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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.03.2025

Vorlesebuch und Ratgeber in einem

Ups, ich bin krank
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Dieses Buch ist zweigeteilt, in einem Teil wird die Vorlesegeschichte rund um die kranke Leonie erzählt. Erst hat sie Bauchweh im Kindergarten, zu Hause Fieber und muss schließlich zum Arzt gehen. In diese ...

Dieses Buch ist zweigeteilt, in einem Teil wird die Vorlesegeschichte rund um die kranke Leonie erzählt. Erst hat sie Bauchweh im Kindergarten, zu Hause Fieber und muss schließlich zum Arzt gehen. In diese Geschichte ist viel Wissenswertes eingepackt, beispielsweise die Wartezeit beim Arzt, dass man eine Urinprobe abgeben muss und sogar eine Ultraschalluntersuchung. Hier fehlen mir die unangenehmen Sachen, wie Blut abnehmen oder Medizin schlucken, eventuell eine Spritze. Leonie erhält ein Bonbon als Belohnung, das ist auch nicht mehr zeitgemäß, beim Kinderarzt gibt es eher Aufkleber oder Ähnliches.(das haben mir meine Enkelinnen gesagt, mit denen ich das buch gelesen habe). Zudem hat Leonie Bauchweh – da ist ein Bonbon bestimmt kontraproduktiv. Und welche Ärztin fragt »Wie geht es uns?« Dass die Kinderparty dann verschoben wurde war zwar ein schöner Abschluss, dennoch wäre mir lieber gewesen, dass Leonie damit klarkommen muss, dass man krankheitsbedingt auch Dinge versäumt.
Die Abschnitte zwischen den Erzählkapiteln sind Ratgeber für Eltern, sie befassen sich mit Tipps, wie man den Kindern alles erklärt oder auf ihre Gefühle eingeht. Die fand ich sehr gut, vor allem für Menschen, die medizinisch komplette Laien sind.
Mein Fazit: Ein Buch mit liebevollen Illustrationen für Kinder, die zu Hause eine (leichte) Krankheit haben und bei denen der Arztbesuch harmlos verläuft. Kinder, die größere (schmerzhaftere) Untersuchungen vor sich haben oder sogar ins Krankenhaus müssen ist diese Geschichte nicht ausreichend. Da es jedoch häufiger vorkommt, dass Kinder krank werden und zu Hause betreut werden können, ist dieses Buch bestimmt hilfreich. Vor allem die Tipps gegen Langeweile und die Geschichte rund um Papa, der zum Zahnarzt muss, hat meinen Enkelkindern Spaß gemacht. Und sie war eine tolle Grundlage für zahlreiche Gespräche.

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Veröffentlicht am 21.03.2025

Wenn das Leben Kopf steht

Der Bright-Side-Running-Club
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Keira steht mitten im Leben, sie hat in Tom einen liebevollen Ehemann, eine tolle Familie mit drei halbwüchsigen Kindern und ihre kleine Keramikfirma boomt. Die Diagnose Brustkrebs reißt sie grausam aus ...

Keira steht mitten im Leben, sie hat in Tom einen liebevollen Ehemann, eine tolle Familie mit drei halbwüchsigen Kindern und ihre kleine Keramikfirma boomt. Die Diagnose Brustkrebs reißt sie grausam aus ihrer Komfortzone. Von jetzt auf gleich ist alles anders. Sie muss operiert werden mit anschließender Chemotherapie. In ihrer Firma drängen sich plötzlich zwei Mitarbeiter vor, die sie ins Aus katapultieren wollen. In der Anwaltsfirma ihres Mannes beginnt eine neue sexy Anwältin zu arbeiten und ihre Kinder sind nicht die Bilderbuchkinder, die man sich in solch einer Situation wünschen würde. Keira trifft auf eine Laufgruppe, in der alle Krebs haben und täglich eine Runde drehen. Nicht nur das Laufen selbst hilft ihr, sondern auch der Rückhalt in der Gruppe, die alle im gleichen Boot sitzen.

Was für ein unglaublich berührend emotionales Buch! Die Autorin lässt die Leserinnen und Leser mit feinfühliger Sensibilität in die Welt einer krebskranken Frau eintauchen. Sie beschönigt nichts, lässt uns an allen Hochs und Tiefs, mit allen Schwierigkeiten, Schocks und Problemen, teilhaben. Dennoch behält die Geschichte eine gewisse Leichtigkeit und vor allem gelingt es ihr, den Spannungsbogen hochzuhalten. Die Ängste von Keira sind nachvollziehbar und plastisch dargestellt. Auch der Schock ihrer Familie, die erst nach und nach auf die Bedürfnisse von Keira eingehen können, wird hautnah geschildert. Eine besonders berührende Szene war für mich, als der Sohn sich ebenfalls eine Glatze scheren hat lassen, als der Mutter auf Grund der Chemotherapie die Haare ausfielen.
In den Nebenhandlungen geht es hoch her: Intrigante Mitarbeiter wollen Keira aus ihrem eigenen Geschäft drängen und nutzen ihre Krankheit schamlos aus. Toms Chef hat kein Verständnis, dass dieser seine Frau an erste Stelle setzt, und auch Schwiegereltern und Mutter tragen vorläufig nicht viel zu Keiras Unterstützung bei. Erst nach und nach wird eine Akzeptanz aufgebaut und die Wogen glätten sich. Mich haben die Geschichte und der bildhaft ehrliche Schreibstil der Autorin, die eigene Erfahrungen eingebaut hat, von Anfang an gefallen und beeindruckt. Ein Buch über ein Tabu-Thema, das ich allen wärmstens ans Herz lege.

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Veröffentlicht am 14.03.2025

Venedig ist mehr als nur der Markusplatz

Essen, Trinken, Erleben – Venedig
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In diesem kleinen kompakten Büchlein stellt der Autor zahlreiche Genusstempel in der Lagunenstadt vor. Das Taschenbuch ist genau das: Ein Buch, das man gut in die Tasche stecken und mitnehmen kann.
In ...

In diesem kleinen kompakten Büchlein stellt der Autor zahlreiche Genusstempel in der Lagunenstadt vor. Das Taschenbuch ist genau das: Ein Buch, das man gut in die Tasche stecken und mitnehmen kann.
In Stadtteile aufgegliedert mit malerischen Fotos geschmückt ist der kulinarische Führer wirklich ein Augenschmaus. Zahlreiche Restaurants, Cafés, Bars – sowie auch Konditoreien und Eisdielen sind mit treffenden Texten beschrieben. Auch preislich werden alle fündig: Vom Sternelokal bis zur gemütlichen Trattoria ist für jeden etwas dabei. Zusätzlich sind noch die Websites oder Facebook-Accounts, sowie E-Mail-Adressen für Reservierungen drin, übersichtlich und in ansprechender Weise gestaltet. Die Texte sind informativ und interessant. Mein Mann und ich machen fast in jedem Jahr einen Abstecher nach Venedig, doch sehr viele Orte, die in diesem Ratgeber vorkommen, kennen wir nicht. Das wird sich ändern, das Büchlein wird uns in den nächsten Jahren der wichtigste Begleiter sein.

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Veröffentlicht am 11.03.2025

Kein gemeinsamer Weg für zwei Liebende

Die Frau im weißen Kimono
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Gegenwart: Toris Vater liegt im Sterben und übergibt seiner Tochter Tori einen Brief. Offenbar hatte er vor der Hochzeit mit ihrer Mutter bereits eine Frau geliebt, in Japan. Nach seinem Tod durchforscht ...

Gegenwart: Toris Vater liegt im Sterben und übergibt seiner Tochter Tori einen Brief. Offenbar hatte er vor der Hochzeit mit ihrer Mutter bereits eine Frau geliebt, in Japan. Nach seinem Tod durchforscht Tori seine Unterlagen und findet eine alte Heiratsurkunde. Sie macht sich auf die Suche nach der Frau und deren Tochter, ihrer Halbschwester.

1957: Naoko lebt in einer traditionellen japanischen Familie während der amerikanischen Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie verliebt sich in einen US-Soldaten, der ihr verspricht sie zu heiraten. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern: Japanerinnen, die sich mit Amerikanern einlassen, werden von ihrer Familie verstoßen. Soldaten, die heiraten wollen, brauchen die Genehmigung ihres Kommandanten.

Der Roman wird in zwei Zeitebenen aus den Blickwinkeln von Tori und Naoko erzählt, der Schreibstil ist bildgewaltig und flüssig, die Beschreibungen der japanischen Familientraditionen hautnah und spannend. Naoko ist trotz ihrer Jugend ein selbstbewusster Charakter, die sich für ihre Liebe entscheidet, Jim, den sie Hajime nennt, ist wesentlich unreifer. Der historische Teil hat mich beeindruckt und gefesselt, viele Szenen machen wütend oder rühren zu Tränen, beispielsweise das Entbindungsheim, das Mütter von unerwünschten Babys »befreien« soll. »Hier schreien nur die Mütter, nicht die Babys«. Mischlingskinder waren unwillkommen, deren Mütter geächtet.
Toris Geschichte in der Gegenwart beschäftigt sich mit der Aufklärung. Ihr wird erst jetzt bewusst, dass ihr Vater seine Erinnerungen an Japan in Geschichten verpackt hat, und versucht nun, seine Botschaften zu entschlüsseln.
Im Buch erlebt man ihn als jungen Soldaten sowie als Sterbenden, die Zeit dazwischen bleibt unklar. Damit kämpft auch seine Tochter: Der liebende Vater hat offenbar in seiner Jugend eine Frau schwanger sitzen gelassen.
Die Story hat mich gefesselt und tief berührt, das Ende ist schlüssig, selbst wenn ein paar Dinge von der Autorin vermutlich bewusst im Dunkeln gelassen wurden. Eine bewegende Geschichte, die noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

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Veröffentlicht am 10.03.2025

Eine zweite Chance in der Heimat

Middletide – Was die Gezeiten verbergen
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Elijah hat einst seinen Heimatort verlassen, um ein berühmter Schriftsteller zu werden. Zurück blieb seine Jugendliebe Nakia, eine Samijohla, die im Reservat lebt. Als er Jahre später desillusioniert zurückkommt, ...

Elijah hat einst seinen Heimatort verlassen, um ein berühmter Schriftsteller zu werden. Zurück blieb seine Jugendliebe Nakia, eine Samijohla, die im Reservat lebt. Als er Jahre später desillusioniert zurückkommt, ist Nakita Witwe. Doch eine zweite Chance scheint es nicht zu geben, denn Nakita liebt immer noch ihren verstorbenen Mann. Elijah datet kurzfristig eine Ärztin Erin, sieht jedoch ein, dass es nur ein schaler Ersatz für Nakita wäre. Als Erin ermordet wird, gerät Elijah in Verdacht ...

Die Geschichte spielt in verschiedenen Zeitebenen, daher war es für mich nicht leicht, der Handlung zu folgen. Ich musste auch etliche Male zurückblättern. Meist war es aus der Sicht von Elijah geschrieben, einige Kapitel sind aus dem Blickwinkel der Ermittler, die den Mord an Erin aufklären.
Obwohl mich die Geschichte zeitweise fesselte, konnte mich das Gesamtpaket nicht restlos überzeugen, weil für mich ein paar Dinge unglaubwürdig sind. Da ist einmal die Hauptperson Elijah, die in die Ferne zieht, um Bestseller Autor zu werden. Tatsächlich wir ein Buch von ihm veröffentlich, dass jedoch auf dem Markt floppt, wegen einer einzigen schlechten Kritik. Sein väterlicher Freund Chitto ist eine interessante Figur, leider stirbt er viel zu früh. Nakita lebt in einem Reservat, man erfährt zu wenig über das Leben dort und die Bräuche der (fiktiven) einheimischen, sodass sie auch eine Weiße hätte sein können, ohne dass es die Handlung beeinträchtigt hätte. Die Aufklärung am Schluss ist für mich leider ebenfalls an den Haaren herbeigezogen.
Gut gefallen haben mir das Ambiente der Natur, die Landschaft, das Leben im Dorf und Nakita, die ein starker Charakter ist, im Gegensatz zur Ärztin Erin, deren Handeln mir in keiner Weise nachvollziehbar erschien.
Fazit: Ein Genre-Mix aus Krimi, Liebe und gemütlichem Leben in der Natur – der mir persönlich zu wenig Tiefgang hat, ich gebe 3.5 Sterne, da ich keine halben Sterne geben kann, runde ich auf.

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