft, Familie und Vertrauen zu einem ganz besonderen Lesevergnügen.

★★★★★

Herzlichen Dank an den Knaur Verlag, der mit im Rahmen einer Testleseaktion auf literaturschock.de ein Rezensionsexemplar überlassen hat.

Veröffentlicht am 20.03.2017

Ein echtes Buch über das echte Leben

Den Mund voll ungesagter Dinge
1

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Heyne fliegt (6. März 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3453271036
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 14,99€
auch als E-Book erhältlich



Ein echtes Buch über das ...

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Heyne fliegt (6. März 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3453271036
empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Preis: 14,99€
auch als E-Book erhältlich




Ein echtes Buch über das echte Leben

Inhalt:

Die siebzehnjährige Sophie lebt mit ihrem Vater in Hamburg. Ihre Mutter hat sie gleich nach der Geburt verlassen. Doch nun hat der Vater Lena kennen- und liebengelernt und beschlossen, mit Sophie zu Lena nach München zu ziehen. Obwohl vieles perfekt scheint, sträubt Sophie sich gegen die heile Patchworkfamilie, sehnt sich danach, ungeteilt und bedingungslos geliebt zu werden. Zwar gab es schon den ein oder anderen Jungen in Sophies Leben, aber keiner hat ihr wirklich etwas bedeutet. Erst durch die Freundschaft zu dem Nachbarsmädchen in München, Alex, gelingt es Sophie, sich neu zu entdecken und ihren Weg zu finden.

Meine Meinung:
Anne Freytag hat es drauf! Sie versteht es, Menschen genau zu beobachten. Worüber sie schreibt, das ist so echt, das könnte jeder von uns selbst erfahren haben. Sehr präzise legt sie das Seelenleben von Sophie, aber auch von Alex und anderen Jugendlichen offen. Nicht zu wissen, wo man hingehört, erleben wohl die meisten Pubertierenden irgendwann einmal. Dieses Gefühl, von aller Welt verlassen zu sein, Liebeskummer im höchsten Grad … wer hat das nicht selbst schon erlebt? Und dann noch die Irritationen, weil man irgendwie anders ist als die anderen, anders, als alle es von einem erwarten, sogar man selbst.

Ich habe mit Sophie mit gelitten, mich mit ihr gefreut, ich hatte Schmetterlinge im Bauch und Herzschmerz pur. Die Emotionen, die Anne Freytag erzeugt, gehen unter die Haut und mitten ins Herz. Dieses Buch beherbergt eine Achterbahn der Gefühle. Ich konnte mich nicht davon losreißen, zumal mir die Protagonistin Sophie sehr sympathisch war, obwohl oder vielleicht auch gerade weil sie zuweilen etwas zickig ist, aber das war für mich sehr gut nachvollziehbar. Sie wirkte auf mich einfach hundertprozentig authentisch. Die inneren Unsicherheiten der Protagonisten, das nicht Aussprechen gewisser Dinge kann man sehr gut verstehen. Manchmal möchte man die jungen Leute trotzdem schütteln, weil sie sich dadurch nur selbst im Weg stehen.

Zum Glück erfährt Sophie aber sehr viel Rückhalt und Verständnis von ihrer Umwelt. Sehr süß ist dabei auch ihr kleiner Nicht-Bruder Leon, der für einen Sechsjährigen erstaunlich viel Durchblick hat. Am liebsten hätte ich den Kleinen die ganze Zeit geknuddelt. :)

Dieses Buch hat mich total geflasht. Ich habe mich beim Lesen zwischen den Seiten verloren. Ich habe alles um mich herum ausgeblendet, weil mir diese Geschichte fast wirklicher vorkam als die Wirklichkeit. Am Ende habe ich es zufrieden zugeklappt und noch lange nachwirken lassen.

Fazit:
„Den Mund voll ungesagter Dinge“ ist ein wunderbar warmherziges und emotionales Jugendbuch mit Charakteren, die wie mitten aus dem Leben gegriffen wirken. Ein Stück von ihnen steckt wohl in jedem Leser.

★★★★★

Ich möchte mich für das Rezensionsexemplar bei Literaturschock und dem Verlag Heyne fliegt ganz herzlich bedanken.

Veröffentlicht am 25.09.2016

Mal eben kurz die Welt retten

Erlöst
1

Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
Verlag: FISCHER FJB; Auflage: 1 (23. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3841422224
Originaltitel: Redeemed/House of Night
Preis: 16,99 €

Mal eben kurz die Welt retten

Nachdem ...

Gebundene Ausgabe: 528 Seiten
Verlag: FISCHER FJB; Auflage: 1 (23. Oktober 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3841422224
Originaltitel: Redeemed/House of Night
Preis: 16,99 €

Mal eben kurz die Welt retten

Nachdem mich der 11. Band nicht ganz zufriedengestellt hat, weil irgendwie nicht viel passierte, haben Mutter und Tochter Cast im 12. und letzten Band dieser Reihe noch mal etwas aufgedreht. Ob man die Handlung gut oder schlecht findet, mag jeder Leser anders beurteilen und daher muss sich jeder sein eigenes Bild machen. Ich kann hier nur für mich sprechen.

Mir hat die Entwicklung von Neferet, die einfach nur größenwahnsinnig ist und als Göttin verehrt werden will, koste es, was es wolle, nicht besonders gut gefallen. Ich konnte diese Person einfach nicht ernst nehmen, das war mir zu hirnrissig und zu abgedreht.

Auch Zoey hat hin und wieder genervt mit ihrer Jammerei – aber das kennt man ja schon aus den Vorgängerbänden.

Gut gefallen haben mir dagegen Aphrodite mit ihrer großen Klappe, die immer wieder für ein Schmunzeln sorgt, und auch Kalona. Letzterer hat wohl während der ganzen Reihe die größte Entwicklung durchgemacht, und diese war absolut nachvollziehbar.

Schon früh wird klar, dass unsere Helden mit negativen Gefühlen nicht weiterkommen und Neferet und die Finsternis damit nicht besiegen können.

Liebe ist stärker als Hass. (S. 136)

Und so ist es mal wieder die Liebe, wodurch die Welt gerettet werden kann.

Fazit:
Der Anfang der Reihe hat mir gut gefallen. Die mittleren Bände schwächelten dann in meinen Augen, aber der letzte Teil führte die Geschichte zu einem befriedigenden Ende. Ich war zwischendurch öfter nah dran, die Reihe abzubrechen, bin jetzt aber doch froh, dass ich bis zum Schluss durchgehalten habe. Irgendwie ist es ja doch ganz nett, man darf nur nicht zu viel erwarten. Für Jugendliche ab 12 bis 14 Jahren gut lesbar – je nach Brutalitäts- und Ekeltoleranz.

Die Reihe:
1. Gezeichnet
2. Betrogen
3. Erwählt
4. Ungezähmt
5. Gejagt
6. Versucht
7. Verbrannt
8. Geweckt
9. Bestimmt
10.Verloren
11.Entfesselt
12.Erlöst

Spin-offs:
Dragons Schwur
Lenobias Versprechen
Neferets Fluch
Kalonas Fall
Nyx – House of Night: Das Begleitbuch
Handbuch für Jungvampyre

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kein Thriller wie versprochen, aber trotzdem fesselnd

Cry Baby - Scharfe Schnitte
1

Taschenbuch: 332 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (21.05.2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596032020
Originaltitel: Sharp Objects

Kein Thriller wie versprochen, aber trotzdem fesselnd

Inhalt:
Camille ...

Taschenbuch: 332 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch (21.05.2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596032020
Originaltitel: Sharp Objects

Kein Thriller wie versprochen, aber trotzdem fesselnd

Inhalt:

Camille Preaker ist Reporterin bei einer Chicagoer Zeitung. Als in ihrer Heimatstadt Wind Gap in Missouri ein Kind ermordet aufgefunden und ein weiteres vermisst wird, bekommt sie den Auftrag, darüber zu schreiben. Für Camille bedeutet das eine schmerzhafte Auseinandersetzung mit ihrer Mutter, zu der sie nie ein gutes Verhältnis hatte.

Meine Meinung:
Das Buch wird vom Verlag als Thriller bezeichnet. Das trifft es meines Erachtens nicht ganz. Es gibt hier keine atemberaubende Spannung, keine akute Bedrohung, nichts, was einen schaudern lässt. Und doch vermag die Autorin mit ihrer Geschichte zu fesseln. Sie lässt uns in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele blicken. Das erscheint zuweilen etwas abstrus, doch sicher gibt es irgendwo auch Menschen, die genau so reagieren, wie es hier beschrieben wird.

Camille erzählt in der Ich-Form, trotzdem kam ich diesem Charakter nicht wirklich nahe. Vieles was sie tut, konnte ich nicht akzeptieren. Das Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter ist hochgradig gestört. Ihre dreizehnjährige Halbschwester und ihren Stiefvater kennt sie so gut wie gar nicht, denn Camille ist früh von zu Hause weggezogen. Der Roman beleuchtet mehr die Verhältnisse innerhalb dieser Familie und innerhalb der Kleinstadt Wind Gap als die Mordfälle an den beiden Mädchen. In gewisser Weise ist das auch logisch, denn Camille tritt hier als relativ normale Reporterin auf, nicht als Quasi-Ermittlerin. Trotzdem war mir das Private dann ein bisschen zu viel für einen sogenannten Thriller.

Leider gibt es recht wenig Verdächtige, sodass man schon bald auf die richtige Spur kommt. Der Roman ist dennoch einigermaßen spannend und leicht zu lesen.

★★★★☆

Veröffentlicht am 15.09.2016

Sehr mühsam zu lesen

Die Lüge
1

Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (26. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596188420

Sehr mühsam zu lesen

Inhalt:
Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, will ich zu ...

Taschenbuch: 384 Seiten
Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (26. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3596188420

Sehr mühsam zu lesen

Inhalt:
Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, will ich zu diesem Buch einfach mal den Klappentext anführen, denn er trifft den Inhalt des Buches ganz gut, und ich könnte es nicht besser ausdrücken.

„Dies ist die Geschichte einer Verstrickung: Ein Vater, der in den Osten ging, um dem Land seiner Hoffnungen zu dienen. Ein Sohn, der als Komponist die Sounds seiner Generation einfängt und sich mit der Zensur arrangiert. Als der Sohn Karriere macht, steht der Vater vor der Tür. Fortan umkreisen sich die beiden, nur langsam ahnt man, welchen Kampf sie miteinander führen.
Uwe Kolbes Roman vom Verrat am eigenen Leben ist auch eine Absage an die Gleichgültigkeit, ob im Alltag einer Diktatur oder anderswo.“ (© S. Fischer Verlage)

Meine Meinung:
„Die Lüge“ ist ein Roman, der für mich sehr mühsam zu lesen war. Ich quälte mich durch ellenlange Schachtelsätze, die ich dreimal lesen musste, um zu erkennen, wo vorne und wo hinten ist.

„Aber der hiesige Bürger – ich dachte das Wort Bürger, wie es um uns herum, insbesondere von der Polizeibehörde benutzt wurde, zu selten genau, auch wenn ich „Dantons Tod“ in einer tollen Inszenierung erst vor kurzem gesehen hatte an der Schumannbühne, mit dem phantastischen Reetlow mit seiner markanten Stimme in einer Doppelrolle als Danton und Robespierre, mein Gott! – der Bürger konnte nicht so einfach sich an die Straße stellen in Schöneweide an der Tankstelle, an der Trampstelle von hier aus Richtung Süden, oder in den tschechischen Speisewagen sich setzen und Urquell trinken.“ (S. 244f.)

Dann gibt es aber auch etliche Halbsätze, die auf mich einfach hingeworfen wirkten. Dies alles ist verpackt in seitenlange Absätze, sodass man nicht mal zum Luft holen und Nachdenken kommt und der Roman sich beim Lesen anfühlt wie eine heruntergeleierte Rede.

Stilmittel finden sich en masse – ein Deutschlehrer könnte sich mit seiner Klasse stundenlang austoben. Für Otto-Normal-Leser wirkt das Ganze dadurch eher holprig und zu gewollt.

Immer wieder verzettelt der Autor sich in Detailbeschreibungen, die nicht wirklich etwas zur Handlung beitragen und einfach nur ablenken. Den roten Faden musste ich dagegen mehr als ein Mal suchen. Wenig hilfreich sind hierbei auch die häufigen Perspektiv- und Zeitwechsel. Scheinbar willkürlich springt der Autor in seiner Erzählung von der Vergangenheit in die Gegenwart, dann wieder einen Schritt zurück, zwei Schritte vor. Ich hatte Mühe, hier mitzuhalten, immerhin wird so die Spanne zwischen den frühen 1950er Jahren bis nach 2000 abgedeckt.

Bei alldem ist der Frauenverschleiß der beiden Protagonisten Vater und Sohn ganz enorm. Die ersten ca. 200 Seiten drängen sich die Bettgeschichten fürchterlich in den Vordergrund. Die Männer machen dabei keine besonders sympathische Figur. Dagegen kommt mir die im Klappentext erwähnte „Geschichte einer Verstrickung“ viel zu kurz.

Fazit:
Empfehlen würde ich dieses Buch allenfalls solchen Lesern, die Freude an für den Deutschen Buchpreis nominierten Romanen haben. Schon öfter habe ich feststellen müssen, dass ich mit diesen Büchern nicht viel anfangen kann, wobei es natürlich auch Ausnahmen gibt. Auch Leser, die die dargestellte Zeit selbst in der damaligen DDR erlebt haben, können vielleicht mehr aus dem Buch herausholen als ich.

★★☆☆☆