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Veröffentlicht am 15.08.2020

Die Geschichte hat mich erst verzaubert, dann verloren und dann ein Stück weit wiedergefunden

Fangirl
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„Ich weiß nicht, wo die Mensa ist.“
„Du bist seit einem Monat hier.“
„Ich weiß.“
„Und du hast die Mensa nicht gefunden.“
„Ich hab sie nicht wirklich gesucht.
„Warum hast du nicht jemanden ...

„Ich weiß nicht, wo die Mensa ist.“
„Du bist seit einem Monat hier.“
„Ich weiß.“
„Und du hast die Mensa nicht gefunden.“
„Ich hab sie nicht wirklich gesucht.
„Warum hast du nicht jemanden gefragt? Mich zum Beispiel?“
(…) „Willst du wirklich, dass ich dir dumme Fragen
stelle?“
„Wenn es um Essen, Wasser Luft oder Schutz geht – ja.“
(Seite 45)
„Bist du auf Drogen?“
„Nein.“
„Wäre vielleicht besser.“
(Seite 46)

Eigentlich sind Cath und Wren als Zwillinge unzertrennlich,
doch das College soll alles ändern. Cath möchte lieber ihren Freiraum und
streicht das gemeinsame College-Zimmer. Ein harter Schlag für die schüchterne
Cath, die immer mehr in ihre Traumwelt abdriftet. Fanfiction schreiben ist ihre
Welt, hier kann sie sich austoben, die Liebe erleben und Abenteuer bestehen. Und
das sogar mit Erfolg, denn Tausende Leser folgen ihrem Blog und kommentieren
reichlich. Doch als Wren ihrer Mitbewohnerin und dann auch ihren Mitstudenten
begegnet und sie näher kennenlernt, muss sie sich fragen, ob sie nicht doch
mehr um sich braucht, als Fantasien.
Die Autorin kannte ich von „Eleanor & Park“ ein Buch,
was mich ziemlich umgehauen hat und der Klappentext von Fangirl hat mir sofort
gefallen. Ich liebe Bücher, in denen Geschichten schreiben ein Element ist.
Also wir lernen Wren und ihre Schwester Cath kennen und dann
auch ihren Vater. Die drei verstehen sich gut und sind doch völlig unterschiedlich.
Cath ist die lebenslustige, Wren die in sich gekehrte und ihr Dad, der wirkt
ein kleines bisschen verrückt, aber auf eine sympathische Art. Das College
steht an und Wren ist super nervös, weil sie sich mit einer Fremden das Zimmer
teilen soll. Die erste Begegnung hilft ihr auch nicht wirklich weiter, ein Typ
mit im Zimmer, keine wirkliche Kommunikation, uiuiui. Da verzieht Wren sich
lieber an ihren Laptop und verschwindet in der Welt der Fanfiction.
Wren ist wirklich super schüchtern. Sie traut sich nicht in
die Mensa, sondern ernährt sich lieber von Müsliriegeln. Klingt fragwürdig, aber
es war echt süß geschrieben. Nach und nach freundet sie sich dann doch mit
ihrer Mitbewohnerin Reagan an, die ein unheimlich toller, vielschichtiger
Charakter ist und auch mit Levi, der quasi dauernd in dem Zimmer rumhängt. Er
ist ein ziemlich cooler Typ, kein Bad Boy sondern eher der süße Nerd. Auch in
ihren Kursen fasst Wren Fuß und findet einen Schreibpartner, mit dem sie gut
zusammenarbeitet. Vorerst.

„Geh nicht allein zurück, wenn es spät wird“, sagte Levi.
(…)
„Ich geh immer allein nach Hause“, fauchte Reagan ihn an.
„Das ist was anderes.“ Levi lächelte ihr freundlich zu. „Du
hast keine Rotkäppchen-Aura. Vor dir haben alle Angst.“
(Seite 59)

Der Anfang des Buches hat mir richtig richtig gut gefallen,
ich habe es wirklich gerne gelesen und mich sehr wohl gefühlt. Reagans Art, die
lustigen Dialoge, das College-Leben fühlte sich echt an, die Figuren waren mir
sympathisch, alles schön. Nach einer Weile jedoch hat mich das Buch etwas
verloren. Die Lovestory fand ich ziemlich doof, was nicht unbedingt an den
Charakteren liegt, sondern die Art, wie alles passiert. Das Wren Levi küsst,
obwohl sie ihn für den Freund ihrer Mitbewohnerin hält, geht für mich einfach
gar nicht klar. Auch dass er danach eine andere angegraben hat, fand ich blöd.
Wrens Liebe zur Fanfiction und ihre Art dies auszuleben wurde mir irgendwann
auch etwas zu viel. Als sie dann dafür sogar einen Uni-Kurs sausen lassen will,
hätte ich sie gerne geschüttelt.
Was ich toll fand, war die Problematik mit dem Vater und
auch die Probleme zwischen den Schwestern. Levi fand ich hinterher auch wieder
besser, er hat sich wirklich gut um Wren gekümmert und war total für sie da.
Cath verwandelt sich auf dem College in das totale Partymädchen. Sie schneidet
sich die Haare kurz und zerstört somit Wrens Ebenbild, was Wren verletzt und
verwirrt. Cath scheint nur noch Party zu machen wollen, doch das ist absolut
nichts für Wren. Zusätzlich taucht die Mutter der Zwillinge plötzlich wieder
auf, was eine neue Welle Chaos und verwirrter Gefühle heraufbeschwört.
Nach jedem Kapitel gibt es einen kleinen Ausschnitt von
Simon&Baz, die Hauptfiguren der Bücher, von denen Wren die Fan Fiction
schreibt. Das fand ich wirklich cool, weil man dann einfach ein bisschen
mitterleben konnte, was Wren so daran fasziniert. Fangirl war mein erstes Buch
seit langem ohne Ich-Perspektive, was ich persönlich sehr angenehm fand.
Ich gestehe, am Ende des Buches wusste ich echt nicht, was
ich von der Geschichte halten soll und habe jetzt ganz schön lange gewartet,
bis ich diese Rezi geschrieben habe. Ich finde das Buch nicht schlecht, ich
finde es aber auch nicht richtig gut. Aber andere Leute stören meine oben
genannten Punkte vielleicht nicht und die werden das Buch total lieben. Fakt
ist, dass ich von der Autorin jederzeit wieder etwas lesen würde.
Von mir bekommt „Fangirl“ drei Sterne mit Schokostreuseln
darauf. Die Geschichte hat mich erst verzaubert, dann verloren und dann ein Stück weit wiedergefunden und ich bin sehr froh, dass ich sie gelesen habe.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2020

große Liebe

Berühre mich. Nicht.
0

„Wenn du das nächste Mal panisch wegrennst, wäre es nett zu
wissen, warum. Ich dachte schon es brennt.“
Seite 41
In meinen Träumen war ich mutig.
Seite 53

Sage hat nicht viel, kein Geld, ...

„Wenn du das nächste Mal panisch wegrennst, wäre es nett zu
wissen, warum. Ich dachte schon es brennt.“
Seite 41
In meinen Träumen war ich mutig.
Seite 53

Sage hat nicht viel, kein Geld, keine Wohnung, keine
Freunde. Doch sie hat die Chance auf einen Neuanfang und einen eisernen Willen.
Sie findet einen Job und Freunde, doch die Angst, die ihre Vergangenheit in ihr
entfacht hat, ist ihr steter Begleiter und niemand darf davon wissen, was sie
durchgemacht hat. Aber dann ist da Luca, der mit seinen Tätowierungen und den
stechenden grauen Augen für Sage zum Fürchten aussieht. Aber als die Beiden
sich besser kennen lernen und Sage hinter seine Fassade blickt, schlägt ihr
Herz plötzlich schneller. Und das nicht aus Angst.

Sage ist in Nevada angelangt, der Ort, wo sie ab jetzt
studieren will. Doch studieren ist teuer und Sage hat kein Geld. Zu Beginn der
Geschichte ist sie auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch in der örtlichen
Bibliothek. Es wird gleich klar, dass sie die Nähe von Menschen aus irgendeinem
schlimmen Grund scheut. Bereits auf den ersten 50 Seiten wird angedeutet, dass
ihr etwas widerfahren ist, aber nicht was. Sie ist von Zuhause weg, ihre Mum
schreibt ihr SMS aber die scheint nicht zu wissen, dass ihre Tochter quasi
geflüchtet ist. Sage macht ihr Vorwürfe, für ihre Blindheit, liebt sie aber
dennoch.
In der Bibliothek lernt Sage April kennen. April fand ich
sofort richtig toll! Sie ist sehr offen, freundet sich direkt mit Sage an und
sie tauschen Handynummern. Und als April mitbekommt, dass Sage in ihrem Auto
wohnt, verurteilt sie sie nicht, redet ihr auch nicht rein, sondern bringt ihr
Kaffee und Muffins und lädt sie außerdem für einen Mädels Abend zu sich in die
Wohnung ein. Sie ist ein toller Charakter, ein kleiner Nerd, steht auf Game of
Thrones und the Flash, ich liebe sie! Ich möchte eine April haben!

„Bitte sag mir, dass du nicht in deinem Auto lebst.“
„Ich lebe nicht meinem Auto.“
„War das eine Lüge?“
„Ja.“
Seite 25

Und dann gibt es natürlich noch Luca. Luca und Sage arbeiten
zusammen in der Bibliothek und Sage muss ganz schön mit ihrer Angst kämpfen.
Trotzdem ist sie nicht wehleidig und es ist echt so gut beschrieben, dass mir
das Ganze total ans Herz ging. Luca ist toll, er bedrängt sie nicht und
außerdem ist er dauernd am Lesen. Ich war sehr froh, dass es sich hier nicht
um den typischen Bad Boy Charakter handelt, auch wenn er einen ziemlichen
Frauenverschleiß hat. Aber er wächst einem im Laufe der Geschichte richtig ans
Herz und hat einfach eine tolle Art, wie er sich um Sage sorgt und hach.

„Du hast auch auf alles eine Antwort.“
„Richtig. Deswegen will ich auch Bibliothekar werden. Da
werde ich für meine Klugscheißerei wenigstens bezahlt. Und ich kann den Leuten
sagen, dass sie die Klappe halten sollen.“
Seite 171

Sage wohnt also in ihrem Auto und verdient sich mit Schmuck basteln
etwas Geld, genauso wie mit der Arbeit in der Bücherei. Sie kämpft um ein
normales Leben, doch dann trifft sie ein weiterer übler Schicksalsschlag, der
sie aus der Bahn zu werfen droht. Aber April und Luca sind da, um sie
aufzufangen.
Vom Stil ist es vergleichbar mit Mona Kasten und Bianca
Iosivoni. Eine einfach Sprache, nicht märchenhaft oder verträumt, aber voller
Herz und liebevollen Details, Humor und Nerdigkeit, heiße Boys und beste
Freundinnen. Und Essen, meine Güte in der Szene in Aprils Wohnung wo sie
gekocht haben, hatte ich mega Bock auf Käsenudeln! Das Buch wird niemals
langweilig, ich war die ganze Zeit total gespannt, was passiert und wie es
weitergeht und was jetzt eigentlich genau mit Sage passiert war. Das Cover mag
ich leider nicht so wirklich und der Titel … mit dem bin ich mir noch nicht
ganz einig. Aber die Geschichte, die ist wirklich absolut gelungen. Es gibt
Geschmachte, aber kein übertriebenes Gesabber, es ist nicht kitschig, nicht
überzogen, es ist einfach schön und absolut schrecklich, denn was Sage
durchmachen musste, ist grausam und ich war gleichzeitig traurig und super
wütend!
Ich freue mich irrsinnig auf den zweiten Band und Laura, ich möchte bitte eine Heldenszene mit Luca vs. … gerne mit Prügelei.

Liebe Laura, du hattest mich schon mit
Light&Darkness, aber diese Geschichte hier, ist meine allerliebste von dir. Sie hat Herz, Humor, Nerdigkeit, Gänsehaut und ist eine ganz klare Leseempfehulung und mein New Adult Highlight in diesem Jahr. Fünf fette Bücher mit Schokomuffins und Pancakes!

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Veröffentlicht am 15.08.2020

bin etwas unentschlossen

Zwischen dir und mir die Sterne
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„Ich verlange ja nichts Schreckliches
von dir, wie zum Beispiel einen Teller Rosenkohl aufzuessen.“

Schon wieder dieses süße Lächeln.
„Zufälligerweise liebe ich Rosenkohl.“
„Ha! Und mich findest ...

„Ich verlange ja nichts Schreckliches
von dir, wie zum Beispiel einen Teller Rosenkohl aufzuessen.“

Schon wieder dieses süße Lächeln.
„Zufälligerweise liebe ich Rosenkohl.“
„Ha! Und mich findest du seltsam?“

(Seite 65)

Die Sterne haben Will verraten, dass sie
genau 22 Tage hat, um den richtigen Kerl zu finden. Schafft sie das nicht,
verabschiedet sich ihr Liebesglück für die nächsten zehn Jahre. Hals über Kopf
zieht Will los und trifft gleich auf zwei Typen. Bei Grant geht ihr das Herz
auf und sein Bruder Seth, bietet ihr das Seine an. Ihr Herz sagt Grant, doch
die Sterne sagen Seth. Und schon steckt Will in einem turbulenten Wettlauf,
Herz gegen Sternezeit.
Das Buch war ein ganz klarer Coverkauf.
Ich habe es in der Mayerschen gesehen und fand es süß, der Titel war toll, der Klappentext
hat mich jetzt nicht umgehauen, war aber okay. Da ich momentan kein Fantasy
Buch schreibe, lese ich gerne zeitgenössische Bücher ohne Fantasyelemente und
habe das Buch in meiner inneren Wunschliste vermerkt und dann durch Zufall auf
Tauschticket ergattert. Soweit so gut.
Die ersten Sätze fand ich schon richtig
gut, die Szene wie sie alleine und in sich versunken mit Musik auf den Ohren
auf diesem Turm hockt, über ihr Leben nachdenkt und von den vorbeikommenden
Jungs für eine potentielle Selbstmörderin gehalten wird konnte mich direkt
einfangen. Es hatte Tiefe und Humor, damit kriegt man mich eigentlich immer.
Was mir Anfang so gar nicht gefallen hat,
war die doch sehr freizügige Sprache, das hat sich aber im Laufe des Buches
gelegt.
Der Name Will (für Wilhelmina) hat mich
erst irritiert, weil ich sofort an einen Jungen gedacht habe (Will Scarlet,
Will Turner, William Shakespeare), aber dann war ich in der Geschichte drin und
es war voll okay. Die Einführung der Figuren geht sehr schnell, schon auf den
ersten 100 Seiten hat man sie alle einmal getroffen und weiß, wie Will zu ihnen
steht, aber es passierte auf eine stimmige Art, mit der ich nicht überfordert
war. Ich konnte jede Person einordnen, jeder hatte Wiedererkennungswert. Die
beste Freundin fand ich richtig cool und sehr gelungen!
Was ich nicht geahnt hatte war, wie
krass wichtig ihr diese Sternensache war, mit Horoskop und Sternzeichen etc.
Das war mir persönlich etwas sehr viel in der Geschichte, kann aber daran
liegen, dass ich mit diesen Sachen absolut nichts anfangen kann. Das ist
Geschmacksache und müsst ihr für euch wissen. Ich persönlich fand die Idee sich
einen Typen anhand eines Sternzeichens zu suchen, (bzw. allgemein, so
verzweifelt einen Kerl zu suchen, nur weil man meint, es sei jetzt Zeit für den
ersten festen Freund) ein klein wenig zu crazy, weil wie auch Wills beste
Freundin im Buch sagt:
„Du kannst es nicht erzwingen, dass mit
dem Verlieben. So läuft das nicht. Liebe kann man nicht zählen oder deuten wie
die Sterne – weil sie chaotisch ist und unvorhersehbar.“
Ein sehr tolles Zitat
übrigends, ich mag es.
In der Mitte des Buches
flaut das ganze etwas ab, aber dann kam eine Szene, wo ich das Buch fast zur
Seite gelegt hatte, weil mir das einfach gar nicht gefallen hat, wie wahnhaft
Will versucht hat ihr Leben nach den Sternen auszurichten. Die Autorin hat zwei
Figuren immer wieder Will ins Gewissen reden lassen, was ich sehr gut fand.
Ich finde es
faszinierend, wie sehr die Autorin mich stellenweise mit in das Buch genommen
hat. Ich hab den Kucheteig gerochen, die Musik gehört und hatte SO unfassbare
Lust auf Zimtschnecken, dass ich einfach auf dem Nachhauseweg nicht am Bäcker
vorbei gehen konnte. Vielen Dank auch.
Vom ersten Teil der
Auflösung war ich leider unglaublich enttäuscht! Die zweite Hälfte war okay,
viel mehr kann ich dazu leider nicht sagen, ohne euch zu verraten, wie es
ausgeht. Aber ich fand es einfach furchtbar schade und es passte auch nicht zu
den Charakteren. Von Dreiecksgeschichten bin ich auch kein großer Fan, diese
hier ging aber noch.
Wow, also am Anfang dachte ich, ganz
easy gute Bewertung, nichts Überragendes und fertig, süße Geschichte, gute
Unterhaltung, aber jetzt nach Beenden des Buches bin ich mir da gar nicht mehr
so sicher. Ich mochte die Geschichte wirklich und ich habe mir unglaublich
viele Stellen mit Post Its markiert, weil ich die einfach schön fand. Aber Will hat mich echt ein bisschen fertig gemacht, das war mir einfach zu viel mit den Horoskopen und der Wahrsagerei. Außerdem noch die Charakterwendung am Ende, die ich wirklich unpassend fand. Ich gebe dem Buch insgesamt ganz knappe vier Bücher.

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Veröffentlicht am 15.08.2020

hab ich geliebt

Die Mississippi-Bande
0

„Welchen Namen ich mir selbst geben
würde? Ich weiß nicht. Vielleicht würde ich mich „das Mädchen, das nicht weinen
kann“ nennen, denn ich habe in meinem ganzen Leben noch nie geweint. Dass ich ...

„Welchen Namen ich mir selbst geben
würde? Ich weiß nicht. Vielleicht würde ich mich „das Mädchen, das nicht weinen
kann“ nennen, denn ich habe in meinem ganzen Leben noch nie geweint. Dass ich
nie weine, heißt nicht, dass ich glücklich bin. Im Gegenteil.“
S. 219

„Ich war losgezogen, um frei zu sein.
Und jetzt war mir das genommen worden, was mir im Leben am allerwichtigesten
war. Aber ich würde es mir zurückholen.“
S. 235

Es begann an einem Nachtmittag wie jedem
anderen, als wir im Bayou angelten. Doch kein Fisch landete in unserem
selbstgebauten Boot, sondern eine Blechdose mit drei Dollar darin, das größte
Vermögen, dass wir je besessen hatten. Mit diesem Geld wollten wir uns etwas im
Katalog bestellen. Doch damit lösten wir etwas aus, das uns in das größte Abenteuer
unseres Lebens stürzte.
Die Mississippi-Bande ist ein
Kinderbuch, das im Januar im Thienemann Verlag erschienen ist. Es geht (wie der
Titel schon sagt) um die Mississippi-Bande, bestehend aus Eddi, Te Trois, Joju
und Tit. Die Geschichte spielt im frühen 20. Jahrhundert, also nichts mit
Facebook oder Low Carb und mitten im Banjou, das Sumpfgebiet in den Südstaaten.
Es ist heiß, drückend, Mücken fliegen umher und vier Abenteurer versuchen der
Ärmlichkeit oder dem Druck ihrer Elternhäuser zu entfliehen.
Vier Kinder, wie sie unterschiedlicher
nicht sein könnten. Eddi scheint es von ihnen am besten getroffen zu haben. Er
hat Mutter und Vater, ein ordentliches Zuhause und eine Zukunft. Er selber
sieht sich als Schamane, der die Stimmen der Tiere und der Geister hören kann. Er
ist sowas wie der kleine Nerd der Truppe.
Te Trois hat nur noch seine Mutter und
seine Geschwister, von denen er oft Prügel bezieht. Er ist muskulöser, ein
Kämpfer und Abenteurer und derjenige, der an diesem schicksalhaften Tag die
Angel auswirft, deren Fang alles verändern wird.
Joju ist ein wunderschönes Mädchen und
nennt Tit ihren kleinen Bruder, doch er ist schwarz und sie weiß. Tit redet
kaum, gibt nur hin und wieder Laute von sich und ist trotzdem einer von ihnen.
Einen Vater haben sie nicht, im Dorf werden sie nicht geduldet. Es wird nicht
direkt gesagt, aber die Hinweise sind recht eindeutig, dass ihre Mutter eine
Prostituierte ist. Sie wohnen am Rande des Dorfes in einer kleinen Hütte und
haben das härteste Schicksal der vier. Trotzdem ist keiner von ihnen verbittert.
Im ersten Kapitel fällen sie einen Baum
und schnitzen sich eine Art Kanu daraus, das als Einbaum bezeichnet wird. Sie
lassen ihn zu Wasser, machen ihre erste Fahrt und werfen die Angel aus, doch
statt des Mittagsessen, finden sie eine alte Blechdose und darin drei Dollar.
Das war damals ein riesiger Haufen Geld und es musste gut überlegt werden, was
sie damit anfangen wollten. Schließlich kamen die vier zu dem Entschluss aus
„dem Katalog“ vom größten Versandhaus ihrer Welt, etwas zu bestellen und zwar
einen Revolver. Te Trois will den unbedingt bestellen und auch Joju stimmt ihm
zu. Aber Kinder können schließlich nicht einfach einen Revolver bestellen und
was, wenn der Postbote sie übers Ohr haut und ihr Geld nimmt? Ein gewitzter
Plan wird ausgetüftelt und nach langem Warten, erreicht sie endlich ein Paket.
Aber nicht der ersehnte Revolver ist darin, sondern eine Taschenuhr, die zu
allem Unglück auch noch kaputt ist! Die Kinder sind schwer enttäuscht, nur Tit
kann sich gar nicht mehr von der Uhr trennen und drehte mit Freuden daran
herum.
Doch dann taucht ein Zeitungsbericht
auf, dicht gefolgt von einem seltsamen Mann, der behauptet der Uhr auf der Spur
zu sein, um sie zurückzubringen. Doch das an dem Typen was faul ist, merkt
unsere Mississippi-Bande recht schnell und geht zum Gegenangriff über, bis sich
die Ereignisse schließlich überschlagen und die vier auf die größte Reise ihres
Lebens führt.
Ich mochte das Buch richtig gern! Hinten
drauf stand irgendwas von wegen „für alle Huckelberry Finn Fans“ und das hat
mich direkt überzeugt, es mitzunehmen. Das Cover fand ich jetzt nicht so
wunderschön, war aber okay. Die Kapitel haben eine angenehme Länge
(bahnfahrerfreundlich) und beginnen immer mit entweder einer Zeitungsanzeige
oder einem Bild aus dem berühmten Katalog. Die Zeitungsanzeigen erzählen die
Geschichte von
Mr. Darsley, der schon auf dem Original
Klappentext erwähnt wird. Wie genau das aber alles zusammen hängt, das müsst
ihr selber rausfinden. Es gibt auf jeden Fall alles, was ein Kinderbuch
braucht. Geheimnisse, einen Schurken, Helfer, verrückte Kinder, einen
verborgenen Schatz und viel Abenteuer.
Ich mochte den Erzählstil gerne, wenn er
auch anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war. Das Buch ist in vier Teile unterteilt,
die immer von einem anderen Kind erzählt werden, sodass also jeder aus der
Bande einen Teil der Geschichte aus seiner Sicht erzählt. Der von Joju hat mir
am besten gefallen. Sie ist ein starkes Mädchen, mit ganz normalen Sorgen und
einer schlimmen Vergangenheit und einem kleinen Bruder, den sie über alles
liebt, auch wenn er in dieser Welt nicht viel Platz hat. Ich hatte nicht damit
gerechnet, dass in einem Kinderbuch die Thematik weiß/schwarz aufgegriffen
wird, aber genauso war es und es war absolut passend und gut, wobei mir bei der
Szene wirklich ein Schauer über den Rücken gelaufen ist.
Das Buch wird für Kinder ab 10 Jahren
empfohlen und dem kann ich auch gut zustimmen, allerdings kennt ihr eure Kinder
am besten und wisst, was ihr mit ihnen lesen könnt. Es ist ein schönes Buch,
aber es werden wie gesagt der Konflikt zwischen schwarz und weiß aufgegriffen,
das Thema der Prostitution gestreift, Joju hat Mädchenprobleme und es gibt
einen Schurken, der auch vor Mord nicht zurückschreckt. Die Themen sind
wunderbar in die Geschichte eingearbeitet und ich möchte das Buch aber auch
jedem „Erwachsenen“ sehr ans Herz legen.
Eine tolle Geschichte, mit Helden,
Schurken, geheimnissen und Abenteuern, die mich richtig gut unterhalten hat.
Von mir gibt es vier Bücher und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.08.2020

macht Lust auf die Serie

Famous in Love 1: Famous in Love
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„Irgendwie ist es bei Godzilla, der auch
über seine Familie hinauswächst. Irgendwann werde ich ebenfalls nicht mehr in
mein Zuhause passen.“
„Das ist die Sache mit dem Erfolg. Er
verändert vieles, aber ...

„Irgendwie ist es bei Godzilla, der auch
über seine Familie hinauswächst. Irgendwann werde ich ebenfalls nicht mehr in
mein Zuhause passen.“
„Das ist die Sache mit dem Erfolg. Er
verändert vieles, aber nicht alles. Man hat immer noch Bad-Hair Tage.“
Paige ist wie du und ich, ein Mädchen
mit Träumen und Zielen. Als einer ihrer Träume wahr wird und sie die Hauptrolle
in einer angesagten Filmtrilogie bekommt, steht sie auf einmal in
Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Aber zwischen Träumen und Realität liegt
ein großer Unterschied. Die Presse dichtet Paige eine romantische Beziehung mit
ihrem Filmpartner Rayner an, der ja auch eigentlich echt süß ist, aber als dann
Jordan auftaucht, bringt er nicht nur Paiges Film-Ich völlig durcheinander. Und
plötzlich muss Paige ihr Leben und ihre Gefühle vor laufender Kamera auf die
Reihe kriegen.
Ich habe auf Youtube einen Trailer zu
der geplanten Serie „Famous in Love“ gesehen, die mir als „wenn du Gossip Girl
magst, magst du auch …“ empfohlen wurde. So bin ich auf das Buch aufmerksam
geworden. Die angedeutete Dreiecksbeziehung im Original Klappentext hat mich
ehrlich gesagt abgeschreckt, aber ich wollte dem ganzen trotzdem eine Chance
geben.
Ich fand den Prolog
sehr gut. Ehrlich und ein bisschen sentimental, ein bisschen frustiert, aber
nicht anstrengend. Er hat mich neugierig gemacht. Im ersten Kapitel ist man
direkt in der Geschichte, lernt alle Freunde und Figuren kennen und versucht
den Überblick zu behalten. Paige scheint mitten im Leben zu stehen, ein
bisschen verträumt, beliebt, aber sie ist nicht richtig tief glücklich, sondern
auf der Suche nach etwas, vielleicht auch ein bisschen sich selbst. Ihre
Familie hält ihren Traum von Schauspiel nicht wirklich für sinnig, eher albern,
obwohl ihre Mutter auch mal ein wenig in diese Welt geschnuppert hat. Arme
Paige, ich wollte sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass sie weiter kämpfen
soll.
Dann kommt das
Vorsprechen für DIE Neuverfilmung (eine Buchreihe, auf die grad alle stehen,
auch ihre beste Freundin Cassandra) und wie der Klapptentext schon sagt, sie
kriegt den Job.
Der Sprung vom „echten
Leben“ zum Serien Set, war für mich zu groß. Wie hat ihre Familie auf die
Zusage reagiert, was haben ihre Freundinnen und ihr BF Jake gesagt? Das alles
wird nur gestreift und das fand ich sehr schade. Auch Rayden war mir ein
bisschen grob dargestellt, mehr ein Schatten, obwohl sein Spitzname für Paige
„Küken“ richtig süß war.
Je weiter ich gelesen
habe, desto mehr hatte ich den Eindruck, dass die Geschichte zwar gut
durchdacht, aber irgendwie lieblos umgesetzt ist. Da war kein Herz hinter den
Wörtern, kein Feenstaub. Ich weiß auch nicht, sie konnte mich nicht packen,
ging mir nicht unter die Haut. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich wusste,
was im weiteren Verlauf passieren würde und eigentlich stört mich das auch
nicht, aber die Neugier, ob ich richtig liege, war hier nicht groß. Paige hat
Probleme mit ihrer Familie, fühlt sich von ihnen nicht wahrgenommen. Aber hat
sie sie mal angerufen und versucht was zu ändern? Sie hält kaum Kontakt zu
ihren Freunden Zuhause, was ich ziemlich furchtbar finde. Natürlich ändert sich
ihr Leben gerade, aber diese Leute haben ihr altes Leben ausgemacht. Die
Stimmung ist eher trüb, Paige wirkt nicht glücklich, dabei wollte sie doch
immer Schauspielerin werden.
Andererseits fand ich
es gut, dass nicht alles kunterbunt und glitzernd dargestellt wurde, denn ich
glaube auch, dass Schauspielerei richtige Arbeit ist, gerade, wenn man es zum
ersten Mal unter diesem Druck tut.
Die Geschichte hat gut angefangen, sackt
aber immer mehr ab. Ich vermisse Jack, mit seinen coolen Eigenarten und Rayner
verhält sie wie ein Idiot, da hilft auch sein Sixpack nicht. Der Regisseur war
cool und überhaupt die ganzen Filmleute hatten wirklich Charme. Das Ende, war
dann doch nicht so wie ich erwartet hatte und es macht neugierig auf einen
zweiten Band, allerdings konnte das Buch mich nicht so überzeugen, dass ich
jetzt losrenne und das Buch direkt kaufe.
Die Geschichte zwischen den zwei
männlichen Hauptcharakteren fand ich sehr gut! Auch wie es mit den Freunden von
Paige ausging, hat mir gefallen, da war eine super süße Szene wo ich echt
grinsen musste und ein winziger Funke Feenstaub endlich übergesprungen ist.
Aber davon hatte ich leider zu wenige Momente in diesem Buch. Die Grundidee
hatte was, die Figuren waren gut, das Setting auch auf jeden Fall, aber die
Umsetzung konnte mich leider nicht richtig packen, mir hat einfach Herz
gefehlt.
„Famous in Love“ ist mir gute drei Bücher wert und die Serie schaue ich mir auf jeden Fall an. Ob ich wirklich zum zweiten Band greife, weiß ich noch nicht.

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