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Veröffentlicht am 03.07.2023

Originell und voll düsterer Anziehungskraft, aber insgesamt leicht enttäuschend

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen
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Die äußere Gestaltung des Romans mit den dunklen Farben und liebevollen Naturelementen hat mich sofort angezogen. Nach der Lektüre gefällt mir das Cover umso besser, weil es dem Inhalt der Geschichte perfekt ...

Die äußere Gestaltung des Romans mit den dunklen Farben und liebevollen Naturelementen hat mich sofort angezogen. Nach der Lektüre gefällt mir das Cover umso besser, weil es dem Inhalt der Geschichte perfekt entspricht und die Atmosphäre gekonnt einfängt.
Zum Inhalt: Emily Wilde ist eine erfahrene Feen-Forscherin und begibt sich für ihr großes Werk, eine Enzyklopädie, auf eine Forschungsreise in den verschneiten Norden. Dort schlägt jedoch bald nach ihr ihr Wendell Bambleby, ihr furchtbar charmanter Kollege, auf, mit dem irgendetwas nicht zu stimmen scheint. Und so muss Emily neben ihrer eigentlichen Forschungsarbeit bald noch weitere Geheimnisse ergründen.
Der Schreibstil ist außergewöhnlich und originell, leider fehlt aber ein konsequenter Spannungsbogen. Dadurch gibt es immer wieder zähere Passagen. Außerdem sei gleich zu Beginn erwähnt, dass ich die Werbe-Begriffe herzerwärmend oder cosy auf gar keinen Fall auf dieses Buch anwenden würde. Ich hatte dadurch etwas anderes erwartet und wurde vom düsteren und zuweilen ziemlich grausamen Inhalt ganz ordentlich überrascht. Zwar mochte ich die unheilvolle Atmosphäre, die wortkargen Dorfeinwohner und den gelegentlich aufblitzenden Humor, allerdings hat mir so manche Szene einen eiskalten Schauer über den Rücken gejagt.
Während der wissenschaftliche Hintergrund von Emily wirklich anschaulich und gut nachvollziehbar ausgearbeitet wurde, macht gerade diese nüchterne Abgeklärtheit es aber leider auch furchtbar schwierig, eine Beziehung zu ihr aufzubauen, da Gefühle für sie nicht unbedingt im Fokus stehen. So bin ich einfach nicht richtig mit ihr warmgeworden. Wendell mochte ich deutlich lieber, vor allem dank seiner Ausrichtung als moralisch grauer Charakter - wobei man auch über Emilys moralische Fragwürdigkeit debattieren könnte. Wendell hatte aber noch etwas mehr von einem wandelbaren Schlitzohr und besonders die wenigen Kapitel aus seiner Perspektive waren ein wahrer Lesegenuss.
Romantisch geht es in diesem Buch übrigens auch eher weniger zu. Für mich gab es da keinerlei Chemie zwischen den Protagonisten. Zudem müsste man diese Romanze mit noch weniger als slow-burn betiteln, falls das überhaupt möglich ist. Nimmt man Emilys unterkühlten Charakter und die Handlung des Romans dazu, fühlt sich die gesamte Beziehung zwischen den beiden irgendwie falsch und viel zu konstruiert an.
Insgesamt wurde ich deshalb leider nur solide unterhalten. Ich verspüre auch keinen großen Drang, die Reihe weiterzuverfolgen. Wer jedoch eine düstere Feenwelt, Dark-Academia-Vibes und eigenwillige Protagonisten sucht sowie kein Problem mit einer eher langsam fortschreitenden, kleinschrittig erzählten Handlung hat, sollte dennoch einmal reinlesen.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Für Fans der Autorin

Love, theoretically
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Das schlichte Cover wirkt ansprechend und die fröhlichen Farben passen wunderbar zu einer Liebesgeschichte. Vor allem gefällt mir, wie die verschiedenen Werke der Autorin gestalterisch aufeinander abgestimmt ...

Das schlichte Cover wirkt ansprechend und die fröhlichen Farben passen wunderbar zu einer Liebesgeschichte. Vor allem gefällt mir, wie die verschiedenen Werke der Autorin gestalterisch aufeinander abgestimmt werden. So kann man direkt erkennen, dass sie zusammengehören, was sich natürlich auch hübsch im Bücherregal macht.
Zum Inhalt: Elsie ist eine brillante Theoretische Physikerin, verdient sich aufgrund der Wissenschaftspolitik ihr Geld aber größtenteils als Fake-Date. Während eines Bewerbungsverfahrens wird letzteres ausgerechnet zum Problem, als Jack, der große Bruder ihres Fake-Boyfriends und als Experimentalphysiker noch dazu akademischer Rivale, über den Ausgang des Bewerbungsverfahrens für ihren Traumjob zu entscheiden hat.
Der Schreibstil ist gewohnt leicht und humorvoll. Erneut bin ich nur so durch die Seiten geflogen. Allerdings enthält diese Geschichte tatsächlich reichlich wissenschaftliches Vokabular und ich kann definitiv nicht behaupten, alles davon verstanden zu haben. Das verleiht dem akademischen Setting allerdings auf der anderen Seite eine gewisse Glaubwürdigkeit.
Die Charaktere waren grundsätzlich sympathisch und besonders Elsie war eine liebenswerte Protagonistin, die aufgrund all ihrer Stärken und Schwächen sehr nahbar wirkte, wodurch mich ihr Schicksal mitreißen konnte. Highlights waren für mich aber vor allem die Nebencharaktere - von Jacks Großmutter über seinen Bruder oder Elsies beste Freundin. Toll ist, dass wir hier auch einen Charakter kennenlernen, der sich dem asexuellen/aromatischen-Spektrum zuordnet - auch, wenn das Thema nur kurz angerissen wird. Der Miniauftritt des Paares aus Hazelwoods Debütroman war ein liebevoll eingestreutes, wenn auch für den Fortgang der Handlung nicht wirklich nötiges, Detail, dass Fans sicherlich erfreuen dürfte.
Letztlich wiederholt sich hier eine Geschichte, die Fans der Autorin schon mehrfach gelesen haben dürften: eine unterhaltsame, kurzweilige enemies-to-lovers-Romanze, eine quirlige beste Freundin der Protagonistin sowie die minimal nervtötende körperliche Perfektion unserer männlichen Protagonisten. Ich bin deshalb wirklich hin- und hergerissen: Die sichere Schiene für Verkaufszahlen und immer gleiche Darstellung vermiest mir irgendwo die Freude am Lesen. Zumindest spüre ich deshalb nicht unbedingt den Drang weiterzulesen oder das Buch nicht aus der Hand legen zu können. Ich fühle mich ein bisschen im Hamsterrad gefangen. Andererseits bieten Ali Hazelwoods Romane schlicht gute Unterhaltung und als Wissenschaftlerin kann ich gar nicht genug betonen, wie viel mir persönlich die realistische Abbildung der akademischen Welt in ihren Büchern bedeutet. Nicht zuletzt damit bringt die Autorin mich immer wieder zum Lachen und Weinen.
Halten wir also fest: Fans von Ali Hazelwoods Schreibstil werden auch diese Geschichte lieben. Wer Abwechslung beim Lesestoff sucht, wird andererseits eher enttäuscht werden.
Ich bin und bleibe Fan der Autorin, auch wenn dieser Roman mich insgesamt nicht ganz so mitreißen konnte. Trotzdem kann ich den Roman allen, die eine gut lesbare, humorvolle Liebesgeschichte zum Träumen mit einer Prise Drama und liebenswerten, originellen Nebencharakteren suchen, nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.06.2023

Solide Urlaubslektüre

The Unhoneymooners – Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen
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Das Cover ist ansprechend gestaltet. Durch die Motive und Knallfarben kommt beim Betrachten direkte gute Laune und etwas Urlaubsstimmung auf. Damit passt das Cover gut zum Genre einer Liebesgeschichte ...

Das Cover ist ansprechend gestaltet. Durch die Motive und Knallfarben kommt beim Betrachten direkte gute Laune und etwas Urlaubsstimmung auf. Damit passt das Cover gut zum Genre einer Liebesgeschichte und dem Roman an sich.
Zum Inhalt: Olive Torres hatte selten in ihrem Leben wirkliches Glück. Doch als die Hochzeit ihrer Schwester von einer halben Katastrophe heimgesucht wird, bleibt fast nur sie übrig, um die schwesterlichen Flitterwochen nach Hawaii anzutreten. Einziger Haken ist die dazugehörige Reisebegleitung in Form ihres frisch gebackenen Schwagers, Ethan Thomas, den Olive eigentlich aus tiefstem Herzen hasst. Oder vielleicht doch nicht?
Der Erzählstil hat mir recht gut gefallen. Grundsätzlich war das Buch schon gut lesbar, allerdings haben die ziemlich langen Kapitel in Kombination mit der etwas langatmigen Vorhersehbarkeit der Handlung nicht unbedingt dazu geführt, dass ich ständig weiterlesen wollte. Vielleicht hätte es geholfen, wenn die Story im Hauptteil nicht nur aus Olives Perspektive heraus erzählt worden wäre. Ich mochte die humorvollen Schlagabtausche, allerdings hätte das traumhafte Urlaubssetting durchaus noch etwas mehr Beschreibung vertragen können.
Außerdem sollte man für diese Geschichte wohl ein eingefleischter Fan von romantischen Komödien sein. Für mich war gleich die Hochzeit zu Beginn zu viel des Guten und auch später folgen unnötigerweise Zickerei und Drama, aber wahrscheinlich würde sich das Buch so perfekt für eine Verfilmung eignen.
Kommen wir zum nächsten Punkt, der mich nicht ganz überzeugen konnte – die Charaktere. Nachdem ich Olive und Ethan kennengelernt habe, hatte ich sofort schlimmste Befürchtungen. Selten habe ich so wenig Chemie zwischen den Protagonisten einer Liebesgeschichte gespürt. Das Thema Chemie durchlief glücklicherweise noch eine Verbesserung, allerdings fand ich die Atmosphäre zwischen den beiden nach wie vor ausbaufähig. Richtig gestört haben mich jedoch die moralisch fragwürdigen Entscheidungen von Olive und Ethan. So hat mich das Schicksal unserer Protagonisten zwar hin und wieder zum Schmunzeln gebracht, aber so richtig mitreißen konnte es mich nicht.
Nichtsdestotrotz würde ich das Buch als leicht lesbare Urlaubslektüre einordnen. Etwas, was man schnell weglesen kann, ohne sich zu viele Gedanken darüber zu machen oder nachhaltige Erinnerungen ans Gelesene zurückzubehalten. Wer humorvolle amerikanische Rom-Coms liebt oder auf der Suche nach einem sommerlich-unterhaltsamen Liebesroman für zwischendurch ist, sollte hier jedoch unbedingt einmal reinlesen.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Überzeugender Auftaktband

Payback's a Witch – Rache ist magisch
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Das Cover sieht großartig aus. Durch die farbenfrohe Gestaltung und die Motive, die das Fantasy-Setting in Hexenkreisen gekonnt aufgreifen, ist es zudem ein echter Eyecatcher.
Zum Inhalt: Emmy Harlow hatte ...

Das Cover sieht großartig aus. Durch die farbenfrohe Gestaltung und die Motive, die das Fantasy-Setting in Hexenkreisen gekonnt aufgreifen, ist es zudem ein echter Eyecatcher.
Zum Inhalt: Emmy Harlow hatte ihr Leben als Hexe in Thistle Grove eigentlich zurückgelassen. Doch dann soll sie die Rolle der Schiedsrichterin im magischen Turnier ihrer Heimatstadt übernehmen. Zurück in der Heimat stellt Emmy schnell fest, dass ihr unliebsamer Exfreund weitere Spuren der Verwüstung verursacht hat und so schwört die kleine Gruppe betrogener Frauen Rache.
Der Schreibstil ist grundsätzlich sehr gut und schnell lesbar. Ich mochte den spitzen Humor und die schnell voranschreitende Handlung. So kam keine Langeweile auf. Die wundervoll magische, gemütliche spätsommerlich-herbstliche Atmosphäre macht das Buch sicher auch zu einem geeigneten Lesestoff für die Zeit um Halloween.
Diese Geschichte schafft es außerdem für sexy Momente zu sorgen, ohne dabei inhaltsleer zu erscheinen, da die Liebesgeschichte nicht ausufernd viel Raum einnimmt. Die Autorin hat insgesamt eine gute Balance der verschiedenen Handlungsstränge geschaffen. Familie und Freundschaft, Selbstfindung und -verleugnung nehmen viel Platz in der Geschichte ein, wodurch wir die Protagonistin auf einer emotionalen Achterbahnfahrt begleiten. Das wird noch dadurch verstärkt, dass Emmy generell etwas grüblerisch veranlagt zu sein scheint.
Größtes Plus bei den Charakteren ist ihre jeweilige eigenwillige Einzigartigkeit. Wie bereits erwähnt, bekommt man beim Lesen reichlich Zugang zu Emmy’s Gefühlswelt, weshalb ich mich gut in sie hineinversetzen konnte. Der Star unter den Charakteren war für mich jedoch eindeutig die unkonventionelle Talia mit ihrer Direktheit.
Thistle Grove, die Hexenwelt und ihre schillernden Charaktere sowie das Magiesystem, dem wir direkt zu Beginn der Geschichte begegnen, wurden sehr detailliert ausgearbeitet. Nur leider war diese liebevolle Extravaganz für mich schon gefühlt zu viel des Guten. Ich fand es häufig schwer, mir das Setting oder das Aussehen von Charakteren wirklich vorzustellen, was ich ziemlich schade finde.
Insgesamt wurde ich mit kleineren Abstrichen gut unterhalten und würde die Reihe definitiv weiterverfolgen. Wer einen abwechslungsreichen Wohlfühl-Fantasyroman voll summender Magie, außergewöhnlicher Charaktere sowie eine romantische, mitreißende queere Lovestory sucht, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Balsam für die Seele

Magie und Milchschaum
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Das Cover sieht großartig aus, wirkt zwar schlicht, aber irgendwie gemütlich und macht dabei gelungen neugierig auf diesen Fantasyroman.
Zum Inhalt: Viv möchte sich nach Jahren als Ork-Kriegerin beruflich ...

Das Cover sieht großartig aus, wirkt zwar schlicht, aber irgendwie gemütlich und macht dabei gelungen neugierig auf diesen Fantasyroman.
Zum Inhalt: Viv möchte sich nach Jahren als Ork-Kriegerin beruflich neu orientieren. So beschließt sie, erstmals in ihrem Leben sesshaft zu werden und mithilfe von neuen Bekannten ein Kaffeehaus aufzubauen. Doch wo scheinbarer Erfolg ist, sind auch Neider nicht weit.
Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Ich bin innerhalb weniger Tage nur so durch die Seiten geflogen. Aufgrund der Kürze der Geschichte könnte man sie sicher sogar innerhalb eines Nachmittags oder Wochenendes verschlingen. Obwohl wir hierbei eindeutig über ein Wohlfühlbuch mit sehr kleinschrittig fortschreitender Handlung reden, wird es beim Lesen doch nie wirklich langweilig. Ich wurde sogar von dem ein oder anderen Spannungselement überrascht. Mit eingewoben wurde zudem der Hauch einer queeren Liebesgeschichte.
Neben der großartigen Atmosphäre stellen die liebevoll ausgearbeiteten Charaktere ein Highlight für mich dar. Die Protagonisten sind alle furchtbar sympathisch und nahbar gestaltet, was mich mitfiebern lassen hat. Beim Lesen ging mir wirklich das Herz auf und quoll ein bisschen über vor Liebe zu den besonderen Charakteren. Gleichzeitig hat mir die ein oder andere Situation aber auch sprichwörtlich das Herz zerrissen und mich ziemlich mitgenommen. Die Ausarbeitung der Charaktere hätte teilweise ruhig noch etwas tiefer gehen können. Ihre Hintergrundgeschichten haben mir etwas gefehlt, da wir die Charaktere meist nur im Jetzt miteinander agieren sehen und höchstens schlaglichtartige Einblicke in ihre jeweilige Vergangenheit erhaschen können.
Letztlich hält das Buch inhaltlich nicht viel bereit: Es geht um Kaffee, geselliges Zusammensein, das Finden einer Familie unter potenziell schwierigen Voraussetzungen und den ein oder anderen Stachel im Paradies. Trotzdem ist die Ausführung derart charmant, dass ich beim Lesen häufig ein zufriedenes Dauerlächeln im Gesicht hatte und meine Laune dank der Lektüre definitiv gehoben wurde. Und manchmal ist das alles, was man von einem Buch braucht.
Insgesamt wurde ich ziemlich gut unterhalten und hätte locker noch länger in diese Welt eintauchen können. Wer eine unterhaltsame Fantasygeschichte mit Wohlfühl-Atmosphäre, liebenswürdigen Charakteren und vielen Foodie-Momenten sucht, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

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